Liebe
Hermine kniete auf dem Boden und hielt den bewusstlosen Ron im Arm.
Hermine
Ron! Oh mein Gott, bitte mach die Augen auf! HILFE! Kann mir denn nicht irgendjemand helfen?
Sie rief verzweifelt durch den Flur des Studentenwohnheims, aber es schien niemand in der Nähe zu sein. Ihr rannen Tränen übers Gesicht, während sie ihm die Haare aus dem Gesicht strich. Er hatte definitiv hohes Fieber und brauchte so schnell wie möglich Hilfe.
"Ok Hermine, beruhige dich und denk nach! Du bist angehende Heilerin, du solltest wissen was zu tun ist!", versuchte sie sich selbst gut zuzureden. Sie atmete tief durch und beschloss Ron erst einmal auf ihr Bett zu legen. Da er ziemlich groß und noch dazu gut gebaut war beschloss sie, ihn mit Wingardium Leviosa Richtung Bett schweben zu lassen. Sie ließ ihn auf die Matratze sinken und versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Ihr Herz pochte noch wie wild von seinem überraschenden Besuch und sein Zusammenbruch machte ihr überaus große Sorgen. Sie beschloss, erst einmal einen feuchten, lauwarmen Lappen aus dem Bad zu holen. Sie setzte sich auf die Bettkante und legte den Lappen behutsam auf seiner Stirn ab. Sie strich ihm sanft über das glühende Gesicht und versuchte ihn zu Bewusstsein zu bekommen, da sie ihm sonst nicht den Aufpäppeltrank, den sie noch im Schrank hatte, geben konnte.
Hermine (flehend)
RON! Bitte mach die Augen auf, bitte! Ich bin hier, ich werde dir helfen, ich verspreche es!
Sie hatte Mühe ihre Tränen zu unterdrücken.
Hermine (flüsternd)
Bitte, ich hab solche Angst um dich!
Sie nahm eine Hand von ihm in ihre und streichelte sanft darüber, als er plötzlich ein leises wimmern von sich gab und seine Augenlider zu flattern begannen.
Hermine
Ron, mach die Augen auf! Ich bin hier, aber du musst wach bleiben!
Ron hatte Mühe seine Augen zu öffnen. Er fühlte sich wie durch den Fleischwolf gedreht. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er explodieren, ihm war übel und ihm war heiß und kalt zugleich. Er blinzelte und bemerkte erst jetzt, dass er in einem Bett lag und Hermine vor ihm saß und seine Hand hielt.
Ron (erschrocken)
Hermine? Oh nein, es tut mir…
Er wollte sich aufrichten, wobei der Lappen von Stirn glitt. Er bereute diese abrupte Bewegung sofort, denn das ganze Zimmer begann sich zu drehen.
Hermine (bittend)
Ron, bleib bitte liegen! Du hast starkes Fieber! Aber bitte versuch kurz wach zu bleiben, du musst dringend etwas Medizin nehmen. Accio Aufpäppeltrank!
Eine kleine Flasche rötlicher Flüssigkeit flog in ihre Hand und sie entkorkte sie, so wie schon am Abend zuvor den Trank gegen Kopfschmerzen.
Hermine
Hier, trink das! Es kann sein, dass dir eine Zeit lang noch etwas wärmer wird durch den Trank, aber dir sollte es bald besser gehen.
Sie gab ihm die Flasche und er versuchte sie so schnell er konnte auszutrinken. Er ließ sich zurück aufs Bett sinken und sah sie mit fiebrigem Blick an.
Ron (leicht lächelnd)
Langsam hab ich das Gefühl, dass du meine persönliche Heilerin und Heldin bist.
Sie errötete bei seinen Worten und schaute verlegen zu Boden.
Ron (leise)
Es tut mir so Leid, Hermine.. Ich bin anscheinend ein Schwächling, ich will dir keine… Umstände… machen…
Bevor sie ihm antworten konnte, schlief er ein und atmete nun ruhiger als vorher. Hermine streichelte ihm erneut über sein Gesicht, dass sich langsam aber sicher abzukühlen schien.
