Drei Brüder sind schlimmer als einer?! Wer's glaubt!
Kitoka's Sicht:
Ich öffnete lächelnd meine Augen. Heute würde ich bei Tessa übernachten.
Glücklich ging ich Richtung Küche und verbreitete meine gute Laune im ganzen Haus.
Meine Brüder fragten, warum ich so glücklich sei und ich erklärte es ihnen.
Abgesehen von meinem aller ersten Schultag, freute ich mich zum ersten Mal darauf, in die Schule zu gehen.
Nach dem Unterricht sagte Tessa zu mir: „Ich gehe schon mal raus", während ich noch dabei war meine Sachen zu packen. Ich nickte nur.
In der Mitte des Schulhofes wartete Tessa auf mich. Ich ging zu ihr. „Was ist mit deinen Brüdern?", fragte ich sie, weil ich die Zwei weit und breit nicht sehen konnte. „Die hatten 'ne Stunde früher aus", antwortete Tessa mir. „Könn' wir los?" Ich nickte.
Tessa's Sicht:
Ich blieb vor dem kleinen Haus stehen, in dem ich und meine Brüder wohnten. „Ich und meine Brüder wohnen ganz alleine in diesem Mehrfamilienhaus. Es gibt keine anderen Mieter", erklärte ich Kitoka, die das Haus skeptisch musterte. „Von außen ist es zwar etwas kaputt, aber Drinnen ist es frisch renoviert." //Bitte mach, dass sie nicht diese eine Frage stellt!//, betete ich in meinen Gedanken. Aber es musste natürlich anders kommen. „Was ist denn mit euren Eltern, wenn du sagst, dass ihr ganz alleine wohnt?"
„Sie sind tot", antwortete ich ihr, ohne sie dabei anzuschauen. „Oh, darauf hätte ich selber kommen können. Tut mir leid, das ich gefragt habe. Ich hätte erst nachdenken müssen", sagte sie bekümmert. Ich lächelte sie an. „Nicht so schlimm. Meine Mutter ist schon seit sechzehn Jahren tot und mein Vater ist vor einem Jahr gestorben. An meine Mutter erinnere ich mich noch kaum und meinen Vater konnte ich eh nie so gut leiden", versuchte ich Kitoka aufzuheitern. Sie sagte weiterhin nichts, was mich aber auch nicht störte. Ich ging geradewegs auf das Haus zu, blieb vor der Türe stehen und schloss sie auf. Sobald die Tür auf war, hörte ich sie. Die Musik! Ich verdrehte die Augen und schloss hinter Kitoka, die mir gefolgt war, die Haustür.
Kitoka's Sicht:
Sobald ich im Flur des Hauses stand, hörte ich etwas. Ich vermutete, dass es Musik war.
Der Flur war ziemlich leer. Dort stand ein kleiner Schuhschrank, auf dem Schlüssel lagen und es gab einen Haken für Jacken. Links neben der Haustüre war eine weitere Tür, auf der WC stand. Geradeaus gab es ebenfalls eine Tür. Außerdem war auf der Linken Seite eine Treppe, welche nach oben führte.
Ich zog meine Schuhe aus und stellte sie zu Seite. Meine Jacke hängte ich an den dafür vorgesehenen Haken.
Tessa ging durch die Türe, die am Ende des Flurs lag. Wie ich vermutet hatte, war dort das Wohnzimmer. Aber für ein Wohnzimmer war es ziemlich leer. In der linken Hälfte das Raumes standen ein Sessel, ein kleines Sofa, ein noch kleinere Tisch und ein Fernseher, der ebenfalls nicht sonderlich groß war. Und auf der rechten Hälfte, stand ein Tisch mit vier Stühlen. Tessa ging um die Ecke in die Küche, stöhnte einmal laut und kam wieder zurück. Sie ging an mir vorbei und die Treppe hoch. Ich folgte ihr. Umso höher wir gingen, umso lauter wurde die Musik.
In der Ersten Etage gab es vier Türen. Zwei auf der rechten, eine auf der linken Seite und eine geradeaus. Aus dem Raum hinter dieser Türe kam die Musik. Tessa erklärte: „Die Erste Tür hier rechts ist das Bad, die daneben ist für mein Zimmer, die Tür auf der Linken Seite ist für George's Zimmer und...", sie stöhnte genervt, „die geradeaus ist für das Zimmer von Kyle." Sie ging auf das Zimmer von George zu, und wie immer folgte ich ihr. Vorsichtig öffnete sie die Zimmertür einen Spalt. George saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf seinem Bett, hatte eine Zeitschrift in der Hand und bewegte seinen Oberkörper, besser gesagt seine Schultern, im Takt der Musik von nebenan und sang leise mit. Es sah so aus, als würde er ganz leicht lächeln.
Als er uns bemerkte, hörte er schlagartig auf und fragte: „Was?!" Er hörte sich ziemlich angepisst an. Nun öffnete Tessa die Tür ganz und sagte: „Ich habe dir doch gesagt, dass du das Mittagessen kochen sollst!"
„Ich hab aber keinen Hunger", gab George genervt zurück. Tessa war kurz davor, sich mit der Hand gegen die Stirn zu schlagen. „Es geht nicht darum, ob DU Hunger hast, es geht darum, dass WIR etwas zu Essen haben! Du musst ja nicht essen, kochen hätte ja schon gereicht!", wies Tessa ihren Bruder zurecht. Dieser las nur weiter in seiner Zeitschrift. „Nrgh!" Wütend stapfte Tessa aus dem Zimmer. Daraufhin schaute ich es mir genauer an. Es war groß, für die Größe ziemlich leer und aufgeräumt. Darin standen ein Bett, ein kleiner Kleiderschrank, ein Schreibtisch und ein kleines Regal. Alles hatte seinen eigenen Platz und nirgendwo konnte ich auch nur ein Schnipselchen sehen.
„Sonst noch was?", fragte George kalt und schaute von seiner Zeitschrift auf. Um nicht ganz so doof dazustehen fragte ich schnell: „Nervt dich die laute Musik nicht?" Anstatt mir zu antworten, stellte er eine Gegenfrage. „Warum sollte sie?" Das wusste ich auch nicht so recht. Immerhin hatte er ja grade mitgesungen.
„Kito, komm endlich! Mit meinem Bruder kann man nicht reden!" Ich nickte, ging aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Ich stellte mich neben Tessa, vor Kyle's Zimmertür.
„Nur mal so als Warnung: Das Zimmer von Kyle ist ZIEMLICH unordentlich", sagte sie. „Ich glaube meine drei Brüder sind schlimmer als Kyle." Tessa guckte mich wie ein Auto an. „Du sagst, dass deine drei Brüder schlimmer sind, als Kyle alleine?! Wer's glaubt!"
„Ja, ICH glaube das!"
„Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt", entgegnete Tessa und öffnete die Zimmertür.
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