London-Eye

Ron zögerte einen Moment. Er liebte Essen, das wusste jeder. Außer vielleicht die für ihn schönste Frau der Zaubererwelt, die ihm gerade gegenüber saß und ihn mit den schönen braunen Augen aufforderte einen Bissen von ihrer Pizza zu nehmen.
"Liebe geht also doch durch den Magen", dachte Ron kurz und er musste grinsen, als er seinen Blick auf die Pizza richtete und vorsichtig ein kleines Stück abbiss.
"Jetzt reiß dich bloß zusammen, Ron. Du hast den ersten Eindruck im Krankenhaus schon (fast) vermasselt. Auch wenn das jetzt hier das beste Essen sein sollte was du je probiert hast..."

Hermine unterbrach seine Gedanken in dem sie ihm liebevoll ihre Hand auf seinen Arm legte.

Hermine
Ist alles in Ordnung Ron?

Ron
Ja Hermine. Es ist alles perfekt. Ich sitze mit einer wunderschönen Frau am Tisch, habe die beste Pizza in meinem Leben gegessen und es läuft leise Musik im Hintergrund. Ich könnte mir im Moment kaum einen schöneren Ort vorstellen.

Hermine merkte, wie sich ihre Wangen rosa färbten. Ihr wurde mit einem Mal sehr warm und das nicht nur ums Herz.

Hermine
Also darum musstest du gerade lächeln?

Ron
Auch. Aber ich musste noch an etwas anderes denken.

Hermine
Verrätst du mir an was du gedacht hast?

Ron blickte auf seinen leeren Teller hinunter und seine Ohrenspitzen röteten sich.

Ron
Das ist mir etwas peinlich.

Hermine
Sieh mich bitte an Ron.

Langsam erfassten seine Augen die ihren und sahen so viel Wärme und Vertrauen in ihnen, dass er dachte:
"Was macht diese Frau nur mit mir? Ich habe doch als Auror gelernt zu widerstehen. Aber bei ihr werde ich zum Kürbismus meiner Mutter."

Ron (kaum hörbar)
Ich dachte: Liebe geht durch den Magen! Weißt du Hermine, ich liebe Essen und meine Mutter ist eine hervorragende Köchin. Sie würde sich bestimmt sehr freuen, wenn du morgen zu unserem Familienessen kommst, welches jedes Wochenende bei uns im Fuchsbau stattfindet. Dann kannst du auch den Rest der Familie kennenlernen, Fleur wird auch da sein.

Hermine wurde mit einem Mal sehr blass. Sie konnte doch nicht nach der übereilten Flucht aus dem Fuchsbau vor ein paar Tagen einfach so bei Rons Familie wieder durch den Kamin flohen. Ron bemerkte ihre Veränderung und schaute sie besorgt an.

Ron
Machst du dir Gedanken darüber, weil du das letzte Mal ohne ein Wort appariert bist?

Hermine nickte und ihre Gesichtsfarbe wurde jetzt fast so rot wie Rons Haare.

Hermine
Ja, das ist mir  jetzt peinlich. Ich kann doch nicht so einfach wieder zu euch hinkommen, als wenn nichts gewesen wäre.

Ron umfasste ihre Hände mit seinen und lächelte sie an.

Ron
Mach dir keine Sorgen. Harry hat mit meiner Familie gesprochen. Sie mögen dich und sie vertrauen dir. Sonst hätten sie dich nicht in den Fuchsbau geholt, als es mir so schlecht ging.

Hermine war das jetzt noch unangenehmer und sie wechselte schnell das Thema.

Hermine
Wenn du nichts dagegen hast, Ron, dann würde ich jetzt gerne bezahlen wollen und noch etwas mit dir spazieren gehen, wenn das in Ordnung ist?

Ron
Aber gerne. Alles was du möchtest. Entschuldigst du mich bitte für einen Augenblick? Ich bin sofort wieder da.

Bevor Hermine antworten konnte verließ er den Tisch. Kurze Zeit später kam er lächelnd an ihren Tisch zurück und reichte Hermine die Hand.

Ron
Kommst du?

Hermine
Aber wir müssen doch noch den Kellner für die Rechnung rufen, um unser Essen zu bezahlen.

Ron zwinkerte ihr zu.

Ron
Sieh es als erledigt an.

Hermine
Aber Ron, das musstest du...

Er unterbrach sie mit einem sanften Kuss auf ihren Mund, nahm sie an die Hand, lächelte sie an und ging mit ihr aus der Pizzeria in die Nacht in Richtung Themse...

