Wenn die Angst anklopft, schick die Hoffnung an die Tür
,,Ey, Kleiner, wann ist hier Schluss?'', fragte ich einen kleinen Jungen, der gerade an mir vorbei lief und den ich auf sechste Klasse schätzte.
,,Du meinst die siebte Stunde?'', harkte er stattdessen nach und ich nickte.
,,Dreiviertel drei.'', antwortete er.
,,Oh, Danke.'', bedankte ich mich lächelnd bei ihm.
,,Kein Problem!'', zuckte der Kleine grinsend mit den Schultern und ging unbeirrt weiter.
Ich zündete mir nur eine Kippe an, lehnte mich gegen einen Baum und sah mich daraufhin etwas in der Gegend um.
Der riesige Schulhof war extrem leer, nur noch einige, eher jüngere Schüler, die wahrscheinlich schon etwas länger Schluss hatten, waren auf diesem vorzufinden und der Rest saß höchstwahrscheinlich noch drinnen und wartete auf das langersehnte Ende.
Ich verstand überhaupt nicht, was die kleinen Kinder hier eigentlich noch wollten, denn als ich noch kleiner war, wollte ich unbedingt direkt nach Hause, nachdem es endlich zum kompletten Stundenende geklingelt hatte. Ich wollte einfach nur weg von diesem Ort, eher Hölle, namens Schule.
Ich zuckte nur mit den Schultern, rauchte einfach meine Kippe zu Ende und wartete darauf, dass endlich dieses verdammte Klingelzeichen durch die Schulflure hallen würde.
Ich konnte einfach nicht mehr länger warten und wollte endlich, dass mein Lukas aus diesem Gebäude getreten kommen und wir uns endlich wiedersehen würden.
Ich wollte ihn so unbedingt sehen und ich hielt es einfach, wie andere Schüler in diesem Moment höchstwahrscheinlich gerade auch, kaum noch aus, dass erst in fünf Minuten dieses scheiß Klingeln ertönen würde.
Ich kickte nur ungeduldig einige Steine umher und wartete leicht nervös darauf, dass endlich Unterrichtsschluss sein und ich meinen Lukas wiedersehen würde. Man, klingel' doch jetzt einfach!
Als es dann endlich klingelte und einige Schüler förmlich aus dem Gebäude stürmten, sah ich mich mit schnellen Augen nach Lukas um.
Tatsächlich entdeckte ich keine paar Minuten, nachdem das Klingeln durch das komplette Gebäude gehallt hatte, einen für sein Alter zu groß gewachsenen Jungen, der aus der Schultür getreten kam.
Ich ging augenblicklich breit grinsend auf ihn zu und als Lukas auch mich, in Mitten des riesigen Schulhofes, bemerkte, breitete sich ein riesiges Lächeln auf seinem so hübschen Gesicht aus.
,,Timi!'', rief er theatralisch, sodass uns einige Schüler ansahen und kam dabei auf mich zu.
,,Na...'', lächelte ich und öffnete augenblicklich meine Arme, damit er sich in diese schmeißen konnte.
Lukas schlang sofort seine Arme um mich, ich zog ihn fester in diese und vergrub mein Gesicht daraufhin in seiner Halsbeuge. Man roch dieser Junge vielleicht was gut!
,,Was machst du denn hier?'', fragte Lukas lachend nach, als wir uns leider wieder voneinander gelöst hatten.
,,Mir die schönen Blumen angucken - was denn auch sonst?!'', sagte ich vollkommen ernst, sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und Lukas lachte einmal laut auf.
,,Arsch...'', erwiderte er darauf nur und verpasste mir einen Boxer auf den Arm.
,,Ne, aber mal ehrlich. Was willst du denn von mir?'', fragte mich Lukas und fuhr mir dabei einige verirrte Strähnen liebevoll aus dem Gesicht, weshalb mein Bauch zu kribbeln begann.
,,Ich wollte dich von der Schule abholen, weil...ähm...'', fing ich unsicher an, biss mir auf die Unterlippe und lief augenblicklich rot an.
,,Man, ich wollte mit dir im Café hier in der Nähe was Essen gehen.'', sprach ich es dann schlussendlich aus und wendete meinen Blick daraufhin von der Schönheit vor mir ab.
