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"Was macht sie hier?" Ich zuckte bei seiner hohen Stimmlage zusammen. Als Seelenverwandte fühlte man mit und gerade eben wollte er mich nicht in seiner Nähe haben. Ich wimmerte und blieb weiterhin so gut es ging hinter der verschlossenen Tür regungslos stehen.

"Schrei nicht wie ein Höhlenmensch herum" keifte Lyla zurück.
"Warum? Sie würde mich flüstern auch hören. Selbst meinen Atmen nimmt sie mit. Sie ist wie so eine Kletterpflanze, die man nicht zum abwesen schafft"
"Jason" ermahnte sie ihn, was ich bezweifelte, dass sie ihn überhaupt interessieren tat. Wer war ich für ihn? Niemand besonderes. Es tat wie immer aufs Neueste weh. Mein Mate wollte mich nicht einmal anerkennen. Naja, ich gab mir etwas Trost. Er wusste es noch nicht.

"Du solltest besser aufpassen was du sagst" ermahnte meine Freundin ihren Bruder.
"Warum? Weil sie meine angebliche Mate ist?" Mein Wolf jaulte. Es brauchte Trost. Warum wollte er es nicht wahr haben? Irgendwie fühlte sich es wie ein Tritt in den Magen an. Ich bezweifelte, dass meine frühen Wolfsinne ein Segen waren, eher ein Fluch.
"Jason" schrie Lyla wieder auf, was auf taube Ohren traf.
"Solltets ihr eigentlich nicht in der Schule sein?"
"Ja, sollten wir" beantwortete sie seine Frage.
"Anstatt dir das Warum anzuhören, meckerst du über Lucy. Schon komisch oder?" motzte sie ihn an.
"Vielleicht magst du sie ja doch und das Abstoßen ist bloß so eine Badboymasche von dir" Ich musste kichern.
"Halt deine Fresse" Und das lies mich wieder verstummen. War ja klar, das so etwas kam.

"Lucy komm rein" Ich seufzte und verfluchte mich, dass mein Herz dabei raste. Das Beste dabei war, dass alle Anwesenden es mitbekommen würden. Die Bestätigung sah man auf Jasons Gesicht. Es gefiel ihm nicht. Wie immer schluckte ich die Entäuschung runter. Ich belies es zu grüßen, gar ein Ton von mir zu geben. Den Hass, den ich von ihm aus spürte, reichte mir. Ich mied seine Augen. Innerlich schmolz ich unter der Intensität, die dieses dunkelbraun hatte, dahin. Nach gefühlten Ewigkeiten traute ich mich ihn kurz anzublicken. Er hatte ein neues Piercing an sein rechtes Ohr ausgetauscht. Eine silbenere Feder. Es stoch dank seiner dunkelbraunen Haaren hervor. Hätten seine Haare blonde Highlights... dann... Ich ermahnte mich. Warum sah er so gut aus?

"Netter Ohrring" brachte ich zustande. Daraufhin verdrehte Jason bloß seine Augen und wandt sich in Richtung seiner Schwester. Er hob seine Augenbrauen und wartete auf irgendetwas.
"Jemand weiß von uns Bescheid"
"Was?" Ich zuckte bei seinem Gefühlsausbruch wieder zusammen. Ich hasste es. Warum konnte ich meine Gefühle für diesen Jungen nicht unterdrücken? War das so schwer? Es musste am Band liegen. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Jasons Augem suchten kurz meine auf. War er etwas besorgt? Bezweifelte ich. Irgendetwas störte ihm wieder bestimmt.

"Ich habe nichts gesagt" sprach ich ohne mitzudenken aus.
"Hast du etwas mit dem zu tun, Streber?" Ich schnalzte mit meiner Zunge. Warum wurden gute Noten so beneidet? Ich verstand es nicht.
"Nein" lautete meine Antwort.
"Ich habe nichts gemacht"
"Wieso weiß dann jemand davon bescheit?" Jason trat näher. Ich genauso.
"Nicht von mir"
"Glaube ich aber nicht" Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Was hatte der Typ bloß gegen mich?

"Jason" Lyla trat dazwischen indem sie ihn am Arm zurück zog.
"Lucy hat bestimmt nichts weiter erzählt" verteidige sie mich.
"Das kannst du nicht wissen. Ich habe dir schon einmal gesagt. Sie nutzt dich bloß aus" Meine Lippen teilten sich. Wow. Das saß tief. Ich spürte die Augen meiner Freundin auf mir, aber ich lies es nicht zu, dass sie sich deswegen schlecht fühlte. Langsam schwenkte ich meinen Kopf.
"Ist schon okay" formte ich ihr lautlos mit meinen Lippen zu und eigentlich wollte ich auch nach seiner Aussage nicht mal wissen, was er noch so über mich dachte, außer das was ich bereits wusste. Das war die Grenze was ich ertragen konnte.

"Ich sollte gehen"
Ich wandt mich langsam der Tür zu.
"Ah Lucy" Es war Lyla die nach mir Griff. Hatte ich mir gewünscht es wäre Jason gewesen? Definitiv. Ich zog meinen Arm zurück.
"Weißt du.. ich habe da was zu tun" Trotz meiner Anstrengung verfiel ich dem Band und lies meine Augen zu meinem Mate gleiten, der den Blickkontakt aufrecht hielt. Kein bisschen Mitleid. Ich konnte weder etwas sehen noch etwas aus ihm herauslesen. Er blockte mich.
"Dann geh doch" Es reichte mir. Wie verlangt, drehte ich mich um und schritt aus seinem Zimmer, während sich mein Wolf immer weiter verkroch.

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