Kapitel 5
Kaitlyn
Als die Pause zu Ende geht, mache ich mich auf den Weg zur Sporthalle, wo mein nächster Kurs stattfindet. Henry ist an meiner Seite, sodass ich mich nicht ganz so gut verloren fühle wie in den ersten beiden Stunden.
Bei der Halle angekommen, unterbrechen wir unser Gespräch jedoch und verstummen. Unser Lehrer scheint jedoch noch nicht da zu sein, weshalb wir noch nicht hinein können. Glücklicherweise ist es warm, was das Warten erträglich macht. Würde es regnen oder stürmen, würde ich über diese Situation wahrscheinlich anders denken.
"Schau mal", sanft stößt er mich in die Seite, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich sehe ihn fragend an, folge seinem Blick allerdings, als er in eine bestimmte Richtung nickt.
Dort erblicke ich den Jungen, auf den Henry mich bereits in der Pause aufmerksam gemacht hat. Fragend sehe ich meinen besten Freund an: "Was genau soll ich mir da jetzt anschauen?"
"Er hat sich direkt am ersten Tag eine geangelt", Henry rollt verächtlich mit den Augen. Ich hebe eine Augenbraue. Warum interessiert er sich so dafür? "Hättest du wohl auch gerne", stichele ich leicht, grinse aber amüsiert. "Nein, vergiss es", versucht er sich gegen meine Anschuldigung zu wehren, doch aus dieser Situation werde ich ihn ohne Weiteres nicht mehr entlassen.
"Warum interessiert es dich dann, was andere machen?", ich lehne mich gegen die Wand des Gebäudes und kann nicht anders als den Typen doch aus dem Augenwinkel zu beobachten. Er hat seinen Arm um die Hüfte eines leicht bekleideten Mädchens gelegt und wird von ihr regelrecht angehimmelt. Bei dem Anblick frage ich mich, wie man als Mädchen direkt am ersten Tag mit irgendeinem Typen herummachen kann, den man nicht kennt. Zwar kann es sein, dass beide schon länger auf der Schule und zusammen sind, doch das bezweifele ich ziemlich. Ich erkenne ein Paar, wenn ich es sehe, und die beiden sind sicher nicht zusammen.
"Tut es nicht", als Henry auf meine Frage antwortete, wende ich mich wieder ihm zu: "Ich finde es einfach nur peinlich." Ich rolle mit den Augen: "Lass die einfach machen, was sie wollen."
Mehr kann ich dazu nicht mehr sagen, denn in diesem Moment kommt unser Sportlehrer um die Ecke. Er schließt die Tür der Halle auf und lässt uns rein. Da allerdings keiner von uns Sportsachen mit hat – wie sollten wir auch ahnen, dass wir heute Sport haben – stellen wir unsere Sachen nur kurz in den Umkleiden ab und gehen dann in die Halle.
Dort setzen wir uns in einen Kreis und der Lehrer beginnt davon zu berichten, was uns in diesem Schuljahr in seinem Fach erwarten wird. Nach einigen Minuten höre ich allerdings nicht mehr zu und beginne stattdessen meine Mitschüler zu mustern. Als ich die teilweise dicke Kleidung der anderen bemerke, bin ich wirklich froh darüber, dass ich mich heute für ein Kleid entschieden habe. In den Räumen der Schule ist es heute nämlich wirklich heiß.
Bei dem Gedanken kommt mir die Idee, dass heute ein großartiger Tag fürs Freibad wäre. Ich stupse meinen besten Freund leicht und flüstere dann: "Kommst du nach der Schule mit ins Schwimmbad?"
Zwar wendet er seinen Blick nicht von unserem Lehrer ab, flüstert mir aber möglichst unauffällig seine Antwort zu: "Klar, das Wetter ist ja perfekt." Ich nicke zustimmend und grinse dann zufrieden. Bei diesem Wetter ist das städtische Schwimmbad meistens rappelvoll und man kann gar nicht früh genug hingehen, wenn man einen guten Platz haben will.
"Großartig", ich lächele freudig und bin mit den Gedanken bereits bei dem unserem nachmittäglichen Ausflug.
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