Chapter 28
An der Rezeption des Hotels fragte er nach 'Wonil Bang' und bekam eine Auskunft, dass man ihn schon erwartete. Chan bekam die Zimmernummer und suchte sie. Als er sie gefunden hatte, klopfte er an der Tür und wartete, bis sein Bruder ein 'Herein' von sich gab. Sein Bruder nahm ihn sofort in den Arm, sobald die Brüder wieder vereint waren. Chan hatte solche Berührungen vermisst. Schon so lange hatte er keine Umarmung seines Bruder bekommen, deswegen sog er jeden Moment davon ein. Wonil löste sich von Chan und bat ihn sich zu sitzen. Zusammen saßen sie auf Wonils Bett.
„Du hast sicher sehr viele Fragen und ich werde sie dir alle beantworten. Was willst du als erstes wissen?" Da gab es nur eine Frage, die Chan sich wirklich fragte. „Wer ist Clara?" Wonil faltete seine Hände im Schoß zusammen und nahm einen traurigen Gesichtsausdruck an. „Vor Haemin gab es eine andere Frau in meinem Leben: Clara. Sie ist eine Drachenfischabyssianerin und ich war unsterblich in sie verliebt. Sie hat eine freche Art an sich, welche mich so bezaubert hatte. Sie hatte so wunderschönes kupferfarbenes Haar", meinte Wonil sanft und schien sich an die Zeit von damals zu erinnern. „Nur wegen ihr bin ich im gleichen Einsatzort geblieben, damit ich bei ihr bleiben sein konnte. Sie hat sich auch in mich verliebt und ich habe ihre Eier öfters befruchtet. Aus Liebe zu ihr habe ich wie du einmal ihre Eier in mich befüllen lassen. Ich wäre fast daran gestorben. Trotzdem wollte ich es nochmal machen, weißt du? Es war wie ein Drang, den ich nachgehen musste. Clara hat versucht mich davon abzuhalten, aber ich hab nicht auf sie gehört. Weil dieser Drang zu stark war, hielten wir es besser unsere geheime Liebe zu beenden und ich hab den Job als Tiefseeangler aufgegeben. Dann hab ich Haemin kennen gelernt. Clara kann ich allerdings bis heute nicht wirklich vergessen."
Also hatte Hyunjin recht gehabt. Sein Bruder war in eine Abyssianerin verliebt gewesen.
„Ist das der Grund, wieso du nicht wolltest, dass ich ein Tiefseeangler werde?"
„Nein, Chan. Der wahre Grund wieso ich nicht wollte, dass du einer wirst, liegt in unseren Genen. Unsere Familie ist sehr anfällig für die Abyssianer. Ist dir aufgefallen, wie schnell wir sie nach dem Laichen ins Herz schließen? Dass wir und richtig schnell in sie verlieben? Und dass wir ihre Eier in uns retten wollen, anstatt sie versuchen aus unseren Körper zu schneiden? Dass wir auch klarer im Verstand sind, wie die anderen, die den Laich von Abyssianern in sich haben?" Chan hatte sich tatsächlich gefragt, wieso er sich so schnell von Hyunjin hingezogen fühlte, wenn er ihn bisher kaum gesehen hatte. Das musste der Grund für seine schnelle Liebe in den Abyssianer sein. Chan erzählte von seiner Verbindung zu Hyunjin. „Ja, die Verbindung hab ich damals auch mit Clara gehabt. Die Verbindung ist aber nicht nur gut, Chan. Sie zerstört uns. Du wirst nach dem Laichen merken, dass da ein Verlangen in dir ist nochmal den Laich von Abyssianer in dich haben zu wollen. Das Verlangen bringt dich um, Chan. Selbst ich spüre es immer noch in mir und manchmal liege ich nachts wach und denke an Clara und wünsche mir, sie würde mir ihren Laich schenken. Uns ist es egal, ob wir daran sterben können. Da war so viel Blut, Chan. So viel Blut, als ich gelaicht hab. Deswegen wollte ich nicht, dass du einer wirst, Chan. Ich hab mir gewünscht, dass dir nicht das Gleiche passiert wie mir. Scheinbar habe ich versagt." Wonil schaute Chans Bauch demonstrativ an. „Du hast immer noch Eier in dir, oder?"
Chan nickte. Jetzt sah er seinen Bruder mit anderen Augen. Die ganzen Jahre dachte Chan, dass er ihn dafür hasste, dass er ein Tiefseeangler sein wollte. Jetzt wusste er, dass sein Bruder ihn nur beschützen wollte. „Hast du mir deswegen immer gesagt, dass Abyssianer wie Alptraummonster aussehen?"
„Ja, das habe ich. Ich musste dir falsche Bilder von den Abyssianern einpflanzen, damit du Angst vor ihnen hast und nicht daran denkst ein Tiefseeangler zu werden. Erinnerst du dich an das Lied 'Bloodstream'?" Chan nickte erneut. Sein großer Bruder hatte ihn das Lied oft vor dem Schlafengehen vorgesungen. Jahre Später war er derjenige, der das Lied sang. Chan fühlte sich seinem Bruder nah, wenn er an das Lied dachte. „Das kommt von Clara. Sie hat es mir vorgesungen und seit dem ist es in meinem Verstand verankert." Chan musste das alles verdauen. Er hat heute so viel Neues erfahren. „Ich hoffe für dich, dass du das Laichen überstehst, Chan." Wonil nahm seinen Bruder in den Arm. Für ihn fühlte es sich an, als würde er seinen kleinen Bruder ein letztes Mal in den Arm nehmen. „Darf ich deinen Bauch sehen?", fragte Wonil, worauf Chan sein Sweatshirt nach oben zog. Er hatte ihn seit damals in seinem Zimmer nicht mehr wirklich beachtet. Die blauen Adern sind dicker geworden und verästelten sich auf seiner Haut. Chan sollte unglaubliche Angst haben, was die Eier seinem Körper angerichtet haben, aber er spürte nur Liebe für sie. Sanft strich er über die dicken Adern und streichelte seinen harten Bauch. „Okay, das sieht nicht gut. Das bedeutet, es sind viel mehr Eier in dir als bei mir damals."
"Wie viele Eier hast du laichen können?
„Zwei."
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