,,Boah Marcel, bist du dämlich, oder so?! Du sollst nur dreimal C drücken und nicht viermal!'', meinte Alex lachend und drückte die entsprechende Taste auf dem Keyboard.
,,Und was kommt nochmal danach?'', fragte Marcel unsicher nach und drückte irgendeine Taste, welche aber die falsche zu seien schien, weil Alex mit dem Kopf schüttelte.
,,E.'', erklärte sie ihm und drückte die Taste.

,,Ach ja, wusste ich es doch.'', nickte er und spielte die Reihenfolge, die ihm vorgesagt wurde, noch einmal.
,,Und deshalb fragst du nach und drückst die falsche Taste, 'ne?!'', sagte Alex ironisch und tätschelte seine Wange.
,,Man soll ja immer zur Sicherheit nachfragen.'', argumentierte Marcel nur und hob entschuldigt die Hände.

,,Genau, wenn du mit 'nem Mädchen Sex hast, dann fragst du auch immer vorher nach, ob du deinen Schwanz auch ins richtige Loch eingeführt hast.'' Alex sah ihn unglaubwürdig an, doch konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
,,Selbstverständlich mache ich das! Das macht Béla sicherlich auch ständig bei dir!'', grinste Marcel und zwinkerte ihr zu.
,,Ja, und dabei backen wir Muffins.'' Sie klopfte ihm vielsagend auf die Schulter und mein bester Freund wurde augenblicklich etwas farbiger um die Wangen.
,,So, und jetzt spiel' weiter, du Tomate.'', lachte Alex und hörte Marcel beim Spielen zu. Doch er verkackte es sofort wieder und sah schief grinsend zu ihr hoch.

,,Marcel, wann hast du das letzte Mal so wirklich Keyboard gespielt? Du bist ja glatt wie ein Anfänger geworden!'', fragte Alex dann völlig ernst nach und legte den Kopf schief.
,,Ähm...vor zwei Wochen.'', antwortete er schief grinsend und kratzte sich am Hinterkopf.
,,Und das soll ich dir jetzt glauben?'' Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und er zuckte ratlos mit den Schultern.
,,Ich überlasse dir die Entscheidung.'', erwiderte Marcel darauf nur.

,,Hier hast du die Reihenfolge der Tasten und wenn du das Intro perfekt und blind spielen kannst, dann verrate ich dir auch, wie das Lied weitergeht.'' Alex gab Marcel ihr Handy, auf dem irgendwas stand und wuschelte ihm grinsend durch die Haare.
,,Du hast ja Anforderungen an mich.'', schüttelte er bloß ebenfalls grinsend mit dem Kopf und starrte den Bildschirm an.
,,Hey, du wolltest das Lied spielen lernen und jetzt bringe ich es dir halt eben bei.'', sagte sie nur und zuckte mit den Schultern.
,,Jaja.'', machte Marcel nur und fing erneut mit dem Spielen an. Doch mal wieder blieb er an irgendeiner Stelle hängen und schlug einmal wütend auf das Keyboard vor sich.

,,Das gibt es doch nicht!'', seufzte Marcel und sah frustriert auf das Display.
,,Wie lange hast du denn dafür gebraucht, damit du es spielen konntest?'', fragte Marcel nach.
,,Fünfzehn Minuten.'', antwortete Alex wahrheitsgemäß und lächelte unsicher.
Marcel ging nur mit seinem Ellbogen auf die Tasten, zog einen Schmollmund und seufzte erneut.

,,Och Marcel, Mensch. Du brauchst doch jetzt nicht frustriert darüber sein, dass du das Lied nicht sofort kannst. Das ist doch völlig normal, wenn man eine längere Zeit mal nicht gespielt hat.'', munterte ihn Alex grinsend auf, kniete sich vor ihn und strich ihm über den Rücken.
,,Ja, aber ich spiele doch nicht erst seit gestern und das ist jawohl einfach.'', meinte er auf ihre Aufmunterung nur und deutete auf Alex' Handy.
,,Aber wenn man eben 'ne längere Zeit nicht gespielt hat, dann kommt man da halt eben raus und muss sich erstmal wieder finden. Wenn du erst einmal wieder drin bist, dann klappt das auch schon von ganz allein'.'' Sie klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und sah ihn abwartend an. Marcel seufzte nur, weil Alex ja schon Recht hatte und fing mit dem Spielen an.
Doch bei irgendeiner Stelle musste es natürlich wieder hapern und er verspielte sich augenblicklich.

