• Eighteen •

Tess

Vor Pauls Haus blieben wir alle stehen.
„Weiß dein Dad eigentlich, dass du hier bist?" Fragte Embry plötzlich.
Ich merkte, dass meine Wangen heiß wurden.
„Öhm naja nicht direkt. Er denkt, ich sei bei Quil." Embry und Quil prusteten beide los und mir wurde klar, dass sie Paul damit aufziehen würden.
Als ich ein Gähnen nicht mehr unterdrücken konnte, verabschiedeten sich beide und verschwanden in der Dunkelheit.
Paul drückte die Tür zu seinem Haus auf und ließ mich durch.
„Jetzt habe ich wieder nichts zum Schlafen dabei.", ich drehte mich zu Paul, als wir in seinem Zimmer standen.
„Zieh was von mir an."
Er gab mir ein Shirt und Boxershorts, die ich im Bad schnell gegen meine normalen Klamotten tauschte.
Paul lag bereits im Bett als ich wiederkam. Ich löschte das Licht und tapste so schnell wie möglich zu ihm.
Seine warmen Arme empfingen mich und ich konnte mich sofort entspannen. Doch auch wenn ich mich sicher fühlte, konnte ich nicht schlafen.
„Paul?"
„Mh?", es klang so, als ob er schon fast geschlafen hätte.
„Ich ... Ich habe den Vampir gesehen." Ich spürte, dass er sich aufrichtete.
„Was?"
Wieder sah ich dicht vor mir die roten Augen, die mich gefährlich anstarrten.
„Ich bin in Bellas Zimmer gegangen und dann stand er vor mir." Mein Atem beschleunigte sich etwas.
„Ich habe Angst." Es war schwer vor ihm zuzugeben, dass ich so empfand. Nicht weil ich dachte, dass er es nicht ernst nahm, viel mehr, weil ich mich so noch schwächer fühlte, als sowieso schon.
Paul drehte sich zu mir und ich konnte sein Gesicht über meinem erkennen. Ich spürte seinen sanften Atem auf meinem Gesicht und sah seine ernsten Augen. Er legte eine Hand an meine Wange.
„Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert." seine Stimme war ruhig und bestimmt. Ich wollte ihm glauben und tat es teilweise auch. Doch dann sah ich wieder diese roten Augen und wusste nicht, ob er es wirklich konnte, auch wenn er es wollte.
„Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn irgendjemand dir etwas antut." und dann spürte ich seine Lippen auf meinen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er näher gekommen war.
Nur ganz kurz waren unsere Lippen verbunden. Dann war es vorbei und kurz fühlte es sich so an, als hätte ich es mir eingebildet. Einen kleinen Augenblick sah ich ihn an. Er sah immer noch ernst aus, doch ich glaubte Angst in seinen Augen zu sehen. Hatte er Angst, dass ich ihn nicht wollte?
Dann überbrückte ich wieder die kleine Lücke zwischen uns. Unsere Lippen trafen sich erneut zu einem Kuss. Und die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen zu tanzen, sie verdoppelten sich nochmal, als Paul seine Hand in meine Haare legte.
Plötzlich wusste ich nicht, wie ich mein ganzes Leben ohne ihn hatte verbringen könne, ohne seine Lippen auf meinen und seine Nähe, die mir so viel Sicherheit und Liebe zeigte.
Als wir uns wieder lösten, sah ich in seine dunklen Augen. Diesmal war keine Angst zu erkennen, aber vielleicht war sie auch nie da gewesen.
„Du brauchst keine Angst zu haben", murmelte er und küsste meine Stirn. Ich lächelte, diesmal hatte ich wirklich keine.

Am Morgen war mir behaglich warm und es fühlte sich noch besser an, als ich von draußen den Regen hörte. Nach und nach merkte ich, dass ich halb auf Paul lag und er seine Arme um mich gelegt hatte. Sofort begann mein Magen wieder verrückt zu spielen und ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Ich lauschte seinem Herzschlag. Dieser Moment hätte ewig dauern können, doch ich wusste, dass ich heute wieder nach Hause musste. Zumal ich endlich mit Bella sprechen wollte.
