Verdacht
10.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Harry lenkte sich ab, indem er sich mehr auf den Unterricht konzentrierte, als er es normalerweise tun würde. Die Rumtreiber waren mittlerweile damit beschäftigt ihren Streich zu perfektionieren. Sie haben anscheinend schon alle Vorbereitungen fertig. Um ehrlich zu sein, bekam er fast nichts davon mit. Zu viele Gedanken plagten ihn.
Wer wusste wie lang er noch bleiben konnte. Wenn Dumbledore eine Lösung findet ihn nach Hause zu schicken wird er sie natürlich sofort ergreifen müssen. Doch um ehrlich zu sein wollte er seine Gelegenheit nicht vergeuden. Als er die erste Nacht hier war tröstete er sich mit dem Gewissen seine Eltern kennen lernen zu können und das wird er auch definitiv tun. So befand er sich also auf den Weg zu ihren Schlafsaal, als er seine Hausaufgaben beiseitelegte. Es war nicht so, als hätten die anderen nicht schon längst versucht ihn in ihre Schandtaten mit einzubeziehen, vor allem sein Vater schien ihn immer weglocken zu wollen. Nun ja, lernen war auch nicht wirklich sein Ding, so wie für Hermine.
Er blieb vor der Tür stehen und überlegte anzuklopfen doch dann dachte er sich, dass es ja auch sein Schlafsaal war und stieß die Tür einfach auf. Im laufe der letzten Woche hatte sich immer mehr Zeug im Zimmer angestaut, so schlimm, dass er fast nicht mehr den Weg zu seinem Bett durchqueren konnte. Als er im Zimmer stand war er überrascht alles ordentlich und aufgeräumt vorzufinden. Kartons waren gestapelt in einer Ecke platziert und das Zimmer stank mal nicht nach Rauch.
„Harry? Gibt's was?" Sein Vater drehte sich zu ihm, mit einer Kiste in seinen Händen.
„Nichts..." er stieg über einen Brandfleck am Boden. „Mir war nur langweilig."
„Das ist gut, du kannst uns helfen alles für heute Abend vorzubereiten."
„Heute Abend?"
"Wir werden morgen früh den Streich machen. Das heißt, dass wir heute Abend rausschleichen werden, um alles vorzubereiten. Wir brauchen auch deinen Umhang, den so werden wir schneller fertig."
„In Ordnung." mit enthusiasmus hob er eine Kiste auf und stellte sie zu den anderen.
„Bist du endlich zur Besinnung gekommen und hast deine Hausaufgaben weggelegt?" fragte Sirius.
„Ja, mir wurde klar Hausaufgaben und Unterricht sind auf Dauer ziemlich ätzend."
„Oh Merlin! Bin ich froh das aus deinem Mund zu hören. Ich dachte schon du wärst so eine Art Moony Kopie." Sirius grinste und Remus blickte ihn verärgert an.
„Ok, ignorieren wir die Tatsache das wir auf einer Schule sind. Außerdem kann ja natürlich nicht jeder ein Naturtalent sein, wie du." sagte er ironisch.
„Ich bedanke mich für das Kompliment."
Remus verdrehte seine Augen.
„Kümmere dich lieber darum die Kartons zu schrumpfen."
„Kein Problem für mich!"
Sirius zog seinen Zauberstab und sprach ein paar Sprüche.
„Was habt ihr eigentlich genau geplant?" Fragte der Schwarzhaarige neugierig.
„Lass dich überraschen. Es wird dir bestimmt gefallen." Sein Vater grinste unheilvoll.
Harry hatte bereits gelernt, dass sein Vater dies oft tat. Es bedeutete normalerweise, dass er eine Idee zu einem Streich hatte oder es Sirup Torte zum Frühstück gab.
///O///O///O///O///O///O///O
„Meint ihr alle sind schon im Bett?"