,,Jetzt kriege aber bitte keinen Nervenzusammenbruch, Marcel.'', meldete ich mich dann lachend zu Wort und er drehte sich zu mir um.
,,Spiel' du doch mal was und liege nicht so faul rum, du Arsch.'', erwiderte dieser darauf nur und winkte mich zu sich.
,,Ne, keine Lust.'', nuschelte ich nur ins Kissen und kuschelte mich mehr in dieses.

,,Du bist aber auch faul, mein Lieber.'', sagte Marcel lachend und schüttelte mit dem Kopf.
,,Genau, wir arbeiten hier hart und du bist von deinen fünf Tagen Schule schon fertig.'', mischte sich Alex mit ins Gespräch ein und sah mich vielsagend an.
,,Schule ist auch anstregend.'', erwiderte ich bloß und schloss die Augen.
,,Vor allem für dich.'', lachte Marcel und ich streckte ihm als Antwort nur den Mittelfinger entgegen. Danach kam nichts mehr von den beiden und ich hörte das Geklimper des Keyboards, weil Marcel wieder mit dem Spielen begonnen hatte.

,,Machst du mir mal bitte Platz, du fauler Sack.'', hörte ich dann Alex' Stimme neben mir und öffnete die Augen.
,,Wieso?'', fragte ich nur müde nach und rieb mir über die Augen.
,,Weil ich sehen will, wie du dich bewegst.'', antwortete sie ironisch, lachte und ich rückte nur ein Stückchen näher an die Wand heran.
,,Dankeschön.'', bedankte sie sich lächelnd und legte sich neben mich.

Ich nahm nur wieder mein Handy an mich, entsperrte dieses und lächelte, als ich sah, das Lukas mir eine neue Nachricht geschickt hatte.
Schon seitdem er mich vor einigen Tagen angeschrieben hatte, verging kein einziger Tag mehr, an dem wir nicht miteinander schrieben und Kontakt zueinander hatten.
Wir fragten den anderen mehrmals täglich, wie es einem ging, was man so machte und wenn man Glück hatte, dann ergab sich aus diesem kleinen Smalltalk auch meistens eine schöne Konversation, sowie es jetzt eben der Fall war.

