Weihnachtsspecial ✔️

Da ich mich doch noch nicht so ganz von meiner Lieblingsfamilie trennen kann, hier ein weiteres kurzes Kapitel aus der Mafiawelt.

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Breit grinsend beobachte ich den Kampf meines Mannes mit der Lichterkette und unserem Weihnachtsbaum. Die Versuchung war groß, den Stecker in die Steckdose zu stecken und Luca als leuchtenden Baum zu nutzen, so in die Kette verwickelt, wie er mittlerweile war. Selbst schuld, wenn ich ihm nicht helfen durfte. Ein tiefer Seufzer hinter mir erinnerte mich daran, dass mein Schwiegervater am Vortag heimgekehrt war.

"Weiß der Dickkopf mal wieder alles besser?", brummte der alte Italiener, die Hände in den Hosentaschen versenkt, als er an meine Seite trat und das Trauerspiel vor uns betrachtete.

"Natürlich. Hast du etwas anderes erwartet?" Belustigt sah ich Lorenzo an. Dann wurde meine Miene ernst. Die Erschöpfung und Sorge standen meinem Gesprächspartner ins Gesicht geschrieben. Das verhieß nichts Gutes.

"Gibt es Neuigkeiten aus San Francisco?" Es war einige Monate her, dass Emma entführt worden war. Trotz umfassender Suche aller Mitglieder meiner Organisation hatten wir keine heiße Spur gefunden. Einige Male waren wir Hinweisen auf ihren Aufenthaltsort gefolgt. Doch war jede Lagerhalle, jedes Haus verlassen gewesen, wenn wir dort auftauchten. In einer Halle hatten wir die Kleidung entdeckt, die sie am Tag ihres Verschwindens getragen hatte. Verschmiert mit ihrem und Lucius' getrocknetem Blut. Emma selbst blieb unauffindbar. Manchmal war es mir so vorgekommen, als ob der Gegner über jeden unserer Schritte Bescheid wusste. Doch das war unmöglich. Mein Team war zuverlässig und Genoveses Truppe ebenfalls.

„Wie geht es Lucius?", hörte ich mich fragen, während ich Lucas genervten Blick mit einem Lächeln quittierte. Sein Gesicht hellte sich direkt auf. So vorhersehbar sein Verhalten.

„Den Umständen entsprechend", erwiderte der Italiener neben mir. Das konnte einiges bedeuten. Von depressiv über reizbar zu ausgesprochen blutdürstig. Das übliche Mafiaschema eben. Ein Don, dem sein Mädchen genommen wurde, war weitaus gefährlicher als ein Don im Normalzustand. Verdammt, selbst ich war damals gemeingefährlicher, als ich die Hermandad vernichtete. Einzig und allein, weil sie meine Cousine in Gefahr gebracht hatten.

„Also Marke tickende Zeitbombe?", hakte ich nach, obwohl mir die Antwort klar war.

„So in etwa", brummte Lorenzo. „Fällt mir ein, Massimo hat ein Paket für dich geschickt. Es steht in der Küche." Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Freudestrahlend flitzte ich zum Herz dieses Hauses, wo meine Schwiegermutter den Kochlöffel schwang. Mein kleiner Junge war wie immer in ihrer Nähe. Er starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an und verzog seine Schnute. Kurz davor, seinem Unmut lauthals kundzutun und meine Aufmerksamkeit für sich zu fordern. Ganz der Vater. Ich küsste Angelo auf die Stirn, dann widmete ich mich dem Paket. Lucas Kampf mit dem Weihnachtsbaum und Lucius' Sorgen verschwanden in den Hintergrund. Schnell abschalten zu können war in unserer Branche notwendig. Oder man landete nach kürzester Zeit im Irrenhaus.

Ich entfernte das braune Packpapier von der länglichen Schachtel und nahm den Deckel ab. Grün-rotes Weihnachtspapier begrüßte mich. Es war kein kompaktes Geschenk, das sah ich auf den ersten Blick. Etwas Weiches versteckte sich unter dem Papier. Vorsichtig nahm ich es heraus. Das hatte der Don aus Chicago nicht getan! Ich zerfetzte das Geschenkpapier, wobei kleine Stückchen davon durch die Küche wirbelten. Sprachlos hielt ich den Stoff in Händen. Ein kirschrotes langes elegantes Kleid.