Draußen war es bereits dunkel, worüber Hermine ziemlich froh war, denn sie befürchtete, dass man ihr ihre Nervosität ansehen konnte. Sie konnte nicht glauben, dass sie mit dem Mann, von dem sie seit Wochen phantasiert hatte, Hand in Hand durch London lief. Sie war sich sicher, dass er ihr Herz hören musste, denn es schlug ihr bis zum Hals und ihr Herzschlag dröhnte in ihren Ohren. Sie war mehr als angespannt, denn sie war nie zuvor in so einer Situation und sie hatte das Gefühl gleich eine Panikattacke zu kriegen. Ihr Atem begann zu rasen und ihr Körper wie Espenlaub zu zittern und das obwohl es draußen noch ziemlich warm war.
Ron schien dies zu bemerken und sah sie besorgt an.

Ron
Ist alles in Ordnung mit dir? Du zitterst ja!?

Hermine brachte nur ein "Hhmmm" heraus, lief weiter und versuchte so normal wie möglich zu wirken. Aber Ron hatte in den letzten Jahren als Auror ziemlich gut gelernt, Menschen zu 'lesen'.
Er hielt sie zurück, nahm ihre Hände in seine und schaute ihr direkt in die Augen. Dieses leuchtende Blau seiner Augen und sein besorgter Blick, machten Hermines Zustand nicht besser und sie hatte Mühe nicht zu hyperventilieren.

Ron (fürsorglich)
Hey, sag mir was mit dir los ist. Du atmest, als wärst du einen Marathon gelaufen und du zitterst am ganzen Körper? Ist dir kalt? Möchtest du, dass ich dich nach Hause bringe?

Hermine blickte betreten zu Boden und schüttelte den Kopf.

Hermine (mit zittriger Stimme)
Nein… Ich… mir ist nicht kalt und ich.. Ich möchte noch nicht nach Hause. Es ist nur.. Ich... Ich hab Angst…

Die letzten Worte kamen so leise aus ihrem Mund, dass Ron sie kaum gehört hatte. Er rieb ihr mit seinen Daumen beruhigend über ihre Handrücken.

Ron
Angst? Wovor genau? Hab ich etwas falsch gemacht? Hermine du…

Hermine
Nein, nein.. Du hast nichts falsch gemacht! Es ist nur.. Ich.. Hab überhaupt keine Erfahrung was Männer angeht.. Also wirklich gar nicht.. Ich hatte noch nie ein Date oder so was und ich.. Ich hab keine Ahnung, was in mich gefahren ist, als ich bei dir zu Hause war und so über dich.. Naja.. Hergefallen bin. So bin ich eigentlich nicht.. Und jetzt hab ich… Angst.. Angst, dass du zu viel von mir erwartest.. Und wenn ich nicht das Tempo halte, was ich im Fuchsbau an den Tag gelegt hab, dass du.. Naja.. Dir eine bessere suchst… ich meine du könntest jede haben…

Ron lächelte sanft und nahm sie in den Arm, wobei sie ihren Kopf zwischen seinem Hals und seiner Schulter vergrub. Sie beruhigte sich zusehends durch die Umarmung und atmete seinen Duft ein. "Himmel, er riecht so gut! Wie macht er das nur?!", dachte sie bei sich, als sie jäh von seiner Stimme aus den Gedanken gerissen wurde.

Ron
Hermine, ich erwarte gar nichts von dir! Ich bin einfach nur froh, dass du mir die Chance gegeben hast dich noch besser kennenzulernen. Ich mache nichts, was du nicht auch möchtest, ok? Du bestimmst das Tempo und ich werde mit allem einverstanden sein! Ich fand den Kuss im Fuchsbau sagenhaft, aber wenn du doch erst einmal bei Null starten und nur nebeneinander herlaufen willst, ist das für mich auch in Ordnung! Ich möchte nicht, dass du vor irgendetwas Angst hast oder dich unwohl in meiner Nähe fühlst. Und ich kann dir versichern, dass ich nicht mal im Traum daran denke, mich nach einer anderen umzusehen! Du erscheinst seit Wochen in meinen Träumen und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als hier tatsächlich neben dir zu stehen. Vertraust du mir, Hermine? Bitte?

Er löste die Umarmung und blickte in ihr Gesicht. Eine einzelne Träne lief ihre Wange hinab, die sie aber schnell weg wischte.

