Verzeih' mir bitte meine Fehler
,,Also, es gab wirklich noch keinen Sex oder zu mindestens einen Blowjob bei dir und Lukas?'', fragte mich Alex grinsend, als wir gerade in der Bahn saßen und zog die Augenbrauen nach oben.
,,Nein, es gab noch nichts dergleichen. Wie gesagt, eben nur fast. Einmal hat Lukas nur meinen Schwanz angefasst und ihn mit einem Kuss bestückt, mehr aber auch nicht.'', antwortete ich leicht genervt und verdrehte die Augen, während ich weiterhin mit angewinkeltem Arm aus dem Fenster sah.
,,Warum fragst du?'', fragte ich stattdessen, sah wieder zu meiner besten Freundin und legte den Kopf schief, während ich zusätzlich nachsah, wie viele Stationen wir denn noch eigentlich fahren mussten.
,,Ach, einfach nur so...'', grinste sie still, sah aus dem Fenster und kicherte dann einmal leise vor sich hin, was mich etwas verwirrte.
,,Sag' mal, Timi, wann hattest du eigentlich das letzte Mal Sex? Das muss doch auch schon eine Ewigkeit her sein, oder? Oder hab' ich irgendwas nicht mitbekommen?'', fragte mich Alex dann und ich verdrehte erneut die Augen. Wie alt waren wir nochmal? Warum interessierte sie sowas überhaupt?
,,Keine Ahnung, irgendwann im späten Herbst vielleicht, oder so. Ich glaube, auf der Geburtstagsparty von Béla mit irgendeiner Ollen.'', antwortete ich unsicher, zuckte nur genervt mit den Schultern und seufzte einmal leise.
,,Was?! Herbst?! Oh Gott, da hängen doch sicherlich schon Spinnenweben an den Eiern und dein Schwanz muss doch auch total eingestaubt sein. Guck' vor dem ersten Mal mit Lukas lieber nochmal nach, ob die Kondome nicht schon längst abgelaufen sind, Schätzchen.'', scherzte Alex lachend und ich schnipste ihr nur gegen die Stirn.
,,Halt die Fresse, Alex. Nicht jeder hat Zuhause einen festen Freund im Bett liegen, der einen ergierten Penis hat und es einem täglich, und wann immer man Bock hat, besorgen kann.'', verteidigte ich mich leicht beleidigt, verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund.
,,Ich kann ihn dir ja mal ausleihen, wenn du unbedingt bumsen möchtest.'', erwiderte sie versöhnlich, kniff mir fest in die Wangen und lächelte mich aufmunternd an, während ich nur die Augen verdrehte und lachte.
,,Du bist doch doof.''
Dann hielt unsere Bahn an unserer Station, Alex und ich erhoben uns von den Sitzen, drückten den Knopf und stiegen daraufhin aus, damit Alex sich in die Richtung der anderen Haltestelle und ich mich auf den Weg nach Hause machen konnte.
Doch ich wollte nicht, dass meine beste Freundin zu sich nach Hause ging, sondern ich wollte unbedingt, dass sie mit zu mir kam, mich beschützte und mich wieder auffing, sobald ich zurück in mein tiefes, schwarzes Loch fiel und nicht von alleine aus diesem herauskam.
Ich wusste, das meine Mama schon lange Zuhause sein sollte und den Brief sicherlich schon längst durchgelesen und wahrscheinlich auch bitter geweint hatte, weil ihr Sohn so ein dummes Arschloch ist und absolut nichts kann. Ich brauchte Alex jetzt.
,,Ähm...Alex?'', fragte ich unsicher nach, spielte nervös mit meinen Händen und meine beste Freundin drehte nur fragend ihren Kopf in meine Richtung.
,,Hm?'', machte sie nur und legte grinsend den Kopf schief.
,,Kannst du vielleicht heute bei mir schlafen? Ist das möglich? Du musst doch eigentlich nicht arbeiten...'', fragte ich sie fast schon schüchtern, obwohl ich ihr diese Frage schon gefühlt Millionen Mal gestellt hatte.
,,Ähm...eigentlich ja. Aber warum willst du denn, dass ich bei dir schlafe?'', fragte sie stattdessen lächelnd nach und musterte mich leicht besorgt von der Seite.
,,Wegen meiner Mama und dem Brief. Ich möchte nicht alleine sein, wenn sie mit mir redet und vor allem will ich heute Nacht nicht alleine schlafen. Ich werde doch sowieso schon wieder weinen...'', erklärte ich ihr nuschelnd und spielte nervös mit meinen Händen, während ich Blickkontakt mit dem Boden behielt.