„Nur gut, dass es von Massimo kommt und nicht von einem der anderen Dons", lachte meine Schwiegermutter. Schweigend gab ich ihr Recht. Luca würde bei jedem anderen ausflippen. Zu groß die Angst, dass ich ihn doch verließ. Als ob ich den Vater meines Sohnes verlassen würde. Dafür war er in den letzten Monaten zu brav und liebte ich diesen Mistkerl viel zu sehr. Ich betrachtete das Kleid genauer, fuhr mit den Fingern über den weichen Stoff. Dann drehte ich mich grinsend zu Sofia.

„Kannst du heute Nacht auf Angelo aufpassen?"

„Ich dachte schon, du würdest nie fragen. Natürlich nehme ich meinen Enkel." Ihre Augen blitzten vergnügt. Ich vermutete, dass sie auf ein weiteres Enkelkind in neun Monaten hoffte. So abwegig war der Gedanke nicht einmal, stellte ich fest, nachdem ich im Kopf kurz nachgerechnet hatte. In Theorie befand ich mich im Moment in der fruchtbarsten Phase des Zyklus. Ich schaute zu meinem Sohn, der sich fasziniert mit dem Geschenkpapier beschäftigte. Einige Fetzen waren auf ihm gelandet und er wollte sich einen in den Mund stecken. Seufzend nahm ich ihm das Papier weg. Dann fiel mein Blick wieder auf die Schachtel. Dort lag ein kleines Päckchen mit einem Namensschild. Angelo stand drauf. Ich drückte es in seine Händchen, wissend, dass er es nicht ausgepackt bekommen würde. Vorläufig sollte es ihn nur beschäftigen, während ich mich umzog.

Als ich die Treppe hinauflief, hörte ich im Wohnzimmer das Gefluche zweier italienischer Männer. Ich seufzte laut. Mafiosi. Zu jedem Zeitpunkt in der Lage, einen Gegner auszuschalten, aber bissen sich die Zähne aus an einem Weihnachtsbaum und seiner Beleuchtung. Vorsichtig legte ich das Kleid auf dem Bett ab, dann stiefelte ich nach unten zu den zwei Chaoten, die verzweifelt versuchten, die Kette zu entwirren.

„Luca, ab in die Küche und hilf deiner Mutter beim Kochen", wies ich meinen Mann an, der murrend den Raum verließ. „Lorenzo, stell dich da hin und halt das hier mal fest." Ich drückte ihm das Ende der Lichterkette in die Hand, die Seite mit dem Stecker. Geschwind entwirrte ich den Kabelsalat. Dann testete ich, ob die Kette funktionierte. Lichter brannten, daher befestigte ich eine Kerze nach der anderen am Baum. Genauso ging ich mit der zweiten Weihnachtsbaumkette vor.

„Vielleicht sollten wir nächstes Jahr kabellose Kerzen nutzen", murmelte mein Schwiegervater.

„Dann kannst du ständig die Batterien wechseln. Dauerbetrieb ist damit nicht möglich", klärte ich ihn auf, wobei ich die ersten Glaskugeln an die Zweige hängte. Solange Angelo nicht laufen konnte, war der Baum sicher.

„Ich übernehme jetzt. Wolltest du dich nicht umziehen?" Lorenzo nahm mir die Schachtel mit den Kugeln ab. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Mist, ich sollte in der Tat duschen und mich umkleiden. Wir hatten abgesprochen, uns mit dem Rest der Familie in einem kleinen Restaurant zu Kaffee und Kuchen zu treffen, bevor jeder zu seinem eigenen Anwesen zurückfuhr und sich mit typischen italienischen Leckereien vollstopfte. Schwiegermama stand nicht umsonst seit dem frühesten Morgen in der Küche. Zugegeben, lieber sie als ich. Ich flitzte nach oben und machte mich fertig.

Eine Stunde später kamen wir beim Restaurant an, das an diesem Tag nur für uns öffnete. Es gehörte den Eltern zweier Bodyguards, die für meinen Cousin arbeiteten.

