Fröhliches Halloween!
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Tatsächlich hielt sich Jeff an sein Vorhaben. Gleich nach 2 Stunden kam er mit einer Liste von Preisänderungen zu mir. Ich schaute sie mir kurz an und stimmte zu. Auch ging er los und holte sich alle möglichen Schmuddelhefte, um an meinem Image zu arbeiten:
„Es muss Gemeinsamkeiten zwischen diesen Frauen geben und mit denen können wir dich noch begehrter machen."
Ich ließ ihn machen und holte für mich ein paar Hygieneartikel, um mich wieder in Form zu bringen. Zwar, ein Elektrorasierer wäre auf Dauer wahrscheinlich sehr sinnvoll, doch solange 10 Einwegrasierer nur 50 Cent kosteten, blieb ich ihnen treu.
Jeffs Engagement ging sogar so weit, dass er mir vor meiner Schicht die Haare bürstete, um „auch wirklich jede Locke attraktiv zu gestalten".
„Woher hast du denn mit sowas Erfahrung?"
„Ich habe Cousinen."
Und auch wenn es mich etwas wurmte, so brachten seine Tricks Stück für Stück mehr Geld in die Kasse. Da hatte er auch was verändert: Statt der vorherigen Einteilung in Krankenhaus und Bedarf, war nun auch der Bereich Vicki entstanden. Bereits einen 20er konnte ich schon in dieses Fach legen.

Alles in einem war ich Jeff schon ziemlich dankbar. Und ja, zugegeben, ich wollte mich irgendwie revanchieren. Doch daran, wie er Nacktbild für Nacktbild studierte ohne auch nur die kleinste Beule zu bekommen, merkte ich, dass er an Sex nicht interessiert sein würde und da war ich dann auch schon mit meinem Latein am Ende. Also ließ ich es für's Erste bleiben und setzte mich stattdessen zu ihm und half ihm bei seiner Studie.
Ich hatte mich vorher noch nie mit solchen Magazinen beschäftigt, schließlich hatte ich zahlreiche Vorbilder auf den Straßen getroffen. Doch mir viel sofort ein Unterschied zwischen diesen Frauen auf der Straße und denen auf Papier auf: Sie wirkten wesentlich edler. Nicht so, als ob sie es nötig hätten. Denn ihre Haare wirkten nicht wie mit Billigshampoo gewaschen, sie hatten keine Augenringe, auch unten saß alles perfekt. Kein Bäuchlein, keine unansehnlichen Falten, keine Dehnungsstreifen. Sie waren um Längen attraktiver, und das ohne gleich alles zu zeigen.
„Okay, zwig mir deine Unterwäsche."
„Was?"
„Zieh all deine Unterwäsche so an, wie du es zur Arbeit tust und zeig sie mir."
Ich widerstand dem Drang die Augen zu verdrehen und verschwand ins Badezimmer. Es würde nicht lange dauern, schließlich hatte ich nur zwei Paar BHs und Slips für eine Woche, allesamt in schwarz.
Ich zog mich aus und nahm den ersten BH, ein dunkelgrüner. Kurz zupfte ich noch alles zurecht, dann ging ich zu ihm, stellte ich in eine anzüglichen Pose hin:
„Na?"
„Nächstes."
Seufzend ging ich ins Bad und zog diesmal meinen anderen, einen schwarzen BH an. Ich kam zurück, doch er verdrehte nur die Augen:
„Gib mir eine Unterhose und einen BH."
„Wieso?"
„Du brauchst vernünftige Arbeitskleidung."
Ich biss mir auf die Unterlippe und reichte ihm, was er verlangte.
„Danke", sagte er grinsend.
Dann ging er und ließ mich halbnackt zurück. Murrend zog ich mein Schmuddelzeug an und blätterte durch die Hefte. Kurz schaute ich mir meine Haare an; Spliss. Ich sollte irgendwann mal zum Friseur. Vielleicht konnte ich Chris fragen, ob Richard mir Rabatt geben könnte. Er war ja eh schon ein Fan von meiner Mähne.
Seufzend griff ich nach meinem Tastenhandy und ging unter Kontakten auf Chris Nummer. Er hatte sie mir mal gegen meinen Willen aufgedrängt, falls mir mal etwas passieren sollte. Nach ein paar Mal Tuten ging er ran:
„Ja, Chris hier?"
„Hi, ich bin's. Sag mal, hat Richard irgendwann mal einen Termin für eine gute Bekannte frei?"
Ich hörte Chris am anderen Ende der Leitung schmunzeln:
„Ich geb ihn dir mal."
Kurzes Rascheln, dann war Richard am Telefon:
„Hallo Mona, hast du dich doch entschieden mich an deine Haare lassen?"
„Hallo Richard. Ja, allerdings wäre ich etwas knapp bei Kasse, falls dich das stört."
„Sehen wir es als Probetermin an. Aber beim Darauffolgenden zahlst du, okay?"
„Danke, du wirst es nicht bereuen."
„Das war mein Spruch. Also, wie wärs mit morgen Mittag?"
„Gerne, danke nochmal."
„Keine Ursache. Sag auch deinem Zuhälter Hallo von uns."
„Mach ich, ciao!"
Mit diesen Worten legte ich auf und genau in diesem Moment kam Jeff wieder:
„Was hast du gemacht, als ich weg war?"
„Einen Friseurtermin abgemacht."
Er nickte:
„Gut. Probier das an."
Und damit warf er mir seine Einkaufstasche entgegen. Ich ging wieder ins Bad, setzte mich auf den Toilettensitz und schaute mir den Inhalt der Tasche an: Unterwäsche. Und sogar ein paar Röcke und Oberteile. Probeweise holte ich eine Unterhose hervor. Es war ein tiefblauer String mit Spitze. Nach etwas Wühlen fand ich auch den passenden, trägerlosen BH. Nach kurzem Überlegen zog ich dieses Set an und ging wieder in anzüglicher Pose raus. Jeff nickte:
„Schon wesentlich besser."
Auf meinen Lippen schlich sich ein Grinsen.
Vielleicht schaffe ich das, was diese Magazin-Tussis nicht geschafft haben.
Um ehrlich zu sein wusste ich nicht, woher dieser Gedanke kam, doch er machte mir Spaß und so probierte ich anzügliche Unterwäsche nach anzüglicher Unterwäsche an, machte eine verführerische Pose nach der nächsten. Ich musste zugeben, Jeff hatte schon nette Sachen ausgesucht. Das Beste, meiner Meinung nach, hob ich zum Schluss auf. Um ihn zu ärgern zog ich deshalb noch ein paar Oberteile und Röcke an. Lag es an mir oder war er unruhig. Mein Grinsen vertiefte sich. So einen Spaß hatte ich noch nie halbnackt gehabt. Schon gar nicht mit einem Kerl!
Schließlich kam ich im letzten Teil, einem dunkelroten Dessous mit passendem String heraus. Lässig, mit meinem Haar spielend, lehnte ich mich gegen den Türrahmen:
„Und was sagst du dazu?"
Ich beobachtete ihn ganz genau, sah, wie seine Pupillen sich weiteten und er herumrutschte.
Zweierlei passierte in mir: Zum einen freute ich mich, dass ich ihn irgendwie geknackt hatte. Andererseits aber fühlte ich mich so unsicher wie noch nie.
Sein Kiefer verhärtete sich; seine Stimme klang gepresst, als er sprach:
„Das steht dir. Wenn du mich jetzt vorbeilässt, ich will duschen."
Er drängte sich an mir vorbei und knallte die Badezimmertür zu.