Unerwartet
Kapitel 1
Angst...
Harry hatte Angst. Und dieses Mal versuchte er es nicht einmal zu verstecken oder zu leugnen. Er hasste es Angst zu zeigen. Doch diese Situation... war eine andere. Sein Atem beschleunigte sich um jede Minute in denen er wieder und immer wieder um Ecken sprang und mit seinen Freunden um sein Leben rannte.
Unterbewusst hörte er die Schreie um sich, diese größtenteils den Todessern gehörten, die ihnen hinterher rannten und sich anschrien und gegenseitig Befehle gaben.
Harry hörte nicht zu.
Sein Kopf war in einen Schockmodus der nur drei wesentlich wichtige Gedanken enthielten:
Überleben,
rennen...
und während er das tat seine Freunde verdammt noch einmal hier irgendwie lebend rausbekommen.
Er möchte gar nicht leugnen, dass er Situationen, wie diese, schon öfters hatte. Man musste nur seine letzten fünf Jahre in Hogwarts betrachten.
Doch er würde sich nie an Stress gewöhnen... kann man das überhaupt?
Nein, er möchte nicht sagen, dass er nicht ungefähr wüsste wie man mit Stresssituationen umzugehen hat, wenn es nur um ihn ging. Er hatte genügend Übung. Wie letztes Jahr auf dem Friedhof. Cedric war bereits tot. Es war nur er. Nur er gegen Voldemort und seinen Todessern. Keine Freunde um denen er sich Sorgen machen konnte. Dort musste er sich nur um sich selbst kümmern. Und ehrlich gesagt hätte es ihm weniger etwas gemacht, selbst zu sterben, sobald er wüsste, dass seine Freunde in Ordnung waren.
Seine Freunde... es wäre seine Schuld, wenn ihnen etwas passieren sollte. Er könnte damit nicht umgehen. Da vor allem er es war, der sie hierher geführt hatte.
Und wegen was? Um Sirius, seinen Paten, zu retten der nicht einmal da war und schon gar nicht von Voldemort gefoltert wird. Wie dumm konnte er nur sein. Er hätte von Anfang an auf Hermine hören sollen. Oh Gott, Hermine... sie würde wegen seiner Dummheit sterben.
Harry hatte noch nie einen Ort wie die Mysteriumsabteilung gesehen. Sie war groß. Gigantisch. Es war ein Ort, an den man um die nächste Ecke schoss und nicht wusste, was einen als nächstes erwarten wird.
Harry!" schrie Hermine. Harry schlitterte leicht und fast wäre ihm die Prophezeiung aus der Hand gerutscht, die er jetzt umso mehr umklammerte. Neville hinter ihm hielt ebenfalls an. Hier entlang" sie zeigte mit ihrem Finger auf eine Tür. Ohne ein zweites Mal darüber nachzudenken und Hermines Urteilsvermögen völlig vertrauend, schlitterte er über die glatten Schwarzen Fließen zur halbgeöffneten Tür und stürmte sie mit seinen Ellbogen auf.
Drinnen befanden sich hohe Regale und ein stetiges Ticken erfüllte den ganzen Raum. Harry wurde übel von diesem Geräusch, ignorierte es jedoch, als er mit Hermine und Neville die Tür zuschlug. Hermine warf einen Speerzauber darauf und alle drei Teenager hielten die Luft an.
Im ersten Moment hörten sie nichts. Alle drei lehnten sich an die Tür und lauschten. Sie zuckten zusammen, als sie die Stimmen von den Todessern hörten, die sie zuvor verfolgt hatten.
Wo sind sie hingelaufen?" fragte jemand.
Sie können nicht weit sein." Antwortete Lucius Malfoy. Wir teilen uns auf: Bellatrix, Rodolphus, ihr nehmt die linke Seite. Crabbe, Rabastan geht nach rechts. Jugson, Dolohow, die Tür geradeaus. Macnair und Avery hier durch, Rookwood dort rüber. Mulciber du kommst mit mir! Und springt vorsichtig mit Potter um zumindest bis wir die Prophezeiung haben. Die anderen könnt ihr töten, wenn nötig."
Hermine zitterte am ganzen Leib als sie Harry geschockt anblickte.
Sie werden kommen" flüsterte er. Wir müssen hier raus. Aber wir müssen leise sein" Er zeigte auf den Ausgang zur runden Halle am anderen Ende des Raumes.
Neville und Hermine nickten, als sie sich so leise und schnell wie möglich um die verschiedenen Instrumente bewegten. Harry erblickte eine Glasglocke in dem ein winziges Ei ausbrütete und wieder einbrütete.