Hermine
Ron, du bist wirklich zu gut um wahr zu sein! Danke!

Ron
Ok, also vertraust du mir?

Hermine
Ja, ich vertraue dir!

Sie stellte sich leicht auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange, was ihn an den Wangenkuss beim tropfenden Kessel denken lies. Er lächelte verträumt und als Hermine seine Hand nahm spürte er wieder so einen kleinen Stromschlag durch seinen Körper zucken.
Hermine erging es nicht viel anders und sie schaute verlegen auf ihre beiden Hände.

Ron
Hermine, du musst das nicht machen, wenn dir alles doch zu schnell geht? Du musst mir nichts beweisen.

Hermine (schüchtern)
Das geht völlig in Ordnung für mich, ich mag es deine Hand zu halten.

Ron grinste und in angenehmer Stille gingen sie, entlang der Themse, weiter. Ron entdeckte in einiger Entfernung das London-Eye und ihm kam eine Idee.

Ron
Hermine, bist du schon einmal damit gefahren?

Er zeigte auf das Riesenrad, welches in wunderschönen Farben erstrahlte, und blickte sie erwartungsvoll an.

Hermine
Natürlich, du etwa nicht?

Ron (lachend)
Ehrlich gesagt, hab ich mich den Großteil meines Lebens eher weniger im Muggel-London aufgehalten. Also um deine Frage zu beantworten, nein ich bin noch nicht damit gefahren. Aber was hältst du davon, wenn wir beide das zusammen nachholen? Ich finde heute ist so eine sternenklare Nacht, da können wir die Stadt von oben sicher gut sehen.

Sie blickte ihn erstaunt und mit großen Augen an, aber schnell wich dieser Blick einem breiten Lächeln.

Hermine
Das ist eine tolle Idee! Na los komm, ich hole die Karten, schließlich hast du das Essen bezahlt!

Sie zerrte ihn ein wenig hinter sich her, so begeistert war sie von der Idee. Sie kaufte 2 Tickets und kurze Zeit später nahmen sie allein in einer Gondel Platz. Ron war nach ihrer kleinen Panikattacke etwas verunsichert, wie nah er ihr jetzt kommen sollte also setzte er sich mit einigem Abstand zu Hermine. Das London-Eye setzte sich in Bewegung und je höher sie kamen desto atemberaubender wurde der Ausblick. Ron hatte sich nicht ausgemalt wie toll London bei Nacht aussah und bestaunte die Aussicht. Sein Blick schweifte über die Themse hinüber zum Big Ben, als er merkte wie Hermine sich sachte an ihn schmiegte. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und schlang ihre Arme um seinen Bauch. Er spürte, wie ihr Atem wieder deutlich schneller zu werden schien und er lächelte in sich hinein. Tausende Schmetterlinge machten sich in seinem Bauch breit, als er vorsichtig seinen Arm um sie legte. Er dachte darüber nach, ob sie sein Herz spüren konnte und ihm wurde bewusst, dass er noch nie so empfunden hatte. Er fragte sich, wie er es geschafft hatte eine Zeit lang mit Lavender zusammen zu sein, die nicht mal ansatzweise solche Gefühle in ihm ausgelöst hatte. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er Hermine reden hörte.

Hermine
Das war eine schöne Idee von dir Ron! Ich hab London noch nie in so schönem Licht gesehen.

Sie schaute zu ihm hoch und ihre Augen glänzten in dem warmen Licht, was von ihrer Gondel ausging. Rons Herz raste und er hätte sie am liebsten auf der Stelle geküsst, aber er wollte sie auf keinen Fall bedrängen, dass hatte er ihr versprochen.

Ron (lächelnd)
Es ist atemberaubend schön, fast genauso atemberaubend wie du!

Das Funkeln in Hermines Augen war noch stärker geworden und langsam bewegte sie ihren Kopf auf seinen zu. Bevor er etwas sagen konnte, küsste sie ihn. Erst noch etwas zaghaft, aber schon kurz darauf öffnete sie ihren Mund und fuhr mit ihrer Zunge über seine Lippen, die sich bereitwillig öffneten. Sie küssten sich langsam und ihre Zungen umspielten sich zaghaft. Sie hatte eine Hand auf seiner Brust abgelegt, während die andere in seinem Haar vergraben war. Ron hatte vorsichtig einen Arm um ihre Taille gelegt, um sie näher an sich heran zu ziehen. Mit der anderen Hand berührte er ihr Gesicht und streichelte mit seinen Daumen sanft über ihre Wange.
Nach kurzer Zeit lösten sie sich voneinander und Hermine blickte schüchtern zu Boden und dann zurück in seine Augen. Er strahlte sie an und streichelte noch einmal über ihr Gesicht.