„Du siehst fantastisch aus, meine liebe Schwägerin." Matteo wirbelte mich einmal herum, begleitet vom ungehaltenen Knurren meines Mannes. Der mich wohlbemerkt fast schon sabbernd angeglotzt hatte, als ich in dem neuen Kleid die Treppe hinunter schritt. Der weiche kirschrote Stoff umschmeichelte meinen Körper und ich war froh, dass die Schwangerschaftskilos längst verschwunden waren. Doch so erntete ich viele anerkennende Blicke. Giulia und Jeanne seufzten gleichzeitig.

„Das ist echt nicht fair, Cousinchen." Mein Gegenüber verzog ihre Schnute.

„Lass mich nachdenken. Mit Training könntest du auch wieder so aussehen. Aber wenn ich mich recht entsinne, liebt Marco dich, so wie du jetzt bist, nur noch mehr. Also vergleiche dich bitte nicht mit so etwas Durchgeknalltem wie mir." Versöhnend lächelte ich sie an. Im Gegensatz zu ihr musste ich fit sein, wenn ich weiterhin an vorderster Front kämpfen wollte. Apropos kämpfen. Ich kämpfte mich an meiner Familie vorbei nach drinnen. Mit Kleid war es draußen doch etwas frisch. Im Restaurant war es dagegen angenehm. Wir wurden ins Kaminzimmer geführt. Das Feuer knisterte im Kamin und verströmte herrlich würzig riechende warme Luft. Kurz darauf saßen wir alle am Tisch und genossen italienisches Gebäck und frischen Apfelkuchen.

Drei Stunden später verließen wir das Restaurant, wobei ich fast rollte. Ich beschloss, nach unserer Rückkehr in die Villa ein weiteres Training für diesen Tag einzulegen. Sofias Essen musste später ebenfalls einen Platz in meinem Bauch finden. Sonst würde sie mir das Kochen im Januar überlassen.

Die kühle Luft war wie eine Wand, gegen die ich anlief. Doch das störte mich weniger. Ein Schauer lief meinen Rücken entlang und mein Verstand wurde wieder klar. Ich ließ den Blick über den kleinen Parkplatz hinter dem Restaurant schweifen, wo wir die Wagen geparkt hatten. Aus einem Reflex heraus zog ich meine Waffe. Ein lauter Knall erklang, gefolgt von einem Schmerzensschrei. Luca reagierte direkt und schob sich vor mich. Da bellte die Stimme Onkel Sergios durch die Stille.

„Frauen und Kinder sofort ins Gebäude!"

Das galt wohl kaum für mich. Trotz Kleid und Schuhen mit Absätzen hechtete ich hinter einen Wagen. Mein Blut kochte. Welches Arschloch lauerte uns auf und brachte meine Familie in Gefahr? Adrenalin floss durch meine Adern, meine Sinne arbeiteten auf Hochtouren. Aufmerksam scannte ich die Umgebung ab. Luca, der neben mir hockte, tat es mir gleich. Seine Fingerknöchel der Hand, in der er die Waffe hielt, stachen bleich hervor. Seine Kiefermuskeln zuckten vor Anspannung. Er war sauer, weil ich nicht ins Gebäude geflüchtet war.

„Pensatori, händige uns deine Tochter aus, dann lassen wir den Rest von Euch Spaghettifressern am Leben." Eine tiefe Stimme schallte über den Parkplatz. Der Akzent kam mir vertraut vor, doch konnte ich ihn nicht direkt zuordnen.

„Ich warte auf eine Antwort. Oder hat es dir vor Angst die Stimme verschlagen?", höhnte der Fremde. „Wusste gar nicht, dass Italiener so feige sind."

Endlich machte es Klick in meinem Kopf. Russen. Das waren Russen. Und der Stimme nach stand zumindest der Anführer bei der Ausfahrt. Der Rest der Familie hatte das ebenfalls festgestellt, denn gleich darauf flogen die Kugeln in die Richtung. Die Angreifer erwiderten das Feuer.