Im Stillen hoffte er, dass Ron, Ginny und Luna in Ordnung sind. Er hatte gedacht sie wären ebenfalls in dieselbe Richtung gelaufen, doch es scheint, dass sie ein oder zweimal früher abgebogen sind. Er hatte sie aus den Augen verloren und jetzt wusste er nicht einmal ob sie noch leben...
"Mist" zischte jemand neben Harry und er hörte, wie etwas zu Boden fiel. Es war eine Art Pyramide, dass im schwachen Licht Silbern funkelte. Kleine, fast nicht identifizierbare Runen verteilten sich auf der ganzen Oberfläche des Objekts, als es auf den Boden aufschlug. Kurz fragte er sich, was es an solch einen Ort zu suchen hatte, da es nichts mit einer Uhr oder mit der Zeit überhaupt zu tun zu haben scheint.
Neville bückte sich um es aufzuheben, um es vermutlich wieder auf den Ständer zu stellen, auf dem es zuvor stand.
"Lass es." flüsterte Harry und packte Nevilles Arm bevor er die Pyramide greifen konnte. Es ist jetzt nicht wichtig, wir müssen hier raus." Er zerrte Neville auf den Ausgang zu.
Doch plötzlich hörten sie etwas großes und schweres gegen die Tür prallen, die Hermine zuvor zugezaubert hatte.
"Geh beiseite!" schrie ein genervter Todesser seinem Kollegen zu. Die Tür flog daraufhin mit einem lauten Krach auf.
Anstatt Neville nun auf den Ausgang zu zerren führte er ihn unter einen der Tische, die mit weiteren Kuriositäten zugestellt waren. Er sah, wie Hermine ebenfalls unter den Tisch kroch. Alle drei sahen sich mit weit aufgerissenen Augen an, als sie warteten was als nächstes passieren wird.
"Schaut unter den Tischen" raunte jemand und Harry geriet in Panik. Er sah wie die Todesser in die Knie gingen, doch bevor diese überhaupt unter die Tische blicken konnten streckte er seinen Zauberstab aus.
STUPOR!"
Ein roter Lichtstrahl fiel auf einer der Todesser und warf ihn um. Ein anderer konnte rechtzeitig ausweichen und zielte nun auf die drei Jugendlichen, die nun unter den Tischen hervorgekrochen kamen. Bevor er jedoch etwas sagen konnte hechtete Harry nach vorne und umklammerte die Knie des Angreifers. Beide fielen zu Boden. Neville zielte auf den Haufen der aus den Todesser und Harry bestand.
EXPELLIARMUS"
Harry merkte, wie ihm der Zauberstab aus der Hand gerissen wurde. Jedoch sah er im Blickwinkel, wie der Zauberstab des Todessers ebenfalls wegflog. Beide hechteten nach ihren Stäben, die nun quer durch den Raum flogen und vor einen Regal liegen blieben. Der Todesser rannte voraus, mit Harry hinterher und einem Neville, der sichtlich geschockt war, was er gerade getan hatte.
"Aus dem Weg Harry!" schrie Neville, sichtlich entschlossen den Schaden wiedergutzumachen.
Harry sprang beiseite, als Neville erneut zielte.
Der Todesser hatte bereits seinen Zauberstab gepackt, als Neville einen roten Lichtstrahl auf ihn abfeuerte. Der Fluch schoss jedoch über die Schulter des Todessers vorbei und krachte in das Regal dahinter. Das Regal war befüllt mit unzähligen Zeitumkehrern, die nun klirrend und krachend zu Boden fielen. Er sah, wie der Todesser mit goldenen Staub bedeckt wurde.
Die Ablenkung nutzend sprang er neben diesen zu Boden und fischte sich seinen Zauberstab aus den Haufen Staub und Scherben.
Nein, Harry du musst..." doch Hermine konnte den Satz nicht beenden, denn als Harry sich gerade erhoben hatte und einen Fluch abfeuern wollte, fühlte er, wie ihm übel wurde und seine Sicht verschwamm. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Todesser neben ihm, ebenfalls gebeugt war und wie wild hustete. Er spürte, wie es in seiner Magengegend einen mächtigen Ruck gab. Seine Hände, die um die Prophezeiung gehüllt waren, drückten nun schmerzhaft gegen seinen Bauch und er stolperte nach hinten. Er erwartete in die Trümmer des Schrankes zu fallen. Er keuchte jedoch überrascht, als er merkte, wie er in gar keine Oberfläche krachte sondern einfach...fiel. Er konnte sehen, wie zwei große Hände nach ihm griffen, bevor er in einen Strudel aus Farben verschwand.
