Chapter 20

Chan hörte den Motor des Autos hinter sich. Er drehte den Kopf und sah zu wie das Auto seiner Eltern in seine Richtung fuhr. Das Auto gewann an Schnelligkeit und raste auf ihn zu. Panisch wich Chan dem Auto aus. Es streifte ihn. Chan konnte das kühle Metall des Autos an seiner Haut spürten, wie es seien Haut aufriss. Er stolperte und fiel auf den harten Asphalt. Im Hintergrund hörte er, wie sich das Auto davon machte, bis es aus seiner Geräuschkulisse verschwunden war. Heißer Schmerz breitete sich an seiner Taille und seinem Schienbein aus. Zum Glück war er nicht auf den Bauch aufgekommen. Das wäre zu gefährlich für Hyunjins Eier. Chan rappelte sich auf und kniete sich auf dem Asphalt hin. Er sah auf den leeren Parkplatz, wo er ganz alleine war.

Seine Eltern haben ihn versucht umzubringen.

Er fühlte sich hintergangen. Seine Eltern mochten ihn nicht mehr, weil er Hyunjins Eier in sich trug. Sie gingen so weit, dass sie ihn umbringen wollte. Mit schmerzenden Herzen stand Chan auf und schob sein Pullover etwas nach oben, um sich die schmerzende Stelle an seiner Taille zu begutachten. Seine Haut war dort aufgeschürft und leuchtete rot. Aus paar Kratzer quoll Blut raus. Traurig lies Chan den Pulloversaum wieder sinken. Auch sein Schienbein blutete. Er musste seine Wunden versorgen und dann wieder zu Hyunjin. Jetzt hatte er keinen Ort mehr, an den er sich zurückziehen konnte. Seine Eltern haben ihn weggewofen. Er war ein Monster in ihren Augen. Chan würde also in der Tiefseestation leben, bis er Hyunjins Eier laichte. Chan hoffte, dass es bald soweit war. Dann würde er wieder normal sein und diese Zuneigung zu den Eiern und Hyunjin verlieren. Er verstand einfach nicht, wieso er so angetan von Hyunjin war. Als würde er einen wichtigen Part in seinem Leben haben. Dabei hatten sie sich einmal gesehen. Nur einmal. Trotzdem spürte Chan sich verbunden zu ihm.

Am nächsten Morgen machte sich Chan auf den Weg zum Flughafen. Zum Glück hatte seine Chefin alles geregelt und er saß bald darauf im Flughafen. Sein Her raste vor Sehnsucht zu Hyunjin. Nicht mehr lange und er wird ihn wieder sehen. Chan kam in Apia an und wurde zum U-Bootstellplatz gefahren. Herr Kapisi schaute ihn abschätzig an, da man seinen Bauch voller Eier in seiner Tiefseeanglerunifrom deutlich sehen konnte.  Der Samoaner wusste, was Chan widerfahren war. Er fragte sich, wann der Mann in seinen Boot umbringen wird. Menschen, die Abyssianereier in sich haben, überleben nicht lang. Da leuchtete aber irgendein warmes Licht in Chans Augen, was so anders wie der klare, irre Blick der anderen betroffenen Tiefseeangler. Vielleicht wird er ja überleben?

Chan stieg sofort ins U-Boot und fuhr los. Mit den Koordinaten der Tiefseestation war er bald wieder bei Hyunjin. Wie beim ersten Mal blieb er in der Dekompressionskammer, um den Druckausgleich aushalten zu können. Komischerweise spürte er nicht wie sonst irgendwelche Symptome. Er fühlte sich wirklich gut. Angesehen von den Schmerzen, die ihm Hyunjins Eier verpassten. Er spürte auch das Brennen seiner verletzten Taille und seinem Schienbein nicht mehr so stark. Die Tiefseestation sah nicht anders wie beim letzten Mal. Gleiche Enge, gleiches schummriges Licht. Das hat Hyunjins Freund wohl auch verschont bei seinem kleinen Angriff. Chan schaute sich um, checkte was alles noch funktionierte und was nicht. Alles sah bis seinem letzten Besuch aus. Nur der Kontrollraum war komplett zerstört worden. Das ganze Kommunikationsystem war aus der Halterung in der Wand herausgerissen worden. Verschiedene Kabel wurden durchtrennt. Chan sah ihre zerstörten Gummiummantelungen, die aus dem Gehäuse wie angenagte Muskelstränge auf den Boden lagen. Der Bildschirm war komplett dunkel und Chan konnte ihn nicht zu Neustart bringen. Die Kameras hatten auch unter Hyunjins Freund gelitten. Ein paar der Kameras waren tot, andere zeigten ihm ein stetes weißes Rauschen auf ihren Display. Die Lichtkugeln leuchteten auch nicht mehr. Sollte ihn jetzt ein Abyssianer angreifen, dann war er vollkommen aufgeschmissen.

Chan setzte sich auf den zerrissenen Schreibtischstuhl im Kontrollraum. Das war also jetzt sein Leben. Abgeschnitten von jeglichen Menschen, die ihn einst gern hatten. Keeho würde ihn auch hassen, hätte er es herausgefunden. Sein Bruder sowieso. Er wäre so enttäuscht von ihm. Vielleicht war es besser, wenn jeder Mensch ihn vergaß. Dann würde er keinen Schaden mehr anrichten. Wusste Hyunjin überhaupt, dass er wieder da war? Er konnte ihm ja nicht Bescheid geben, weil er keine Kommunikationsmöglichkeit hat. Wie lange wird er wohl auf Hyunjin warten müssen? Chan fühlte sich so einsam. Er vermisste Hyunjin.

„Hey", drang eine Stimme zu ihm. Chans Herz begann sofort hart in seinem Brustkorb zu klopfen. Er drehte den Kopf in Richtung der Tür, von dem er das 'Hey' vernahm. Dort stand Hyunjin und sah wunderschön wie eh und je aus. 

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