Ein wenig unangenehm war es mir ja, warum auch immer, schon irgendwie, ihn das zu fragen.
Ich wusste auch nicht so recht wieso, aber es war mir immer noch ein wenig peinlich, ihn sowas zu fragen, denn es war noch alles so verdammt neu für mich.
Ich hatte doch auch keine Ahnung, aber irgendwas hatte Lukas einfach an sich, was mich so nervös und unsicher in seiner Nähe machte, obwohl es doch keinerlei Grund dafür gab.
,,Ach, Gott...'', lachte Lukas, kam näher auf mich zu und nahm dann mein Gesicht in seine zarten Hände.
Lukas sah mir tief in die Augen, presste unsere Stirnen aneinander, mein Herz schlug augenblicklich einige Takte schneller und ich legte meine Hände auf seine.
,,Natürlich möchte ich mit dir was Essen gehen, Kleiner!'', stimmte Lukas breit grinsend zu, kam mir noch viel näher und vereinte daraufhin unsere Lippen miteinander.
Mein Herz schlug nun nochmal einige Takte schneller, mein Bauch begann noch viel verrückter zu kribbeln und ich bekam augenblicklich eine herrlich angenehme Gänsehaut am ganzen Körper.
Ich fühlte mich in diesem Moment wieder so verdammt geborgen, geliebt und sicher in seiner Nähe, sodass ich an einen Abschied gar nicht erst denken wollte. Aber jetzt hatten wir uns ja erstmal.
Lukas löste einfach wieder so wunderschöne Gefühle in mir aus, ich fühlte mich direkt so viel glücklicher in seiner Nähe und...ich liebe diesen Jungen einfach!
,,In welches Café wollen wir denn was Essen gehen?'', fragte mich Lukas lächelnd und fuhr sich einen süßen Pony aus dem Gesicht.
,,Im Café Gemach.'', schlug ich fragend vor und Lukas nickte augenblicklich zustimmend.
,,Oh, ich liebe dieses Café! Da gibt es so leckeren Kuchen und demnächst auch 'nen verdammt süßen und heißen Typen!'', schwärmte Lukas, zwinkerte mir grinsend zu und ich lachte.
Ich stimmte augenblicklich mit ein, lächelte Lukas vollkommen breit und glücklich zugleich an, drückte ihm einen fixen Kuss auf die Lippen und wir machten uns, an den Schultern berührend, auf Richtung Café.
Im Café Gemach angekommen, suchten wir uns sofort einen Platz etwas weiter hinten und ich ließ mich auf einen der Stühle gegenüber von Lukas nieder.
Wir bestellten uns sofort etwas zu essen und ich lächelte die Schönheit vor mir, vollkommen verliebt und strahlend zugleich an.
,,Und wie war die Schule heute so?'', fragte ich immer noch lächelnd nach, als wir unsere Kuchenstücke hatten.
,,Soweit eigentlich ganz gut. Außer, dass ich Mathe hatte und Maria heute krank war.'', antwortete Lukas lachend, zog aber trotzdem einen Schmollmund und ich musste noch viel breiter grinsen.
,,Habt ihr etwa immer noch Nullstellen?'', fragte ich und nahm einen Happen meines Käsekuchens.
,,Das leider nicht, sonst könntest du mir eventuell bei meinen Hausaufgaben helfen.'' Er zog wieder einen Schmollmund und ich tätschelte daraufhin seine Wange.
,,Ach, Hase...'', lächelte ich ihn mitleidig an und verschränkte unsere Füße miteinander.
,,So ist Mathe leider nun mal. Du denkst, es kann nicht mehr schlimmer werden und deine Lehrer stehen nur lachend in der hintersten Ecke und denken sich: Halt' mal mein Bier und warte ab, mein Kind.'', seufzte Lukas frustriert auf, doch lachte trotzdem einmal.
,,Und dann gibt es auch noch Leute, die das ernsthaft freiwillig studieren...'', fügte ich noch hinzu und nahm lachend die Gabel in den Mund.
,,Und warst du heute in der Schule, Kleiner?'', drehte Lukas den Spieß einmal um und ich lächelte augenblicklich.
,,Durchaus, ja.'', antwortete ich grinsend und nahm einen Schluck meines Glas Wassers.