„Cazzo!", hörte ich Mario fluchen. Entweder war er oder jemand bei ihm getroffen worden. Glassplitter rieselten in meine Haare, als eine Kugel die Scheiben des Autos zersplitterten, hinter dem Luca und ich hockten. Knurrend schüttelte ich den Kopf. Jetzt reichte es aber. Vorsichtig schlich ich zum Ende des Wagens und lugte hervor. Mein Kleid bis zu den Oberschenkeln hochgekrempelt hechtete ich zum nächsten Auto, wo ich wieder in Deckung ging. Geschätzte fünf Reihen müssten es bis zur Ausfahrt sein. Ich bewegte mich geräuschlos zwei Fahrzeuge weiter nach vorne, erregte aber dabei die Aufmerksamkeit meines Schwiegervaters und Marcos, die ein Auto entfernt hockten. Beide nickten mir zu und sprangen simultan hoch. Auf den Feind feuernd ermöglichten sie mir, weiter zu schleichen, bevor sie wieder Deckung suchten.

Prüfend sah ich mich um. Nur wenige Schritte von mir, halb hinter einem Wagen liegend, entdeckte ich einen unserer Soldati. Seine leeren Augen waren mir zugewandt. Ich erschauderte. Zumindest einen Toten auf unserer Seite hatte die Scheiße schon gefordert.

Ein Wagen, der dicht beim Restaurant stand, explodierte. In Sekundenschnelle brannte er lichterloh. Mein Magen krampfte sich zusammen. Das Feuer konnte zu leicht auf das Gebäude übergreifen. Ich hoffte inbrünstig, dass der Tunnel, den Onkel Sergio vor einigen Monaten in Auftrag gegeben hatte, mittlerweile fertiggestellt war. Murrend, weil ich dort nichts ausrichten konnte, richtete ich die Aufmerksamkeit wieder zu den Angreifern. In dem Moment schlossen zwei Männer zu mir auf, Emiliano und Matteo. Kurz betrachtete ich meinen Cousin. Sein entschlossener und finsterer Gesichtsausdruck ließ ihn Jahre älter erscheinen. Eine Hand hielt er waagerecht, mit der anderen machte er eine tauchende Bewegung unter die erste. Dabei nickte er mir zuversichtlich zu.

„Tunnel?", hauchte ich, ohne einen Laut von mir zu geben. Wieder bejahte er wortlos. Ich erlaubte mir ein fieses Grinsen. Es stand uns nichts mehr im Wege, den verdammten Russen den Hintern zu versohlen.

„Komm schon Pensatori. Meine Männer beim Hintereingang warten nur darauf, das Gebäude zu stürmen. Willst du wirklich die Frauen und Kinder in Gefahr bringen?" Arroganz tropfte nur so aus seiner Stimme. Das Arschloch gehörte mir. Nonchalant reichte ich Matteo meine Waffe, bevor ich mich seelenruhig erhob. Die Hände in Brusthöhe haltend lief ich zögernd auf die Russen zu. Es waren zwanzig Mann, bewaffnet mit AK-12, Kalaschnikows.

„Deine Tochter ist klüger als du." Ein etwa zwei Meter großer Kerl entblößte seine Zähne zu einem grotesken Lächeln. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig. Seine stahlblauen Augen waren auf meinen Körper gerichtet und er leckte sich über seine Lippen, während er gleichzeitig mit einer Hand durch sein aschblondes kurzes Haar fuhr.

„Giulia, komm sofort hierher zurück", brüllte Onkel Sergio über den Parkplatz. Er durchschaute aller Wahrscheinlichkeit nach meinen Plan. Die Ähnlichkeit zu meiner Cousine wollte ich ausnutzen, um diesem schmierigen Russen die Waffe zu entwenden und ihm sein nichtexistentes Gehirn wegzublasen.

Innerlich ermahnte ich mich. Unter keinen Umständen durfte ich nachlässig sein. Die Bratva war ein ernstzunehmender Gegner.

„Nein, komm zu mir Giulia. So ist es brav", säuselte er. Was hatten alle nur immer mit meiner Cousine? Konnte der Typ nicht stattdessen ein Filmsternchen oder ein Model belästigen?

„Tun Sie meine Familie dann nichts?", brachte ich mit einer gespielt zitternden Stimme hervor. In Gedanken dankte ich Hudson für seine gnadenlose Ausbildung, obwohl er sonst ein Arsch gewesen war.

