#26 Conclusion

Pov Yoongi

"Was machst du hier?", stieß ich freudig aus und fiel dem älteren ohne weiter darüber nachzudenken um den Hals. Ich hatte ihn über Jahre nicht gesehen, waren es sechs? Oder sieben? Es zählte nur, dass ich ihn nun wieder sah.
"Ich dachte, ich komme euch mal besuchen. Und da es anscheinend ein Problem gibt, kann ich gleich helfen anzupacken." Ich löste mich von ihm. Sein Lächeln war breit, kaum verändert. Und er sah gut aus, gesund und munter.
"Hat sich in zwölf Stunden schon herumgesprochen, dass Jimin und ich Streit haben?", fragte ich verwirrt, da es anscheinend schon unser halber Freundeskreis wusste. "Der Nachrichtensprecher heißt Hoseok", grinste Namjoon. Natürlich, was auch sonst. Hoseok wollte helfen, wo er nur konnte, natürlich erzählte er anderen davon. "Ich kann mich noch an damals erinnern, als du Taehyung verhauen hast und Jimin damit überfordert war", Jin sah mich an und schmunzelte, "Wo wir das Gespräch hatten, was so nebenbei eines unserer ersten war." Die beiden standen immer noch vor der Tür, ich vergaß in dem Moment, sie herein zu bitten. "Danke", sagte ich stattdessen und Jin wusste, wofür.

"Ich liebe euren Hausflur wirklich, aber er wird langsam kalt", merkte dann Namjoon an. Vor Peinlichkeit bekam ich einen roten Kopf, "T-tut mir leid, kommt bitte rein!" Ich machte Platz, damit meine Gäste eintreten konnten. Während sie sich die Schuhe auszogen, schaute Jin sich interessiert um. "Möchtet ihr etwas trinken?", fragte ich und verschwand in der Küche. "Ein Wasser genügt", hörte ich von Jin. Die beiden setzten sich an den Esstisch im Wohnzimmer, als ich mit Getränken und Keksen zu ihnen stieß und mich ebenfalls setzte. "Wie geht es dir? Wo wohnst du und was machst du hier?" Ich bombardierte den älteren mit Fragen, war so aufgeregt, ihn wieder zu sehen. Namjoon lachte auf mein Verhalten hin.
"Ich habe Namjoons alte Nummer angeschrieben, ich dachte, er würde sie längst nicht mehr haben. Aber offensichtlich hat er sie in all den Jahren nicht geändert und so kam eines zum anderen und jetzt bin ich hier." Jin grinste. "Was machst du beruflich? Wo wohnst du?", fragte ich weiter, Namjoon hörte nicht auf zu lächeln. "Ich bin auf gutem Wege, meinen Doktortitel zu kriegen und wohne in Incheon", antwortete er und ich staunte. Anscheinend war ich wirklich der einzige, der nichts großes aus sich gemacht hatte. "Aber du und Jimin habt euch ja auch etwas aufgebaut", sagte der braunhaarige.

"Eher Jimin", sagte ich, "er hat sich relativ viel aufgebaut, ich... stand mehr oder weniger daneben und habe ihm Mut zugesprochen."
"Das stimmt nicht", schmatzte Namjoon, "ohne dich hätte Jimin in seinem Leben nichts erreicht." Jin und ich schauten den größeren an, wussten nicht, wie wir diesen Satz aufnehmen sollte. "Na", erklärte er, "er wäre ohne jemanden an seiner Seite nie so weit gekommen. Ihr seid so ein Paar, bei dem andere Fragen 'Die sind immer noch zusammen?', obwohl man nicht daran zweifeln würde. Euch gibt es nur zusammen, also habt ihr euch das zusammen aufgebaut." Ich wollte ihm widersprechen, wobei er mich unterbrach: "Das sind Fakten." Und Jin nickte.

"Du zweifelst daran?"
"Nein", erwiderte ich.
"Aber du machst dir Sorgen."
"Dass Jimin das so sehen könnte?" Fragte Namjoon.
"Nein", ich schüttelte den Kopf, "er würde es so sehen, wie es die Fakten sagen, aber ich habe Angst, sein Vertrauen zu verlieren."
"Er würde dir nie Misstrauen."
"Aber vielleicht weniger."
Jin schaute mir tief in die Augen und auch wenn uns ein Tisch trennte, konnte ich die Intensität seines Blickes spüren, die mir jegliche Antwort entlocken würde. "Was verunsichert dich so?" Ich wandte meinen Blick ab. "Yoongi, was ist passiert?"
"Es hat mit damals zu tun. Der Mist von früher wird mich nie in Frieden lassen." Murmelte ich leise.
"Du hast mit dem Mist einfach nie abgeschlossen, deswegen kann er dich noch verfolgen. Wenn du die Konflikte, die Probleme von früher nie gelöst und nie weggesperrt hast, ist es natürlich, dass sie wieder auf dich zurückkommen", sagte Jin, seine Stimme war sanft. Er Griff mich nicht an, wollte mir keine Lektion erteilen, sondern helfen und mich dabei unterstützen, den Käfig um das Vergangene abzuschließen. "Ich habe ja gesagt, dass du einen besseren Psychologen oder so etwas abgeben würdest", sagte Namjoon, nahm sich einen weiteren Keks.