O/////O/////O/////O
"Mir ist sooo langweilig! Warum können die sich nicht einfach beeilen und es hinter sich bringen! Ich habe Hunger!" jammerte ein schwarzhaariger Junge im Teenageralter der nun sein Gesicht auf den noch nicht gedeckten Esstisch schlug und jammerte... oder es erinnerte eher an ein winseln, was Hunde tun würden.
"Komm schon Tatze, du bist peinlich!" schnaufte ein Junge im gleichen Alter neben ihm und fixierte ihn mit einen strengen Blick. "Wenn du dich nicht benehmen kannst kommst du unter den Tisch." Fügte er mit einem Lächeln hinzu, auch wenn er sich überlegte ob er es wirklich mal probieren sollte, um den äußert stolzen Jungen einmal Einhalt zu gebieten.
Mit einem empörten Blick sah er zu dem Jungen mit Sandfarbenen Haaren, wobei sein Gesicht auf das Holz unter ihm gequetscht wurde, was somit sein Aristokratisches aussehen vermasselte.
"Krone!!" jammerte er und fixierte mit seinen Welpenaugen den ebenfalls schwarzhaarigen. Moony sagt er möchte mich unter den Tisch stecken. Er ist fies zu mir! Mach was dagegen!" Doch als sein bester Freund keinerlei Reaktion zeigte und nur auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches fixiert war trat er ihn heftig mit dem Fuß aufs Schienbein worauf der Junge aufschrie und sich zu Sirius umdrehte.
"Auu! Sag mal hast du sie nicht mehr alle!" Brüllte er und umklammerte sein Bein. Dabei sah er seinen Freund mit schmalen Augen an. Jedoch nicht lange als er sich wieder zu seinen zuvorigen Ziel umdrehte und mitbekam wie sie die Augen verdrehte und sich ihm nun komplett wegdrehte, wobei er nun nur noch ihr Flammend rotes Haar zu Sicht bekam.
"Hör endlich auf Evans zu Stalken und kümmere dich um deinen Misshandelten Freund hier drüben." Sagte er nicht gerade leise und beide wurden sofort mit komischen Blicken fixiert. James hatte wenigstens den Anstand leicht zu erröten auch wenn dies im Licht nur schwer zu erkennen war. Sirius schien jedoch nichts mitbekommen zu haben oder es war ihm einfach egal, als er seine Hand ausstreckte und den Arm seines Freundes umfasste.
"Ich verhungere hier drüben und werde von Moony beleidigt während du dir mit Evans se..." Doch seine Stimme erstarb als James seine Hand auf den Mund des schwarzhaarigen drückte. Wenn du jemals diesen Satz beenden solltest..." flüsterte er bedrohlich und blickte mit mörderischen Augen zu seinem Freund. ...wirst du nicht nur unter den Tisch verbannt, sondern du bekommst auch einen Maulkorb um deine große Schnauze gebunden."
Bevor Sirius jedoch weiter protestieren konnte brach in der Halle großer Applaus aus und James bemerkte, dass die Sortierung nun vorbei sein musste.
"Die Sortierung ist vorbei! Nun muss nur noch Dumbledore seine Rede halten bevor es endlich Essen gibt." Quietschte eine Stimme hinter ihnen.
"Ach komm Wurmschwanz! Wie kann man nur so aufgeregt wegen Essen sein!" schnaufte Sirius und drehte seinen Kopf in die andere Richtung wobei es immer noch auf den Tisch gequetscht wurde und betrachtete ihn mit einen Grinsen.
Peter wurde Rot und sah beklommen auf seine Finger. Keiner der vier bekam etwas davon mit, was Dumbledore zu sagen hatte, als Sirius jammerte, Remus seinen Freund anschnaufte, Peter nicht verlegen zu machen und James sehnsüchtig zu Lily hinüberblickte die jedes Wort von Dumbledore aufzusaugen schien. James wurde abgelenkt, als plötzlich Besteck vor ihm auftauchte und auf großen Essplatten alle möglichen Speisen aufgetischt wurden. Neben sich hörte er einen empörten Schrei, als Sirius sein Gesicht vom Esstisch erhob. James sah mit einem Lächeln, dass die Wange mit den Sirius zuvor den Tisch berührt hatte, gerötet war. Doch Sirius schien gar nichts davon mitzubekommen, als er empört auf den Platz vor sich glotzte. Er blickte sich am ganzen Tisch um, bevor er sich wieder zu seinem Platz bewegte.
"Wo ist mein Teller und Besteck!" schrie er und tastete vor sich als würde er erwarten es hätte sich nur unsichtbar gemacht und würde sich nun vor ihm verstecken.
James brach in Gelächter aus als er den ziemlich dummen Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes sah und schnappte sich ein ziemlich großes Stück Fleisch von einer der Essplatten und neckte ihn so, als er zu schneiden begann.