,,Ich schreib' meinen Eltern mal, dass ich heute Abend nicht nach Hause komme. Du kannst mir ja einfach Sachen von dir zum Schlafen geben, Schätzchen.'', erwiderte Alex schlussendlich, zückte ihr Handy und ich drückte ihr breit grinsend einen Kuss auf die Wange.
,,Danke, du bist echt die Beste! Ich liebe dich!''
Alex machte nur eine abfällige Handbewegung, lächelte mich an und während wir zwei zur Ampel gingen, schrieb Alex ihrer Mama, dass sie heute Abend nicht nach Hause kommen, sondern bei mir schlafen würde.
Fragen brauchte Alex sowieso nicht, denn unsere Eltern hatten da definitiv nichts gegen, denn es gab mal eine Zeit, wo es schon die reinste Gewohnheit gewesen ist, dass einer von uns dreien bei dem jeweils anderen geschlafen hat. Manchmal sogar auch innerhalb der Woche.
Meine Mama würde da heute sicherlich auch nichts gegen haben, auch wenn sie wahrscheinlich Angst davor hatte, dass ich meine beste Freundin als Ausrede benutzen würde, um doch noch nicht mit ihr reden zu müssen.
Ich schüttelte nur mit dem Kopf, versuchte meinen Kopf irgendwie frei zu kriegen und betete einfach dafür, dass dieses Gespräch nicht weiter schlimm und, dass das schon alles noch werden würde.
Irgendwann würde es meine Mama sowieso erfahren und wir müssten darüber reden, das ließ sich einfach nicht vermeiden. Ich konnte nichts daran ändern, denn ich hatte mir das auch selbst zu zuschreiben.
Ich hatte nicht stark genug für halbwegs gute Noten gekämpft, war nicht regelmäßig zur Schule gegangen und hatte auch nicht wirklich aufgepasst und mitgeschrieben, sondern nur irgendwas in meinen Block gekritzelt.
Als Alex und ich vor der Haustür ankamen, kramte ich mit zittrigen Fingern meinen Schlüsselbund heraus und traf das Loch erst nachdem dritten Versuch, weil meine Finger dafür einfach viel zu sehr zitterten.
Alex strich mir beruhigend mit ihren Fingerkuppen über den Rücken, lächelte mich aufmunternd an und wir zogen uns Schuhe und Jacke aus, während ich den Schlüssel in den Schlüsselkasten hing und dann Richtung Wohnzimmer ging.
Doch ich drehte mich augenblicklich wieder um, als ich meine Mutter dort nachdenklich auf der Couch sitzen sah. Doch ich stieß stattdessen gegen meine beste Freundin, die mich sofort an den Schultern packte und wieder zur Tür drehte.
,,Alex, ich kann da nicht reingehen.'', verneinte ich es direkt und wollte schon hoch in mein Zimmer gehen, als mich meine beste Freundin aber noch rechtzeitig am Handgelenk festhielt und mich daraufhin auffordernd ansah.
,,Timi, du gehst da jetzt gefälligst rein. Das Gespräch müsst ihr irgendwann sowieso führen. Du willst deiner Mutter jawohl nicht 'nen knappen Monat aus dem Weg gehen.'', forderte mich Alex auf, sah mich ernst an und ich seufzte.
,,Ich kann aber nicht!'', verneinte ich es weiterhin aufgebracht und schüttelte wie wild mit dem Kopf, während meine beste Freundin nur sichtlich genervt die Augen verdrehte und die Arme vor der Brust verschränkte.
,,Was kannst du nicht?'', ertönte plötzlich eine fragende Stimme hinter mir und ich zuckte erschrocken zusammen, während ich mich langsam umdrehte und der Person, der diese Stimme gehörte, nicht ins Gesicht blicken konnte. Ich wollte es auch gar nicht...
,,Ähm...ich...ich...kann... k-kann...'', stotterte ich nur vor mich hin, fand keine richtigen Worte und ich merkte, wie Alex nach meiner Hand griff und unsere Finger daraufhin ineinander verschränkte, während sie mir mit ihrem Daumen beruhigend über den Handrücken strich.
,,Ich verstehe schon. Aber wir müssen darüber reden, Timi.'', erwiderte meine Mutter verständlich, strich mir sachte über die Schultern und zeigte mir dann den Brief, den ich ihr vor einigen Stunden auf den Küchentisch gelegt hatte.
