십이월 팔일 • 𝗲𝗶𝗴𝗵𝘁𝗵 𝗱𝗲𝗰𝗲𝗺𝗯𝗲𝗿 (𝗵𝗼𝘀𝗲𝗼𝗸 𝘀𝗽𝗲𝗰𝗶𝗮𝗹)
Geschockt sah Hoseok auf sein Handy, als er die Nachricht auf dem Bildschirm sah. Er war gerade erst aufgestanden und kaum hatte er sein Handy in der Hand, leuchtete Yoongis Nachricht in ihrem Gruppenchat auf. Taehyung ist im Krankenhaus stand dort in gedruckten Buchstaben. Hoseoks Alarmglocken läuteten schrill. Er stand sofort auf und zog ebenso schnell seine Klamotten an, achtete dabei nicht darauf, welche Socken er griff oder ob die Kleidung allgemein zusammenpasste. Er musste zu Taehyung. Schnell griff er noch nach seiner Tasche, ehe er das Haus verließ. Ein Taxi stand bereits vor der Wohnung, was ihn zum Krankenhaus bringen sollte. Besorgnis machte sich in ihm breit, während er in die Gruppe schrieb, dass er nicht zur Schule kommen würde. Gleichzeitig schrieb er auch seiner Mutter, dass sie ihn entschuldigen sollte, weil es Taehyung nicht gut ging und er zu seinem besten Freund wollte. Der Dunkelhaarige sah auf und aus dem Fenster. Sie würden nicht mehr lange zum Krankenhaus brauchen. Yoongi würde wahrscheinlich bereits dort auf ihn warten. Seine ehrenamtliche Tätigkeit im Krankenhaus hatte er immer nachts bis in die Früh, weshalb er normalerweise vom Krankenhaus direkt zur Schule fuhr. In seinen Gedanken mahlte sich Hoseok bereits die schlimmsten Dinge aus, welche Taehyung passiert sein konnten.
»Wir sind da, Sir«, kam es von dem Taxifahrer. Hoseok schreckte aus seinen Gedanken auf und sah zu dem Taxifahrer und dann nach draußen aus dem Fenster. Ein leises „Oh" verließ seine Lippen, ehe er sich höflich bei dem Fahrer bedankte. Er bezahlte und stieg dann aus dem schwarzen Wagen, lief mit schnellen Schritten dann Richtung Eingang. Wie bereits erwartet, traf er dort direkt auf Yoongi. Ohne umschweife, da der Ältere der beiden keine Umarmungen mochte, führte Yoongi seinen Freund zu Taehyungs Zimmer.
»Was ist denn passiert?«, fragte er den Jungen vor sich. Seine Miene zeigte, dass er kaum geschlafen hatte und dass er auch etwas genervt war, allerdings ging Hoseok davon aus, dass es nicht wegen ihm oder Taehyung war, sondern wegen seiner Nachtschicht im Krankenhaus.
»So genau weiß ich das auch nicht. Aber es muss schlimm sein, wenn die Polizei ihn hergebracht hat. Außerdem habe ich auch etwas von Unterkühlung aufschnappen können«, erzählte er seinem Nebenmann, ehe er vor einer Tür stehen blieb. Er sah zu Hoseok. Sein Blick sagte ihm eindeutig eines. Bleib ruhig. Doch dabei konnte Hoseok kaum ruhig atmen, da er Angst um den Blondhaarigen hatte. Tief atmete er ein und aus, ehe er nickte. Kurz darauf öffnete der Ältere die Tür und zusammen betraten sie das Zimmer. Zuerst Yoongi, kurz dahinter Hoseok. Der Anblick, welcher sich den beiden offenbarte, ließ den Jüngeren scharf die Lift einziehen. Er konnte zwar unter der Decke Taehyung kaum erkennen, doch waren die Stellen, welche man von dem Jüngeren sehen konnte, alle durch weiße Verbände oder Pflaster bedeckt. Die Lippen waren blass und Taehyungs Augen lagen verängstigt auf den Beiden. Der Blondhaarige hatte sich angespannt, das konnten die beiden ebenfalls erkennen.
»Tae«, hauchte Hoseok und lief sofort auf ihn zu, setzte sich auf die Bettkante und sah seinem Freund in die Augen. Tränen fingen an aus diesen über seine Wange zu laufen und kurz darauf hatte der Dunkelhaarige ihn in eine sanfte Umarmung gezogen. Hoseok spürte, wie er sich in sein Oberteil krallte und stumm weinte. Es brach ihm das Herz, den Jüngeren so zu sehen und er schwor sich, dem Verantwortlichen dafür die Hölle heiß zu machen. Seine Hände strichen sanft und beruhigend über Taehyungs Rücken.
»Es ist alles okay, TaeTae. Hobi ist da. Und Yoongles auch. Niemand wird dir etwas tun, okay?« Hoseok hatte an Taehyungs ängstlichen Blick erkannt, dass ihm jemand etwas angetan haben muss. Er hatte Angst, dass eben diese Person durch die Tür treten würde. Vielleicht hatte er selbst nie so etwas erlebt, doch konnte er die Gefühle und Blicke anderer gut deuten. Das weinen seines Freundes wurde stärker und die Griffe in sein Shirt ebenfalls. Zitternd lag er in seinen Armen. Hoseoks Blick wanderte zu Yoongi, welcher sich an das Fußende des Bettes gestellt hatte und die beiden Freunde stumm beobachtete. Sein Blick war leicht besorgt zu Taehyung gewandert.
