Kapitel 29:

Nachdem ich mit Nick Fury über alle Vorbereitungen gesprochen habe, versuche ich den Schmerz in meiner Brust zu verstecken, den ich ununterbrochen fühle. Diesmal bin ich nicht in Gedanken bei meiner Familie; ich bin in Gedanken vollkommen bei Bucky und er geht mir  nicht mehr aus dem Kopf. Was auch immer Hydra mit ihm machen wird, ich will es nicht zulassen. Ich will, dass das alles nur noch aufhört und ich endlich aufatmen kann. Denn ich verspüre das Gefühl vom Ersticken schon seit Wochen und ich bemerke es erst jetzt. 

Als ich Furys Büro verlassen will, zucken wir beide zusammen, als der große Bildschirm zu schimmern beginnt und es zu allen Regenbogenfarben ändert, die es gibt. Ich schreite wieder ins Büro hinein und starre fragend auf den Bildschirm. Ich erschrecke, als ich Alexander Pierce in verschiedenen und vor allem verzerrten Bildern erblicke. Als das Bild normal wird, erblickt jeder im SHIELD Gebäude auf den Monitoren Alexander Pierce, gekleidet in einen hellgrauem Anzug in irgendwelchen Hydra-Räumen stehen. Die Wände hinter ihm sind dunkel grau und man sieht nichts, außer ihn.

Hallo Nick Fury, Agents von SHIELD und... Skye. Ihr habt euch schon bestimmt gefragt, was aus mir geworden ist. Na ja, wie ihr seht, war ich schon immer ein anderer, als sonst. Ihr habt viele meiner Männer getötet, und ich muss zugeben: ich bin beeindruckt. In weniger als zwölf Stunden wird es SHIELD nicht mehr geben und es gibt nichts, was ihr dagegen tun könnt, außer um euer Leben rennen und hoffen, dass das alles nicht wahr ist. Es wird bei den Bäumen sein, wo keine Menschenseele zu sehen ist. Niemand außer SHIELD und vielleicht Millionen von Menschen werden beschädigt werden."

Ich kann kaum glauben, was er da sagt. Was auch immer ihn dazu zwingt oder anstellt, es ist eine Art Rache an irgendjemand, den er nicht mehr mag. Er wird versuchen uns zu manipulieren und uns in die Irre zu führen. Warum ist er und so viele andere zu dieser Seite gewichen? Was hat sie nur dazu gebracht, dass sie plötzlich so anders über uns denken und uns als Feinde ansehen. Ich verstehe es zumindest nicht. Was meint er mit 'Es wird bei den Bäumen sein, wo keine Menschenseele zu sehen ist'?

Und Skye... Ich möchte dich herzlich willkommen in unserer Organisation heißen. Du warst einer meiner besten Soldaten und ich muss sagen, du hast dich lange gehalten, bis deine Erinnerungen wieder zurück kamen. Keine Sorge, ihm geht es hervorragend. Sie wollen ihn sicher mal sehen."

In mir stockt alles. Alexander kommt auf die Kamera zu, legt seine Hand über diese, damit wir nichts erblicken. Als er die Hand nach wenigen Sekunden wegzieht, erblicken wir Bucky in einem Kasten aus Metall sitzen. Er ist klein, sodass Bucky sich dort zusammen kauern muss. Er sieht kurz in die Kamera, klopft gegen die Metallwände und stößt mit den Füßen dagegen, um es zu zerbrechen, aber Metall ist zu stark, egal was er tut. Plötzlich geht ein grellendes Licht an und Bucky beginnt augenblicklich zu schwitzen. Plötzlich fängt er an zu schreien, als mir klar wird wieso; die Hitze, die ihm die Luft raubt und das Metall zum Hitzen bringt, verbrennt seine Haut. Und auch seine Schulter, an dem sein Metallarm befestigt ist wird augenblicklich rot, als würde jemand ihn Feuer dort hin halten. Ich halte die Augen groß geöffnet, kann nicht glauben, wie fürchterlich sie ihn foltern und wie es sie nur wagen können, so etwas derartiges ihm an zu tun.

„HÖRT AUF!", schreie ich und will am liebsten den Bildschirm zerstören.

Meine Augen füllen sich mit Tränen und ich will es einfach nicht wissen, welche Schmerzen er gerade durch machen muss. Die Schreie, die er von sich gibt, sind erbarmungslos und er hält es kaum mehr aus. Dann wird der Bildschirm schwarz. Wo ist er? Wo ist er? 

Nervös wechsele ich die Blicke zwischen dem Bildschirm und Nick Fury, welcher seine Arme verschränkt halt und genauso wie ich auf eine nächste Antwort wartet. Plötzlich kommt er wieder. Bucky. Er liegt auf einer Liege. Er hat eine Beißsperre im Mund und die Ärzte, die Masken anhaben, ziehen die Riemen an seinen Armen und Füßen strammer und drücken seinen Kopf nach unten, weil er ihn immer wieder hochzieht und laut wimmert. Dann programmieren sie die Liege wieder nach unten und zwei kalte Eisenplatten werden auf seine linke obere Hälfte des Kopfes gelegt, die andere auf die rechte, untere Hälfte seines Kopfes.