"Ich denke du hättest zuvor deinen Dickschädel vom Tisch nehmen sollen. Vielleicht hättest du dann auch einen Teller bekommen." James grinste sarkastisch. Karma kam immer im richtigen Moment.
James sah zu ihm herüber und wartete was er nun tun würde. Als er den gierigen Blick im Gesicht von Sirius sah machte er sich langsam sorgen.
"Sirius! Du wirst dir gefälligst Teller und Besteck holen. Ich warne dich!" Remus beugte sich über den Tisch und zeigte mit seiner Gabel auf Sirius doch dieser ignorierte ihn und streckte seine Hand aus um mit bloßen Händen krallte er nach einen Stück Fleisch mit Soße. Er biss es ab, wobei sich die Soße vor ihm auf den Tisch verteilte.
"Ekelhaft!" schnaufte jemand am anderen Ende des Tisches und alle vier Rumtreiber drehten sich zur Stimme. Lily beobachtete sie mit einem angewiderten Blick. Andere Leute sahen sie mit einen ähnlichen Blick an, doch es interessierte James nicht wirklich. Bei Lily jedoch...
Sirius zuckte nur mit den Schultern und aß, ohne sich etwas dabei zu denken. Sie waren bei der Nachspeise angelangt. Sirius steckte gerade seine Hände in den Kürbiskuchen, als James merkte wie leichter Wind über seine Haut strich. Zuerst dachte er, er hätte es sich nur eingebildet, denn es war nicht möglich, dass es in der Großen Halle windig sein konnte. Als er aber den ebenfalls verwirrten Blick auf Remus Gesicht sah begann er sich Sorgen zu machen. Er blickte an die Decke und sah einen Wolkenfreien, mit Sternen übersäten Himmel. Er spähte über Sirius Schulter, der immer noch mit seinem Kuchen beschäftigt war, und erblickte Peters Gesicht, das Angespannt war und er konnte erkennen, dass er unauffällig in der Luft zu schnuppern begann. Alle Studenten, außer den Rumtreibern minus Sirius, schienen nichts mitzubekommen. James schätzte, dass es an ihren Tierinstinkten liegen könnte, die sie alle besaßen und Sirius...Sirius war zu sehr mit seinem Essen beschäftigt. Er blickte vorsichtig zum Lehrertisch, zu dem einzigen weiteren Animagus im Raum. McGonagall schien ebenfalls mit dem Essen gestoppt zu haben und blickte sich nun mit einem entnervenden Gesichtsausdruck im Raum um. Alle drei Rumtreiber sahen sich an und endlich schien Sirius die Spannung unter ihnen zu spüren und hörte mit dem Essen auf. Er schnappte sich James Serviette und putzte seine Hände so gut wie möglich ab, auch wenn es größtenteils nichts half alles komplett sauber zu bekommen. Es war in dem Moment, als er auch den leichten Windzug spürte und er sich plötzlich komisch und angespannt fühlte. Nach einigen wenigen Sekunden des Schweigens zwischen ihnen begann der Wind heftiger zu werden. Nun waren es auch die anderen Schüler die misstrauisch wurden.
"Wo kommt der Wind her?", fragte ein Ravenclaw und die Halle die zuvor voller Gespräche war wurde nun um einiges Leiser, als sie eigentlich sein sollte.
James Instinkte schrien ihn an, dass etwas überhaupt nicht in Ordnung war, doch er musste sich zwingen, diese zu unterdrücken um nicht in Panik zu verfallen, als der Wind immer Stärker wurde und Servietten begannen durch die Halle zu fliegen.
Er bemerkt, dass die Lehrer in Alarmbereitschaft gingen. Einige erhoben sich von ihren Plätzen andere zuckten auch ihren Zauberstab.
Plötzlich schienen die Tische zu erzittern als ein Lärm durch die Halle ging, dass sehr einem Blitz ähnelte. Es war so laut, dass Schüler aufschrien und sich von ihren Plätzen erhoben. Mit weit aufgerissenen Augen sah James sich zu der Stelle um, aus dem der Lärm gekommen war.
Mitten in der Großen Halle schien nun ein Art Wirbelsturm aufgetaucht zu sein, der mit einem Lärm weiter Wind durch den Raum wehen ließ. Auch die Rumtreiber erhoben sich und wollten so schnell wie möglich von diesem Ding weg. Fast alle Schüler waren bereits an die Wände gerutscht oder näherten sich den Ausgang, als plötzlich ein entfernter Schrei zu hören war. Alle Schüler und Lehrer schienen in ihren Bewegungen eingefroren, als sie sahen wie ein Junge aus den Wirbelsturm geflogen kam und hart auf den Fließen aufschlug.
Alle fragten sich verdammt noch einmal was hier los war.
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