#4 Why he left
Pov Jimin
Ich küsste ihn, bestimmt und verlangend. Und obwohl ich dies so oft tat, fühlte es sich an, als würde es zu wenig sein, als würde ich ihm zu wenig Liebe schenken. Zwischen uns hatte sich eine Hitze aufgebaut und keiner schien wie das Wasser, welches diesen Brand löschen würde, dieses Feuer würde ewig brennen. Ich drückte ihn weiter ins Polster des Sofas, während im Hintergrund der Spielfilm leise seine Szenen beschrieb. Zwischen den Geräuschen, die durch das wiederholte Aufeinandertreffen unserer Lippen entstanden, hörte man ab und zu ein unterdrücktes Keuchen, welches von einem von uns ausging. Seine Hand unter meinem Pullover strich sanft auf und ab und gab mir ein Gefühl der Sicherheit.
Mit ihm konnte ich alles tun und lassen, mit niemandem zu vor fühlte ich mich so Sicher. Ich spürte jeden Tag aufs neue, dass ihn und mich keine Grenzen hielten, wenn ich fragen würde, wäre er bereit mit mir auszuwandern, mit mir Straftaten zu begehen, ich war mir sogar recht sicher, dass er ohne zu zögern dem Tod zustimmen würde, ginge es um mich. In dieser Beziehung hatten wir alles erreicht, ich konnte nicht sagen, dass wir noch irgendetwas voreinander hatten, das uns peinlich war oder das wir verheimlichten. Selbst mein Handy konnte ich beruhigt in seinen Händen lassen, denn ich vertraute ihm, es gab nichts, dass er nicht lesen durfte.
Und aus dem Grund tat es mir heute morgen um so mehr weh, als ich ihm das lesen Hoseoks Nachrichten verweigern musste. Aber ich hatte keine Wahl, ich wusste seine Reaktion nicht, konnte sie noch nicht einmal einschätzen. Vielleicht würde er es schweigend hinnehmen, vielleicht würde er-
"Woran denkt mein kleiner Idiot bloß wieder?" Yoongis raue Stimme durchschnitt wortwörtlich meine Gedanken und ließ meinen Körper kribbeln, sie ging so einfach durch meine Knochen. Erst jetzt bemerkte ich, wie sich beide seiner Hände an mein Gesicht gelegt hatten und er mir mit einer ein paar meiner roten Strähnen aus der Stirn strich. Das braun seiner Augen war so schön, so treu und beschützend. Er sah mir in die Augen, hatte bemerkt, dass ich abwesend war, als ich ihm meine Lippen entzogen hatte.
Ich spürte mein Herz gegen meine Rippen schlagen, Yoongi musste es auch spüren, meine Brust lag auf seiner. Und vielleicht spürte ich seins nicht, da unser beider Herzen schon seit so langer Zeit verbunden waren, sie schlugen wie eins.
"Du bist heute so abwesend, was habe ich falsch gemacht?" Seine Lippen erwiderten mein beschämtes Lächeln nicht, welches sich gerade eben an mir aufgezogen hatte, stattdessen trauerten sie stumm den meinen nach. Er blickte mich bereuend und fragend an, während seine Daumen Kreise auf meinen Wangen zeichneten.
"N-nein, nichts, warum solltest du?" Fragte ich konfus, sah keinen Grund für seine Sorge.
"Na, so wirkst du auf mich. So als würden deine Gedanken ganz woanders sein." Hauchte er bedrückt, "Worüber machst du dir so einen Kopf?"
Ich schluckte, realisierte, dass ich nichts vor ihm je verstecken könnte, er würde alles bemerken. Und darauf war ich stolz, ich lächelte, er kannte mich so gut, er kannte meine Art und würde einen Wechsel meiner Gefühle immer sofort spüren.