,,Ich war letzte Woche auch jeden Tag in der Schule und habe keine einzige Stunde verschlafen oder gar geschwänzt.'', fügte ich noch sichtlich stolz hinzu und Lukas sah mich leicht unglaubwürdig an.
,,Du verarscht mich doch, oder?'', fragte er lachend nach und ich schüttelte direkt mit dem Kopf.
,,Das ist die Wahrheit, kannst auch ruhig meine Mama fragen.'', erwiderte ich grinsend und warf meine nicht vorhandenen langen Haare nach hinten.
,,Das ist doch toll, Timi, das freut mich richtig.'', lächelte Lukas, griff nach meinen Händen und übersäte meine Handrücken mit unzähligen Küssen.
Dann beugte er sich etwas über den Tisch, spitzte die Lippen und ich kam ihm sofort näher und vereinte diese daraufhin miteinander.
,,Aber ich bin echt stolz auf dich, Timi. Ist doch schön, dass du jetzt so regelmäßig zur Schule gehst.'', lächelte Lukas immer noch, als wir uns voneinander gelöst hatten und hielt immer noch einer meiner Hände fest mit seiner umschlungen.
,,Es ist auch ein wenig wegen dir so, weil ich durch dich so glücklich und motiviert bin.'', gab ich leise zu und wurde dabei etwas farbiger um die Wangen.
,,Aw, du bist so süß...'' Lukas vereinte erneut unsere Lippen miteinander, drückte einmal fest meine Hand und lächelte mich noch viel breiter an.
Dann aßen wir verliebt lächelnd unsere Kuchenstücke weiter, während Lukas meine Hand immer noch nicht losgelassen hatte und wir uns ab und zu mal strahlend in die Augen sahen. Seine Augen waren so schön!
,,Hey, was macht ihr zwei denn hier?'', tauchte plötzlich eine mir sehr bekannte Stimme hinter uns auf, als ich gerade dabei war, Lukas lächelnd in seine wunderschönen Augen zu sehen.
Ich drehte mich nur erschrocken um und blickte in das strahlende Gesicht meines besten Freundes, der von wo auch immer herkam.
Als ich erstmal realisierte, wer genau da eigentlich vor mir stand und was er überhaupt wusste, löste ich meine und Lukas' Hand voneinander und lächelte ihn entschuldigt an.
,,Ähm...wir essen was. Ich hab' Lukas von der Schule abgeholt und dann sind wir hierher.'', erklärte ich ihm nervös und fuhr mir durch die Haare.
Ich hoffte echt, dass Marcel nichts gesehen hatte, denn er wusste ja noch gar nichts von mir und Lukas und ich hatte absolut keine Ahnung davon, wie er eigentlich darauf reagieren würde.
Auf das mit Alex' Bruder hatte er zwar recht positiv reagiert und es hatte ihm auch nichts weiter ausgemacht, aber das musste ja noch lange nichts heißen.
Ich mein', mit Alex' kleinen Bruder hatten wir so gesehen überhaupt nichts weiter zutun, außer, dass wir ihm mal begegneten, wenn wir bei Alex Zuhause waren oder man sich eben mal in der Stadt oder so traf.
Aber ansonsten machten wir ja nicht großartig was mit ihm, außer, wir kauften für Alex ein Geburtstagsgeschenk und fragten ihn, ob er mitkommen wollte, um uns etwas zu beraten. Aber das war's dann auch schon.
Deswegen machte Marcel seine Homosexualität auch nichts weiter aus, denn wir waren ja schließlich nicht mit ihm befreundet und hatten kein näheres Verhältnis zu ihm. Doch ich war immer noch Marcels bester Freund...
Also, wenn ich erfahren würde, dass Marcel eigentlich auf Männer steht, würde ich das selbstverständlich positiv aufnehmen und akzeptieren, aber auch, zu mindestens im ersten Moment, ziemlich irritiert darüber sein.
Ich mein', jahrelange hatte ich Freundinnen gehabt, habe mit diesen geschlafen und eigentlich nie den Eindruck gemacht, als würde ich auch nur einen einzigen Hauch für Männer empfinden.
Für Marcel musste das doch total die Umstellung sein, dass sein bester Freund eigentlich, so rein gar nichts für Frauen empfand und mir all die Jahre nur irgendwas reingeredet und eingebildet hatte.