Lukas, 16:00 Uhr:,,Also Tim, eines musst du mir aber noch erklären. :D''
Tim, 16:00 Uhr:,,Was denn? :D''
Lukas, 16:01 Uhr:,,Kannst du mir irgendwelche Regeln erklären, die ich beim Tennis zu beachten habe? Ich mein, du hast vier Jahre lang gespielt, also musst du ja einiges wissen. ^^''
Tim, 16:02 Uhr:,,Ohje, mal sehen, ob ich noch irgendwas im Kopf habe, haha. :D''
Tim, 16:04 Uhr:,,Also, wenn du den Ball rüberspielst, dann muss er mindestens einmal den Boden von meiner Seite berühren und wenn ich nicht treffe, dann hast du einen Punkt. Die rechte Seite auf dem Spielfeld beginnt immer mit dem Aufschlag und...mehr habe ich auch nicht großartig behalten. :D''
Lukas, 16:06 Uhr:,,Okay, das hat mir jetzt sehr weitergeholfen. Aber trotzdem, Danke. :D''
Tim, 16:06 Uhr:,,Sorry, da ist absolut nichts mehr hängengeblieben, weil ich einfach gespielt habe und es anscheinend so gut wie immer richtig war. :D''
Lukas, 16:07 Uhr:,,Ist doch nicht schlimm. :) Irgendwie werde ich es schon am Samstag hinbekommen, dich zu besiegen. >:D''
Tim, 16:07 Uhr:,,Wer's glaubt. ;)''
Lukas, 16:08 Uhr:,,Ey, ich habe in der fünften Klasse mal drei Tage Tennis gespielt! Also wenn hier einer von uns beiden der Profi ist, dann bin jawohl ich das. ^^ :D''
Tim, 16:08 Uhr:,,Dein Optimismus beeindruckt mich. :D''
Lukas, 16:09 Uhr:,,Du wirst schon sehen, wer am Ende von uns beiden die meisten Punkte hat, denn sein Name trägt Lukas. ^^''
Tim, 16:09 Uhr:,,Du hast Tim vollkommen falsch geschrieben. :*''
Lukas, 16:10 Uhr:,,Schreibt man Verlierer nicht eigentlich anders oder ist das 'n Synonym davon?''
Tim, 16:10 Uhr:,,Du bist doch doof. :D''
Lukas, 16:11 Uhr:,,Glaub mir, Tim. Ich werde die nächsten Tage mit der Wii meines Cousins schön bei Wii Sports üben und dann werden wir sehen, ob du wirklich der Gewinner bist!''
Tim, 16:12 Uhr:,,Viel Spaß dabei, dass bei einem virtuellen Spiel zu lernen, mein Freund. (''\(^_^)/'')''
Lukas, 16:12 Uhr:,,Ich hab' auch noch den dazugehörigen Schläger - also, sei ruhig! :D''
Lukas, 16:13 Uhr:,,So Tim, ich muss mich erst einmal von dir verabschieden, denn es gibt jetzt Kaffee und meine Großeltern wollen ungerne, dass ich da am Handy sitze. ._. :D''
Tim, 16:15 Uhr:,,Nicht schlimm! Melde dich wieder, wenn du Lust und Zeit hast! :)''
Lukas, 16:15 Uhr:,,Bis später, Tim! :) ♥''
Tim, 16:16 Uhr:,,Bis später, Lukas! :) ♥''

Ich starrte wie ein Vollidiot grinsend auf mein Handy und konnte es kaum erwarten, dass endlich Samstag war und ich Lukas wiedersehen würde.
Am liebsten wollte ich eine Fernbedienung  fürs Leben haben, um die Zeit vorspulen zu können oder ich würde Lukas liebend gerne noch einmal vor Samstag sehen wollen, doch leider ging das nicht.
Es war nicht die Fernbedienung, die mich davon abhielt Lukas zu treffen, sondern ich konnte ihn tatsächlich wirklich nicht vor Samstag treffen.

Lukas war nämlich die beweglichen Ferientage über mit seiner Familie zusammen zu seinen Großeltern gefahren, weil sie dort ein kleines Familientreffen veranstalteten.
Lukas würde auch erst gegen Mittwochabend wieder zurückkommen und weil er am Donnerstag und am Freitag ein paar wichtige Klausuren schrieb' und noch ordentlich für diese lernen musste, konnte ich ihn an diesen Tagen ebenfalls nicht treffen.
Genau das waren die Gründe, wieso ich bis Samstag auf ihn warten musste und desto mehr ich darüber nachdachte desto unerträglicher wurde es für mich.

Ich seufzte einmal und wurde dann noch etwas ungeduldiger, als ich mich daran erinnerte, das Lukas mir auch erst heute Abend wieder schreiben würde.
Denn seine Großeltern begrüßten es nicht so, wenn man ständig nur am Handy saß und dementsprechend musste er es auch öfters wegpacken und wir konnten nicht die ganze Zeit über miteinander schreiben.
Auch wenn Lukas kein Handyjunkie war und ich ebenso nicht, hatte ich es so gut wie immer griffbereit, sobald ich ausgerechnet mit ihm schrieb' und ich antwortete auch sofort, obwohl das normalerweise nicht meine Art war. Aber es war immerhin noch Lukas, mit dem ich die ein oder andere Nachricht wechselte.