Als ich merkte, dass Paul aufwachte, setzte ich mich auf und beobachte ihn.
„Morgen.", ich lächelte, als er nur mit einem Grummeln antwortete. Offensichtlich war er ein Morgenmuffel.
Zwar war ich etwas nervös, dennoch beugte ich mich zu ihm runter und küsste ihn kurz. Er öffnete seine Augen und blinzelte. Er setzte sich auf und küsste mich erneut. Doch wir wurden unterbrochen, als jemand Pauls Namen rief.
Paul seufzte genervt: „Mein Dad ...", mein Gesicht wurde heiß, ich wusste nicht, ob ich bereit war, Pauls Vater kennenzulernen. Vor allem, nach dem ich hier geschlafen hatte, was würde er nur denken? Sicher, dass Paul und ich ...
„Mach dir keine Gedanken, er wird dich mögen." Paul schmunzelte, offensichtlich war ihm meine Panik aufgefallen.
„Und wenn nicht? Schließlich habe ich hier geschlafen, ohne dass er davon weiß." Ich sprach leise, aus Angst, dass Pauls Vater mich hörte.
Paul grinste nun, fand er meine Sorge lustig? Ich schlug ihm leicht auf die Brust. „Hör auf zu Lachen!"
„Na komm, ich verspreche dir, es wird nichts Schlimmes passieren." Widerstrebend stand ich auf und zog mir wenigstens meine normale Hose an. Wenn ich schon Pauls Vater kennenlernen musste, wollte ich wenigstens einigermaßen ordentlich aussehen.
Auf dem Weg nach unten hatte ich das Verlangen Pauls Hand zu greifen, doch tat es nicht. Es war mir wichtig, dass sein Vater mich mochte und ich wollte nichts falsch machen.
Am Esstisch saß er, mit einer Zeitung in der Hand und einem Kaffee vor sich. Er hatte wenig Ähnlichkeit mit Paul, war etwas kleiner und auch sein Körperbau, war anders, nur im Gesicht konnte an etwas Ähnlichkeit erkennen. Der Tisch war für zwei gedeckt und es standen Brötchen und Belag darauf.
„So schnell hatte ich nicht gedacht, dich hier ...", er brach ab, als er mich sah. Ich merkte sofort, dass mir mein Blut in den Kopf schoss, inständig hoffte ich, dass ich nicht zu rot war.
„Oh ähm, ich hohle noch einen Teller, wenn du mit essen magst." Er legte die Zeitung zur Seite und stand auf. Paul setzte sich und ich ließ mich auf den freien Stuhl neben ihm nieder.
Als auch ich einen Teller hatte, setzte sich auf Mr Lahote an den Tisch. Es herrschte eine unangenehme Stille, nur Paul schien sich wohl zu fühlen. Was wohl sein Vater von mir dachte? Was glaubte er, wer ich war? Hatte Paul häufiger Damenbesuch gehabt? Was dachte ich da ... Paul hatte bereits ein halbes Brötchen gegessen, während ich noch am Frischkäse verteilen war.
„Wie heißt du?", ich sah etwas panisch auf, als ich angesprochen wurde.
„Teresa.", warum hatte ich nicht im ganzen Satz geantwortet?
„Nicht zufällig die Teresa, die auf meine Zeitung geschrieben hat." Ich wurde, falls möglich, noch röter, doch als ich sah, dass er grinste, fühlte ich mich etwas weniger schlecht.
„Du hast die Zeitung gefunden?" Paul sah von seinem Essen auf.
„Sie war nicht zu übersehen.", dem konnte ich nur zu stimmen, doch ich sagte nichts.
„Also bist du das Mädchen, dass Paul den Kopf verdreht?" mein Blick huschte zu Paul, der die Augen verdreht.