,,Seit wann hast du den Brief? Sei bitte ehrlich, mein Schatz.'', fragte sie mich ruhig, sah mich ernst an und ich wusste, dass ich jetzt wirklich ehrlich sein und mich nicht noch viel tiefer in die Scheiße reiten sollte. Wegen einer Lüge hatten wir uns doch letztens erst wieder gestritten...
,,Ich hab' ihn am Montag aus dem Briefkasten geholt, als ich von der Schule kam.'', antwortete ich wahrheitsgemäß und meine Mama nickte einmal verstehend.
,,Wir setzen uns am Besten mal ins Wohnzimmer, damit wir vernünftig darüber reden können.'', sagte sie lächelnd, strich mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht und ich nickte, während ich Alex mit ins Wohnzimmer zog, weil ich sie jetzt wirklich dringend brauchte.
,,Also, du hast den Brief schon seit Montag Nachmittag?'', fragte meine Mama nach, als wir im Wohnzimmer saßen, zog fragend die Augenbrauen nach oben und ich nickte stumm.
,,Seit Montag Nachmittag, ja.'', bestätigte ich ihr noch einmal sagend.
,,Und warum hast du ihn mir nicht da schon gezeigt?'', fragte sie, sah mich erwartungsvoll an und ich seufzte, während mir meine beste Freundin wieder beruhigend über den Handrücken strich.
,,Weil ich dich nicht wieder enttäuschen wollte, Mama. Ich hatte so Angst vor deiner Reaktion, weil es schließlich nicht das erste Mal ist, dass ich drohe sitzenzubleiben. Ich will nicht, dass dir wieder vor Augen geführt wird, wie dumm und nutzlos dein Sohn eigentlich ist.'', erklärte ich ihr betrübt, senkte meinen Blick und hielt mir die Tränen zurück, weil mich heulen auch nicht gerade weiterbrachte.
,,Timi Schatz, du bist doch nicht dumm und nutzlos. Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht, dass du es mal wieder nicht geschafft und dir auch, da müssen wir beide aber ehrlich sein, nicht wirklich Mühe gegeben hast. Aber das hat alles seine Gründe und die können wir besprechen und aus dem Weg schaffen.'', erwiderte sie lächelnd, strich mir wieder sachte über die Schultern und sah mir dabei tief in die Augen.
,,Ich weiß, dass du das wahrscheinlich nicht möchtest und es in deinen Augen auch nicht wirklich etwas bringt, aber wir können doch ein Gespräch mit deinem Klassenlehrer führen. Der hat doch sicherlich einige gute Ratschläge und kann da auch helfen. Du bist bestimmt nicht der erste Schüler, dem es so geht.'', fügte meine Mama noch lächelnd hinzu und Alex stieß mir einmal in die Seite, während sie mich zeitgleich vielsagend von der Seite ansah.
,,Das hat Alex mir auch schon gesagt.'', erklärte ich ihr schief grinsend und meine Mama lächelte noch viel breiter, während Alex näher an mich heranrückte.
,,Ich hab' Timi auch schon das Angebot gemacht, dass ich ihm Nachhilfe geben kann, wenn er denn möchte. Marcel meinte auch schon, dass er das gerne machen würde.'', erklärte Alex lächelnd, fuhr mir sachte über den Rücken und meine Mama nickte verstehend.
,,Das ist echt super lieb von euch beiden. Ich hab' auch schon mit Frank darüber geredet und auch er hat gesagt, dass er dir in einigen Fächern helfen kann, wenn du das möchtest.'', lächelte meine Mama weiterhin, sah mich fragend an und ich zuckte nur mit den Schultern, weil ich mit der Situation viel zu überfordert war.
,,Ich weiß doch gar nicht, ob das überhaupt etwas bringt. Nachher macht ihr euch alle voll die Mühe und im Endeffekt kommt dann doch nichts bei raus, weil ich einfach viel zu dumm bin...'', hielt ich strikt gegen ihre ganzen Hilfen, sah sauer auf die Couch und wollte die Hilfe einfach nicht annehmen. Das brachte doch eh nichts...
,,Du kannst doch gar nicht wissen, ob es überhaupt etwas bringt, wenn du es nicht auch mal probiert hast, Timi. Wir wollen dir nur helfen und die Nachhilfe kann doch schon etwas bringen.'', versuchte mich Alex lächelnd zu überreden und ich zuckte nur wieder unentschlossen mit den Schultern.