Der Trank schien zu wirken und es schien vorerst so, als hatte sie einen erneuten Aufenthalt im St. Mungos verhindern können. So gern sie ihn bei sich im Bett behalten hätte und so gern sie sich heimlich an ihn gekuschelt hätte, so wusste sie doch, dass es besser war seine Familie zu informieren. Sie nahm ein Stück Pergament aus ihrem Schreibtisch und schrieb eine kurze Info an Rons Eltern. Sie lieh sich Parvatis Eule und schickte diese mit der Nachricht zu den Weasleys.
Hermine blieb die ganze Zeit an Rons Seite und tauschte den angefeuchteten Waschlappen von Zeit zu Zeit aus. Irgendwann klopfte es an ihrer Zimmertür und Molly sowie Arthur standen vor der Tür.
Molly (aufgelöst)
Mrs. Granger! Sie sind es ja? Oh ich danke Ihnen so sehr, dass Sie sich um Ron gekümmert haben! Ich hätte wissen müssen, dass sowas passiert, er sah furchtbar aus als er heut morgen das Haus verließ. Ich bin so eine furchtbare Mutter, ich kann nicht einmal die Aufgabe, die mir das Krankenhaus gegeben hat, erfüllen.
Arthur trat an ihre Seite und nahm sie in den Arm.
Arthur
Schatz, bitte beruhige dich! Er ist erwachsen und trifft nun mal seine eigenen Entscheidungen und ich bin mir sicher, Mrs. Granger hat sich als angehende Heilerin gut um ihn gekümmert.
Hermine nickte nur und bat die beiden herein.
Hermine
Er stand vorhin plötzlich vor meiner Tür und noch ehe er was sagen konnte, brach er zusammen. Er hat ziemlich hohes Fieber, was ich darauf zurückführe, dass er sich gestern, als wir alle im tropfenden Kessel waren, wohl doch zu sehr überanstrengt hat. So eine Heilung von Sectum Sempra und dem Cruciatus-Fluch ist leider kein Spaziergang. Ich habe ihm jetzt ein wenig Aufpäppeltrank verabreicht und das Fieber scheint schon etwas gesunken zu sein. Ich hielt es aber für besser, Sie beide zu informieren, damit er wieder in seine gewohnte Umgebung kann.
Molly
Oh, Mrs Granger, Sie sind ein Engel! Ich danke Ihnen so sehr. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ihm niemand geholfen hätte.
Hermine (errötend)
Nennen Sie mich doch bitte Hermine! Und Sie brauchen mir nicht zu danken. Das ist doch selbstverständlich.
Molly (lächelnd)
Ok Hermine! Liebes, wir werden jetzt mit ihm zu uns nach Hause zurück flohen, damit er sich dort weiter erholen kann und ich verspreche, ich werde jetzt noch besser auf ihn Acht geben.
Hermine
Ich bin sicher das werden Sie! Ich hoffe er wird schnell gesund! Bis vielleicht bald mal wieder.
Die Weasleys verabschiedeten sich mit einer Umarmung von Hermine und nahmen anschließend ihren Sohn in Empfang.
Arthur hatte einen Arm seines Sohnes, der noch immer im Halbschlaf war, um seine Schulter gelegt und ging mit ihm und Molly zum nächstgelegenen Flohnetzwerk. Mit einem "Fuchsbau" hörte Hermine die drei verschwinden.
Sie schloss die Tür hinter sich und schritt langsam auf ihr Bett zu. Vorsichtig legte sie sich an die gleiche Stelle, wo Ron nur einige Augenblicke zuvor noch gelegen hatte. Sie vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen und atmete, den Duft, den er hinterlassen hatte, tief ein. Obwohl er offensichtlich ziemlich krank war, roch er trotzdem wie der Himmel auf Erden für sie. Es dauerte nicht lange und sie verfiel wieder in leises Schluchzen. "Warum muss er ausgerechnet jetzt in mein Leben treten, jetzt wo ich nur noch 2 Monate hier bin? Das ist einfach nicht fair!", dachte sie bei sich. Sie schaffte es aber auch nicht, ihn aus seinen Gedanken zu verdrängen, so sehr sie sich auch anstrengte. Sie hatte einfach noch nie im Leben solche Gefühle gehabt, wie aktuell und dabei kannte sie ihn kaum.
