Kapitel 16

Cecilia stand vor Tylerˋs riesen Grundstück, wie so oft in den letzten Tagen. Es war mittlerweile 20:12 Uhr und die Party schien schon voll am Laufen zu sein. Cecilia zögerte. Sollte sie zur Party gehen, oder nicht? Sie schloss kurz ihre Augen, straffte ihre Schultern und begab sich langsam in Richtung Garten. Die Bässe der lauten Musik kamen ihr entgegen und der leichte Wind ließ sie frösteln. Cecilia verschränkte die Arme vor der Brust, löste sie aber gleich wieder, als sie Tyler beim Bierpong sah. Seine wilden, dunklen Locken, seine rehbraunen Augen und der muskulöse Körper waren kaum zu übersehen. Sie waren zu sechst. Tyler, Finley, Kyle, Jason, sein Bruder Jayden - welcher in Ceciliaˋs Jahrgang war - und Ben. Cecilia hörte auf die Jungs abzuchecken, als sie die Blicke von den anderen Gästen auf ihr spürte. Sie räusperte sich und lief in Richtung der Menschenmenge, die sich um eine kleine aufgestellte Bar versammelt hatten, konnte ihren Blick von Tyler aber nicht lösen. Gerade als er ein Becher Bier hinterkippte, bemerkte er sie. Cecilia schaute ruckartig weg und steuerte auf die Bar zu. Tyler knallte den Becher auf die Platte und folgte ihr. ,,Aperol Spritz, bitte.", forderte sie die junge Frau hinter dem Tresen auf, in der Hoffnung sie würde ihr Getränk schnell bekommen, um nicht mit Tyler reden zu müssen. Falsch gedacht. Tyler stand bereits hinter Cecilia und wirbelte sie rum. ,,Was willst du hier?" Spätestens jetzt merkte sie, dass es eine bescheuerte Idee war, zu dieser Party zu gehen, aber sie versuchte cool zu bleiben. ,,Du hast mich doch eingeladen, weißt du noch? Als ich bei dir zu Hause war?" Tyler schien kurz Schwäche zu zeigen und Cecilia war stolz, dies ohne peinliche Voice cracks oder ähnliches ihm ins Gesicht zu sagen. Tyler baute sich wieder vor ihr auf und musterte sie skeptisch. ,,Ich dachte du trinkst nichts?" In diesem Moment kam Ceciliaˋs Getränk. ,,Hier dein Aperol.", sagte die junge Frau und schob es ihr entgegen. Besser hätte es nicht laufen können! Cecilia sah Tyler gelangweilt an und sog an ihrem Strohhalm. Doch ihre Glückssträhne schien bald ein Ende zu nehmen, denn Tyler war doch nicht so dumm, wie gedacht. ,,Du sag mal, weiß Liam, dass du hier bist?" Er lehnte sich grinsend an die Bar. Cecilia schwieg. ,,Und hat er dir auch erzählt, dass er letztens hier war?" Tyler rückte verdammt nah an Cecilia ran und sah ihr in die Augen. Der Duft seines Parfums stieg ihr in die Nase und vernebelte ihr Gehirn. Nein! Nicht jetzt! ,,Komm, die Party ist nichts für dich, Kleine!" Tyler zog sie am Arm. ,,Fass mich nicht an, du Bastard!" Cecilia riss ihren Arm aus seinem Griff und funkelte ihn wütend an. ,,Für was bist du herkommen?" Tyler schien die Frage ernst zu meinen. Für dich! Hätte Cecilia fast gesagt, aber das konnte sie schlecht tun. Stattdessen rannte sie einfach los. Tyler sprintete hinter ihr her und drückte sie an die Hauswand. ,,Was soll das? Hass mich meinetwegen, aber komm nicht hier her und hau dann wieder ab!" Cecilia merkte erst jetzt, dass er schon gut angetrunken war. Ihr Gehirn spielte verrückt! Ihr Herz spielte verrückt! Vielleicht war sie ja verrückt? Sie holte aus und gab Tyler eine Backpfeife. Sie wollte die Chance nutzen, um abzuhauen, doch Tyler schien die Backpfeife wenig auszumachen, denn sein Griff war genauso fest wie vorher. ,,Alter hast du deine Tage oder was?" Cecilia spürte, dass er langsam genug hatte. Sie senkte den Kopf. ,,Nein." Tyler kam wieder näher auf sie zu und hob mit seinem Finger ihren Kopf. ,,Ey, ficken kannst du die Nutte später, jetzt wird erstmal gesoffen!" Finley kam um die Ecke und grinste Tyler an. ,,Was hast du gesagt?" Cecilia war verwirrt. Ging er jetzt wirklich seinen besten Freund an? ,,Das war doch nur Spaß, alter chill!" Finley schien genauso verwirrt zu sein wie Cecilia. ,,Spaß?" Tyler ging auf Finley zu und schubste ihn kräftig nach hinten. ,,Alter Ty, komm runter! Bist schon so besoffen?" Finley rappelte sich auf und entfernte sich kopfschüttelnd von ihm. Wie gelähmt stand Cecilia an der Hauswand. Als Finley außer Sicht war, atmete sie wieder auf. Jetzt konnte sie sich sicher sein, dass die Jungs keine Prügelei anzettelten. Aber fühlte sie sich allein in Tyler's Gegenwart sicher? Just in diesem Moment drehte er sich um. Cecilia wollte rennen, doch sie konnte nicht. Ihre Beine waren wie versteinert. „Ficken soll ich dich erst später, hast du gehört?" Er kam näher. Cecilia fühlte sich unwohl.  „Tyler, bitte..." Der Moment kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine Mischung aus Angst, Verzweiflung, Adrenalin und... und Liebe gespürt. Ja, Cecilia war sich in diesem Augenblick sicher, Liebe gespürt zu haben. Dieses Gefühl verschaffte ihr den Mut sich von der Hauswand zu entfernen und auf Tyler zu zugehen. „Es tut mir leid, dass ich hier her gekommen bin und..." Tyler schnitt ihr das Wort ab. „Geh!" Cecilia spürte seinen kalten Blick auf ihr und sie wusste dass er es ernst meinte. Sie schaute Tyler ein letztes Mal an und ging ohne ein weiteres Wort...

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