30

„Hier hast du ein Handtuch und frische Kleidung.",sagte Taehyung leise, als wir tropfend im Flur standen und überreichte mir die Sachen, bevor er mich leicht ins Bad schubste. Etwas irritiert schloss ich die Tür anschließend hinter mir, begann mich ein wenig abzutrocknen und meine Haare trocken zu rubbeln, was zuerst jedoch nicht ganz so gut funktionierte. Als ich es dann aber irgendwann hinbekommen hatte relativ trocken zu sein, zog ich mir schnell die Kleidungsstücke an, die mir Taehyung gegeben hatte und betrachtete diese im Spiegel.

Es sollte mich eigentlich nicht überraschen, da es augenscheinlich seine Klamotten waren, aber dass ich nun seinen Lilafarbenen Pulli trug und seine mir auch schon bekannte kurze Jogginghose, die er sonst meist anhatte, ließ mich doch ein wenig warm ums Herz fühlen. Da die Hose mir natürlich zu groß war, band ich so oben extra fest zusammen, damit sie auf keinen Fall auf irgendeine Art runterrutschen konnte und öffnete dann leise die Badezimmertür, um mich auf den Weg zurück zu machen.

Es war immer noch mitten in der Nacht, sodass Taehyung und ich uns, nachdem wir zurück nach oben gegangen waren, ganz schön anstrengen mussten, nicht zu laut zu sein, um die anderen nicht zu wecken. Eigentlich wollte ich nichtmal hier sein, sondern nach Hause gehen, aber er wollte mich so durchnässt und zu dieser Uhrzeit nicht gehen lassen, sodass ich wohl nun die Nacht hier verbringen musste. Wie genau er sich das vorstellte wusste ich jedoch auch noch nicht.

Währenddessen kreisten meine Gedanken weiterhin, um das zuvor Geschehene unten vor dem Haus. Ich wusste nicht wie lange wir da noch gestanden und uns einfach weiter umarmt hatten, aber es war bestimmt nicht kurz gewesen, denn ich war wirklich bis auf die Unterwäsche komplett nass geworden. Allerdings wollte ich die wirklich ungern ausziehen, deswegen ließ ich sie, auch wenn es sich etwas unangenehm anfühlte, einfach an.

„Taehyung?",rief ich so leise wie möglich, als ich nun vor seinem Zimmer stand und sah vorsichtig durch die leicht geöffnet Zimmertür, um sicherzugehen, dass er bereits angezogen war. Bevor ich das jedoch herausfinden konnte, öffnete er auch schon die Tür, aber war glücklicherweise, wie ich eben vermutet hatte, schon umgezogen. Leicht lächelnd sah er einmal an mir hinunter, wobei ich hätte schwören können, dass sein Lächeln ein wenig breiter wurde, bevor er mich an der Hand mit in sein Zimmer zog.

In seinem Zimmer war bereits das große Licht aus und eine kleine Nachtischlampe beleuchte den Raum noch leicht. Zudem waren die Vorhänge der Fenster schon zugezogen und das einzige was neben der kleinen Lampe noch etwas Licht spendete, war der Fernseher, der leise eingestellt war und in dem gerade Werbung lief, jedoch schaltete Taehyung ihn schnell aus und legte die Fernbedienung bei Seite.

Ja und dann standen wir irgendwie sehr awkward in der Gegend herum und wussten beide nicht was wir sagen sollten. Vorallem ich, die sich in einem fremden Zimmer befand, wusste eben nicht wie genau ich mich zu verhalten hatte, deswegen erwartete ich eigentlich von ihm, dass er etwas sagte.
„Ich-", fingen wir überraschenderweise beide gleichzeitig an und unterbrachen uns somit selbst.
Wir lachten kurz darüber, jedoch ergriff er dann schnell wieder das Wort.

„Eh es ist spät...also sollten wir vielleicht...ehm schlafen gehen?" Da seine Stimme zum Ende immer leiser wurde, konnte man deutlich erkennen wie unsicher er war, als er das sagte. „Wir haben leider keine weiteres Bett...eh aber ich kann auch auf dem Sofa schlafen, wenn du magst.", schlug er vor und drehte sich bereits um, um aus dem Raum zu gehen, doch ich hielt ihn schnell auf, indem ich ihm am Arm festhielt.
„Nein ist schon okay.", sagte ich, sah jedoch ein wenig schüchtern zur Seite. Wir hatten zwar schon einmal gemeinsam in einem Bett geschlafen, aber das hier war halt irgendwie eine komplett andere Situation. „Ich will nicht, dass du wegen mir auf dem Sofa schläfst."

Taehyung sah zunächst ein wenig verwirrt aus, bevor er jedoch anfing breit zu lächeln und dieses direkt angestrengt versuchte zu unterdrücken. Er sah dabei so niedlich aus, dass auch ich daraufhin leicht lächeln musste.
„Mein Bett ist ja auch groß genug für zwei.",warf er noch schmunzelnd ein und lief dann letztendlich auf sein Bett zu, um sich dort hineinzuwerfen. Als er auch mir Platz gemacht hatte, indem er auf die andere Seite rüber rutschte, setzte ich mich leicht zögernd zu ihm.

Nun saßen wir beide also mit dem Rücken hinten angelehnt, nebeneinander auf seinem Bett und es herrschte wieder diese komische Stimmung zwischen uns, hervorgerufen durch diese Stille.
Da die Situation eben ein wenig merkwürdig war, sah ich hinunter auf meine Hände und spielte derweil leicht nervös an dem Saum seines Pullis, den ich gerade trug, herum. Irgendwie schien mich Seine Präsens direkt neben mir wirklich ein wenig sehr nervös zu machen, denn es fiel mir gerade wirklich schwer, mich auf etwas anderes außer ihn zu konzentrieren.

Ohne Vorwarnung jedoch, spürte ich plötzlich ein überraschendes Gewicht auf meiner rechten Schulter, was mich zuerst leicht erschreckte, bis ich allerdings bemerkte, dass es Taehyungs Kopf war, den er auf meiner Schulter abgelegt hatte.
„Hey Ella.",fing er an, wobei seine Stimme bereits leicht müde klang, was ihn umso niedlicher wirken ließ und mein Herz gefühlt kurz zum Stoppen brachte. „Ich hab dich wirklich gern.", sagte er leise und, wobei mich seine Haare ein wenig am Hals kitzelten. 

„Ich dich auch.",antwortete ich nach kurzer Zeit, in der ich etwas überfordert darüber nachgedacht hatte, was ich dazu sagen sollte.
„Hey, du hast zu spät geantwortet.", sagte er leicht schmollend, worüber ich ein wenig lachen musste, bevor es wieder still zwischen uns wurde. Genau beschreiben konnte ich es nicht, aber seitdem wir uns vorhin „ausgesprochen" hatten, lag etwas merkwürdiges zwischen uns in der Luft, aber nicht auf eine sehr unangenehme Art. Auch wenn diese wiederkehrende Stillen zwischen uns ein wenig merkwürdig war, war sie aber nicht unangenehm.

„Sorry.",entschuldigte ich mich und biss mir leicht auf die Unterlippe, um mein Lächeln zu unterdrücken. „Aber ich meine es wirklich ernst.",fügte ich hinzu und lugte nun doch etwas nervös zu Taehyung, dessen Kopf noch immer auf meiner Schulter lag. Zuerst dachte ich, dass er stillblieb, da er nachdachte, was bei mir ja auch öfters so gewesen war, als ich dann jedoch das leise gleichmäßige Atmen wahrnahm, bemerkte ich dass dies nicht der Fall war.
Taehyung war auf meiner Schulter eingeschlafen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top