Frauengespräche

Der Rest des Tages war einfach nur wunderschön und als es in Richtung Abend ging, verschwanden Molly,  Fleur, Ginny und Hermine lachend im Fuchsbau, um für alle ein Abendessen vorzubereiten. Als alle Hexen in der Küche waren und ungezwungen durcheinander sprachen und lachten, hielt Hermine einen Moment inne und wusste was sie bisher in ihrem Leben vermisst hatte. Alles was hier stattfand, das Leben, das Lachen, die Wärme, die Liebe, das Verständnis... Das kannte sie so von zu Hause nicht. Natürlich wurde sie auch geliebt, aber es war anders. Gefühle wurden selten vor anderen gezeigt und die Vermittlung von Werten war anders. Es zählte in erster Linie der gesellschaftliche Stand und der Verdienst... Aber was ist das alles wert, wenn man sich im Fuchsbau und bei den Weasleys zu Hause fühlt? Nichts!!!
Fleur und Ginny waren wie Schwestern für Hermine. Mit Fleur konnte sie über Frankreich sprechen und philosophieren und sie und Molly würden ihr bei Unsicherheiten, was das Thema Geburt anging bestimmt so manche Angst nehmen können. Außerdem war Molly wie eine Mutter zu ihr. Und mit Ginny konnte man albern, kichern und auch mal Blödsinn über Harry und Ron reden.

Fleur
Tout va bien avec toi?

Hermine (lächelnd)
Ja mir geht es gut. Danke Fleur. Ich war nur in Gedanken darüber versunken, wie viel ihr mir alle bedeutet. Verdammte Hormone, ich werde schon wieder sentimental.

Molly
Ach das geht vorbei. Störe dich nicht dran. Genieße es einfach.

Molly nahm Hermine in den Arm und ging mit ihr in die Speisekammer, um noch ein paar Lebensmittel zu holen. Als die Frauen die Teller, das Besteck und das Essen nach draußen schweben ließen, sahen sie, dass die Männer Fackeln rund um den Tisch platziert hatten, da es schon anfing zu dämmern. Es sah wunderschön aus.
Ron ging auf Hermine zu und gab ihr einen liebevollen Kuss.

Ron (lächelnd)
Du strahlst so schön, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Das macht mich sehr glücklich.

Hermine
Ich bin auch glücklich. Sehr sogar und ich liebe dich und deine Familie über alles.

Als es immer später wurde, kuschelte sich Hermine bei Ron in den Arm und schlief bald ein.

Ron
Mine Schatz, wach werden, wir müssen nach Hause!

Als Hermine sich umsah, merkte sie, dass sie im Fuchsbau auf dem Sofa lag.

Ron
Als alle gegangen sind, habe ich dich auf das Sofa gelegt und meiner Mum noch etwas geholfen. Aber jetzt wird es Zeit für uns!

Hermine nickte nur und ließ sich von Ron aufhelfen. Als die beiden sich von Arthur und Molly verabschiedet hatten, flohten sie nach Hause. Dort angekommen nahm Ron seine Hermine auf den Arm und trug sie die Treppe rauf. Instinktiv schlang sie ihre Arme um seinen Hals und kuschelte sich noch fester an ihn.

Hermine (seufzend)
Ich liebe dich mein starker Ginger!

Ron lächelte und als sie im Schlafzimmer ankamen, war Hermine schon wieder so gut wie am Schlafen. Er legte sie vorsichtig auf das Bett und zog ihr die Schuhe und den Rock aus, bevor er sie zudeckte und ihr einen Kuss auf den Kopf gab.
Er schloss leise die Schlafzimmertür, damit er sie nicht weckte, während er noch schnell duschen ging.
Als er zurück ins Schlafzimmer kam, konnte er es mal wieder nicht glauben.
Da lag sie. Seine Hermine, zukünftige Ehefrau und bald Mutter ihres ersten gemeinsamen Kindes.
Er legte sich neben sie ins Bett und küsste erst Hermine auf die Wange und anschließend auf den Bauch.

