Zettel mit Geheimnis
,,Guck' mal hier, mein Kleiner, das bin ich bei meiner Einschulung.'', erklärte mir Lukas lächelnd und hielt mir erneut ein Bild von sich unter die Nase, was Lukas vor seiner ehemaligen Grundschule mit einer riesigen Schultüte zeigte.
,,Awwww, wie süß! Aber du bist schon damals schon son Riese gewesen.'', erwiderte ich lachend, als ich das Foto eine Zeit lang betrachtet hatte und wo Lukas weitaus größer als seine eigene Schultüte und sein Ranzen war, was bei vielen Grundschüler ja immer eher umgekehrt der Fall ist.
,,Richtig süß. Und heutzutage bist du immer noch richtiger Zucker.'' Ich lächelte Lukas vollkommen verliebt von der Seite an, kniff ihm fest in die Wangen und drückte ihm einige Küsse auf.
,,Na, Jungs! Alles gut bei euch?'', tauchte plötzlich die fragende Stimme von Lukas' Mama hinter uns auf und Lukas und ich drehten uns augenblicklich um, wo wir seine Mutter auf der kleinen Treppe stehen sahen, die uns einmal lächelnd musterte.
,,Oh, Hallo Mama. Bei uns ist soweit alles gut. Wann bist du denn gekommen?'', fragte Lukas nach, drehte sich seiner Tonlage entsprechend zu seiner Mama und lächelte sie still von der Seite an.
,,Vor 'ner halben Stunde circa. Ich wollte euch nur Bescheid sagen, dass es jetzt Abendbrot gibt. Also, falls ihr Hunger habt, könnt' ihr gerne herunterkommen.'', erklärte sie uns grinsend und Lukas und ich sahen uns einmal an.
,,Ja, wir kommen gleich runter. Ich geh' nur nochmal schnell ins Bad.'', stimmte Lukas lächelnd zu und sah kurz unsicher zu mir, während ich ihn nur weiterhin still von der Seite anlächelte und ihm einen Kuss auf die Lippen als Zustimmung drückte.
,,Na dann. Macht hier oben aber wieder alles ordentlich zu, ja?! Ich will auf dem Dachboden wirklich kein Chaos.'', tadelte Lukas' Mutter uns an, erhob grinsend den Zeigefinger und Lukas verdrehte ebenso grinsend die Augen.
,,Ja Mama, machen wir doch...'', erwiderte Lukas leicht genervt, doch lächelte sie schlussendlich wieder glücklich von der Seite an, ehe seine Mutter von der Treppe wieder herunterstieg und man kurz darauf hören konnte, wie sie die anderen Treppen und runter in die Küche ging.
,,Räumst du das dann fix zurück in den Karton? Ich geh' in der Zwischenzeit dann auf die Toilette.'', fragte mich Lukas dann, schob mir einige von den Bildern aus seiner Kindheit, die wir uns so angesehen hatten, entgegen und ich nickte direkt.
,,Klar, Baby. Geh' fix deine Blase entleeren.'', lachte ich nur, fuhr ihm seinen viel zu langen Pony aus den so hübschen und blauen Augen und drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen, ehe Lukas mich anlächelte und sich langsam erhob.
Mein fester Freund lächelte mir noch hinterher, ehe er die Treppen langsam herunterging und ins Bad verschwand, während ich nach den Bildern griff und sie wieder zurück in die Kiste legte.
Ich versuchte vor allem darauf zu achten, es wieder so aufzuräumen, so wie Lukas und ich es auch verlassen hatten, weil ich einfach kein Chaos in dem Karton hinterlassen wollte, in dem sehr viele Teile des Lebens von meinem Herzblatt Lukas steckten.
Lukas ist sowieso ein sehr ordentlicher Mensch, weshalb ich die Sachen nicht einfach nur zurück in den Karton werfen und diesen schließen wollte, sondern es ordnungsgemäß und vernünftig wieder verlassen wollte, damit Lukas beim nächsten Mal aufmachen nicht einen regelrechten Schock bekam.
Ich lachte über diesen Gedanken einmal, schüttelte grinsend mit dem Kopf und wollte die Kinderfotos von Lukas gerade auf einen Stapel legen, als ich dort plötzlich einen kleinen, weißen Zettel liegen sah.