Ron (sanft)
Das war wirklich schön, Hermine!

Hermine
Das fand ich auch.

Sie lehnte sich wieder an ihn und sie genossen schweigend die Aussicht bis ihre Fahrt beendet war. Ron half Hermine beim Aussteigen aus der Gondel und gemeinsam liefen sie noch ein Stück an der Themse entlang. Plötzlich schlug der Big Ben 11 Glockenschläge in die Nacht hinein.

Hermine (verwundert)
Was es ist schon um 23Uhr? Ich hab gar nicht
gemerkt wie die Zeit verflogen ist.

Ron nahm das als Zeichen, dass sie langsam nach Hause wollte.

Ron (lächelnd)
Das stimmt, mit dir scheint die Zeit still zu stehen. Komm, Hermine, ich bring dich noch nach Hause!

Sie nickte nur nervös und in ihr keimte schon wieder die Angst auf, dass er gleich mit ihr die Nacht verbringen wollte. "Hermine! Hör auf so zu denken, er hat versprochen, dass du das Tempo vorgibst!", ermahnte sie sich selbst. Sie versuchte ruhig zu bleiben und gemeinsam begaben sie sich zum nächsten Flohnetzwerk.
Kurze Zeit später standen sie vor Hermines Zimmertür und sie kramte nach ihrem Schlüssel. Sie schloss auf und erinnerte sich, dass Parvati bei ihrer Schwester übernachten wollte, für den Fall der Fälle wie sie meinte. Hermine legte Tasche und Schlüssel ab und drehte sich zur Tür um. Ron stand noch immer im Türrahmen und lächelte sie an.

Hermine (nervös)
Ich.. Äh.. Willst du.. noch mit reinkommen?

Sie stand an der Tür und machte Platz, um ihn einzulassen. Er nahm ihre Hand, während er verlegen den Kopf zur Seite neigte und sich mit seiner Hand über seinen Nacken fuhr.

Ron
Hermine, der Abend mit dir war wunderschön und ich glaube so glücklich war ich schon lange nicht mehr, wenn ich überhaupt jemals so glücklich war in meinem Leben! Aber ich werde jetzt lieber gehen, ich möchte nicht, dass du am Ende irgendetwas bereust! Du musst mir wirklich nichts beweisen, ich werde immer auf dich warten und wenn ich alt und grau bin!

Hermine konnte nicht glauben, wie ein Mann so liebevoll sein konnte. Sie war bisher nur ungehobelten Klötzen begegnet und jetzt stand dieser "Zu schön um wahr zu sein" - Mann vor ihr.

Hermine (erleichtert)
Danke, Ron! Ich fand den Abend auch wunderschön und wenn ich noch eingeladen bin, würde ich morgen gerne zu euch kommen!

Er grinste von einem Ohr zum anderen und nickte enthusiastisch.

Ron
Natürlich bist du das! Meine Familie wird sich riesig freuen und dich bestimmt gleich in ihr Herz schließen!

Hermine konnte nicht anders. Sie ging auf ihn zu, stellte sich leicht auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn erneut, so wie auch schon im London-Eye. Eine wohlige Wärme durchfloss wieder ihren ganzen Körper und sie spürte es an Stellen kribbeln, die sie lieber nicht laut aussprechen wollte. Sie lösten sich schließlich voneinander.

Ron
Gute Nacht, Hermine! Bis Morgen…

Hermine
Gute Nacht, Ron! Ich werde da sein!

Er lächelte sie noch einmal an, drehte sich um und war nach kurzer Zeit mit einem Plopp verschwunden.

Hermine schloss ihre Zimmertür und lehnte sich von innen dagegen. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd und musste einfach einen kleinen Freudenschrei von sich geben. Parvatis Eule erschreckte sich, blickte sie vorwurfsvoll an und drehte sich mürrisch von ihr weg.

Hermine (lachend)
Tut mir Leid, Süße, ich wollte dich nicht wecken.

Sie konnte ihr Grinsen nicht unterdrücken und machte sich bettfertig. Sie legte sich schließlich hin und dachte über den Abend nach. Es hätte nicht perfekter sein können und sie fragte sich, womit sie das verdient hatte, dass ausgerechnet diese Perfektion von Mann sie so sehr zu mögen schien.

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