Ron (leise)
Ich liebe dich jetzt schon klein Baby-Weasley. Schlaf schön.

Als Ron sich gerade hingelegt hatte, kuschelte Hermine sich wie immer in seinen Arm und legte ihren Arm besitzergreifend über seinen Bauch. So fühlte sich Glück an.

Bevor Ron am nächsten Morgen zu George in den Laden ging, frühstückten die beiden wie immer zusammen. Kurz bevor Ron den Kamin betrat, sah er eine Eule am Wohnzimmerfenster sitzen. Er öffnete das Fenster und der kleine Kauz sprang bis auf die Sofalehne und hielt sein Bein hoch, an dem eine kleine Pergamentrolle befestigt war.

Ron
Mine , ich glaube du hast einen Brief vom St. Mungo bekommen. Dort haben sie doch die kleinen Käuze oder?

Nervös dreinblickend kam Hermine ins Wohnzimmer. Sie gab dem Kauz einen Keks und nahm dann das Pergament von Ron entgegen.
Während sie es auseinander rollte, drehte Hermine sich so zu Ron, damit er es ebenfalls mitlesen konnte.

Sehr geehrte Miss Granger!
Ich hoffe es geht Ihnen jetzt besser und Sie können Ihre Schwangerschaft genießen. Warum ich Ihnen schreibe, hat allerdings einen anderen Grund.
Wir haben in letzter Zeit vermehrt Fälle von Grieselkrätze und einen Fall von Scrofungolose. Da beides für Schwangere und das ungeborene Kind nicht ganz ungefährlich ist, möchte ich Sie hiermit ab sofort, bis 8 Wochen nach der Geburt, wenn Ihr offizieller Mutterschutz endet und Sie wieder bei uns anfangen können zu arbeiten, von ihrer Tätigkeit als Heilerin freistellen. Ihr Gehalt wird Ihnen durch einen Fond, den es extra für solche Fälle gibt, fortgezahlt. Wenn Sie einen Untersuchungstermin benötigen, senden Sie uns bitte eine Eule. In meiner Antwort gebe ich Ihnen dann das Datum und die Uhrzeit bekannt, damit sie direkt über das Flohnetzwerk in mein Büro kommen können. Hochachtungsvoll
Heiler Johnson

Ron und Hermine schauten sich mit großen Augen an.

Ron
Na, das sind ja mal Neuigkeiten an einem Montagmorgen. Dann kannst du dich weiterhin schonen und endlich deine ganzen Bücher lesen.

Hermine (leicht säuerlich)
Oh Ron. Das ist vielleicht für zwei Wochen interessant und es ist ja auch nicht so, dass ich nicht schon gefühlt seit Ewigkeiten hier rum sitze. Ich langweile mich zu Tode.

Ron
Dann floh doch zu Molly. Sie freut sich immer, wenn jemand kommt. Und ihr habt bestimmt genug zu besprechen, wo wir Männer keine Ahnung von haben und es gibt auch bestimmt so einiges was nicht für unsere Ohren bestimmt ist oder?

Hermine
Ich weiß das zu schätzen Ron, wirklich, aber ich muss was zu tun haben. Ich fühle mich so fehl am Platz...

Ron nahm Hermine in den Arm und küsste sie auf den Kopf.

Ron
Bei mir und meiner Familie wirst du nie fehl am Platz sein. Wichtig ist doch nur, dass es dir und unserem Kind gut geht. Warum machst du nicht als erstes eine Liste für Samstag, wenn wir deine Eltern zu uns einladen. Da schreibst du alles auf, was noch eingekauft werden muss und so weiter. Ich werde mit George sprechen, ob ich Freitag Nachmittag frei bekomme, damit wir alles vorbereiten können ok?

Hermine
Ok. Dann habe ich wenigstens heute was zu tun. Du musst jetzt los.
Ich liebe dich.

Ron
Ich liebe dich auch.

