Chapter 1
-Believe in miracles-
"Skyla! Du kannst doch nicht mitten auf dem Flur stehen bleiben. Was ist den los mit dir?", fragte meine beste Freundin Kelsy verwirrt und zog mich an meinem Arm an die Seite des Schulflurs.
"Alles wieder gut.", sagte ich langsam und beobachtete die schwarzen Punkte, die nach und nach wieder aus meinem Sichtfeld verschwanden.
Plötzlich hatte mich während des Gehens so ein heftiger Schwindel gepackt, dass mir für eine Sekunde lang schwarz vor den Augen wurde und ich ungewollt stehen blieb.
"Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Du bist ganz blass.", murmelte Kelsy besorgt und legte ihre Hand an meine Stirn.
"Du wirst doch jetzt wohl nicht krank werden. Nicht an deinem 17 Geburtstag Sky!"
"Ich werde schon nicht krank. Mach du dir Mal keine Sorgen. Das war nur ein bisschen Schwindel, mehr nicht.", entgegnte ich und versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen, obwohl ich mir selber nicht so sicher war.
So einen plötzlichen und heftigen Schwindelanfall hatte ich noch nie gehabt.
Um mir nicht noch weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, nahm ich meine beste Freundin an die Hand und zog sie gegen den Schülerstrom in Richtung Cafeteria.
Nachdem wir uns an gefühlt tausend Schülern vorbeidrängen mussten, gingen wir zu unseren Freunden, die bereits an einem Tisch auf uns warteten und mit allen Jacken und Rucksäcken zwei Stühle blockierten, sodass man sie kaum noch unter den Haufen erkennen konnte.
"Wo ward ihr die ganze Zeit? Ich hab schon gedacht ihr wärt vom Erdboden verschluckt worden.", fragte Loreen, als wir die Stühle frei räumten und uns auf sie fallen ließen.
"Mrs Humpsy hat mal wieder die Pause überzogen.", erzählte ich augenverdrehend und musste bei dem Gedanken an meine Französischlehrerin beinahe würgen.
"Hab ich direkt gesagt. Die Frau ist einfach der Teufel in Person.", sagte Madison und ich konnte ihr nicht widersprechen.
Madison, Loreen, Kelsy und ich waren beste Freunde und seit drei Jahren unzertrennlich. Und aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass das auch immer so bleiben würde.
"Was zieht ihr eigentlich morgen auf der Party an?", fragte Loreen und sofort spitzte Madison neugierig ihre Ohren.
Sie war die Modebewusstete von uns Vieren. Andauernd hatte sie neue Klamotten und wusste über jeden Trend sofort Bescheid, während mich das eher kalt ließ.
"Ach keine Ahnung.", entgegnte ich schulterzuckend und sah Mad unschuldig an, da ich jetzt schon wusste, was das für ein Theater geben würde.
"Das ist deine Geburtstagsparty Sky! Wie kannst du nicht wissen, was du anziehen sollst?", fragte Madison und bestätigte so meine Vermutungen, als sie mich mit einem entgeisterten Blick ansah.
"Sorry?", brachte ich zögernd hervor und hoffte darauf, dass sie locker lassen würde. Aber sie wäre nicht Madison Jerah, wenn sie jetzt still geblieben wäre.
"Nix da. Morgen, nach der Schule gehen wir shoppen Herzchen.", entgegnte sie strickt und aus ihrer Stimme konnte ich raus hören, dass sie keine Widerrede duldete.
Seufzend gab ich nach und bereitete mich innerlich schon auf diesen Nachmittag vor. Shoppen war eindeutig nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Genau so wenig wie sich die Nägel zu lackieren oder drei Stunden lang vor dem Spiegel zu sitzen und mir Schminke ins Gesicht zu klatschen.
Ich mochte mich eher mit wenig Schminke und einfachen Klamotten. Allgemein erlebte ich lieber Abenteuer und machte Sachen, die ich noch nie vorher gemacht hatte, als mich in meinem Zimmer einzuschließen und auf mein Handy zu starren. Außer wenn ich las. Wenn ich es mir auf der Fensterbank in meinem Zimmer gemütlich gemacht hatte und ein gutes Buch vor mir lag, konnte ich stundenlang in meiner eigenen Welt versinken.
"Wer kommt eigentlich alles auf die Party?", fragte Loreen und holte mich somit aus meinen Gedanken wieder in die Realität zurück.
Während Kelsy die Namen aufzählte, schwebte mir nur ein Satz vor Augen.
