„Ehm.", brachte ich nur hervor, da ich diese Art von Direktheit nicht erwartet hatte.
„Ich muss ja sagen, wir waren mehr als überrascht.", erhob Eunji das Wort und sah mich wissend an.
„Jaaaa ich war komplett aus den Socken gehauen, als ich den Tweet gesehen habe.", lachte Soyeon. „Kanntest du ihn schon als du mir uns auf dem Konzert war?", fragte sie interessiert und lehnte sich leicht nach vorn.
„Eigentlich ja.", gab ich zu und lachte ein wenig verlegen.
„Wie hast du ihn kennengelernt?", stellte sie interessiert eine weitere Frage.
„übers Internet...ich wusste zuerst nicht dass er der Taehyung ist.", erklärte ich und lächelte leicht als mir diese Erinnerung wieder in den Sinn kam. „Er hat mich dann nach dem Konzert damit überrascht."

„Wow.",antwortete Soyeon und lächelte verträumt. „Du hast ja so ein Glück."
„Warte das heißt ihr kennt euch nicht lange?",fragte Eunji nun mit ein wenig Misstrauen in der Stimme. „Was seid ihr dann jetzt schon zusammen?"
„Nun ja wir kannten uns schon etwas länger, bevor ich nach Korea gekommen bin."
„Aber ja nicht richtig...ja nur über das Internet und du wusstest ja nichtmal wer er ist.", sagte sie. „Wenn du nichtmal das wusstest wie könnt ihr euch dann kennen?"

Ich schluckte einmal schwer, als sie mir diese Worte schon fast ins Gesicht warf. Sie erinnerten mich ein wenig an das was Yoongi letztens zu mir gesagt hatte, sodass ich mich nun wieder etwas unwohl fühlte. Was genau konnte ich jetzt darauf antworten? Sie hatte nicht ganz unrecht, wenn man so darüber nachdachte.

„Wir haben einfach geschrieben und uns viel unterhalten.",antwortete ich also etwas kleinlaut und biss mir leicht auf die Lippe.
„Ich will dich wirklich nicht aus deiner Liebeswelt ziehen Ella, bitte versteh das nicht falsch.", sagte sie, griff sanft nach meiner Hand und lächelte mich nun an. „Aber er ist doch auch viel älter als du...bist du nicht gerade erst 18 geworden? Ihr habt einen Altersunterschied von ungefähr 4 Jahren...da ist man normalerweise nicht auf dem gleichen Standart."
„Also in Deutschland jedenfalls sehen wir das jetzt nicht so schlimm...", warf ich verwirrt ein.
„Selbst wenn er ist Koreaner also ist Deutschland ja egal.", sagte sie nur und seufzte nun einmal.

Ich ließ mittlerweile leicht den Kopf hängen. Ihre Worte waren nicht böse gemeint, aber umso gerne ich Gegenargumente gestellt hätte, es war mir nicht möglich. Das war genauso wie bei Yoongi, es hab keine Gegenargumente, weil sie in gewisser Weiss recht hatte. Taehyung und ich kannten uns nicht lange persönlich, auch wenn wir uns schon viel länger nur per Text kannten. Für mich persönlich war das nicht so schlimm, aber da ich jetzt Yoongis und Eunjis Meinung dazu gehört hatte, war ich verwirrt.

„Ich meine das nicht böse Ella.", fing sie wieder an und warf Soyeon einen kurzen Seitenblick zu, die nun still verblieb. „Als deine Freundin will ich nur, dass du die Realität im Auge behältst, falls das mit euch nicht klappt.", erklärte sie. „Ihr kommt aus zwei verschiedenen Welten... sein Standart ist hoch."
„Eunji das reicht jetzt.",unterbrach sie nun Soyeon, die einen besorgten Blick zu mir warf.
Eunji interessierte das jedoch wenig und redete einfach weiter.
„Er kann wirklich jede haben. Ich bin mir halt nicht ganz sicher ob du auf seinem Niveau bist."
„Eunji!", zischte Soyeon nun und schlug ihr leicht gegen die Schulter. „Ich glaube sie hat schon verstanden was du sagen wolltest."

Ja ich hatte ganz genau verstanden was sie mir gerade gesagt hatte. Es war genau das was all diese Kommentare im Internet auch sagten, unzwar dass ich nicht für Taehyung geeignet war und nicht auf seinem Level sei. Ob es Eifersucht war oder ernst gemeint war, konnte ich zwar nicht gut ausmachen, aber die Argumente machten eben irgendwo Sinn.

„Würde es euch was ausmachen, wenn ich gehe?",fragte ich nach kurzer Zeit der Stille.
Ich wollte hier nicht länger sein und mir die Dinge anhören müssen, die mit schon bewusst waren und die mich auf eine gewisse Art verletzten.
„Schon?", Soyeon sah mich verwirrt an. „Aber wir sind doch erst so kurz hie-"
„Mir ist was dazwischen gekommen.",log ich schnell und stand, nach meiner Tasche greifend, auf. „Dann tschüss wir sehen uns."
„Aber Ella, ich wollte dich noch was fragen.", rief mir Eunji hinterher.
„Schreib mir einfach.", rief ich noch und verschwand dann im schnellen Tempo aus dem Café.

Nach ein paar Metern, die ich fast gerannt war, fing ich wieder an mein Tempo zu verlangsamen und nicht allzu schnell zu laufen. Mein Atem verlangsamte sich und ich hatte Zeit über die Gefühle die in mir aufgekommen sind nachzudenken. Das problem dabei war jedoch, dass ich im Moment nicht einordnen konnte was ich eben gefühlt hatte. Ich wusste nur, dass es mich belastete was andere über unsere Beziehung sagten. Auch wenn wir beide das noch nicht für uns geklärt hatten, war es für die Öffentlichkeit bereits eine feste Beziehung zwischen Kim Taehyung und einem Fan.

Yoongis Worte, die der etlichen Kommentare im Internet und auch Eunjis Worte, ließen mich merkwürdig unwohl, sowie unsicher fühlen. Es schüchterte mich auf eine gewisse Art und Weise ein. Wenn es mir derart komisch oder schlecht ging, wäre ich normalerweise eigentlich zu Taehyung gegangen und hätte mit ihm darüber geredet, aber jetzt gerade war ich lieber allein.

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Das Kapitel ist heute nicht allzu lang, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem 💗