#14 It's a blessing and a curse

Pov Jimin

°°°

Schatz

- 8:48 -
Guten Morgen
Schon wach?
Ich kann heute Abend
wahrscheinlich erst spät
telefonieren, ich sage dir
dann aber noch bescheid

- 8:59 -
Morgen
Wegen dir, ja. Und
ist nicht schlimm,
ich warte einfach,
ich kann ja nicht
wirklich was anderes
machen

- 8:59 -
Ich fühle mich echt
schlecht deswegen :(

- 9:01 -
Solltest du nicht
Mir geht es gut

- 9:01 -
Wenn du das sagst, glaube
ich dir mal.. war Hoseok-
Hyung mal bei dir? Oder
habt ihr mal gesprochen?

- 9:09 -
Warum erwartest du,
dass ich mich mit deinem
Bruder unterhalte oder treffe?

- 9:10 -
Ich frage ja nur, er ist

immerhin auch einer
deiner Freunde ._.

- 9:12 -
Er war mal hier, ja
Genug Informationen?

- 9:13 -
...ist wirklich alles okay?

- 9:14 -

Wenn ich dir sage, dass es
mir gut geht, dann stimmt
das auch
Ist das Beweis genug?

- 9:16 -
Wenn ich dir jetzt sage,
dass mir das nicht reicht
schickst du mir dann noch
mehr Beweise? ≧﹏≦

- 9:17 -
Nein, dann musst du
dich damit abfinden
Du weißt, dass ich
Bilder von mir hasse

- 9:17 -
Ich weiß, ich weiß~
Ich kann nur nicht verstehen
warum, weil du siehst in
jedem Bild gut aus..

- 9:17 -
Obwohl, du siehst müde
aus. Was hast du die ganze
Nacht gemacht? O.o

- 9:19 -
Habe schlecht geschlafen

- 9:19 -
Musst du nicht mal
irgendwo hin?

- 9:20 -
Deswegen bist du so also
so gut drauf
Aber du hast recht, ich
sollte mich mal meiner
Arbeit widmen
Hab einen schönen Tag
mein lieblings Miesepeter

- 9:21 -
(๑•̀ •́)و
Du auch, Idiot

°°°

Ich hatte die Konversation beendet, da ich gesehen hatte, dass er nicht mit der Sprache heraus rücken wollte. Ihn bedrückte etwas, aber aus Erfahrung wusste ich, dass ich es nicht aus ihm heraus kriegen würde. Würde er gewollt haben, dass ich es wusste, hätte er es mir gesagt gehabt.

Verträumt sah ich sein Bild noch für eine Weile an. Und ich musste lächeln. Ich konnte mir genauestens vorstellen, wie kratzig seine Stimme nun war und wie gut er roch, unter anderem auch, wie anhänglich er Morgens war. Bei ihm war es wie mit einer kleinen Mauer, mit seiner Fassade. Diese Mauer musste er jeden Tag neu aufbauen, da er sie Abends abbaute. In der Zeit, in der die Mauer nicht hoch oder fest genug war, konnte er seine wahren Gefühle nicht verstecken. Ich wusste, dass er mich liebte und ich zweifelte nicht daran, doch sein Charakter machte es nunmal aus, dass er wenig von seinen Gefühlen zeigte und eher tat, als würde ihn nichts interessieren. Morgens oder Nachts bekam ich also öfter zu hören, dass er nicht wollte, dass ich von seiner Seite wich oder er fragte nach Kuscheleinheiten, die er sonst immer gespielt verabscheute.

"Schatz, aha." Ertönte es hinter mir, "Du bist vergeben?" Soojae trat in den Raum und stellte mir eine Tasse Kaffee hin, um die ich eben gebeten hatte. Dankend griff ich danach und nahm einen Schluck, ich spürte, wie die heiße Flüssigkeit durch meinen Körper lief und eine angenehme Wärme hinterließ.

"Ja, ich bin in einer Beziehung." Lächelte ich und sah ihn durch den großen Spiegel vor mir an. Ich saß in der Maske und musste Soojae mein Aussehen anvertrauen.
"Wie heißt sie denn?" Er lächelte warm und fing an, an meinen Haaren herumzubasteln. Ich ließ ihn einfach machen, eine andere Wahl hatte ich nicht und auskennen tat ich mich damit auch weniger.
"Es ist keine sie." Gab ich schmunzelnd von mir, bereit dieses Thema wieder einmal zu erklären. Der jüngere stoppte sein Tun und sah mich bereuend an, "T-tut mir leid, ich wusste nicht-"
"Alles gut." Ich lachte gelassen, "Ich bin schwul."
Soojae lächelte breit, "Na, wie heißt dann er? Außer Schatz natürlich." Er machte sich wieder an seine Arbeit und ich atmete erleichtert auf, er nahm es gut auf.