,,Aber, ob ich damit wirklich meinen Abschluss retten kann? Ich mein', seht euch doch mal meine Noten an, die sind einfach nur schrecklich. Niemand will mich mit so einem Zeugnis. Würdet ihr mich mit so einem Zeugnis einstellen? Ich denke ja nicht! Es ist doch hoffnungslos...ich bin hoffnungslos.'', fragte ich die beiden Frauen ganz aufgebracht und verzweifelt zugleich und die ersten Tränen verließen meine Augen.
,,Timi Schatz, du bist doch kein hoffnungsloser Fall. Klar, dein Zeugnis würde dann nicht allzu rosig ausfallen, aber immerhin hast du dann schon den Hauptschulabschluss geschafft. Und, wenn du willst, dann kannst du deine Mittlere Reife immer noch nachholen, das rennt doch nicht weg, du bist schließlich erst siebzehn. In Deutschland gibt es doch so viele Möglichkeiten für sowas.'', versuchte mich meine Mama weiterhin aufzumuntern, strich mir die heruntergelaufene Träne weg und lächelte mich beruhigend an.
,,Und das Zeugnis sagt doch rein gar nichts über dich und deine Qualitäten aus. Ganz wenig Betriebe achten heutzutage noch darauf und sobald du erst einmal 'ne Ausbildung in der Tasche hast, interessieren die Noten sowieso keinen mehr. Was nützen einem denn schon gute Noten, wenn du den praktischen und theoretischen Teil der Arbeit sowieso nicht kannst?!'', redete sie weiterhin gut auf mich ein und ich nickte nur stumm, obwohl ich die Worte nicht so wirklich glauben konnte.
Klar, irgendwo hatte meine Mama ja schon Recht und es stimmte auch, dass mir ein guter Schulabschluss nichts nützte, wenn ich für den Beruf eigentlich nicht gut genug qualifiziert bin. Aber um dieses Ziel überhaupt zu erreichen, musste ich auch erst einmal einen Schulabschluss in den Händen halten.
,,Das stimmt ja auch alles, Mama und ich weiß das ja auch selbst. Aber du weißt ebenso auch, dass ich dafür erstmal den Abschluss kriegen muss. Und wie es momentan so aussieht, werde ich den nicht schaffen. Ich kann die Neunte nicht nochmal wiederholen, denn dieses Jahr ist endgültig Ende im Gelände.'', erwiderte ich auf ihre ganzen gute Worte, fing zu weinen an und meine Mama handelte natürlich sofort und zog mich in ihre Arme.
Sie strich mir beruhigend und sachte zugleich über den Rücken, schlang ihre Arme fester um mich und versuchte mich irgendwie zu beruhigen, damit ich aufhörte zu heulen und nicht gleich einen Nervenzusammenbruch bekam, weil ich meinen Abschluss nicht schaffte.
Obwohl der Nervenzusammenbruch momentan echt mein geringeres Problem ist, denn meine Mama konnte mich schließlich nicht bis an mein Lebensende durchfüttern und pflegen.
,,Mein Schatz, wir werden das schon noch alles hinbekommen, keine Angst. Guck' mal, Alex und Marcel haben dir doch auch schon ihre Hilfe angeboten und Frank meinte auch zu mir, dass er dir liebend gerne helfen würde, wenn du mal wieder Hausaufgaben aufhast, die benotet werden. Du hast so viele Hände, die dir helfen wollen, du musst nur nach ihnen greifen. '', flüsterte mir meine Mama mit aufmunternden Unterton ins Ohr, strich mir sachte über den Rücken und ich heulte nur ihr Shirt voll.
,,Ich will nicht, dass ihr alle eure kostbare Freizeit für mich verschwendet. Ihr müsst euch nicht ständig um mich kümmern, ich schaff' das auch schon alleine...irgendwie. Wird zwar etwas schwierig, aber ich schaffe das schon. Macht euch doch nicht ständig Sorgen um mich, ich bin es echt nicht wert.'', erwiderte ich kopfschüttelnd, krallte mich mehr an ihr fest und meine Mama entfernte mich nur etwas von sich, um mich leicht wütend anzuschauen.