Sanft lächelnd legte ich meinen Kopf auf seiner Brust ab und kuschelte mich an den Körper des mir liebsten Menschen. Ich hatte so ein Glück mit ihm, hätte ich damals nicht so selbstlos gehandelt und wäre ich ihm nicht so sehr auf die Pelle gerückt, dann wäre das alles nicht passiert, dann würde ich nicht so einen großartigen Menschen an meiner Seite haben. Yoongi und ich hätten nie zusammengefunden, er wäre weiter das Monster der Schule gewesen, die Jungs hätten ihn weiter ignoriert und ich, ja ich, was hätte ich getan, wo wäre ich jetzt? Es klang klischeehaft, doch ohne ihn konnte ich mir mein Leben nicht auch nur ansatzweise vorstellen. Denn er war alles, er war meine bessere Hälfte, er war ein Teil von mir, ohne ihn gab es mich nicht, es durfte nur uns geben. Freiwillig würde ich ihn nie verlassen und das selbe dachte ich von ihm, ich dachte, dass zwischen uns nichts kommen könnte.
Mit einer Zärtlichkeit, die Außenstehende nicht von ihm erwarten würden, fuhren seine Finger durch mein Haar und spielten mit dessen Strähnen. Doch ich bemerkte, dass ich ihm noch nicht geantwortet hatte, wohlmöglich nahm er das hier ganz falsch auf. Ich richtete meinen Kopf auf und legte mein Kinn auf seine Brust, sodass ich zu ihm aufsehen konnte. Er schaute mich aus den Augenwinkeln an, weiter konnte er seinen Blick nicht auf mich richten, die Liegeposition ließ es nicht zu.
"Ich kann es dir nicht sagen." Sagte ich in einem Flüsterton, musterte dabei seine Lippen.
"Ist es ein Geheimnis?" Er sprach ruhig, er war nicht der Mensch, der sauer wurde durch so etwas.
"Nicht wirklich, wenn.. es klappen sollte, wirst du es sowieso erfahren."
Sein Blick ging nachdenklich in den Raum, er schürzte seine Lippen. Dabei sah er so süß aus, als würde er ein Spiel daraus machen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.
"Aber es hat mit mir zu tun?" Angestrengt kniff er die Augen leicht zusammen, er dachte wirklich nach.
"Alles in meinem Leben hat mit dir zu tun." Nuschelte ich. Ich schaute ihn mit großen Augen an und machte einen Schmollmund, um niedlich auszusehen. Yoongi sah mich wieder an und musste schmunzeln. Er versuchte sich weiter vorzubeugen, um mir einen Kuss zu geben, auch ich streckte mich, dennoch erreichten unsere Lippen einander nicht. Wir probierten es eine ganze Weile, bis er aufgab und leise lachend den Kopf in den Nacken fallen ließ. Grinsend robbte ich zu seinem Gesicht und nahm es liebevoll, während ich seine Lippen zärtlich küsste. Sofort erwiderte er den Kuss innig und ging liebevoll darauf ein. Behutsam drehte er mich auf die Seite und lehnte sich leicht über mich. Ich zog ihn mit einem Arm näher an mich, da ich Angst hatte, dass er vom schmalen Sofa fallen würde.
"Egal, ob du es mir erzählst, egal, ob du überhaupt mit mir redest, ich werde für immer bei dir bleiben." Hauchte er unter Augenkontakt.
"Und egal, wie sehr du mich je verletzen würdest, ich werde dich immer lieben." Fügte ich hinzu und lächelte verliebt. Diese Sätze hatten wir mal in einem Film gesehen, vielleicht ein, zwei Jahre zuvor und weil wir sie so schnulzig fanden, hatten wir uns drüber lustig gemacht, indem wir sie übertrieben imitiert hatten. Seitdem sagten wir uns diese Sätze wann immer sie passten und mussten davon lächeln. Das war eine unserer gemeinsamen Erinnerungen und einer unser gemeinsamen Witze, die nur wir verstehen konnten.
Als ich erneut zu einem Kuss ansetzte, klingelte es an der Tür. Ich stoppte und lauschte, meine Augen suchten durch den Raum und dann Yoongis.