"Ich nenne ihn eigentlich nie Schatz, nur in meinen Gedanken, so als Bezeichnung für denjenigen, mit dem ich mein Leben verbringe. Mein Schatz, quasi. Das hört sich verdammt kitschig an." Ich musste lachen und auch der jüngere stimmte mit ein. "Sein Name ist Yoongi."

Ich sprach seinen Namen mit solch einem Stolz aus. Denn für mich war er der wertvollste Mensch. Der Weg, der hinter uns lag und die Geschichte, die wir zusammen geschrieben hatten, war besonders. Es zeigte, dass man keine perfekte Person fand, sondern lernte, eine unperfekte Person als perfekt zu sehen.

Soojae reagierte nachdenklich auf seinen Namen, er regte sich kurz nicht und sein Blick fokussierte nichts bestimmtes. Ich sah ihn fragend an, worauf er sich wieder fing und den Kopf schüttelte. "Sorry, ich.. dachte, ich kenne ihn."
"Tust du?"
"N-nein.. Der Name kam mir nur bekannt vor, aber nein."

Skeptisch betrachtete ich den Jungen weiterhin. Auch wenn er versuchte, es zu überspielen, bemerkte ich, wie er gründlich nachdachte.

Kannte er Yoongi?


Pov Yoongi

Ich gähnte und murrte anschließend klagend. Von wegen schlecht geschlafen, ich hatte kein bisschen geschlafen. Ich war erschöpft und ausgelaugt, fühlte mich so leer ohne Jimin.

"Hier." Flüsterte Jungkook, der mir eine Tasse Kaffee anreichte. Hoseok hatte meine Beschwerden ignoriert und hatte wieder hier übernachtet. Da er jedoch wieder arbeiten musste, hatte er dem jüngsten aus unserer Gruppe Bescheid gesagt. Ich fühlte mich wie ein Kleinkind, dass noch einen Babysitter brauchte, ich hasste es und bereute, Schwäche vor ihnen gezeigt zu haben. Aber innerlich beruhigte es mich, dass sie da waren und nicht gingen, obwohl ich ihnen sagte, ich würde sie nicht brauchen. Denn ich denke, ich brauchte sie. Gerade besonders.

"Irgendwas neues von Jimin-Hyung?" Fragte Kookie vorsichtig. Er war derjenige, der am meisten Respekt vor mir hatte und sehr darauf achtete, mich nicht mit Worten anzugreifen, zu reizen oder zu verletzen. Immer wenn er bei mir war, kehrte sich der aufgeweckte und teils freche Junge in ihn zurück und er verhielt sich schüchtern.
"Nicht wirklich." Gab ich knapp zurück und nahm einen Schluck. Der jüngere nickte, ich sah ihn an. Jedes mal, wenn ich die kleine Narbe auf seiner Wange entdeckte, stieg die bekannte Schuld in mir auf und ich fühlte mich schlecht dafür, dass ich der Grund war, warum er sie trug. Ich hasste meine Vergangenheit.

Jungkook bemerkte, dass ich ihn anschaute. Es musste ihm unangenehm geworden sein, denn er räusperte sich. "Was.. was machst du heute noch so?"
Ich fing mich, "Keine Ahnung."
"Hoseok-Hyung meinte, dass du Ablenkung gebrauchen könntest, weil du sonst zu sehr an Jimin-Hyung denkst."
"Zählt das zu den Dingen, die du vor mir aber nicht ansprechen solltest, weil ich es abstreiten würde?" Ich lachte leise auf und er fasste sich in den Nacken, lächelte beschämt. "Ja, ich denke schon."