Wir zwei hatten schon so verdammt oft zusammen in einem Bett geschlafen, miteinander gekuschelt und hatten allgemein keinerlei Angst vor jeglichen Körperkontakt untereinander.
Irgendwie hatte ich Angst, dass meine Homosexualität unser so gutes Verhältnis zerstörte und ich schon bald bei Marcel auf der Couch schlafen konnte, weil er nicht neben einem Homo liegen wollte.
Ich wollte echt nicht, dass Marcel das negativ aufnahm, dadurch unsere Freundschaft gestört sein oder er gar nicht mehr mein bester Freund sein wollte. Ich hatte echt Angst vor Marcels Reaktion!
Ich mein', klar, Linda und Alex hatten darauf ziemlich positiv reagiert und ich hatte mir davor auch so viele unnötige, schlimme Gedanken gemacht.
Aber die beiden waren immer noch Mädchen und diese nahmen das sicherlich noch viel besser und anders auf, als wie Jungs das eben taten.
Keine Ahnung, wie das bei Mädchen war, wenn sich dort eine als lesbisch outete und ob die dann genauso Angst davor hatten, direkt angesprungen zu werden, sobald man sich mal voreinander umzog. Aber irgendwie waren Jungs in dieser Hinsicht so verdammt anders...
Ich wusste nicht, ob Marcel dann auch ständig Angst davor haben würde, sich vor mir umzuziehen, sobald er dann irgendwann mal von meiner wahren Sexualität erfuhr. Ich wollte meinen besten Freund wegen sowas echt nicht verlieren...
,,Tim!'', rissen mich die lauten Stimmen von Marcel und Lukas aus meinen Gedanken und ich schaute augenblicklich zu ihnen.
,,Hm?'', machte ich nur verwirrt und fuhr mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
,,Marcel hat dich schon locker zwanzigmal gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn er sich zu uns setzt und etwas mit uns isst.'', erklärte mir Lukas grinsend und streifte einmal kurz mein Bein, weshalb dieses augenblicklich wie verrückt zu kribbeln begann.
,,Ähm...klar, wenn du damit auch kein Problem hast.'', stimmte ich direkt zu und sah unsicher fragend zu Lukas.
Ich wollte es ihm schließlich auch recht machen, denn so gesehen hatten wir beide uns verabredet und wollten gerne untereinander sein. Aber ich wollte Marcel nur zu ungerne abweisen, denn ich verbrachte schließlich auch gerne Zeit mit ihm und er sollte auch nicht alleine sein.
Auch, wenn es meinen besten Freund wohl kaum irgendwas ausmachen und er das auch verstehen würde, wenn Lukas und ich gerne für uns sein wollten. Marcel wäre der Allerletzte, der damit irgendein Problem haben würde.
,,Schnapp' dir 'n Stuhl und setz' dich gefälligst zu uns.'', stimmte Lukas lachend zu, deutete auf einen der freien Stühle und sofort tat Marcel wie befohlen.
Mein bester Freund setzte also zu uns, bestellte sich fix einen Kaffee und Kuchen und grinste uns beide daraufhin vollkommen breit an.
Wir schenkten ihm ebenfalls ein genau so breites Grinsen zurück und ich aß leicht nervös mein Kuchenstück auf, weil ich echt Angst davor hatte, dass Lukas irgendwas zu meiner Homosexualität in Marcels Gegenwart erwähnen würde. Hoffentlich nicht!
,,Was machst du eigentlich hier? Musst du nicht arbeiten?'', fragte ich Marcel dann, als er ebenfalls sein Kuchenstück vor der Nase hatte, weil ich mir ziemlich sicher war, dass er mir gestern Abend noch geschrieben hatte, dass er heute arbeiten musste.
,,Kennst du sowas, das sich Mittagspause nennt?'', fragte er stattdessen grinsend und zog die Augenbrauen daraufhin nach oben.
,,Lass' mich! Ich geh' auf 'ne Hauptschule, ich darf das!'', verteidigte ich mich nur leicht eingeschnappt und Marcel lachte.
,,Aber dennoch bist du ein ziemlich intelligenter Junge.'', lächelte mich Lukas an und griff nach meiner Hand, welche ich aber direkt wegzog.