,,Also Timi, wer redet dir immer so einen Mist ein? Mein Schatz, es ist total okay, dass wir das machen und dir unsere Hilfe anbieten, das macht man schließlich so, wenn jemand einen wichtig ist. Wir wollen schließlich nur, dass du das schaffst und wenigstens etwas weiter nach vorne kommst. Wir machen das sehr gerne für dich, damit du deinen Schulabschluss doch noch bekommst. Dafür opfern wir gerne unsere Zeit, denn du bist uns allen verdammt wichtig und da lassen wir dich doch nicht so einfach mit deinen Problemen alleine. Du würdest wahrscheinlich genau so handeln, wenn zum Beispiel Alex oder Marcel in der Lage wäre.'', sagte sie zunächst etwas wütend, doch wurde von Wort zu Wort immer ruhiger und sanfter, während sie mir einen Kuss auf die Stirn hauchte.
,,Timi, du weißt, dass Marcel und ich damit gar kein Problem haben, wirklich nicht. Wir machen das liebend gerne für dich, damit du deinen Hauptschulabschluss doch noch bekommst. Auch, wenn es dafür heißt, dass wir nach Feierabend nicht tot in Bett fallen, sondern zu dir fahren, um dir Nachhilfe zu geben. Das ist es uns wirklich wert, du bist schließlich unser bester Freund, den wir auch nur glücklich und zufrieden sehen wollen.'', mischte sich Alex wieder mit ins Gespräch ein, schlang ihre Arme von hinten um mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
,,Du weißt, dass wir dich alle so lange nerven, bis du zustimmst. Es liegt ganz allein' an dir, ob du es willst, oder nicht. Wie deine Mama schon gesagt hat, wir reichen dir die helfenden Hände, aber ob du nach ihnen greifst und dir helfen lässt, ist immer noch deine Sache.'', fügte meine beste Freundin noch, ebenfalls aufmunternd, hinzu und strich mir sachte über den Bauch.
,,Timi Schatz, mehr kann ich dazu leider auch nicht sagen. Wie gesagt, Nachhilfe können wir dir alle ruhig geben, du musst sie nur annehmen und akzeptieren. Um deine Noten zu verbessern und sorry, dass ich das so sage, aber das ist nun mal die bittere Wahrheit, musst du die nötige Motivation für die Schule aufbringen, den Arsch hochkriegen und all deine Zeit ins Lernen stecken. Anders geht es eben nicht, da muss man leider durch. Es liegt ganz allein' an dir. Viel mehr wird dir dein Klassenlehrer bei dem Gespräch auch nicht sagen, mein Schatz.'', meinte meine Mama ebenfalls auf Alex' Worte hin, strich mir mit ihren Daumen über die Knie und ich nickte zustimmend.
,,Ihr habt ja Recht. Ich werde versuchen, mich darum zu bemühen und das an mich heranzulassen. Ich hoffe, dass ich das auch schaffe. Mal sehen, was mein Klassenlehrer so sagt und was seine Vorschläge sind.'', erwiderte ich auf die ganzen Worte etwas hoffnungsvoller und motivierter, strich mir die Tränen aus dem Gesicht und lächelte die beiden Frauen an.
,,Das wird alles schon, Schätzchen. Ich glaube auf jeden Fall an dich. Du kannst mir jederzeit schreiben, wenn du irgendwo nicht weiter weißt. Außer es ist Mathe, dann frag' lieber Béla.'', lachte Alex, stupste mir gegen die Nase und ich stimmte augenblicklich mit ein.
,,Und mich kannst du auch ruhig fragen, Timi. Oder eben halt Frank, das ist alles kein Problem und du nervst uns damit auch nicht. Wir schaffen das Alles schon. Es gibt immer einen Weg, auch wenn schwere Steine dazwischen sind. Aber die können wir nach und nach die Klippe herunterrollen lassen.'' Meine Mama umarmte mich kurz, streichelte mir mit ihren Daumen wieder übers Knie und lächelte mich an.
,,So, und jetzt reden wir mal über was anderes, damit du mal auf andere Gedanken kommst und es dir wieder etwas besser geht. Ich hab' ja gesehen, dass dich das fertiggemacht hat. Aber du hättest ruhig früher damit zu mir kommen können. War doch schließlich gar nicht so schlimm, oder?'', grinste meine Mama einmal vielsagend und ich verdrehte die Augen.
,,Ich weiß, aber ich hatte nur so Angst davor, dass du mir den Kopf deswegen abreißt. Es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass ich drohe sitzenzubleiben. Aber, wie ich sehe, ist der Kopf ja noch dran und beim nächsten Mal zeige ich dir sowas dann auch direkt. Ich schwöre.'', gab ich grinsend zu und meine Mama stieß mir einmal lachend in die Seite.