Ich klickte auf Lukas' Namen und sah mir gedankenverloren sein Profilbild und seinen Status an.
Das Profilbild hatte sich nicht verändert und es war nach wie vor immer noch das mit Maria zusammen, auf dem die beiden ziemlich glücklich in die Kamera strahlten.
Doch sein Status hatte sich sehr wohl vor weinigen Minuten geändert und mit zusammengezogenen Augenbrauen las ich mir diesen durch. 
''just a little bit of your heart is all i want'', war dieser nun und erneut fühlte ich mich wegen diesem angesprochen.

Aber das brauchte ich doch gar nicht, denn sicherlich ging dieser Status immer noch an irgendein Mädchen, in welches Lukas unsterblich verliebt war. Dass er seinen Status immer genau dann änderte, wenn wir miteinander schrieben, war einfach nur ein dummer Zufall, sonst nichts.
Warum sollte er auch ausgerechnet an mich gehen und warum dachte ich das überhaupt? Lukas war sicherlich nicht schwul oder gar bi, sondern vollkommen hetero und das war alles nur ein dummes Missverständnis.
Ich sollte mir darüber einfach keine Gedanken machen, denn Lukas würde nie im Leben etwas außer Freundschaft von mir wollen, denn ich gehörte schließlich immer noch zur Gang und er hasste diese. Aber aus Hass konnte doch bekanntlich Liebe werden. Was?

,,Wer ist Lukas?'', riss mich Alex' fragende Stimme aus meinen Gedanken und ich war wieder zurück in der Realität.
,,Was? Niemand!'', antwortete ich bloß und sperrte direkt mein Handy, damit sie ja keinen weiteren Blick riskieren konnte.
,,Jemand neues aus der Gang?'', harkte sie grinsend nach.
,,Nein.''

,,Ist das vielleicht der, mit dem du dich letztens getroffen hast?'', fragte meine beste Freundin weiter neugierig nach und wollte einfach keine Ruhe geben.
,,Ist doch egal, wer er ist.'', meinte ich bloß leicht zickig und drehte ihr den Rücken zu.
,,Och...'', machte sie nur lachend und ich spürte keine paar Sekunden später, nachdem ich mich umgedreht hatte, ihren warmen, kleinen Körper dicht an meinen gepresst. Sie legte ihren Arm um meine Taille, zog mich noch ein Stückchen näher zu sich heran und meine Mundwinkel zuckten nach oben.

,,Mein Schatz...'', kicherte sie in mein Ohr und pikste mir in die Seite.
,,Was denn, man?'', fragte ich leicht gereizt, doch musste lachen, als Alex damit anfing, mich zu kitzeln.
,,Du wolltest mir doch noch etwas erzählen.'', erwiderte Alex nun, hörte auf mich zu kitzeln und ich wurde mit einem Mal ganz nervös. Fuck, stimmt ja! Alex war ja nicht nur so hierhergekommen, sondern weil ich etwas ganz wichtiges mit ihr besprechen wollte.

Zögerlich drehte ich mich wieder zu ihr und sah in ihr vollkommen besorgtes Gesicht.
Ich biss mir unsicher auf die Unterlippe und konnte förmlich spüren, wie meine Hände augenblicklich zu schwitzen begangen.

Alex bemerkte meine Unsicherheit natürlich sofort, legte ihre Arme um mich und zog mich direkt in eine liebevolle Umarmung.

,,Timi Schatz, wenn du es mir nicht sagen möchtest, dann ist das vollkommen OK für mich. Ich werde dir deswegen nicht den Kopf abreißen, sondern verstehe das auch. Ich helfe dir zwar liebend gerne bei deinen Problemen, aber wenn du etwas aus diversen Gründen nicht erzählen möchtest, dann ist das total in Ordnung für mich.'', flüsterte sie mir beruhigend ins Ohr, strich mir langsam und sachte über den Rücken und zog mich noch ein bisschen dichter zu sich.