„Aber natürlich, komm her zu mir Liebes." Ich unterdrückte ein Würgen, lief stattdessen weiter langsam auf ihn zu. Aus dem Augenwinkel sah ich sowohl von rechts als auch von links zwei schwarze Vans näherkommen, die nicht weit von der Ausfahrt des Restaurantparkplatzes hielten. Zitternd stand ich kurz darauf vor dem Russen. Mir war mittlerweile an den Beinen kalt. Warum hatte ich unbedingt ein Kleid anziehen müssen? Der Idiot interpretierte es wie zu erwarten in eine andere Richtung.

„Komm Liebes, fürchte dich nicht vor mir. Ich bringe dich nachhause, dann kannst du dich aufwärmen." Sein Zuhause, nahm ich an. Er machte eine weiträumige Armbewegung zu seinem Auto, das direkt vor der Ausfahrt stand. Dabei sah ich den Knauf einer Waffe an seinen Rippen. Gleich darauf spürte ich seinen eisernen Griff an meinem Handgelenk und er riss mich an seine zugegebenermaßen durchtrainierte Brust. Eine Hand legte ich auf der Höhe seines Herzens ab und schaute ihn unschuldig an. Dabei musste ich den Kopf in den Nacken legen. Meine andere Hand ergriff blitzschnell die Waffe. Überrascht ließ er mich los. Geschickt wich ich nach hinten und drückte ab.

Meine Familie schoss ebenfalls wieder auf die Angreifer, von denen einige, ohne auch nur eine Kugel abzugeben, zu Boden stürzten. Aus den beiden schwarzen Vans sprangen weitere unserer Soldati, die die Russen unter Beschuss nahmen. Die völlig überrumpelten Männer sahen tatenlos zu, wie ihr Boss tödlich getroffen fiel. Einige versuchten zu flüchten, während andere ihre Waffen zur Seite warfen und sich ergaben. Innerhalb weniger Minuten war der Spuk endlich vorbei. Still sah ich zu, wie unsere Leute die überlebenden Russen gefangen nahmen.

„Gute Arbeit Gina." Onkel Sergio legte seine große Hand auf meine Schulter und drückte sie sanft. Luca dagegen, der sich in dem Moment in mein Sichtfeld schob, sah mich vorwurfsvoll an. Bevor er mir eine Standpauke halten konnte, tauchte sein Vater bei uns auf.

„Die Frauen und Kinder sind alle wohlbehalten unterwegs zu ihren Häusern", teilte er uns erleichtert mit. Ich atmete tief durch. Mein Sohn war sicher. Das war das Wichtigste.

„Wie groß sind die Verluste?", fragte ich kühl.

„Drei Soldati sind tot, fünf weitere wurden verletzt. Plus Mario, der vorläufig ausfallen wird. Sieht bei ihm nach einem glatten Durchschuss aus. Der Junge wird vorläufig nicht viel laufen können." Dann sah Lorenzo wieder zu seinem Sohn.

„Und du schaffst gefälligst deine Frau nachhause, oder möchtest du, dass sie sich eine Lungenentzündung einfängt?"

Sofort blitzte Sorge in den Augen meines Mannes auf und er schob mich zügig zu unserem Wagen. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte mir, dass mein Schwiegervater zusammen mit Onkel Sergio zu einem anderen Fahrzeug lief. Ich vermutete, dass sie bis spät in die Nacht zusammensitzen würden, um alles über die Angreifer herauszufinden. Ab morgen würde ich mich ebenfalls einklinken. Weihnachten hin oder her, die Sicherheit der Familie ging vor. Feiertage gab es in unseren Kreisen nicht. Trotzdem wollte ich um nichts in der Welt tauschen. Das hier war mein Leben und ich genoss jede einzelne Sekunde davon. Lächelnd wandte ich mich Luca zu, als wir ins Auto stiegen.

„Ach übrigens, frohe Weihnachten Schatz." Sein ungläubiger Blick brachte mich zum Kichern. Die Anspannung des Kampfes fiel von mir ab und ich freute mich auf einen gemütlichen Abend in der Gesellschaft meiner Familie.

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