Kleine Familien

"Steve! Sarah! Abendessen!!!", schrie Natasha uns. "Gleich!", antwortete Steve zurück und sah mir wieder in die Augen. "Nicht gleich. Jetzt sofort.", quengelte jemand neben mir und begann an meiner schwarzen Hose an den Seitentaschen zu ziehen. Lila. "Wir kommen ja schon.", sagte Steve zart und hielt ihr eine Hand hin, die sie gleich annahm. Ich ging auf die andere Seite. Zusammen gingen wir still zurück, bis sie mich wieder zu fragen begann: "Ist er jetzt dein Freund?" Sie sah zu mir hinauf und ich konnte spüren, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Dieses Mädchen. Sie lächelte nur unschuldigt und schwang ihre Hand mit Steve's gleichzeitig. Wie eine kleine, feine Familie fühle ich mich. Nicht wie ein Soldat. Noch weniger wie eine Supersoldatin. Ich weiß nicht wie es Steve gerade geht, doch ich glaube ähnlich. Ich antwortete nicht auf diese Frage, da es uns beiden anscheinend peinlich war.

Durch die Tür wurden wir schon von einem herrlichen Duft empfangen. Lila zog uns in das Wohnzimmer. Als wir beide so da standen, zogen wir die Blicke leicht auf uns. Lila rettete mich aus dieser Situation, zog mich mit in die Küche. Steve lachte nur kurz und ich zurück. Clint waschte ab, zu dem ich mich gleich gesellte. Er warf mit Tony ein paar Darts auf die Wurfscheibe am Ende. Tony stand im Türrahmen, welchem orange Perlenketten als Tür dienten. Sie sprachen mit einem dunkelhäutige, älteren Mann, mit Augenklappe. Ich hörte nicht recht genau zu. Tony sagte er müsse nach Oslo. Natasha zog Steve wegen etwas auf. Es ging um diesen Ultron. Als die Frage von Banner aufkam, ob jemand noch Kontakt zu Helen Cho habe, wurde mir das ganze etwas zu kompliziert.

Nach dem köstlichen Abendessen wollte ich zuerst fernsehen, habe mich aber doch dafür entschieden zum See zu gehen. Heute war Vollmond und auch ein Blutmond.

Ich setzte mich an den Pier und ließ die Füße baumeln, dachte wieder einmal zu viel nach. War er mein Freund? Hatte Lila recht? "Hey.", sagte jemand und ich fuhr zusammen. Steve setzte sich neben mich und ich rückte ein Stück weiter weg. Er rückte nach. Ich wieder weg. Das ging so lange von statten, bis er mich noch knapp am Arm festgehalten hat, sonst wäre ich jetzt pitschnass. Ich riss mich von ihm los und ging. "Sarah...." "Nein." "Lass uns doch reden...." "Da gibt es nichts zu bereden.", knurrte ich verletzt und stapfte zurück. Ich ließ mich auf die Couch nieder und verkroch mich ein wenig im Kragen des Mantels. Ich setzte mich in das Wohnzimmer und starrte einfach die Wand an. "Sarah....", fragte jemand. Darauf stand ich auf und ging über die Treppe in mein Zimmer. Warf mich auf das Bett. Ich wollte mich auf kein Gespräch einlassen. Nicht jetzt. Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Es war zu hart für mich.

Mein Zimmer war genau über dem Dach. Ich musste es mir mit Tony teilen, was mich nicht richtig störte. Nein. Ich will nichts von ihm und er auch nichts von mir. Er hat Pepper. Das will ich nicht auch noch kaputt machen. Das mit Steve ist schon schlimm genug. Wieso passiert nur immer mir so etwas. "Sarah...", kam jemand knarrend durch die Tür. Ich drehte mich weg und ließ die Tränen in meine angewinkelten Knie träufeln. "Hey, du brauchst deine Tränen nicht vor mir zu verstecken. Was ist los?" Ich legte einfach meinen Kopf auf die Schulter, des nun neben mir sitzenden Tony's. Ich schluchzte und weinte mich halb hauchend an ihm aus. Er strich mir manchmal über den Oberarm. "Ok, was ist passiert? Du gehst Steve aus dem Weg. Er hat dir weh getan." Ich nickte nur. Unterdrückte die weiteren Tränen, die den ganzen Tag schon darauf warten, losgelassen zu werden. "Auf welche Art?", fragte Tony ruhiger, als ich es mir von ihm je gedacht habe. "Er hat mich einfach.....nichts gesagt." "Ich weiß, dass Steve in Sachen Liebe und Beziehungen eine echte Niete ist, aber er hat dir bestimmt nicht wehgetan, ohne es zu wissen. Bewusst meine ich. So ein jemand ist er nicht. Du musst ihm verzeihen. Seit der Sache mit Peggy ist er nicht mehr der, der er mal war. Er sagt es selbst immer. Der, der das alles wollte liegt seit 75 Jahren auf Eis. Und seit du da warst, hat er nie wieder so etwas gesagt. Er ist anders. Er nahm alles nicht mehr so ernst und jetzt, kommt er mir vor wie ein kleines Kind, dem man erzählt hat, dass seinen Welt zerstört worden ist. Vergiss die Tränen, Kleine. Steck sie weg und hol dir den Captain. Denn Holz ohne Flamme ist kein Feuer." Er stand auf und ging zur Tür. Bevor er sie hinter sich schloss, sagte er noch einmal: "Ihr beide verdient es zu gewinnen, denn ihr hab so lange für etwas gekämpft und nie etwas erreicht. Es ist so weit um nachhause gehen zu können und zu sagen, wir haben gewonnen." Er ließ diese Worte im Raum stehen und verschwand.

Irgendwann um 10 kam Lila mit ihrem kleinen Teddy in der Hand zu mir. "Ich kann nicht schlafen.", sagte sie mit trauriger Stimme. "Albtraum?", fragte ich und betrachtete durch das Sichtfenster den hell scheinenden Mond, der schon langsam schwarz wurde. Ich lag mit den Händen hinter dem Kopf und den aufgestellten Knien auf dem Bett. Es war sicher der Blutmond, weswegen sie nicht schlafen konnte. Sie nickte stumm. "Komm her.", ich steckte einen Arm zur Seite. Sie kuschelte sich an meine Seite.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top