Skye!", höre ich ihn durch die Beißsperre meinen Namen rufen.

Seine Augen füllen sich mit Tränen, welche langsam seine Wangen herunter kullern. Die Folterung, die ich noch vor knapp einer Minute gesehen habe, war eine Aufnahme und nicht live. Aber ich bin mir sicher, dass das hier live ist. Die Ärzte entfernen sich von Bucky, welcher ängstlich und angewiedert in die Kamera schaut, als wolle er nicht, dass das hier jemand sieht, aber leider sieht es das ganze SHIELD-Gebäude.

Löschungsprozess in 3...2...1...".

Ich schreie auf und drehe meinen Kopf zur Seite, weil ich mir das nicht länger ansehen kann. Die Schreie, die Bucky von sich gibt, schmerzt in mir so sehr, dass ich es selbst kaum aushalten kann. Ich will einfach nur noch, dass es aufhört. Dann verschwindet das Bild. Buckys Schreie verstummen augenblicklich. Ich atme schnell, denke über seine Worte nach und kann nichts anderes tun, als darüber Angst zu bekommen. Ich wimmere, werde von einem Moment zum anderen stinkwütend. Er hat so viel mehr als ich durchgemacht und wieder bekommt er seine Erinnerungen gelöscht, obwohl er schon so viel wusste. Ich werde niemals wieder zu Hydra gehen, auch wenn uns das Ende aller Tage bevor stünde.

„Skye.", murmelt Nick, doch ich gehe sofort mit einem schnellen Tempo in Richtung Tür, ignoriere Nick, welcher meinen Namen mehrmals wiederholt und nehme den Aufzug zur Lobby. 

Dort werde ich auch schon von Clint aufgehalten.

„Skye, wo willst du hin?"

Ich wische mir die Tränen aus den Augen, denn es hat sowieso keinen Sinn für uns alle, wenn sie mich so zerbrechlich sehen. Und Tränen helfen mir so oder so nicht weiter.

„Mich bereit machen, das solltet ihr übrigens alle tun.", werfe ich ihm zornig zurück und will an ihm vorbeigehen, als er mich am Arm greift und ich gezwungen bin ihn anzusehen. 

„Du willst Rache für das, was sie dir angetan haben?"

Ich will mich los reißen, aber Clint hält mich weiter fest. „Seitdem ich bei SHIELD bin, haben sie mir nichts anderes gelernt, als Rache und mich zu verteidigen. Wieso sollte das falsch sein?" Ich stoße einen angewiderten Laut aus. 

„Das mit deinen Eltern, Skye, tut mir immer noch sehr leid. Es ist zehn Jahre her. Du beginnst, die Dinge, die du dir merken sollst, zu vergessen. Und du kannst nicht aufhören, die Erinnerung an die Dinge zu vergessen. Wir hatten immer die Macht, jetzt nicht mehr. Alles was wir hatten, waren uns selbst. Wir sind Geister. Kämpfen für etwas, das nicht getötet werden kann. Soldaten werden gegen ihre Feinde stehen und die Geister verfolgen sie."

Clint schaut mich zerstörend und traurig zu Gleich an. Wir sind Geister. Er weiß, dass man den früheren Winter Soldier als Geist bezeichnet hat, da es sehr schwer war, ihn zu töten. Aber er weiß nicht so richtig, dass er sich geändert hat und das zum völlig Guten. Jetzt redet er, dass wir die Geister sind und wir zurück schlagen können, nur wenn wir es auch wollen, auch ohne Rache. Ich bin über Clints Worte etwas verwirrt, aber er lässt mich zur Garage gehen, wo ich in meinen Wagen steige und nach Hause fahre. Ich habe meine Wohnung etwas vermisst, aber noch mehr vermisse ich dieses Haus, welches ganz alleine im Wald steht und niemand kennt.

„Was willst du tun?", fragt Jeremy, als ich ihm im Flur begegne.

Er  begrüßt mich mittlerweile nicht mehr. Das kann ich gut nachvollziehen nach all dem. Er sieht ziemlich beängstigend aus und weiß nicht so ganz, was zu tun ist. Man sieht ihm an, dass er schwer darunter leidet und genauso wie ich alles hinter sich haben und von vorne beginnen.

„Hast du's gesehen?", frage ich ihn.

„Jeder hat es gesehen."

Ich will mich bereit machen, für das was kommt. Ich halte mir ein Messer für Alexander auf, wenn ich ihn erblicke. Ich kenne keine Gnade mehr, wenn ich auf ihn stoßen werde und wenn es sein muss, spieße ich ihn auf und zerstückele ihn. 

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