Ab da blieb es dann eine Zeit lang ruhig zwischen uns und man hörte in dieser Zeit nur das Geklimper von Marcel und wie er das Intro des Songs immer besser und besser spielen konnte.
Alex strich mir in dieser Zeit immer und immer wieder über den Rücken, fuhr mir durch die Haare und versuchte mich anhand dessen irgendwie zu beruhigen.
Natürlich probierte ich es auch von alleine und legte mir in meinem Kopf schon einmal mögliche Sätze zusammen, welche ich benutzen konnte, um meiner besten Freundin die Sache mit Ronny näher zu bringen.

Wahrscheinlich würde es noch nicht einmal so schlimm sein, so wie ich mir das eigentlich vorstellte.
Alex verstand es ganz sicherlich und würde mir auch keinerlei Vorwürfe deswegen machen. Sie hatte das schließlich noch nie getan und ich war mir ziemlich sicher, dass sie es jetzt genauso wenig tun wird.
Warum sollte Alex das denn auch ausgerechnet jetzt tun? Das würde doch überhaupt gar keinen Sinn ergeben und es würde mich auch sehr überraschen.

Ich löste mich etwas von meiner besten Freundin und lächelte sie an. Alex erwiderte mein Lächeln und strich mir kurz mit ihrem Handrücken über die Wange, während sie mich abschätzend ansah.

,,Ich bin bereit.'', sagte ich grinsend und Alex sah mich etwas verwirrt an.
,,Huh?'', machte sie nur, weil sie wohl nicht so recht wusste, worauf ich hinaus wollte.
,,Um dir zu erzählen, was schon wieder bei mir abgegangen ist.'', erklärte ich ihr und Alex' Miene erhellte sich nun wieder.
,,Ach so. Dann bin ich mal gespannt, was schon wieder, in dieser kurzen Zeit, passiert ist.'', lächelte sie mich aufmunternd, aber dennoch besorgt zugleich, an und stützte ihren Kopf auf ihrem angewinkelten Arm ab, um mich besser ansehen zu können.
Ich atmete einmal tief durch, ging dabei noch einmal in mich und sammelte mich, ehe ich mit dem Sprechen anfing.

,,Na ja...also, wo soll ich bloß anfangen.'', seufzte ich unsicher und fuhr mir durch die Haare. Alex sah mich nur weiterhin aufmunternd lächelnd an und griff nach meiner Hand, so wie sie es meistens immer machte, um mir Mut zu schenken.

,,Okay, damit es schon mal raus ist, ich war bei Ronny und dem Rest der Gang. Ich weiß, dass es dumm war wieder zu ihm zu gehen. Aber er hatte mir eine Nachricht geschrieben, in der er meinte, er würde das Haus meiner Eltern mit ihnen zusammen abfackeln, wenn ich nicht zudem besagten Treffen gehen würde. Ich konnte auch die ganze Nacht nicht deswegen schlafen, weil ich dachte, er würde das wirklich tun, wenn ich nicht kommen würde und...'', redete ich ganz aufgebracht und schnell drauf los, doch wurde von Alex unterbrochen, als sie mir ihren Zeigefinger auf die Lippen presste.
,,Timi, jetzt bleib' doch mal ruhig und atmete vor allem beim Reden.'', lachte Alex leicht.
,,Sorry, aber irgendwie kriege ich immer noch Herz rasen, wenn ich daran zurückdenke.'', seufzte ich erneut und drehte mich auf den Rücken, um die weiße Decke anzustarren.

,,Ist es denn wirklich so schlimm gewesen? Ronny macht doch oft irgendwelche dummen Drohungen, die nicht stimmen.'' Alex drehte sich ebenfalls auf den Rücken und sah mich mit fragender Miene an.
,,Ja, es ist wirklich so schlimm gewesen. Es war nicht nur das mit der Drohung meiner Eltern gewesen.'', erklärte ich ihr.
,,Sondern? Was ist denn noch passiert?'', fragte sie, während sie nach der angefangenen Wasserflasche von Marcel griff.
,,Er hat mir ein Messer an die Kehle gehalten, als ich zudem Treffen gegangen bin.'', erläuterte ich ihr nun genauer und Marcels Wasser blieb nicht lange in Alex' Mund, sondern verteilte sich auf dem halben Bett.