Jin lächelte und wandte sich wieder zu mir. "Willst du uns erzählen, mit welchem Mist du dich heute noch herumschlagen musst?"
"Ich will ihn gar nicht als Mist bezeichnen", sagte ich nuschelnd, "dafür bedeutete er mir viel zu viel." Namjoon lehnte sich etwas weiter über den Tisch und legte seine gesamte Aufmerksamkeit auf mich, als würde er mir gebannt zuhören. "Nach neun Jahren endlich die Gewissheit: welches Schicksal hat Min Yoongi damals ereilt, dass er über Jahre niemanden an sich heran ließ, außer den jungen Park Jimin?", sprach er wie ein Moderator im Fernsehen. Ich musste schmunzeln.
"Das ist nicht witzig", ermahnte Jin den jüngeren.
"Aber aufregend", erwiderte dieser. Jin sah ihn mit strengem Blick an. "In Ordnung, tut mir leid, Hyung", gab er dann nach.

"Wir waren damals noch nicht miteinander befreundet, ich kannte euch nur aus der Schule", begann ich dann, "aber er war mein Freund."
"Er? Er?", fragte Jin, er wusste wen ich meinte.
"Soojin", erkannte Namjoon und ich nickte zögernd. In meinem Kopf kreisten die Worte, die Soojin bei seinem Anruf gesagt hatte, seine Stimme war tiefer geworden.

Ich erzählte den beiden also, was damals passiert war. Während ich das tat, bemerkte ich, wie wenig ich das alles verarbeitet hatte und wie weh es immer noch tat. Die Wunde, die Soojin hinterlassen hatte, war nie behandelt worden, nie wollte ich mich ein weiteres mal mit allem auseinandersetzen. Doch im Endeffekt war das wohl die Lösung.

"Gestern habe ich dann erfahren, dass er noch lebt. Ich hätte das nie für möglich gehalten, es wurde erzählt, dass er tot ist."
"Ist das nicht eigentlich etwas schönes?", fragte Hyung.
"Jimin weiß nur, dass ich ihn auf die Straße gestoßen habe. Ich weiß nicht, was er ihm alles erzählt hat, aber... Jimin zweifelt daran, nicht auch noch verletzt zu werden", erklärte ich.
"Du weißt also nicht, was er Jimin erzählt hat?"
"Nein, Jimin hat mir keine Zeit für Fragen gegeben."
"Das ist das einzige Problem, was ihr habt", sagte Jin, "Ein Kommunikationsproblem. Es ist nicht deine Vergangenheit, irgendeine Lüge oder Jimins Naivität. Ihr redet nicht richtig miteinander. Die Schuld liegt bei niemandem von euch, ihr hattet nie so einen Streit, also wisst ihr auch nicht, wie ihr euch verhalten sollt." Namjoon nickte zustimmend, er hatte nicht wirklich etwas anderes zu tun. Der Teller mit Keksen war leer und Jin übernahm die Streitschlichtung.

"Was soll ich denn tun?", fragte ich, beinahe resigniert.
"Na, mit ihm reden. Setzt euch zusammen hin und erzählt euch alles. Dann findet ihr gemeinsam eine Lösung. Nur weil ihr das voher nie getan habt, weil es nie nötig war, heißt es nicht, dass es nicht die Lösung ist." Jin lächelte. Wie er es aussprach, schien es so einfach. Doch würde ich Jimin gegenüber stehen, würden mir die Worte im Hals stecken bleiben. Ich würde mich nicht trauen, ihm alles zu erzählen, auch wenn ich wusste, er würde mich mit jeglichem Fehler akzeptieren. Er liebte mich, ich liebte ihn, wir liebten uns. Trotzdem hatte ich Angst.

Ich wusste nicht, wie blind ihn die Wahrheit Soojaes gemacht hatte und ob ich überhaupt wollte, dass er die eigentliche Wahrheit mit klaren Augen sah.

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[Danke für's Voten und Kommentieren]

Aloha~
Warum hat mir nie jemand gesagt, dass ich die Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede immer falsch mache? :(( Naja, vielleicht mache ich sie ab jetzt richtig
Es ist wieder etwas kürzer, aber hoffentlich kann ich ab jetzt wieder aktiver schreiben
I missed y'all :(

Bei lylsugar gibt es einen Kpop-Adventskalender, bei dem ich und viele gute Autoren mitgemacht haben, bin das 5. Türchen, schaut mal vorbei~

An alle, die Angel gelesen haben:
Ich habe nicht das erste Kapitel der eigentlichen Fortsetzung veröffentlicht, aber ein Special
Die, die mir folgen, sollten es schon gesehen haben, aber der Großteil tut das ja nicht, so please go check it out and don't let it flop ;-; sind auch infos zu Devil dabei~

*cough* prepared euch *cough*

Es hat heute so viel geschneit~
Schnee gibt mir irgendwie voll die Angel feels :(

Bleibt gesund und einen schönen Tag und eine schöne Woche euch♡
Bis baldius~
Btw: Ein riesiges DANKE für 100K reads auf Socialphobia, damn~

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