Ich wollte diesen zunächst eigentlich nur zur Seite legen, weil es sich bei diesem bestimmt nur um irgendein gemaltes Bild, eine geschriebene Geschichte oder vielleicht auch Notenblätter handelte, die Lukas in seiner frühsten Zeit seines Lebens mal benötigt hatte.
Doch als ich diesen kleinen Zettel kurzzeitig in die Hand nahm, um die Fotos wieder an Ort und Stelle zu legen und mir der Zettel dabei etwas auseinanderfiel, wurde ich dann plötzlich doch ganz stutzig und neugierig.
Erst recht, als ich dort meinen Namen lesen konnte, der in dieser Kiste doch eigentlich noch gar nichts zu verlieren hatte, weil sich in dieser Kiste doch ausschließlich nur Sachen aus Lukas' Kindheit befanden und ich weitaus nach dieser Zeit in sein Leben getreten kam.
Ich musterte den Zettel nur vollkommen verwundert, hielt ihn fest in meiner Hand und überlegte, ob ich ihn einfach auseinanderfalten und nachgucken sollte, worum es sich bei diesem eigentlich handelte, oder ob ich es einfach lassen sollte.
Im Endeffekt ging es mich ja auch gar nichts an und so gesehen ist es auch total unfair, dass ich bei diesem Zeug umherschnüffelte, während Lukas auf der Toilette saß und im Prinzip nichts dagegen einwenden konnte.
Aber anderseits hatte Lukas sicherlich keine Geheimnisse vor mir und vielleicht handelte es sich bei diesem Zettel ja wirklich nur um irgendeine Kurzgeschichte, wo halt zufälligerweise mein Name fiel, denn dieser ist ja schließlich kein Unbekannter. Falte ihn doch einfach auseinander und finde es doch heraus, Wolbers!
Ich seufzte leise und drehte den kleinen, weißen Zettel noch einige Male in meiner Hand hin und her, während ich mich schlussendlich dazu entschloss, ihn doch einfach auseinanderzufalten, weil mich schon nicht der Schock meines Lebens erwarten würde.
Lukas würde da sicherlich nichts weiter gegen haben, denn wenn sich irgendwas Schlimmes in dieser Kiste befinden würde, von dem ich nichts wissen sollte, dann hätte er mich sicherlich nicht mit dieser alleine gelassen. Lukas vertraute mir schließlich.
Ich schüttelte mit dem Kopf, faltete den Zettel endgültig auseinander und las ihn mir daraufhin durch, während sich breites schon bei den ersten zwei Sätzen meine Augen weiteten und mir die Kinnlade mit einem Mal herunterfiel. Das konnte doch nicht sein verdammter Ernst sein!
,,Timi Schatz, kommst du dann mit...Ey! Was hast du da in der Hand?! Das gehört dir nicht!'', kam Lukas plötzlich die Treppen nach oben und ich zuckte kurzzeitig erschrocken zusammen, während ich den Zettel in meiner Hand versteckte und mich daraufhin zu ihm umdrehte.
,,Ähm...äh...gar nichts! Was soll ich denn schon in der Hand haben?!'', fragte ich gespielt ahnungslos nach, sah meinen Freund mit zusammengezogenen Augenbrauen an und Lukas trat augenblicklich auf mich zu.
,,Gib' das wieder her! Das solltest du gar nicht zu Gesicht bekommen! Das geht dich gar nichts an!'', sagte Lukas nur etwas lauter, versuchte nachdem Zettel zu greifen, doch ich hielt ihn fest in meiner Hand, während ich mich demonstrativ auf diesen setzte.
,,Warum denn nicht?! Nur damit ich nicht dein kleines Geheimnis erfahre, wie du wirklich über mich denkst, oder was?!'', fragte ich eingeschnappt nach, verschränkte die Arme vor der Brust und Lukas seufzte leise.
,,Timi, bitte! Kann ich ihn wieder haben? Hast du...hast du...'' Lukas sah mich mit unsicheren Augen an, die leicht zu schimmern begangen und setzte sich wieder zu mir auf den Boden, während er näher auf mich zu kam.
,,Ja, ich habe alles gelesen, Lukas! Ich weiß jetzt alles!'', unterbrach ich ihn nur, sah ihn eindringlich von der Seite an und konnte einfach nicht glauben, dass diese Worte da ernsthaft auf diesem Zettel standen, den er versucht hatte, mir zu verheimlichen.
