Geburtstagsüberraschung
Nachdem Ron unter ungläubigen Blicken von John und Alice alles in der Perlenhandtasche verstaut hatte, machten sie sich gemeinsam auf den Weg in die Gasse, in der Ron immer apparierte. Hier stand auch der Portschlüssel für sie bereit und nervös befolgten Hermines Eltern Rons Anweisungen. Ehe sie sich versahen löste der Portschlüssel aus, sie wurden wie durch einen Schlauch gesogen und einige Augenblicke später landeten sie in einiger Entfernung von Shell Cottage. Ron war der einzige der auf den Füßen landete, während Hermines Eltern auf Rücken und Bauch gelandet waren.
Ron (leicht besorgt)
Ist alles in Ordnung bei euch? Es tut mir Leid, ich hatte ganz vergessen zu sagen, dass die wenigstens beim ersten Mal auf den Füßen landen.
Er ging zu Alice und half ihr auf, während John sich allein hoch raffte.
John (lachend)
Schon gut, es war ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt.
Alice
Das stimmt.. Aber ich glaube ich brauche noch ein bisschen, um mich daran zu gewöhnen.
Ron
Keine Sorge, je öfter man es macht, desto unspektakulärer ist es. Wollen wir dann? Hermine wartet sicher schon.
Gemeinsam gingen sie zum Haus und als sie es betraten, rief Ron nach Hermine.
Ron (laut)
Mine, ich bin zurück und hab noch jemanden mitgebracht.
Hermine (rufend)
Oh, aber wir erwarten doch niemanden? Warte ich komme.
Hermine hatte sich gerade von der Couch hochgekämpft, als sie Ron ins Wohnzimmer kommen sah und hinter ihm standen ihre Eltern. Hermine blieb abrupt stehen und starrte die drei ungläubig an.
Ron (schief grinsend)
Überraschung, mein Engel!
Hermine konnte gar nicht viel sagen, als schon ihre Eltern auf sie zu liefen und sie in eine feste Umarmung zogen. Ron stand in einiger Entfernung und betrachtete das ganze von Außen. Hermines Papa hatte die Arme um seine beiden Mädels, die mittlerweile schluchzten, geschlungen und streichelte ihnen beruhigend über den Rücken. Er nahm Gesprächsfetzen wie "Ich hab euch so vermisst", "Es tut uns so Leid" oder "Hermine, dein Bauch ist so riesig" wahr, beschloss sich aber zurückzuziehen, um den Grangers ihre Zeit als Familie zu gönnen. Er ging in die Küche und bereitete das Essen vor, deckte noch für 2 Personen mehr ein und kochte Kaffee und Tee. Als er gerade die Teebeutel in die Teekanne gab, schlangen sich zwei Arme um ihn herum, was ihn zum lächeln brachte. Er drehte sich um und schloss Hermine in die Arme.
Hermine
Du bist unglaublich weißt du das?
Ron (gespielt unwissend)
Ich weiß gar nicht was du meinst?
Hermine
Danke, Ron! Ich bin dir so dankbar für alles, was du für mich tust! Ich hab keine Ahnung wie ich das alles wieder gut machen soll!?
Ron (lächelnd)
Mine, ich liebe dich und dass du mich auch liebst ist das größte für mich! Du musst überhaupt nichts gut machen, ich will einfach nur, dass du glücklich bist!
Hermine (mit Tränen in den Augen)
Das bin ich! Mit dir sowieso immer!