"Geh schon." Sagte er ruhig und atmete laut aus. Ich sprang auf, bevor ich jedoch in den Flur lief, blieb ich am Ende des Sofas stehen und hob meinen Zeigefinger, mit dem ich auf ihn zeigte, "Bleiben sie genau dort, Herr Min." Sagte ich spielerisch und zwinkerte ihm zu. Er poste extravagant und warf mir ein gerauntes "Natürlich, Herr Park." Zu.
Als ich die Tür öffnete, erblickte ich Frau Lee davor. Ihre vor Freude funkelnden Augen ließen sie trotz ihrer faltigen Haut jung wirken, ihr Haar hatte sie hochgesteckt.
"Jimin!" Begrüßte sie mich mit einem warmen Lächeln.
"Guten Abend, Frau Lee." Ich erwiderte das Lächeln.
"Tut mir unendlich leid, wenn ich euch unterbreche." Sagte sie schmunzelnd und ihr Blick hob sich etwas von meinen Augen, bis er an mir herunter sank. Dasselbe tat mein Blick, jedoch schnellte dieser im selben Moment wieder hoch, als ich meine karierten Boxershorts sah. Meine Haare mussten auch total zerzaust sein, ihrem Blick nach zu urteilen
"Wir lagen auf der Couch!" Beteuerte ich streng und spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieß.
"Überall ist ein guter Ort." Lachte sie leise.
"Nein- wir-" Ich konnte nicht anders und stimmte lachend mit ein, es sah nunmal so aus, als wären wir gerade bei etwas anderem unterbrochen worden.
"Ich habe heute gebacken und dachte mir, ihr beiden würdet doch liebend gerne die Plätzchen einer alten Frau kosten wollen." Erläuterte sie ihren abendlichen Besuch und hielt mir eine metallene Dose hin.
"Uhh, Kekse~ Aber sie haben jetzt nicht extra für uns gebacken, oder? Sie wissen, dass sie das nicht sollen." Sagte ich und nahm dankend die Dose an.
"Nein, nein, ich habe ja noch selbst welche," sie lächelte, "Aber Apropos für euch backen, könnte ich euch mal wieder auf einen Abend bei mir einladen?" Schon oft hatte sie uns zu sich eingeladen. Dann kochte sie, beinahe verwöhnte uns, ich hatte das Gefühl, niemand anderes würde sich sonst zu ihr gesellen.
Ich räusperte mich, "Liebend gern, nur das sollte einige Zeit dauern. Das ist noch nicht sicher, aber wenn alles klappt, bin ich ab nächster Woche für ein paar Wochen nicht hier." Es tat mir so weh, ihr dieses Angebot ausschlagen zu müssen. Und es war ja noch nicht einmal sicher, dass ich ging.
"Oh, weswegen denn?" Fragte sie neugierig.
"Arbeit, Frau Lee, alles wegen der Arbeit." Lächelte ich.
Als ich zu einem abschließenden Satz ansetzten wollte, kam mir jedoch jemand zuvor.
"Wenn Jiminie außer Haus ist, würde ich die Einladung aber gerne annehmen."
Yoongis raue Stimme ließ mich erstarren.
"Ich sage Ihnen dann aber noch Bescheid."
"Ah, Yoongi," die ältere Dame neigte sich etwas zur Seite um meinen Partner zu sehen, "Na, das freut mich doch. Zusammen bekommen wir die Zeit ohne Jiminie bestimmt rum." Ihr zärtliches Lächeln beruhigte so vieles in mir, wie einsam sie wohl schon sein musste, dass man sie nie wegschicken wollte.
"Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und eine gute Nacht." Kam es freundlich von hinten. "Und danke für die Kekse!" Fügte ich hinzu, als Frau Lee schon beinahe bei ihrer Tür angekommen war. Sie lächelte noch einmal liebevoll, bevor ich die Tür schloss.
Jetzt erwartete er eine Erklärung.
Im selben Moment bildete sich ein ungemeiner Kloß in meinem Hals, der es mir schwer machte, mich auszudrücken. Ich stand der Tür zugewandt und spürte Yoongis fiesen Blick auf meinen Schultern. Nun hatte er wirklich allen Grund, um sauer auf mich zu sein.