,,Oh Gott, das ist mir so unangenehm gerade....Timi, du solltest das eigentlich niemals sehen! Das wollte ich mit ins Grab nehmen!'' Lukas seufzte leise, fuhr sich aufgebracht durch die Haare und vergrub die Hände in seinem Gesicht.
,,Aber wieso denn nicht?'', fragte ich stattdessen nach, erhob mich leicht und rückte näher an meinen Engel heran, der wie ein Häufen Elend vor mir saß und sich gar nicht mehr traute, mir auch nur ansatzweise in die Augen zu gucken.
,,Man, das ist doch peinlich! Und, so wie du eben reagiert hast...du hältst mich doch jetzt bestimmt für einen totalen Freak, oder?'' Lukas löste seine Hände leicht von seinem Gesicht und sah mich wieder mit seinen unsicheren Augen an.
,,Lukas Schatz, du weißt schon, dass das eben nur gespielt von mir gewesen ist, um dich ein bisschen zu ärgern, oder?'', fragte ich grinsend nach, rückte noch ein Stückchen näher an meinen festen Freund heran und schob mich daraufhin in sein Blickfeld.
,,Trotzdem! Das ist richtig peinlich! Ich habe gar nicht mehr daran gedacht, dass der Zettel überhaupt noch und dann auch noch in dieser verdammten Kiste existiert...'', seufzte Lukas leise und musterte mich einmal nachdenklich.
,,Aber du findest ihn wirklich nicht schlimm, Timi? Sei bitte mal ehrlich jetzt. Ich will wirklich nicht, dass du mich für einen Freak oder sowas hältst.'', fragte Lukas schüchtern nach und sah mich mit bittenden Augen an, während ich einmal schmunzeln musste.
,,Ich bin doch schon die ganze Zeit über ehrlich zu dir, mein Engel. Ich finde den Zettel wirklich nicht schlimm. Ich finde es total zum Fressen, was da eigentlich steht und kann die Worte kaum glauben. Das ist so süß.'', lächelte ich Lukas ehrlich an und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
,,Ich wusste ja so gesehen schon, dass du schon etwas länger Interesse an mir hast, aber, dass du über so eine Initiative schon nachgedacht hast, hätte ich nicht gedacht.'', fügte ich noch hinzu und musterte nachdenklich den kleinen Zettel, der sich immer noch in meiner Hand befand.
Keine Ahnung, wie dieser Zettel überhaupt den Weg in diese Kiste und nicht in meine Hosentasche gefunden hatte, aber natürlich handelte es sich dabei um nichts Geringeres, als um einen kleinen Liebesbrief, beziehungsweise eine Frage um ein mögliches Treffen.
Hallo, Tim!
Das kommt bestimmt jetzt total komisch und keine Ahnung, ob es dir genauso geht. Ich hoffe, dass du mich beim nächsten Mal nicht auslachen wirst, aber ich wollte dich das schon so verdammt lange fragen. Jedoch kann ich es einfach nicht persönlich. Ich bin leider viel zu schüchtern...
Ich habe schon eine Weile Interesse an dir und finde dich zugegebenermaßen auch richtig süß. Du bist auch voll hübsch - wunderschön eigentlich. Ich mag dich irgendwie und du scheinst einen recht tollen Charakter zu haben.
Um es mal auf den Punkt zu bringen; Willst du dich vielleicht mal mit mir treffen? Auf ein Eis, oder so? Einfach mal reden und sich kennen lernen? Würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Melde dich doch einfach, wenn du Lust und Zeit hast, und auch Interesse bestehen sollte. Würde mich sehr freuen! :)
Lukas
0152583737400
Ich wollte Lukas am liebsten tausende von Küssen für diesen zuckersüßen Zettel aufdrücken, weil ich diesen kleinen Text einfach nur zu süß fand und mich die Worte, die er darin verfasst hatten, sehr schmeichelten und berührten.
Vor allem das mit meinem Charakter erstaunte mich sehr, weil ich zu diesem Zeitpunkt ja ständig nur mit der Gang vor ihm rumgehangen und eigentlich gar keinen guten Eindruck gemacht hatte.
Dass Lukas da ernsthaft in Erwägung gezogen hatte, dass mein Charakter ähnlich hübsch wie mein Aussehen sein sollte, wunderte mich dann doch schon sehr, denn an seiner Stelle hätte ich mich selbst für den allerletzten Assi und Spasten gehalten.