Als Hermine alleine im Wohnzimmer zurückblieb, setzte sie sich auf das Sofa und legte ihre Hände vor ihr Gesicht. Sie hatte Angst vor Samstag. Aber vielleicht konnten ihre Eltern ja auch gar nicht und waren irgendwo anders...? Hermine ging ins Büro, um ihre Eltern anzurufen. Sie wusste sie würde sie jetzt nicht erreichen und so musste sie ihnen nur auf den Anrufbeantworter sprechen und hatte so noch ein paar Tage Zeit.

Hermine (betont freundlich)
Hallo Mama, hallo Papa! Ron und ich würden euch gerne am Samstag zu Kaffee und Kuchen einladen. Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen. Kommt doch bitte um 15 Uhr zu uns nach Shell Cottage.
Bis dann.
Hab euch lieb.

Als sie aufgelegt hatte und in die Küche ging, tat ihr die Stille in den Ohren weh. Sie würde doch Rons Vorschlag wahrnehmen und zu Molly in den Fuchsbau flohen. Als Hermine im Fuchsbau ankam, hörte man auch hier nichts. Es war erschreckend, dass es auch hier so still sein konnte. Deswegen war es Molly auch so wichtig, wenigstens einmal pro Woche den Fuchsbau zu altem Leben zu erwecken. Wie schwer muss es ihr gefallen sein alle gehen zu lassen?
Als Hermine aus der Küche nach draußen ging, sah sie Molly bei den Hühnern.

Hermine
Hallo Molly, erschreck dich bitte nicht. Mir fällt nur zu Hause die Decke auf den Kopf.

Molly
Hermine, Liebes, ich dachte du wolltest ab heute wieder stundenweise ins St. Mungos?

Hermine
Ja, das wollte ich auch, aber es gibt Fälle von Grieselkrätze und einen von Scrofungolose im St. Mungo und da hat Heiler Johnson mir eine Eule geschickt. Ich soll jetzt bis mein Mutterschutz nach der Geburt beendet ist zu Hause bleiben. Aber da halte ich es nicht aus. Ich fühle mich gefangen und nutzlos und ich habe Angst.

Molly
Wovor hast du Angst, Liebes? Komm wir setzen uns auf die Veranda und dann kannst du mir alles erzählen.

Sie legte mütterlich ihren Arm um Hermines Schulter und führte sie auf die Veranda. Molly verschwand im Fuchsbau und kehrte kurze Zeit später mit zwei Tassen Tee zurück.

Hermine
Weißt du Molly, ich habe momentan am meisten davor Angst, was meine Eltern zu meiner Schwangerschaft sagen werden. Sie sind so anders und legen mehr Wert auf gesellschaftliches Ansehen etc. Glück und Zufriedenheit stehen da leider an letzter Stelle. Meine Mutter wird sich wahrscheinlich noch freuen, aber die Freude drückt sich dann in einem Lächeln und Stille aus. Und mein Vater wird explodieren... Ich habe Angst wie Ron reagieren wird, wenn mein Vater mich verbal angreift... Ich weiß ja, dass er uns nur beschützen will aber....

Hermine fing an zu weinen und konnte nicht mehr weiter reden. Molly ging zu ihr herüber und nahm sie in den Arm.

Molly
Ich werde deine Eltern und ihre Reaktion leider nicht ändern können, aber wenn du willst, dann können Arthur und ich kommen und versuchen etwas mehr Ruhe in die Sachen zu bringen.

Hermine (unter Tränen)
Oh Molly, würdet ihr das wirklich tun?

Molly
Aber natürlich. Die Familie muss doch zusammenhalten. Und weißt du was wir jetzt machen? Wir flohen jetzt in die Winkelgasse und gucken mal was ihr demnächst alles so braucht, wenn ihr zu dritt seid. Das lenkt dich fürs erste ab und zur Mittagszeit können wir uns mit Ron und George zum Essen treffen. Ich werde den beiden einen Patronus schicken.

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