"Und wann hattest du vor mir das zu sagen? Wenn du schon im Flieger, im Zug oder deinem Auto sitzt?" Er klang fassungslos und getroffen und ich hätte mich dafür schlagen können, dass ich es ihm nicht einfach gesagt hatte.
"Es tut mir leid, das ist alles noch nicht durchgeplant." Meine Stimme war nicht viel mehr als ein Flüstern, da ich mich nicht traute mehr zusagen.
"Aber schon so geplant, dass du es unserer Nachbarin sagen kannst, nur mir, deinem Freund seit neun Jahren, nicht?" Ich konnte nur seine Stimme beschreiben, sehen konnte und vielleicht wollte ich ihn in diesem Moment nicht. Und er klang nicht erfreut, ganz und gar nicht, eher erbost.
Ich hörte ihn zittrig ausatmen, "Warum?" Fragte er nun verletzt und ich schluckte, ein kläglicher Versuch in meinem Hals Platz zu schaffen und damit den Worten auf meiner Zunge Ton zu geben. Ich drehte mich langsam zu ihm und hob meinen Blick, um in sein enttäuschtes Gesicht zu sehen. Seine Augen waren groß, fragend und es schien, als würde er mich wieder zu lesen versuchen.
"I-ich hatte Angst um dich." Gestand ich.
"Inwiefern?"
"Lass es mich dir erklären."
Auf dem Sofa zusammengefunden richtete ich mich zu ihm und biss in einen von Frau Lees Keksen.
"Ich bin gespannt." Sagte Yoongi skeptisch und verschränkte seiner Arme vor der Brust.
"Ich habe mich bei einer großen Agentur beworben. Bevor du jetzt irgendetwas sagst, ich habe mich mit dem Gewissen beworben, dass ich sowieso nicht angenommen werde. Nun, heute morgen habe ich eine E-Mail bekommen, in der stand, dass sie großes Potenzial in mir sehen und versuchen, mir eine Rolle in 'Snowflakes' klarzumachen, was nun wirklich ein riesiger Film wird, bei dem sich schon tausend andere beworben haben. Diese Chance will ich nutzen, sie könnte uns finanziell so sehr absichern, dass wir allein davon ein, vielleicht zwei Jahre leben können. Morgen schicken sie mir dann, ob es geklappt hat oder nicht und wenn es das haben sollte, dann würde ich Montag den Flieger nehmen-" Ich drückte diese Worte nur so aus mir heraus, wollte sie endlich loswerden, als hätte ich sie schon so lange mit mir herum getragen, doch Yoongi unterbrach mich.
"Wie lange?"
"Wahrscheinlich einen Monat lang."
Er schluckte.
"Und ich werde nicht mitkommen?"
"N-nein.."
"Mhm."
"Bitte sei nicht sauer, wenn du dich zu alleine fühlst, werde ich-"
"Mach es." Er sah zu mir auf und lächelte freundlich.
"Wie bitte?"
"Nimm diese Chance ernst."
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[Danke für's kommentieren und Voten]
Es tut mir so leid
Sorry, dass dieses Kapitel so spät kommt ;(
Und ich entschuldige mich für Fehler, ich hab's nicht nochmal durchgelesen.
Trotzdem bin ich stolz darauf, zumindest auf den Anfang~
Wer hat geahnt, dass es sowas ist? :3
Morgen wird wahrscheinlich kein Kapitel kommen, da ich mit meinem Paps zu meiner Oma ins Krankenhaus fahre und ich keine Ahnung habe, wie lange das dauert.
Tbh ich war noch nie in 'nem Krankenhaus zum besuchen..
Ich habe auch eher wenig Lust, aber da es wahrscheinlich das letzte mal sein wird mhhhm.
Wahrscheinlich werde ich auf den Fahrten schreiben und zuhause, aber es ist einfach zu wenig Zeit~
Gut Ding braucht Weile, oder wie war das xD
Naja, einen schönen Abend noch♡
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