Lukas sah mich nur leicht verdutzt und verletzt zugleich an, während ich ihn nur entschuldigt, unsicher und schüchtern zugleich angrinste.
Ich biss mir nur einmal auf die Unterlippe, verharkte unsere Füße miteinander und zückte daraufhin mein Handy.
Ich deutete auf dieses und Lukas verstand natürlich sofort, was ich eigentlich von ihm wollte, zückte seines ebenfalls und ging daraufhin auf WhatsApp online.
Tim, 15:10 Uhr:,,Sorry, ich würde ja echt gerne deine Hand nehmen, aber Marcel weiß noch nichts von meiner Homosexualität. ._.''
Lukas, 15:12 Uhr:,,Oh Gott, und ich dachte schon, du hättest irgendwie keine Interesse mehr an mir. :D''
Tim, 15:12 Uhr:,,Du weißt hoffentlich, dass ich dir nicht widerstehen kann. ;)''
Lukas, 15:14 Uhr:,,Aber denkst du denn, dass er negativ darauf reagieren wird, oder warum hast du noch nichts gesagt?''
Tim, 15:15 Uhr:,,Ich weiß es nicht, es ist auch ein wenig kompliziert.''
Tim, 15:15 Uhr:,,Können wir vielleicht später darüber reden? Wenn Marcel weg ist? Dann kann ich dir das Alles auch in Ruhe erklären.''
Lukas, 15:16 Uhr:,,Ist okay, Kleiner! :) Ich werde mich dann ein wenig zurückhalten und mir nichts anmerken lassen. Den Entzug überstehe ich schon, auch wenn es nicht gerade einfach wird. ^^ ♥''
Danach packte ich mein Handy wieder weg, schaute von diesem wieder auf und lächelte Lukas einmal vielsagend an.
Dieser zwinkerte mir zu, grinste ebenfalls und aß still seinen Kuchen weiter, während er sein Bein immer wieder unauffällig mit meinem strich, was dieses immer wieder verrückt kribbeln ließ.
Ich sah nur breit grinsend zu Marcel und dieser wurde mit einem Mal etwas verwirrt, weil er natürlich keine Ahnung davon hatte, was eigentlich momentan hinter seinem Rücken alles so abging.
,,Ist irgendwas? Hab' ich was im Gesicht?'', fragte er mit vollem Mund nach und legte den Kopf schief.
,,Neeee.'', machte ich nur und warf einen kurzen Blick zu Lukas.
,,Darf ich mich etwa nicht darüber freuen, dass du hier bist?'', fragte ich stattdessen und zuckte die Schultern.
,,Doch, klar! Aber irgendwie macht mir dein Verhalten Angst und ich kenne diese Euphorie gar nicht von dir.'', lachte er und fuhr sich einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht, während Marcel mich einmal musterte.
,,Ähm...wo arbeitest du eigentlich?'', fragte Lukas dann an Marcel gewandt, damit die ganze Situation nicht noch viel komischer wurde und mein bester Freund leisen Verdacht schöpfte.
,,In einem Fußpflegesalon.'', antwortete Marcel wahrheitsgemäß und grinste, während er sich die Gabel in den Mund schob.
,,Witzig. Also, wo arbeitest du wirklich?'', fragte Lukas unglaubwürdig lachend nach und Marcel und ich grinsten uns nur belustigt an.
,,In einem Fußpflegesalon - wie gesagt.'', erwiderte mein bester Freund darauf nur und sah Lukas mit sehr ernster Miene an.
,,Das ist wirklich kein Scheiß, Lukas. Guck', hier.'', fügte er noch etwas ernster hinzu und holte sein Namensschild heraus, wo neben seinem vollständigen Namen auch der Name des Fußpflegesalons stand.
,,Oh...'', machte Lukas nur, grinste ihn entschuldigt an und fuhr sich schüchtern seinen Pony aus dem so hübschen Gesicht.
,,Ist das nicht extrem ekelig?'', fragte Lukas unsicher nach und gab Marcel sein Namensschild wieder, das er sofort wieder wegsteckte.
,,Hm, ja, eigentlich schon. Also, es gibt Füße, die noch gerade so in Ordnung sind, aber dann gibt es wiederum auch welche, bei denen ich am liebsten brechen möchte.'', gab Marcel zu und verzog einmal angewidert das Gesicht.