Sie lag den ganzen Vormittag im Bett und konnte sich nicht aufs Lernen konzentrieren. Ihre Gedanken schweiften immer wieder ab, so dass sie ihre Lernversuche frustriert aufgegeben hatte. Also lag sie einfach nur da und starrte Löcher in die Zimmerdecke. Der Tag schritt immer weiter voran, ohne dass sie es richtig mitbekam. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als Parvatis Eule, die sie vorhin zu den Weasleys geschickt hatte, durch das offene Fenster, auf ihren Nachtschrank, geflogen kam.
Hermine (überrascht)
Pepper, wo kommst du denn jetzt erst her? Hast du dich verflogen?
Die kleine Eule schüttelte sich und streckte ihre Kralle vor, um Hermine die Pergamentrolle zu zeigen.
Hermine nahm diese ab, rollte sie auf und las.
Hermine, liebes,
hier schreibt Molly Weasley. Ron scheint es wieder schlechter zu gehen und wir wissen nicht ob wir ihn lieber ins St. Mungos bringen sollen?! Wir wissen nicht mehr weiter und wollten dich fragen, ob du vielleicht noch mit etwas Aufpäppeltrank zu uns gefloht kommen kannst? Wir wären dir unendlich dankbar! Wir haben auch Tee und Pastete hier.
Molly und Arthur Weasley
P. S. Wir wohnen im 'Fuchsbau'
Hermines Herz begann wieder zu rasen, als sie die Pergamentrolle beiseite legte. Sollte sie wirklich in den Fuchsbau flohen? Ron ging es schlecht, also hatte sie keine andere Wahl, oder?
Hermine begann einige Gefäße und Tränke aus ihrem Schrank zu holen und verstaute alles in ihrer Tasche. Mit zitternden Händen griff sie nach ein wenig Flohpulver und sprach deutlich die Worte 'Fuchsbau'.
Als Hermine ankam, wurde sie im Wohnzimmer schon von Arthur, Harry und Ginny erwartet. Sie begrüßten sie mit angstvollen Blicken und führten sie in Rons altes Zimmer. Das Erste was Hermine erblickte war Rons stiller, fast lebloser Körper und Molly, die den Tränen nahe, am Bett ihres Sohnes wachte. Hermines Herz raste wie wild als sie sich Ron näherte. Sie legte ihre Tasche ab und wandte sich zu Molly.
Hermine
Was ist genau passiert? Seit wann ist er wieder bewusstlos?
Molly (schluchzend)
Das Bewusstsein hat er verloren, kurz nachdem ich die Eule losgeschickt habe. Als wir hier ankamen, wurde ihm plötzlich wieder so schwindlig und er begann so stark zu schwitzen, dass sogar sein Shirt ganz klamm wurde.
Hermine (nickend)
Ich werde ein paar Untersuchungen vornehmen und versuchen, dass er wieder aufwacht. Sollte mir das nicht gelingen, dann muss er dringend nach St. Mungos.
Wie in Trance beugte Hermine sich plötzlich vor und strich Ron zärtlich durchs Haar, während eine einzelne Träne über ihre Wange floss.
Hermine
Ich könnte mir nie verzeihen, wenn ihm etwas passiert.
Molly blickte Hermine für einen Moment verwirrt an, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass diese junge Frau nicht einfach nur Rons Heilerin war. Nein, sie war weitaus mehr als das. Sie hegte tiefe Gefühle für ihren Sohn.
Hermine merkte schlagartig, was und vor allem vor wem sie das gerade gesagt hatte und errötete sofort. Doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, verließ der Weasley-Clan Rons Zimmer.
