6. Kapitel

Hallo, ihr Lieben,
es geht weiter! :)
Ich hoffe es gefällt euch...
Viel Spaß beim Lesen!

Im Morgengrauen kehren die Soldaten und Pike zurück ins Camp. Ich laufe von meinem Quartier aus hinüber und bleibe fassungslos stehen. Keiner ist verwundet, aber ihre Kleidung ist teilweise zerfetzt und blutbefleckt.
Ich entdecke Bellamy. Nach wie vor kann ich nicht leugnen, dass sein Anblick ein Flattern in meiner Brust auslöst. Fast wirkt er, als wäre etwas in seiner Seele gebrochen. Seine Augen sind leer, seine Schultern gebeugt. Ich möchte ihn in den Arm nehmen, aber ich kann nicht, weil ich weiß, dass er gerade wieder Menschen getötet hat.

Der Tag verstreicht. Ich lenke mich mit kleinen Arbeiten ab, mache mich überall im Camp nützlich bis es dunkel wird und meine Arme und Beine vor Erschöpfung brennen. Auf dem Weg zurück zum Quartier entdecke ich Bell, der auf den Stufen vor einer Hütte sitzt und vor sich hinstarrt.
"Hey", sage ich und bleibe stehen.
Überrascht hebt er den Kopf. "Du sprichst ja wieder mit mir. Ist jetzt endlich Schluss mit dem "aus dem Weg gehen"?!", fragt er.
"Bilde dir nichts darauf ein. Ich wollte dir nur noch einmal sagen, was für ein Arschloch du bist. Aber eigentlich bin ich nicht hergekommen, um dich zu beleidigen, sondern um dich zu fragen, was du da tust?!"
Er schweigt und resigniert setze ich mich neben ihn auf die Stufen.
"Das mit Gina tut mir leid", sage ich vorsichtig.
"Hör auf über sie zu reden. Du hast sie doch nicht einmal gemocht, geschweige denn gekannt!", wirft er mir vor.
"Das heißt, aber nicht, dass es mir nicht leid tut. Du mochtest sie und jetzt leidest du unter dem Verlust. Das tut mir leid", erkläre ich.
"Was willst du, Lily?", fordert Bellamy mich auf.
Ich blicke auf meine Schuhe, an denen der Dreck klebt.
"Ich will wissen wer du bist? Du hast immer gesagt, du würdest es bereuen, was du in Mount Weather getan hast."
"Das tue ich!"
"Aber trotzdem hast du vergangene Nacht eine ganze Armee getötet!"
Er senkt den Blick. "Ich wollte das sie die Verletzten verschohnen. Ich habe Pike darum gebeten, aber er wollte nicht auf mich hören. Er ließ sie alle abschlachten. Ich habe dafür gesorgt, dass Indra überlebt", erzählt er.
"Ein Leben gerettet, 299 genommen", führe ich ihm seine Tat vor Augen.
"Hör auf damit!", befiehlt er.
"Womit?"
"Du tust als wärst du eine Heilige. Als könntest du jedem deine Moral predigen. Hör auf damit. Jeder von uns hat Menschenleben auf dem Gewissen!"
"Ja, aber wir unterscheiden uns darin, dass ich meine Taten bereue und aus meinen Fehlern gelernt habe. Du nicht! Du hast den Fehler, den du in Mount Weather begangen hast letzte Nacht wiederholt und du bist so stur, dass du bereit bist ihn immer wieder zu wiederholen. Siehst du das denn nicht?", ich bin lauter geworden.
"Ich mache das, damit wir überleben!"
"Wer gibt dir das Recht zu entscheiden wer leben darf und wer nicht? Wer gibt irgendwem hier das Recht?"
"Ich habe gesagt, lass die Moralpredigt. Deine Moral rettet uns auch nicht!", fordert er mich erneut auf.
"Nein, vielleicht tut sie das nicht. Aber wenn ich sterbe, dann mit einem reinen Gewissen!"
Er erhebt sich. "Weißt du was, Lily?! Lass mich einfach in Ruhe. Ich habe keinen Bock mehr auf deine Gerede. Ich habe eindeutig wichtigeres zu tun", arrogant sieht er auf mich hinab.
Wütend springe auch ich auf.
"Das werde ich, Bellamy. Das werde ich mit Sicherheit, verlass dich drauf und wenn du stirbst, dann wird es mir nicht leid tun. Dann ist es mir egal, weil ich weiß das wir einen Menschen ohne Verstand weniger auf der Welt haben! Ich weiß gar nicht, wie ich dich je lieben konnte. Was ist nur aus dir geworden?! Du widerst mich an!"
Seine Schultern sacken getroffen nach vorne, seine Augen werden traurig und er streckt eine Hand nach mir aus, aber ich weiche angeekelt zurück. "Lily..."
"Fass mich nicht an!"
Schwungvoll drehe ich mich um und stolpere prompt über meine eigenen Füße. Soviel zum Thema "guter Abgang"
Bellamy packt mich am Oberarm und rettet mich damit vor dem sicheren Sturz.
"Ich habe gesagt, du sollst mich nicht anfassen!",  ich winde mich aus seinem Griff.
"Tut mir leid." Ich bin mir nicht sicher, was er damit meint, wofür er sich entschuldigt, aber es ist mir auch egal. Das einzige was ich sicher weiß ist, dass ich schnell von ihm weg möchte.
Wieder in meinem Quartier bereue ich meine harten Worte. Die Stelle am Arm, wo er mich berührt kribbelt noch immer auf eine angenehme Weise. Abwesend fasse ich dorthin und stelle mir vor, er würde mich wieder festhalten. Da fange ich auf einmal an zu weinen. Er will mich nicht mehr sehen, nicht mit mir reden. Was hat uns so auseinander gebracht? Warum können wir nicht zusammenhalten, das hier zusammen überstehen?
Ich lege mich auf mein Bett und weine mich in den Schlaf.

Ich mag dieses Kapitel nicht, weil Bell und Lily sich streiten :/
Was denkt ihr, kriegen die beiden sich wieder ein?
Zur Lesenacht: Ich habe vor sie am nächsten Donnerstag zu machen, dafür wird dann am nächsten Sonntag kein Kapitel kommen, aber dazu mehr am Donnerstag ;)
Das erste Kapitel kommt um 20:45 und dann jede halbe Stunde bis 22:15, also sprich vier Kapitel.
Freue mich schon darauf.
Liebe Grüße
Eure Amber

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