Es herrschte eine Weile Stille.
"Aber ich will dich zu nichts bewegen, worauf du keine Lust hast. Ich meine, dann wünscht du dir ja nur noch mehr, woanders zu sein. Hyung hat auch gesagt, ich soll dich sonst einfach zu etwas zwingen. Und auch wenn das Spaß war, ich könnte das gar nicht. Zusammengefasst: ich habe eigentlich gar keine Ahnung, was ich hier tun soll. Ich bin nur hier, weil ich dich nicht alleine lassen will." Beichtete er leise und ich bewunderte ihn dafür, dass er das so einfach zugab.
"Das ist... nett, aber das musst du nicht." Sagte ich.
"Willst du denn, dass ich hier bin?" Er schaute zu mir herüber. Ich nahm wieder einen Schluck aus der Tasse und versuchte, unter seinem Blick normal zu wirken. Er betonte sich selbst in seiner Frage, ob ich wollte, dass er hier war.
"Es stört mich wenig." Antwortete ich.
"Und... willst du heute irgendetwas unternehmen?"
"Hast du denn nichts anderes, mit zum Beispiel Taehyung, vor?"
"Was hat er damit zu tun?"
"Du verbringst dein halbes Leben mit ihm-"
"Aber jetzt bin ich hier, bei dir und bei niemand anderem und ich frage dich, was ich tun soll, damit es dir gut geht."

Er sprach stark und selbstbewusster als sonst, sodass ich schluckte. Ich hielt seinem Blick stand, bis ein murrendes Geräusch die Stille unterbrach. Jungkook schaute auf seinen Bauch und legte eine Hand an ihn, da hatte jemand nicht gefrühstückt.

"Ich mache dir etwas zu essen." Beschloss ich kurzerhand und stand ruckartig auf.
"Ich will dir helfen und dir nicht auch noch Umstände machen." Stotterte er, aber ich ließ mich nicht aufhalten.
"Das beste bekommst du sowieso nicht, also sei ruhig." Maulte ich lachend und begab mich in die Küche.
Ich konnte kochen, wie gut es schmeckte, konnte jedoch nur Jimin beurteilen. Ich kochte nur für ihn. So konnte ich sichergehen, dass es ihm an nichts fehlte.

Während ich die Töpfe auf den Herd stellte, lehnte Jungkook mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen. Er beobachtete mein Tun eine Weile, bis er etwas lockerer wirkte. "Hast du.. dann wirklich.. Angst, wenn du vor anderen Menschen stehst?" Fragte er leise und so vorsichtig, dass ich es beinahe nicht hörte.
Er wollte mehr über meine Angst wissen, mehr über den Zustand, in dem ich seit Jahren gefangen war. Ich konnte es ihm nicht verübeln und abdrängen wollte ich ihn wegen diesem Thema auch nicht, er konnte nichts für seine Ahnungslosigkeit, man hatte es ihm nie ausführlich erklärt.

"Stell es dir so vor," Begann ich, "Wir leben an einem großen Meer, unser Alltag gleicht dem Übergang ins Wasser, nur für mich ist es wie auf einem Sprungbrett und ich bin der einzige, der nicht ins Wasser geht, weil er das Schwimmen verlernt hat. Man sagt mir, es sei nichts dabei, man macht mir die Bewegungen vor, aber ich traue mich nicht. Ich habe.. Angst, dass etwas passiert, dass ich beim Springen irgendetwas falsch mache oder einfach die Angst vor der Höhe. Aber ich muss springen, wenn ich nach draußen will, ich muss springen, wenn ich weiter als mein bekanntes Brett schauen, mehr Dinge erleben will. Für andere ist das 'ins Wasser gehen' ein tägliches Ritual, sie sehen darin nur einen Weg, um ins Wasser, zu anderen Menschen zu kommen und sie verstehen nicht, warum es mir so schwerfällt, ins Wasser zu gehen, wobei es nicht das Wasser an sich ist, sondern der Sprung, die Überwindung, die Tatsache, dass ich keine Ahnung habe, wie ich mich darin bewegen soll."

Die Augen des jüngeren schimmerten unschuldig, wie Sterne, die sich auf einer Wasseroberfläche spiegelten. Man sah ihm praktisch an, dass meine Worte in seinem Kopf umher kreisten und langsam einen Sinn ergaben.
"Wow.." brachte er dann hauchend hervor und sein Blick ging ins Leere. Er stellte es sich bildlich vor, während ich lächelte, ich hatte einmal etwas richtig gemacht.
"Verstanden?"
"Und was macht Jimin-Hyung? Steht er unten und ruft dir Mut zu?" Man sah ihm sein Interesse an, er wollte dazulernen.