„Schau am besten nochmal in deiner Animagus Form nach..." Remus hielt plötzlich schockiert inne und sah zu Harry hinüber, als er merkte, dass alle ihn ansahen, runzelte er die Stirn. „Ihr glaubt doch selber nicht, dass ich nichts davon weiß, oder?
„Oh, natürlich nicht." Sagte sein Vater mit einem Lächeln. „Und Peter, lass dich von keinem sehen. Sonst kannst du dich für die nächsten Wochen auf magische Mausefallen gefasst machen und wir brauchen dich noch ein wenig länger."
„Und vor allem von keinem Mädchen erwischen lassen!" Sirius stieß ihn kichernd mit dem Ellenbogen an. „Weist du noch was das letzte Mal passiert ist? Dieses Bild werde ich nie wieder vergessen." Der Schwarzhaarige lachte und Peter wurde rot.
„Wie oft willst du mich noch daran errinern Tatze! Diese riesigen Tretter von Stefanie hätten mich fast umgebracht und richtig liegen konnte ich für einen ganzen Monat nicht." Bei der Erinnerung rieb er sich den Rücken und verzog sein Gesicht.
„Kommt Leute, beeilt euch. Wir können nicht die ganze Nacht verplempern hier einfach nur rumzustehen." James packte den Sack mit den geschrumpften Kartons und hob ihn über seine Schulter.
Harry holte seinen Umhang und steckte seinen Zauberstab in seine Hosentasche.
Als Peter berichtete, dass der Gemeinschaftsraum leer ist schlichen sich die fünf runter und daraufhin in den menschenleeren Gang. Er war mit seinem Vater und Peter unter dem Umhang, was ihn ziemlich verstörte. Er wollte zuerst protestieren, doch es wäre zu sehr aufgefallen und so nahm er es ohne wiederstand hin und die drei schlichen sich in die große Halle.
Es war einfacher, als erwartet dort anzukommen. Sirius und Remus mussten in die Küche, aus welchem Grund auch immer. Sie waren auf dem Weg auf keinen Lehrer gestoßen. Trotzdem bedeutete es nicht, dass sie keinem mehr begegnen werden. Harry war dafür verantwortlich auf der Karte Wache zu halten. Sein Vater hatte ihm zuvor einen Spiegel in die Hand gedrückt und gesagt, er solle Sirius Namen rufen, wenn sich jemand den Küchen oder der Großen Halle nähert. So saß er also auf einem Stuhl in der Ecke der Halle und starrte gelangweilt auf das Pergament.
Er beobachtete, wie die zwei Freunde überall in der Halle Zauber verteilten. Sie unterhielten sich dabei und lachten, mit keinerlei Sorge auf der Welt und Harry zerknitterte die Karte in seinen Händen. Wie gerne würde er aufstehen und Peter mit all den schrecklichen Flüchen abfeuern die er kannte. Als er zu lange starrte schüttelte er seinen Kopf und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe.
Als er wieder darauf sah wäre er fast von seinem Stuhl gekippt. Sofort sprang er mit dem Umhang auf und stürmte zu seinen Vater.
„McGonnagal." Zischte er so leise er konnte.
„Scheiße. Peter mach dich klein." James nahm den Umhang von ihm und warf ihn über die beiden, während der blonde sich in eine Rate verwandelte.
Genau in dem Moment stürmte die Professorin hinein und sah sich Stirnrunzelnd um.
„Ich hätte schwören können..." Doch sie schüttelte nur den Kopf und nach ein paar Sekunden war sie wieder verschwunden. Harry wollte etwas sagen doch sein Vater hielt einen Finger vor seinem Mund und so schloss er seinen Mund wieder und wartete.
Nach einer Minute nahm sein Vater den Umhang von beiden und atmete tief durch.
„Unter diesem Ding bekommt man wirklich keine Luft."
Plötzlich unterbrach Sirius Stimme die Ruhe. Er nahm den Spiegel und sah fasziniert, wie das Gesicht seines Patenonkels zu ihm aufsah.