Sie küssten sich leidenschaftlich und holten dann Hermines Eltern an den Frühstückstisch. Hermine durfte so kurz vor der Geburt immerhin wieder ein paar Stunden am Tag sitzen und nicht nur liegen, weshalb sie alle gemeinsam ein entspanntes Frühstück genossen. Sie erzählten Hermines Eltern alles, was sie in den letzten Monaten verpasst hatten. Auch die Geschichte über Lavender ließen sie nicht aus und dass sie sich aufgrund dessen beinahe getrennt hatten. Natürlich waren Hermines Eltern davon schockiert, aber es zeigte ihnen auch wie sehr Hermine das Vertrauen in sie verloren hatte, denn statt zu ihnen zu gehen, war sie zu Ginny geflüchtet. In einem langen Gespräch erfuhren ihre Eltern nun auch von Hermine persönlich wie sehr sie unter deren Abwesenheit gelitten hatte und sie entschuldigten sich mehrmals und versprachen, dass sie sich ab sofort bessern würden. Nachdem die Stimmung nach dem Frühstück sehr locker war, ging Hermine mit ihren Eltern ins Wohnzimmer, während Ron die Küche aufräumte. Er tat dies beabsichtigt ohne Magie, da er Hermine die Zeit mit ihren Eltern geben wollte. Jetzt wo sie sich wieder annäherten, wollte er ungern dazwischen funken. Als er nach einer halben Stunde alles erledigt hatte, fiel ihm Hermines Perlenhandtäschen ins Auge und er erinnerte sich an die Geschenke der Grangers. Er nahm die Tasche und ging damit ins Wohnzimmer. Hermine lag auf der Couch und demonstrierte ihren Eltern gerade die selbsthäkelnden Nadeln, die sie von Molly bekommen hatte. Ihre Augen leuchteten dabei und voller Enthusiasmus erklärte sie ihren Eltern alles. Ron spürte die Liebe, die er für sie empfand, in diesem Moment wieder besonders stark und er freute sich nun noch mehr darauf, ihr die Geschenke zeigen zu können. Er ging zu den dreien, ließ sich auf einem Sessel nieder und alle Augen waren auf ihn gerichtet.
Ron
Mine, deine Mum und dein Dad haben noch ein paar Geschenke für uns mitgebracht. Ich denke du wirst dich riesig darüber freuen.
Alice
Stimmt! Mensch, das haben wir in der ganzen Aufregung ja ganz vergessen! Pack es doch aus Ron, ich bin gespannt, ob alles noch heile ist.
Ron schmunzelte, denn er wusste, dass Hermines Mum der Funktion der Tasche nicht über den Weg traute. Erwartungsvoll blickte Hermine ihn an und er steckte grinsend seinen Arm in die Tasche. Wenige Sekunden später stand im Wohnzimmer der Stubenwagen inklusive Babysachen, Kuscheltieren und Windeln. Hermines Mum erklärte ihr mit denselben Worten, wie sie es bereits am Morgen bei Ron getan hatte, was das Geschenk alles beinhaltete. Wie Ron richtig geahnt hatte, freute sich Hermine so sehr, dass sie wie so oft in den letzten Monaten in Tränen ausbrach. Sie umarmte ihre Eltern und während Ron die ganzen Windeln in der Wickelkommode verstaute und die Kuscheltiere ins Babybett setzte, schaute sich Hermine alle Babysachen ganz genau an. So verbrachten sie den restlichen Tag damit, Babykleidung zu bestaunen, es wurden Anekdoten aus Hermines Kindheit erzählt und Hermines Mama half dabei, die Babykleidung in den Schrank zu räumen. Gemeinsam mit Hermines Eltern checkten sie noch einmal, ob alles für die kleine Ruby da war und sie sprachen darüber wie die Geburt verlaufen sollte. Ron und Hermine waren zwar die ganze Zeit über in Behandlung bei einem Muggelarzt, aber Hermine wollte Ruby trotzdem im St. Mungo auf die Welt bringen. Damit taten sich ihre Eltern zwar nach wie vor schwer, aber da sie versprochen hatten sich zu bessern, behielten sie ihre Vorbehalte diesmal für sich. So verging der Tag wie im Flug und gegen 20 Uhr, nachdem sie gerade das Abendessen beendet hatten, ging schon der Portschlüssel zurück. Hermines Eltern versprachen, in spätestens vier Wochen, zu Rons Geburtstag wieder zu Besuch zu kommen und so verabschiedeten sie sich von ihrer Tochter. Ron brachte die beiden wieder sicher nach Hause und als er eine halbe Stunde später wieder in Shell Cottage ankam, sah er Hermine am Stubenwagen stehen. Sie blickte verträumt in den Wagen und schob ihn mit einer Hand sanft vor und zurück. Rons Herz schwoll vor Liebe an, denn er kam nicht umhin sich Hermine mit Ruby vorzustellen. Er konnte es kaum noch abwarten, wie seine Tochter wohl aussehen mochte. Er ging zu Hermine, schlang seine Arme um ihren Bauch und küsste sie auf die Schulter.