,,Aber man gewöhnt sich irgendwann dran und irgendwie muss die Arbeit ja, wohl oder übel, machen.'', zuckte mein bester Freund mit den Schultern und Lukas nickte zustimmend.
,,Aber warum ausgerechnet dieser Job? Dein Traum isses jawohl kaum alte, schrumplige Rentnerfüße zu bearbeiten, oder?'', fragte Lukas schief grinsend und spielte mit seiner Gabel.
,,Auf jeden Fall nicht. Eigentlich wollte ich dieses Jahr aufs Gymnasium gehen, um später studieren zu können. Aber ich muss leider noch bis zum nächsten Schuljahr warten, weil dieses Jahr alle möglichen Gymnasien voll waren. Und damit ich das Jahr nicht nur dumm Zuhause rumsitze und schon ein wenig Geld für mein späteres Studium hab', hab' ich mich halt nach Minijobs umgesehen und dieser Fußpflegesalon hat mich eben direkt angenommen.'', erklärte Marcel ihm und Lukas' Miene erhellte sich mit einem Mal.
,,Ich verstehe.'', erwiderte Lukas leicht bedrückt und nahm nun ebenfalls den letzten Bissen seines Kuchenstücks.
,,Weißt du eigentlich schon, auf welches Gymnasium du gehen willst?'', fragte Lukas und nahm einen Schluck seines dampfenden Tees.
,,,Ähm...keine Ahnung. Mal gucken, welches nächstest Jahr so frei ist und mich annimmt.'', antwortete mein bester Freund sichtlich unentschlossen und zuckte erneut mit den Schultern.
,,Kannst ja gerne auf meines kommen.'', lachte Lukas und zwinkerte ihm zu.
,,,Ach, auf welches gehst du denn?'', fragte Marcel interessiert nach und lächelte Lukas an.
,,Das hier direkt in der Nähe. Also, dass Gymnasium am Waldhof.'', antwortete er ihm und Marcel lächelte noch viel breiter.
,,Das soll gar nicht mal so schlecht sein, habe ich gehört. Vielleicht gehe ich ja auf dieses, mal gucken.'', grinste Marcel und lachte daraufhin.
,,Von mir aus liebend gerne.'', stimmte Lukas mit in sein Lachen ein und ein Lächeln schlich sich augenblicklich auf meine Lippen.
Es freute mich extrem, dass die beiden sich scheinbar so gut miteinander verstanden und Marcel Lukas auch scheinbar mochte und sympatisch fand.
Ich brauchte einfach den Segen meiner zwei besten Freunde und ich wollte einfach, dass sie sich mit meinen Partner verstanden und auch zu recht kamen.
Und vielleicht würde Marcel das mit mir und Lukas dann auch viel positiver aufnehmen, wenn er ihn auch mögen würde. Uff, hoffentlich klappte das Alles auch genauso, wie ich mir das auch vorstellte.
,,Warum seid ihr eigentlich nicht ins Katzencafé gegangen? Das ist doch hier auch direkt in der Nähe.'', fragte Marcel nach einer kurzen Runde Schweigen grinsend nach.
,,Denkst du, ich hab' Bock auf Haare im Essen?!'', entgegnete ich stattdessen und machte eine Handbewegung, entsprechend meiner Tonlage.
,,Aber da gibt's geile Muschis, die magst du doch so.'', konterte Marcel nun dreckig grinsend und ich verdrehte lachend die Augen.
,,Fresse!''
Dann fiel mein Blick auf Lukas, welcher mich breit angrinste, mir zu zwinkerte und mit dem Kopf auf meine Hosentasche deutete, wo sich mein Handy befand.
Ich verstand natürlich augenblicklich, was genau er eigentlich von mir wollte, und ich zückte meines ebenfalls.
Ich begann sofort breit zu grinsen und meine Körpermitte zog sich einmal angenehm zusammen, als ich folgende Nachricht von meinem Lukas las.
Lukas, 15:50 Uhr:,,Das Katzencafé hätte sich für dich doch eh nicht gelohnt. Du spielst doch eh viel lieber mit Schlangen und besonders mit meiner. ;)''
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