Kapitel 6
Kaitlyn
"Denkst du, dass es voll sein wird?", frage ich Henry als wir auf die Umkleidekabinen des Schwimmbades zugehen. "Nein, wir sind noch früh. Später vielleicht, aber jetzt dürfte es noch ziemlich leer sein", versichert er mir selbstbewusst. Vor der Tür der Umkleiden bleiben wir stehen. "Treffen wir uns dann gleich draußen?", versuche ich zu klären. Er nickt und stößt dann die Tür zur Männerumkleide auf.
Das reicht mir, sodass ich ohne weitere Umschweife die Damenumkleide betrete. Glücklicherweise ist diese völlig leer, sodass ich mir Zeit lassen kann. Zwar habe ich auch kein Problem damit mich vor anderen Frauen umzuziehen – schließlich mache ich das im Sportunterricht aus -, doch so ist es mir trotzdem lieber.
Ich öffne eine der Spindtüren und verstaue meine Tasche darin, nachdem ich mein Handtuch herausgenommen habe. Meine Schwimmsachen habe ich bereits unter meiner Kleidung angezogen, weshalb ich lediglich mein weißes Kleid abstreife und meine Schuhe ausziehe. Alle Kleidungsstücke verstaue ich ebenfalls und nehme dann den Schlüssel, in Form eines Armbandes mit wasserdichtem Chip, mit. Geradewegs gehe ich zu den Duschen und stelle mich kurz unter das kalte Wasser. Dann begebe ich mich nach draußen.
Dort wartete Henry bereits am Durchgang nach draußen. Auch er hat ein Handtuch unter dem Arm. Als er mich erblickt verändert sich sein Gesichtsausdruck und er grinst mich an: "Auch mal fertig?" Ich verziehe das Gesicht gespielt beleidigt:"Hey, heute war ich zur Abwechslung mal schnell." Er nickt: "Na gut, du hast mich tatsächlich nicht so lange warten lassen wie sonst. Aber schneller war ich trotzdem."
"Noch", grinse ich und beginne mich dann mit ihm im Schlepptau auf den Weg zur Liegewiese zu machen. Zum Glück ist es immer noch so heiß wie am Vormittag, vielleicht sogar noch ein wenig wärmer.
Gemeinsam suchen wir uns einen sonnigen Platz und breiten unsere Tücher dann auf dem Boden aus. Kurz genieße ich die Sonne, die mir auf den Pelz scheint. Ich bin zum Glück kein Mensch, der leicht einen Sonnenbrand bekommt, weshalb ich mir keine großen Sorgen mache.
Als ich bemerke, dass Henry sich auf sein Handtuch gelegt hat und mich beobachtete. Ich grinse und er wendet den Blick von meinem Körper ab: "Gaffst du etwas?" "Nein, ich doch nicht", er grinst ebenfalls amüsiert.
Ich seufze und setze mich dann auf mein eigenes Tuch. Unsere Freundschaft ist wirklich die Beziehung, die mir in meinem Leben am wichtigsten ist. Für ist es er über die Jahre so etwas wie ein Bruder geworden, mit dem man immer reden kann und der denselben manchmal schmutzigen Humor hat wie ich.
"Das kann doch langsam kein Zufall mehr sein", ertönt seine Stimme nach einigen Sekunden und ich öffne die Augen, die ich kurz geschlossen hatte. Mit gerunzelter Stirn mustere ich meinen besten Freund: "Was meinst du?"
"Da ist dieser Typ aus der Schule", er nickt in eine bestimmte Richtung. Ich folge seinem Blick und entdecke den Jungen, über den Henry sich bereits vor dem Sportunterricht aufgeregt hat. Erneut sehe ich ihn fragend an: "Warum stört dich das? Man könnte ja fast meinen du hättest irgendwas gegen ihn."
Die Art, auf die er gegen seinen neuen Mitschüler ist, ist schon merkwürdig. "Ich mag solche Typen einfach nicht", er mahlt leicht mit den Kiefern: "Für den sind Frauen doch nur Objekte, mit denen man erst spielen und sie dann achtlos wegwerfen kann."
Ich zucke still mit den Schultern. Als er das sagt, wird mir klar, dass mein Freund etwas gegen solche Jungs hat, weil er seine erste richtige Freundin an so jemanden verloren hat. Übelnehmen kann ich ihm dieses Verhalten also nicht wirklich.
Aus diesem Grund erzähle ich ihm auch nichts davon, dass besagtes männliches Wesen nach dem Sportunterricht ein Gespräch mit mir gesucht hat. Deshalb sage ich lediglich: "Ignorier ihn am besten einfach und lass dir den Tag davon nicht kaputt machen."
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