Ron
Der Wagen ist wirklich toll.. Kannst du dir vorstellen, dass du da mal reingepasst hast?
Hermine (lächelnd)
Wahnsinn oder? Und jetzt liegt da bald unser Mädchen drin. Ich kann das alles irgendwie immer noch gar nicht richtig begreifen.
Ron (schmunzelnd)
Ich auch absolut nicht! Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es wunderschön werden wird! Ich liebe dich, Mine!
Sie drehte sich zu ihm um, legte die Hände um seinen Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss zu geben.
Hermine
Und ich liebe dich, Ronald Weasley! Du bist das beste was mir passieren konnte! Komm lass uns ins Bett gehen, das war ein aufregender aber wunderschöner Tag.. Dank dir!
Ron grinste, nahm Hermine bei der Hand und ging mit ihr nach oben ins Schlafzimmer.
Der Februar verlief ruhig und ohne große Ereignisse. Hermines Eltern waren sogar vor Rons Geburtstag noch einmal mit Harrys Hilfe zu Besuch gekommen und auch von Lavender hatten sie bisher zum Glück nichts gehört. Hermine hatte gemeinsam mit Molly, Ginny und Fleur eine kleine Geburtstagsparty für Ron geplant und der 1. März kam schneller als sie gucken konnten. Den Morgen verbrachten die beiden noch in aller Ruhe bei einem gemeinsamen Frühstück. Ron hatte Hermine verboten ihm Geschenke zu kaufen, denn der Besen sowie die Quidditchausrüstung zu Weihnachten waren teuer genug und er empfand Ruby als Geschenk genug. Hermine hielt sich an ihre Absprache, hatte aber trotzdem ein schlechtes Gewissen.
Hermine
Ach Schatz, ich komme mir so blöd vor, dass ich kein Geschenk für dich habe! Was soll denn deine Familie denken!?
Ron
Mine, ich habe dir gesagt, dass Ruby mein größtes Geschenk ist! Und was meine Familie sagt, ist doch schnuppe! Und außerdem kann man die Feier heute auch als Geschenk ansehen. Mach dir nicht so viele Gedanken!
Er gab ihr einen Kuss auf den Mund und machte sich dann daran den Frühstückstisch abzuräumen. Nicht viel später hörten sie schon das Geräusch von Flammen im Kamin und Rons Eltern, sowie Harry und Ginny traten heraus. Alle vier schlossen Ron in eine Umarmung, überhäuften ihn mit Glückwünschen und stellten ihre Geschenke auf dem Geburtstagstisch ab. Nachdem sie alle einen kurzen Plausch gehalten hatten, machten sich alle daran die Party vorzubereiten. Während die Männer auf der Terrasse eine lange Tafel aufbauten, kümmerte sich Molly wie immer um das Essen. Ginny und eine halbe Stunde später auch Fleur unterstützten sie dabei. Nach und nach füllte sich das Haus mehr und mehr und Hermines Eltern hatten diesmal mit Bill einen Portschlüssel genommen. Pünktlich zum Mittagessen waren alle Gäste da und gemeinsam nahmen sie an der langen Tafel Platz und stießen auf Ron an. Alle genossen Mollys fabelhaftes Essen und bestaunten die ganzen Geschenke, die Ron bekommen hatte. Nach dem Mittagessen zogen sich die Frauen ins Wohnzimmer zurück, wo Molly ein dickeres Buch aus ihrer Tasche hervorzog. Sie nahm neben Hermine Platz und strich mit einem liebevollen Lächeln über den Buchrücken.