Hermine begann sofort damit Ron zu untersuchen. Mit ihrem Zauberstab checkte sie seine Werte, maß seine Temperatur und suchte nach versteckten Nachwirkungen der Flüche, mit denen Ron getroffen worden war. Obwohl seine Temperatur noch leicht erhöht war, konnte Hermine nichts Auffälliges feststellen. Allerdings war sein Shirt so durchnässt, dass sie beschloss Ron davon zu befreien, um nicht noch eine Lungenentzündung zu riskieren.
Während ihre kleinen Finger vorsichtig den Saum seines Shirts umgriffen, streifte Hermine sanft Rons Bauchmuskeln. Die Berührung durchfuhr Hermine wie ein Blitz und auch Rons Körper schien auf ihre Berührung zu reagieren. Ein leises Stöhnen entfloh seinen Lippen.
An jedem anderen Tag wäre Hermine vor Verlegenheit im Boden versunken, aber grade in diesem Moment wünschte sie sich nichts mehr, dass der Mann vor ihr seine wunderschönen blauen Augen öffnet und sie einfach nur ansieht.
Hermine
Ron? Ron, kannst du mich hören? Bitte mach die Augen auf, sag was, irgendwas.
Hermine blickte Ron hoffnungsvoll an, doch nichts geschah. Nach ein paar ewig dauernden Momenten wollte sie grade wieder nach seinem Shirt greifen, als eine große aber doch so sanfte Hand sie am Handgelenk packte.
Ron
Her-... H-...Hermi...ne.
Es war alles was Ron zustande brachte, doch für Hermine war es die Welt.
Hermine
Ron! Oh mein Gott, du bist wieder wach.
Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen und sie lehnte sich über Ron, um ihn vorsichtig in ihre Arme zu schließen. Ron reagierte sofort und erwiderte ihre Umarmung.
Er legte seinen Arm um sie und strich ihr mit der anderen Hand sanft über ihr Haar.
Hermine atmete tief ein und ließ ihren Tränen freien Lauf.
Ron
Hey... Shhh... Shhh... Alles ist in Ordnung. Bitte Hermine, weine nicht. Nicht um mich.
Anstatt sich zu beruhigen, wurden Hermines Tränen noch stärker und sie begann nun aufrichtig in seinen Armen zu weinen. Ron befürchtete, dass Hermines Wimmern bis nach unten zu hören sein würde und griff schnell nach seinem Zauberstab, um den Raum schalldicht zu machen.
Ron
Hermine, alles ist in Ordnung. Wirklich. Um mich stand es schon mal weitaus schlimmer.
Hermine hob nun ihren Kopf, der vorher auf Rons Brustkorb lag, setzte sich an seine Seite und blickte ihm tief in die Augen.
Hermine
Entschuldige Ron. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Ich-
Ron lächelte sie nur an und legte ihre Hand in seine. Hermines Atmung wurde plötzlich langsam und schwer. Sie blickte auf Rons Hand, die so viel größer als die ihre war. Sein Daumen strich zärtlich über ihre Finger und erweckte Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper. Sie schloss ihre Augen und stellte sich vor, wie es wäre, wenn seine Finger über andere Stellen ihres Körpers wanderten, ihn erforschen, Wege gehen, die keiner zuvor betreten hat.
Ron hob ihre Hand und Hermine öffnete ihre Augen. Ihre Blicke trafen sich erneut und Ron küsste ihre Hand.
Ron
Danke Hermine. Für alles.
Hermine
Oh, Ron.
Sie beugte sich vor und streichelte liebevoll seine Wange. Ron schloss seine Augen und verlor sich voll und ganz in ihrer Berührung.
Ron
Was machst du nur mit mir Hermine? Ich kenne dich kaum und doch ist es, als ob ich keine einzige Minute mehr ohne dich sein kann.
Nun war es Hermine, deren Kopf sich drehte. Sie konnte nicht fassen, was dieser wunderbare Mann ihr gerade gestanden hatte. Betrunken vor Glück beugte sie sich vor und küsste ihn.
Ron schien überrascht, küsste sie aber mit einer Hingabe zurück, die sie noch nie erlebt hatte. Hermines Hände verloren sich in Rons Haar und gerade als er sie näher an sich ranziehen wollte, öffnete jemand kraftvoll die Tür.
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