„Seit ihr schon fertig? Moony und ich kommen jetzt zu euch."
Sein Vater nahm ihm den Spiegel aus der Hand. „Wir brauchen noch eine Weile. Ihr müsst aufpassen wenn ihr hier her kommt. McGonnagal ist in der Nähe und könnte euch erwischen. Sie hätte uns beinahe gesehen."
„Verstanden." Und somit war er verschwunden. Harry sah immer noch fasziniert auf das Schmuckstück und fragte sich, ob sein Sirius immer noch beide Spiegel hatte.
Es war nach Mitternacht, als sie endlich in ihrem Schlafsaal zurückkehrten. Harry war so müde, das er sich zusammenreisen musste nicht gleich einzuschlafen. Er ging also ins Bad, sagte zu den anderen gute Nacht und als er zurückkehrte legte er sich als erster von allen in sein Bett.
///O///O///O///O///O///O///O///O
„Habt ihr auch ganz sicher keinen Zauber vergessen."
„Nein Moony, wie oft muss ich dir das noch sagen. Wir haben alle Zauber danach noch einmal überprüft. Du warst sogar selbst dabei." Sagte James mit Zahnpasta im Mund.
„Ja ich weiß. Ich will einfach nur das alles glatt läuft."
„Es wird alles gut laufen, so wie jedes Jahr!" Sirius grinste ihn an. „Weil wir dich haben, unseren lieben Moony der uns solange penetriert, bis alles glatt läuft."
„Das ist sehr lieb von dir, Tatze."
„Ich weiß." Doch er wurde abgelenkt, als sein Blick zu Peter wanderte. „Was ist denn mit dir los, Wurmschwanz."
Peter wusch sich mit einem Handtuch sein Gesicht ab und runzelte die Stirn. Für seine Freunde war es seltsam ihn so tief in Gedanken zu sehen.
Der Blonde sah zu seinen Freunden und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Es ist... es ist nicht so wichtig."
„Ok?... oh nein, es ist doch nicht wegen dem Streich. Du hast bitte nichts vergessen!" James sah ihn flehend an.
„Nein, es ist nicht wegen dem. Es ist wegen... Harry." Den letzten Teil flüsterte er und sah zur verschlossenen Badetür.
„Er schläft bestimmt schon. Also was ist?" fragte Remus.
„Ist es euch noch nicht aufgefallen?" fragte Peter und fühlte sich unwohl seine Gedanken auszusprechen.
„Was meinst du?"
„Immer wenn ich mit ihm rede weicht er meinem Blick aus. Selbst wenn ich mich normal mit euch unterhalte sieht er mich komisch an..."
Sirius schüttelte den Kopf. „Peter, dass bildest du dir bestimmt nur ein."
„Also, mir ist auch schon aufgefallen, dass Harry anders zu Peter ist, als zu dem Rest von uns, Sirius." Remus tippte sich mit den Fingern an sein Kinn und überlegte.
„Vielleicht hat Peter irgendetwas getan, was Harry verärgert hat." sagte James.
„Aber was sollte das sein?"
„Ich denke, dass wir das nie erfahren werden. Wir dürfen nicht fragen und Harry darf nicht antworten, so einfach ist das." Stellte Remus klar und ging zur Tür. „Also, kommt ihr?"
///O///O///O///O///O///O///O///O
Seitdem Harry in der Vergangenheit ist, hatten seine Albträume weitgehend aufgehört. Zumindest die schlimmen. Es war entspannend wieder regelmäßig ausgeschlafen zu sein. Voldemort war in dieser Zeit noch nicht sehr aktiv und außerdem wusste der dunkle Zauberer nichts von Harrys Existenz, sodass Voldemort auch keine Visionen schicken konnte. Harry atmete entspannt tief ein und aus, als er Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht spürte.
„Harry du musst aufstehen. Wir müssen früher runter. Wir sind schon spät dran." Harry öffnete die Augen und blickte zu Remus, der über seinem Bett stand und richtete sich auf.