,,Seit wann existiert der Zettel eigentlich schon? Und warum hast du ihn mir nie in die Hand oder sonstiges gedrückt?'', fragte ich nach, als Lukas und ich für eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten und mein Freund zuckte nur mit den Schultern.
,,Also, den Zettel müsste ich vor circa einem Jahr geschrieben haben. Ich wollte ihn dir eigentlich schon voll oft geben, habe jedoch immer wieder einen Rückzieher gestartet, bis er dann irgendwann und irgendwie in der Kiste gelandet ist.'', fing Lukas zu erzählen an und setzte sich vernünftig hin.
,,Ich hatte ihn dir sogar einmal in den Rucksack gesteckt gehabt, als ihr gerade draußen eine rauchen wart. Aber ich habe ihn dann sofort wieder raus genommen, weil ich einfach Angst vor deiner Reaktion hatte.'', fügte Lukas noch nachdenklich hinzu und ich nickte verstehend.
,,Wärst du denn drauf eingegangen, wenn ich den Zettel einfach in deinem Rucksack gelassen hätte, oder was hättest du getan?'', drehte Lukas den Spieß einmal um und ich pustete geräuschvoll die Luft aus, während ich nachdenklich auf dem Boden umher sah.
,,Ich weiß nicht so recht. Also, keine Ahnung, da waren wir ja irgendwie noch auf Kriegsfuß miteinander und wahrscheinlich hätte ich dich für den Zettel einfach nur ausgelacht, nur um zu vertuschen, dass ich ja im Grunde genommen selbst nicht besser bin.'', gab ich seufzend zu und Lukas nickte nun verstehend.
,,Ich glaube aber nicht, dass ich der Gang den Zettel gezeigt hätte, weil das wirklich sehr fies von mir gewesen wäre. Aber ich denke, dass ich mich nicht gemeldet und viel eher wieder unterdrückt hätte, dass da von meiner Seite eventuell auch etwas ist.'', fügte ich noch nachdenklich hinzu und schüttelte über mich selbst einmal leicht mit dem Kopf.
,,Dann ist es ja irgendwo doch richtig gewesen, dass ich ihn dir nicht gegeben habe. Vielleicht hättest du mich dann nur noch mehr gemieden, weil du dir eingeredet hättest, dass das ja total ekelig ist und ich deswegen automatisch auch.'', sagte Lukas ebenso nachdenklich und sah mich seiner Tonlage entsprechend von der Seite an.
,,Das stimmt natürlich auch wieder. Aber darüber musst du dir ja jetzt keine Gedanken mehr machen, denn jetzt hast du mich ja.'', erwiderte ich lächelnd, spreizte Lukas' Beine etwas und lehnte mich dann mit meinem Rücken an ihn heran, während ich seine Arme um mich legte, weshalb ich mich sofort wieder so verdammt wohl und geborgen fühlte.
,,Da hast du natürlich Recht, mein Kleiner. Dich lasse ich aber auch nie wieder gehen, da kannst du dir sicher sein - jetzt, wo ich dich endlich hab'.'', stimmte Lukas mir lächelnd zu, drückte mir einen Kuss auf die Haare, dann auf die Wange und schlussendlich auf die Lippen, was meinen Bauch wie verrückt kribbeln ließ.
,,Ich bin so verdammt froh darüber, dass ich dich habe, Lukas, das kannst du dir gar nicht vorstellen, wie gerne ich dich eigentlich hab'.'', flüsterte ich ihm leise entgegen und streichelte über seine Arme, an denen sich augenblicklich eine Gänsehaut bildete.
,,Ich auch, mein Kleiner. Du machst mich einfach so verdammt glücklich und ich habe dich auch so, so gerne. Ich will nie mehr ohne dich sein.'', erwiderte Lukas ebenfalls lächelnd, fuhr mir durch die Haare und ich presste mich nur noch viel näher an ihn heran.
Lukas schlang die Arme augenblicklich etwas fester um mich und begann damit, meinen Bauch zu streicheln, was diesen immer wieder verrückt kribbeln ließ. Ich schloss nur genießerisch die Augen und atmete den mir mittlerweile so vertrauten Duft ein, bei welchem ich mich so verdammt wohl und geliebt, wie schon lange nicht mehr fühlte.
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