»Willst du uns erzählen, was passiert ist?« Yoongis Frage ließ den Dunkelhaarigen wieder zu seinem Freund sehen, welcher leicht, kaum merklich, seinen Kopf schüttelte und die Frage verneinte. Hoseok blieb noch einige Zeit so sitzen, ehe er spürte, wie Yoongi sich auf Taehyungs andere Seite setzte. Er sah auf und sah, wie der Ältere sich auf das Bett legte.
»Na komm, Tae... im liegen kuschelt es sich leichter...« Dieses Zitat von den Älteren ließ beide zu ihm sehen. Er blickte ihnen entgegen. Es war etwas rares, dass Yoongi so etwas anbot. Es war sehr selten und daher schockte es die beiden auch ein wenig. Doch hatte sich Taehyung als erster wieder gefangen und krabbelte in Yoongis Arme. Er kuschelte sich an ihn, während er die Decke über sie zog. Der Anblick ließ Hoseok leicht schmunzeln. Innerlich war der Ältere weich und hatte ein warmes Herz, doch zeigte er dies nach außen kaum. Nur selten sah man ihn mal lächeln und Hoseok hoffte, dass er Yoongi irgendwann zum Lächeln bringen konnte. Er mochte es wahnsinnig gern. Mehr sogar als das Lächeln von Taehyung oder Jimin. Es dauerte etwas, bis auch Hoseok sich gelöst hatte. Er machte schnell ein Foto, ehe er sich auf Taehyungs andere Seite legte. Wie lange sie so da lagen, wusste Hoseok nicht. Er zählte die Zeit nicht mit. Es fühlte sich jedoch wie Stunden an. Eine Stille breitete sich aus, legte sich wie eine sanfte Decke über die drei Freunde.
»Es tut... mir leid...«, durchschnitt jedoch dann irgendwann die leise Stimme des Blondhaarigen die Stille, was die beiden Älteren zu ihm und dann sich gegenseitig ansehen ließ. Sie wussten nicht genau, weshalb sich ihr Freund entschuldigte und gleichzeitig wussten sie, dass es noch nicht alles war, was ihr Freund zu sagen hatte.
»Tut mir leid, dass... dass ich euch so viel Sorgen mache... ich... ich hätte besser aufpassen sollen...«, kam es wieder leise von ihm und veranlasste den Ältesten dazu ihm etwas fester an sich zu drücken. Er beugte sich zu Taehyung hinunter und gab ihm einen sanften Kuss auf sie Stirn, ehe er seinen Kopf sanft auf den des Jüngeren legte.
»Dafür musst du dich nicht entschuldigen«, kam es dann gleichzeitig von den beiden Älteren. Sie sahen sich für kurze Zeit in die Augen, und obwohl es sie sich nicht in der besten Situation for so etwas befanden, fühlte es sich so an, als würden sie sich eine Ewigkeit ansehen. Hoseok fühlte, wie ein Knistern entfachte und ein angenehmer Schauer über seinen Rücken jagte. Er fühlte, wie sich eine Hitze in ihm breit machte und seinen Herzenschlag, welcher sich verschnellerte. Insgeheim hoffte der Dunkelhaarige, dass dieser Blickkontakt nicht enden würde, doch war es vorprogrammiert, dass eben dies geschah, denn sie befanden sich in einer Situation, die eben so etwas verlangte. Hoseok beobachtete, wie Yoongis Blick wieder zu dem Jüngeren in seinen Armen wanderte. Seine Hand strich sanft über Taehyungs Kopf und durch dessen Haare.
»In einer Familie macht man sich eben Sorgen umeinander. Man hilft einander, egal, was passiert«, sagte er in seiner sanften, tiefen Stimme und beruhigte somit Taehyung, obwohl man auch sehen konnte, dass der Jüngere etwas aufgewühlt war. Er wollte etwas gegen Yoongis Worte erwidern, sah aber dessen Blick und schloss daraufhin seinen Mund wieder. Leicht fing er an zu schmollen. Ein Bild tauchte vor Hoseoks innerem Auge auf, in welchem Taehyung schmollte, weil er kein Eis bekommen hatte, doch kurz darauf lächelte dieser, als Jeongguk meinte, dass die beiden zusammen spielen würden. Innerlich hoffte Hoseok, dass irgendwann wieder so eine Zeit kommen würde, in welcher Taehyung genauso unbeschwert sein konnte, wie vor dem Tod seiner Mutter. Doch wusste er nicht, dass dies nicht so einfach sein würde. Taehyung war gebrochen worden und das mehr als einmal. Hoseok wusste nicht, dass Taehyung immer mehr Angst bekam, je länger er bei Eun-woo wohnte. Doch Hoseok wusste eines. Dass er zusammen mit den anderen dem Jüngeren helfen würde, wieder die Lebensfreude zu spüren, welche er bis vor einem Jahr noch gespürt hatte.
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