Hoffentlich nur die, die ich auch eingeladen hatte.
Augenblicklich tauchte das Szenario wieder vor mir auf.
Letztes Jahr, mein 16 Geburtstag.
Damals hatte ich noch einen Freund. Jona.
Bei seinem Namen legte sich eine Gänsehaut auf meine Arme. Nicht vor Liebe, sondern vor Angst.
Wir waren sieben Monate lang zusammen. Er war zwei Jahre älter als ich und hat früh mit dem Trinken angefangen. Ich habe es nie toleriert, aber ich konnte dagegen nichts tun.
An meinem Geburtstag hat er sich die entgültige Kante gegeben und als ich ihn erwischt habe, wie er in meinem Zimmer mit einer Freundin von mir rumgemacht hat, hab ich ihm voller Wut eine geklatscht.
Das war wohl der größte Fehler, den ich in meinem ganzen Leben je begangen habe. Er war betrunken und er war wütend, und wahrscheinlich war ich ihm zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so wichtig, wie ich gedacht hatte.
Blind vor Wut hat er mir erst an den Hals gepackt und mich so lange gegen die Wand gedrückt, bis ich keine Luft mehr bekommen habe und ihm mit letzter Kraft mein Knie zwischen die Beine gerammt habe. Daraufhin hat er mich einfach auf den Boden geworfen und gnadenlos auf mich eingetreten. Wegen ihm lag ich fünfzehn Tage lang im Krankenhaus. Er musste vors Gericht und hat eine gerechte Strafe erhalten.
Ich habe ihn jetzt über ein Jahr nicht mehr zu Gesicht bekommen und trotzdem tauchte er manchmal noch in meinen Albträumen auf.
Die Erinnerung an ihn war wie ein dunkler Schatten, der mich überall hin verfolgte.
Wage nahm ich wahr, wie mir eine einzelne Träne über die Wange rollte.
Schnell wischte ich mit meinem Ärmel unter meinem Auge her und vergewisserte mich, dass es niemand gesehen hatte, aber zum Glück hatte keiner zu mir geguckt.
Um nicht wieder mit meinen Gedanken in dieser schrecklichen Zeit zu versinken, konzentrierte ich mich auf das Gespräch meiner Freundinnen, die sich darüber unterhielten ob sie alle zusammen mit einem Auto kommen sollten oder lieber doch die Fahrräder wegen dem Alkohol nahmen.
"Also wenn wir mit dem Auto fahren bin nicht schon wieder ich diejenige, die nüchtern bleibt. Das hab ich schon beim letzten Mal gemacht.", stellte Madison fest.
Bevor die Diskussion weitergehen konnte, wurden wir von der Schulglocke unterbrochen, die die nächste Stunde ankündigte.
"Hat jemand von euch jetzt Deutsch?", fragte ich und sah hoffnungsvoll in die Runde.
Leider bekam ich nur Kopfschütteln zurück und verabschiedete mich von den dreien, bevor ich mich alleine auf den Weg zu meinem Kurs machte.
Als ich gerade um die letzte Ecke in den Deutschflur bog, verspürte ich ein schlagartiges Stechen in meinem Rücken.
Für einen Moment lang wurde mir vor Schmerz die Luft abgeschnitten, weswegen ich mich mit einer Hand hilfesuchend an der Wand abstützte.
Es kam mir so vor als hätte man mir zwei Pfeile gleichzeitig in meine Schulterblätter geschossen und meine Knochen dabei in tausend Splitter zerteilt.
So schnell wie der Schmerz gekommen war, war er plötzlich auch wieder verschwunden.
Verwirrt tastete ich meinen Rücken ab, aber da war nichts, was mich soetwas hätte spüren lassen können.
Auch als ich meine Schultern vorsichtig bewegte, fühlte sich alles so wie immer an.
Misstrauisch blickte ich hinter mich und in alle Richtungen, aber auch der Flur war bis auf mich selber menschenleer.
Ahnungslos beschloss ich meinen Eltern davon zu erzählen, falls sie wussten wovon sowas kommen könnte und ging auf die Tür meines Deutschkurses zu.
Doch ich hatte keinen blassen Schimmer, was gerade erst begonnen hatte.
Und hier ist das erste Kapitel von the angel feather.
Wie gefällt es euch und was haltet ihr von dem Buch/dem ersten Kapitel?
Wie geht's euch so, heute an diesem wundervollen Montag?
❤❤
04.12.2017
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