"Jimin.. Nein, während alle anderen bereits unten schwimmen, paddeln, tauchen, stehen und sich wundern, warum ich nicht zu ihnen komme, ist er der einzige, der zu mir hoch kommt und sich meine Gründe anhört. Und wenn ich mal nicht mit der Sprache herausrücken will, nimmt er einfach meine Hand. Nicht um zu springen, es ist ihm egal, ob wir es überhaupt tun. Denn er hätte kein Problem damit, wenn wir für immer auf dem kleinen Brett stehen. Aber wenn ich springen will, dann hält er meine Hand, er gibt mir das Gefühl, dass es nur ein kleiner Schritt anstatt eines ganzen Sprunges ist.
Aber die Liebe zu ihm lässt mich alles unterschätzen."

Während ich wartete, bis das Wasser kochte, lehnte ich mich gegen die Arbeitsplatte und schweifte in Gedanken ab. "Dadurch, dass Jimin bei mir ist, habe ich mich daran gewöhnt, nur mit ihm zu springen, wenn überhaupt. Ich habe mich eher daran gewöhnt, mich nicht von meinem Brett wegzubewegen, weil Jimin jeden Abend wieder zu mir kommt. Eigentlich geht das in die komplett falsche Richtung. Er sollte mir die Angst nehmen und denkt auch, dass er dabei ist, das zu tun, aber insgeheim distanziere ich mich durch ihn noch mehr von der Außenwelt und anderen Menschen. Weil ich niemand anderen brauche. Weil ich nur ihn immer brauchen werde."
Jungkook machte ein paar Schritte in den Raum und ging schließlich zum Fenster über. "Meinst du, wenn du die Hand jemand anderen beim Springen hälst, könntest du es trotzdem nicht?"
"Ich will mich nicht daran gewöhnen, dass ich mit jedem an meiner Seite springen kann. Worin bestünde dann der Sinn, weiter bei Jimin zu bleiben? Ich muss alleine springen können, auch neben anderen, aber nicht, während ich ihre Hand halte." Erklärte ich, "Ist kompliziert." Würgte ich das Thema ab, da es mir wieder unangenehm wurde.

"Aber es ist gruselig, dass man zusammenbricht, nur weil man eine Person nicht bei sich hat." Flüsterte Kookie, darauf bedacht, dass ich es nicht hörte, aber das tat ich. Und ich konnte ihm zustimmen, es war gruselig, es war grauenvoll, dass man sich physisch krank fühlen konnte, nur weil ein geliebter Mensch nicht mehr bei einem war. Es war schrecklich, dass sich eine Emotion auf den ganzen Körper auswirken und dass man sich wirklich so fühlen konnte, als würde ohne den anderen nur Leere in einem existieren.

War ich überhaupt ich ohne Jimin?

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[Danke für's kommentieren und Voten]

Heyho~

Danke, dass ihr alle so geduldig mit mir seid und Verständnis habt ;-;

Real talk:
Ich habe tbh echt Angst, euch alle zu enttäuschen
Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber es ist einfach so. Ich habe Angst, euch damit zu enttäuschen, dass vielleicht "zu wenig" passiert, oder alles zu übertrieben dargestellt wird (Wie zbs mit Yoongis Angst), dass mein Schreibstil oder meine Fantasie nicht ausreicht, um Situationen gut zu beschreiben. Ich habe auch Angst, dass ich irgendwie keine Kreativität hierfür habe und alles nur irgendwie passend niederschreibe, nicht wirklich darauf achte, was ich schreibe, nur um ein Kapitel zu füllen.

Ich habe sicherlich schon über 5 mal das Ende dieser Story geändert, weil es mir an einem bestimmten Punkt nicht gefallen hat oder ich dachte, dass es der Story oder euren Erwartungen nicht gerecht wird. Natürlich liegt das alles in meiner Hand, es ist meine Geschichte und nur ich muss mit dem Verlauf/Ende zufrieden sein, aber wenn ich lese, dass man gespannt darauf ist, was noch passiert, fühle ich mich ehrlich gesagt manchmal so mies, weil ich einfach so verdammt Angst habe, dass das alles scheiße wird (Sorry, aber ist so)

Naja, ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen~~
Ich will euch nicht immer die Ohren vollheulen

Danke für's Lesen
Euch noch einen schönen Tag und eine schöne Woche

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