,,Ich würde dir sowieso nie wegen irgendwas den Kopf abreißen, mein Schatz. Es gibt für alles schließlich irgendeine Lösung, auch wenn es manchmal etwas länger dauert und komplexer ist.'', lächelte meine Mama mich aufmunternd an und strich mir einmal sachte über die Schultern.
,,Und das von letzte Samstag vergessen wir am Besten auch. Das war genauso dämlich und unnötig von uns beiden. Aber, falls du deine Freundin haben solltest, dann kannst du mir das ruhig sagen, wann immer du willst und wie es dir auch am Besten passt. Ich werde dich da zu nichts drängen, ist ja schließlich immer noch deine Sache.'', lächelte meine Mama weiterhin, klopfte mir versöhnlich auf die Schulter und ich sah unsicher zu Alex.
,,Werde ich auf jeden Fall machen, Mama. Keine Sorge, ab jetzt sag' ich dir wieder alles, was in meinem Leben passiert und falls etwas sein sollte.'', versicherte ich ihr grinsend, sah sie ehrlich an und hoffte, sie merkte dabei nicht, dass ich ein wenig flunkerte. Doch ich konnte ihr das mit Lukas einfach noch nicht sagen...
Wir umarmten uns kurz, ich lächelte sie an und war jetzt doch ziemlich erleichtert darüber, dass wir dieses Gespräch geführt hatten, dass mein Kopf noch dran ist und, dass es endlich raus war. Jetzt musste nur noch das mit Lukas raus und alles wäre perfekt...
,,Ähm...Alex schläft heute übrigens hier. Ich hoffe, dass das kein Problem ist.'', sagte ich dann, als wir für eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten und meine Mama machte direkt eine abfällige Handbewegung.
,,Ach Quatsch, ist doch gar kein Problem. Es wird ja mal wieder Zeit, dass Alex in deinem Bett liegt und ich ihre Haare aus dem Waschbecken sammeln darf.'', lachte sie und zwinkerte uns beiden einmal vielsagend zu.
,,Lag ja auch schon lange keine Frau mehr in Timis Bett.'', neckte mich Alex lächelnd und ich verpasste meiner besten Freundin nur eine Kopfnuss, ehe wir uns beide von der Couch erhoben und hoch in mein Zimmer gingen.
,,Aber du bringst mich hoffentlich heute Abend nicht um, während ich neben dir liege.'', sagte Alex lachend, als wir die Treppen hochgingen und ich drehte mich nur verwirrt zu ihr um.
,,Warum sollte ich dich denn bitte umbringen?'', fragte ich stattdessen, zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte nur mit dem Kopf.
,,Ich hab' vor einigen Tagen bei Béla geschlafen, lag auf dem Rücken und dann kommt der Vollidiot irgendwann auf die Idee, sich zu mir zu drehen und sein schweres Bein schön auf meinen Brustkorb zu legen und all sein Gewicht auf mir zu verlagern. Ich dachte wirklich, ich sterbe jeden Moment. Ich wollte schon nach seinen Mitbewohnern schreien, weil ich den nicht von mir runterbekommen habe.'', erklärte sie mir leicht aufgebracht, verdrehte die Augen, als sie daran zurückdachte und ich brach nur augenblicklich in schallendes Gelächter aus.
,,Bei mir ist ja nicht so viel dran, da kann eigentlich nicht allzu viel passieren, denke ich mal.'', beruhigte ich sie lachend, klopfte ihr auf die Schulter und stieß daraufhin meine Zimmertür auf.
Dort gab ich meiner besten Freundin ein uraltes T-Shirt und eine Jogginghose von mir, ehe wir uns gemeinsam ins Bett schmissen, ich ihr einiges, wenn nicht sogar sehr viel, von Lukas erzählte und es kaum noch erwarten konnte, solche Gespräche auch mal mit meiner Mama und Marcel zu führen.
Das mit dem Brief war ja schon mal raus und wenn ich mich jetzt noch etwas in der Schule anstrengte und meiner Mama das jetzt auch noch mit Lukas erzählte, dann konnte es nur noch bergauf gehen und mein Leben wäre nahezu perfekt.
Aber das hatte ja erstmal noch seine Zeit, denn erst einmal musste ich mich auf die Schule fokussieren, meine Noten in den Griff bekommen und vor allem meinen Abschluss in die Hände kriegen, damit ich nach den Sommerferien nicht dumm rumstand und nichts mit meinem Leben anzufangen wusste. Doch das würde alles schon noch werden, wenn ich nur fest genug an mich glaubte und für alles kämpfte...
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