„Ich komme gleich." Gähnte er und riss sich die Decke von seinem Körper und packte sich seine Sachen während der andere Junge ging.
Als sie auf dem Weg nach unten waren ging Sirius neben ihm und Harry drehte sich zu ihm.
„Ich glaube es wird langsam Zeit das ihr mir sagt, was für einen Streich ihr geplant habt."
„Netter Versuch, ich sage es dir nicht." Harry murrte.
In der großen Halle angekommen setzten sich die fünf an ihre gewohnten Plätze.
Harry erwartete das jeden Moment essen vor ihm erschien, doch es passierte nichts.
„Wo bleibt das essen?" fragte ein Schüler von den anderen Tischen und Harry blickte sich um. Es waren schon einige Schüler zum Frühstück erschienen, doch bei keinem war essen auf dem Tisch. Er blickte zum Lehrertisch und bemerkte, dass dort auch kein Essen erschienen war.
„Keine Panik." Flüsterte sein Vater. „Das ist alles Teil des Plans."
Harry nickte kurz und wartete geduldig. Nach einiger Zeit kamen immer mehr Schüler und die Halle war fast komplett gefüllt. Die Lehrer hatten den Aufruhr bei den Schülern bemerkt und einige sind bereits zu den Küchen runter, um nach dem Problem zu suchen.
„Wo bleibt das essen?"
„Ich habe Hunger."
„Der Unterricht fängt bald an."
Von überall konnte man Beschwerden hören. Ist das der Streich? Er glaubte das nicht. Es musste noch mehr geben. Währenddessen bemerkte er, wie am Himmel große Braune Wolken auftauchten. Doch warte Braun? Verwundert rieb er seine Augen. Die Schüler blickten ebenfalls nach oben und staunten über diesen Anblick.
Sirius blickte auf seine Uhr und grinste. „Ok, Showtime Leute. "
Um Punkt acht Uhr regnete es plötzlich von der Decke auf sie herab. Es war jedoch kein Wasser und es wurde auch nicht magisch abgeschirmt sondern fiel wirklich auf sie herab. Harry erschrak, als ihm Süßigkeiten und Schokolade auf dem Kopf fielen. Einige Schüler kreischten und versuchten sich vor dem herabfallenden Essen zu schützten. Viele versuchten etwas von dem Essen zu fangen.
Lachen und Gekreische erfüllte die Halle und Harry konnte nicht anders als mitzumachen. Natürlich taten die vier, als wären sie überrascht, um nicht aufzufallen. Die Halle war ein einziger Schweinestall. Schüler kratzten Essensreste von ihren Uniformen. Doch das war anscheinend noch nicht alles, denn im nächsten Moment erschienen Platten auf den Haustischen, doch war kein Essen darauf, sondern allerlei verzauberter Tiere.
Wenn man Glück hatte waren es Hasen oder Eichhörnchen. Am Slytherin Tisch schlängelten sich Schlangen um die Tische und schreien erfüllte den Saal. Die meisten versuchten zu fliehen, was unmöglich war, da der Boden noch sehr glitschig vom Essen war. Es war ein ziemlich witziger Anblick, wie Schüler über den Boden glitten und hinfielen. Es gab Ratten, die Essen von den Schülern schnappten. Harry wehrte sich gerade gegen einer ziemlich hinterhältigen Ratte mit seiner Gabel, als plötzlich ein Zauber gesprochen wurde und die verwandelten Tiere verschwanden augenblicklich. Das Gelächter verschwand und Stille herrschte in der Halle.
McGonnagal stand in der Mitte und hob ihren Zauberstab. „Wenn ich herausfinde, wer dafür verantwortlich ist..." Die Professorin fuhr wütend fort. „...wird bis zum Ende des Jahres Kessel schrubben!" Und auf Kommando gab es ein grollen und Orangensaft regnete vom Himmel herab.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top