Hermine (neugierig)
Was hast du denn da für ein Buch mitgebracht, Molly?
Molly (stolz)
Das, meine Liebe, ist das Babyfotobuch von meinem Ronnie. Ich dachte, ich zeig es dir mal, vielleicht können wir uns da schon ein kleines Bild davon machen wie eure Ruby mal aussehen wird.
Mit diesen Worten hatte sie die Aufmerksamkeit aller Frauen auf ihrer Seite und so versuchten sich alle mit auf die Couch zu quetschen, um einen Blick zu erhaschen. Molly schlug das Buch auf und das erste Bild zeigte Ron als Neugeborenes. Noch ganz zerknautscht im Gesicht reckte und streckte er sich immer wieder auf dem Bild. Allen Frauen entfuhr ein lautes "Aaawwww" und Hermine war schockverliebt. Wenn ihre Tochter nur halb so niedlich aussah, wie Ron als Baby, dann wäre sie mehr als glücklich. Auch bei den nächsten Bildern gab es ähnliche Reaktionen. Sie zeigten Ron beim schlafen, auf den Armen seiner älteren Geschwister, beim ersten Essen und irgendwann auch beim Krabbeln. Besonders lustig waren die Bilder, in denen Molly ihm keine Windel angezogen hatte und er durch das Bild krabbelte oder lief, wie Gott ihn schuf. Alle Frauen kicherten hinter vorgehaltener Hand und just in dem Moment kam Ron ins Wohnzimmer. Alle Augenpaare waren auf ihn gerichtet und er schien direkt zu spüren, dass er Gesprächsthema war. Er runzelte die Stirn, ging auf die Traube Mädchen hinzu und sah, welches Buch Molly auf dem Schoß hatte. Seine Augen weiteten sich und seine Ohren hätten Tomaten Konkurrenz machen können.
Ron (peinlich berührt)
MOM! Ist das dein Ernst, dass du allen hier zeigst, wie ich als Kind nackt durch die Gegend gesprungen bin?
Molly
Ach Schatz, du warst doch süß! Da ist doch nichts dabei!
Mit hochrotem Kopf drehte sich Ron um und verließ das Wohnzimmer in Richtung Bad. Hermine spürte, dass Ron das Ganze wirklich unangenehm war und so beschloss sie mit ihm darüber zu reden. Sie watschelte zum Badezimmer und klopfte vorsichtig an.
Hermine
Schatz? Lässt du mich bitte rein? Ich will mit dir reden.
Sie hörte ihn auf der anderen Seite der Tür brummelnd das Schloss umdrehen. Langsam ging sie ins Bad und blickte in sein hochrotes Gesicht.
Hermine
Ach Ron, das sind doch nur ein paar Babybilder! Du warst so süß, du brauchst dich doch dafür nicht schämen!
Ron (grummelnd)
Mag sein, aber es muss trotzdem nicht sein, dass meine Mum das vor sämtlichen weiblichen Familienmitgliedern macht und das noch dazu an meinem Geburtstag! Es hätte auch gereicht, wenn sie es nur dir gezeigt hätte. Es gehört ja eh zum guten Ton, dass Mütter ihre Söhne vor deren Frauen blamieren.
Hermine lachte, doch plötzlich packte sie ein Krampf und sie hielt sich den Bauch. Sie hatte Mühe zu atmen, so stechend war der Schmerz. Sie krallte sich in Rons Arm fest, beugte sich nach vorne und hielt ihren Bauch. In Rons Gesicht breitete sich Panik aus.
Ron (panisch)
Oh Gott, Mine! Ist alles gut?
Hermine, die sich wieder aufgerichtet und ihren Atem wiedergefunden hatte, nickte.
Hermine
Ja, alles gut.. Wahrscheinlich hat Ruby grad nur so doll getreten. Komm, lass uns zurück zu den anderen, du hast immerhin noch ein paar Stunden Geburtstag.
Sie wollte gerade Rons Hand nehmen, als der Schmerz zurück kehrte, nur diesmal noch viel intensiver.
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