Doch sein Vater schien die Frage rhetorisch gestellt zu haben, denn er sprach direkt weiter.
„Möchtest du Kaffee haben?", er sah mich freundlich an.
„Nein, danke, Mr. Lahote."
„Du kannst mich John nennen.", ich lächelte. Das Frühstück ging entspannter weiter, als es angefangen hatte und ich fühlte mich auch nicht mehr so unwohl. Im Gegenteil, die Stimmung wurde sogar richtig gut. Pauls Vater schien mich genau wie das Rudel einfach zu akzeptieren und als Teil der Familie zu sehen.
„Die Jungs treffen, sich gleich bei Sam, willst du mitkommen?" ich sah zu Paul und schüttelte, wenn auch widerstrebend den Kopf.
„Ich muss nach Hause.", ich wollte endlich mit Bella reden. Paul sah aus, als wolle er dem widersprechen.
„Die Cullens passend auf. Ich bin sicher." murmelte ich. Dann sah ich zu John. Wie viel wusste er eigentlich?
Paul schien zu merken, dass es nichts bringen würde, mit mir zu diskutieren oder er wollte es nicht vor seinem Vater tun, denn er nickte nur, auch wenn in seinen Augen Abscheu lag.
Paul fuhr mich sogar nach Hause, er lieh sich das Auto seines Vaters. John hatte mich noch eingeladen, gerne jederzeit wiederzukommen.
Paul küsste mich im Auto zum Abschied, denn meinem Dad wollte ich das noch nicht zumuten. Nach dem Bella letztes Jahr so eine Krise wegen Edward hatte, wusste ich nicht, wie er Paul finden würde.
Er wartete, bis ich im Haus war, bevor er wieder losfuhr.
„Tess endlich!" Bella kam die Treppe runter und lächelte mich an. Nachdem ich Dad begrüßt hatte, setzten Bella und ich uns in ihr Zimmer ans Fenster.
„Also wohin willst du wirklich, wenn nicht zu Quil?" ich sah auf meinen Finger und begann zu erzählen. Ich berichtete, von Paul und wie sich alles entwickelt hatte, dass er mich im Internat besucht hatte und wie sehr ich ihn mochte. Auch den Kuss ließ ich nicht aus. Es fühlte sich gut an, dass ich mich ihr so öffnen konnte und nicht wie bei Chloé etwas auslassen musste.
Als ich endete und aufsah, sah ich Bellas breites Lächeln.
„Das freut mich.", sie nahm mich kurz in den Arm und sah mich dann wieder an.
„Und bei dir? Erzähl mir endlich alles und lass nichts aus." Bella nickte und nun hörte ich ihr zu. Ich erfuhr, wie Bella und Edward und meine Schwester sich kennengelernt hatten. Warum er damals gegangen war und warum Bella all diese komischen Sachen gemacht hatte. Sie hatte ihn gesehen, wenn sie sich in Gefahr gebracht hatte und ich überlegte, ob ich sowas auch tun würde, wenn das Gleiche bei Paul und mir passieren würde.
Außerdem erzählte Bella über einen Vampir, der sie gejagt hatte, den die Cullens getötet hatten, der jedoch der Gefährte von Victoria war, die jetzt wieder hinter Bella her war.
Sie erklärte mir, wer die Volturi waren und beschrieb, die Fähigkeiten der Cullens. Zudem erzählte sie mir, dass sie auch Gefühle für Jake hatte, jedoch immer nur Edward lieben würde. Nachdem sie mir ihre Gefühlswelt näher gebracht hatte, verstand ich es zwar teilweise, jedoch tat mir Jacob leid.
Es tat gut, mit meiner Schwester zu sprechen und endlich zu wissen, dass es keine Geheimnisse mehr gab.
„Ab jetzt erzählen wir uns alles, versprochen?" Bella nickte und wir gaben uns das Kleine-Finger-Versprechen.

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