,,Sorry...'', entschuldigte sie sich unsicher bei Marcel, der mit dem Spielen aufgehört hatte und nun mit geweiteten Augen in unsere Richtung sah.
,,Willst du auch 'nen Schluck?'', fragte Alex schief grinsend nach und stellte die Flasche wieder zurück an Ort und Stelle.
,,Nein, aber ich werde glaube ich mal 'ne Küchenrolle holen, weil der Boden auch was ab bekommen hat.'', meinte Marcel darauf nur lachend, deutete auf den Laminatboden und stand auf.
,,Na ja, es ist ja eh nichts neues, dass dein Lacken gerne mal eingesaut ist, wenn jemand etwas ausspuckt.'', zwinkerte sie ihm vielsagend zu und ich lachte kurz auf.

,,Hast du was ab bekommen, mein Spatz?'', wandte sich Alex nun an mich und wischte sich mit dem Ärmel ihres Hoodies übers Gesicht.
,,Nein, ich bin nach wie vor trocken.'', antwortete ich lachend und deutete auf meine immer noch trockenen Klamotten.
,,Okay.'', sagte sie erleichtert, lächelte mich an und legte sich dann wieder zurück.

,,Ronny hat dir also ein Messer an die Kehle gehalten?'', harkte sie unglaubwürdig nach und ich nickte.
,,Er meinte, dass wenn ich aus der Gang aussteigen würde, entweder sterben oder nach Finnland ziehen müsste.'', erzählte ich weiter und spielte nervös mit dem untersten Saum meines Shirts.
,,Was?'' Alex sah mich fassungs- und verständnislos zugleich an.
,,Ja, das hat er halt gesagt.'', meinte ich nur unsicher und zuckte mit den Schultern.
,,Lauch.'', zischte sie wütend.

,,Hast du Ronny gerade etwa Lauch genannt?'', fragte ich lachend nach.
,,Ja.''
,,Wieso?'', kicherte ich.
,,Hast du ihn dir mal angesehen?! Tut einen auf 90er-Bizeps, aber hat Arme wie son scheiß Bleistift.'', meinte sie immer noch wütend und schüttelte mit dem Kopf, während ich mich immer mehr wegen ihrer Aussage beömmelte.

In der Zwischenzeit kam Marcel wieder in den Raum und wischte den Boden trocken, während er uns beide verwirrt musterte, weil Alex nun auch damit begonnen hatte zu lachen, aufgrund ihrer Aussage über Ronny beziehungsweise dem Lauch.

,,Ey, eben war's hier noch voll sentimental und kaum verlasse ich den Raum, fangt ihr an wie zwei Hühner im Hühnerstall herumzugackern und kriegt euch kaum noch ein.'', erwiderte Marcel lachend, als er vorm Bett stand und uns beide musterte.
,,Tja, anscheinend macht ohne dich halt alles viel mehr Spaß.'', attackierte ich ihn nur frech grinsend.
,,Halt die Fresse.'', war Marcels Konter und er streckte mir dazu noch seinen schönen Mittelfinger entgegen. Danach schmiss er sich ohne Vorwarnung auf Alex und mich drauf und wir hörten augenblicklich auf zu lachen.

,,Marcel, du Arsch.'', keuchte Alex und schob ihn mehr zu mir.
,,Was denn?'', fragte  er dümmlich nach und quetschte sich zwischen uns.
,,Warum schmeißt du dich auf uns drauf?'', fragte sie nach.
,,Weil ich auch liegen wollte.'', war seine Antwort und er schaute grinsend zu ihr, während er sein eines Bein auf mich verlagerte.
,,Was ist mit der Couch?'', mischte ich mich nun auch ein und Marcel drehte sich zu mir.
,,Nö, ich möchte bei euch sein.'', lächelte er und legte seinen Kopf auf meiner Brust ab. Alex stieg nur über Marcel, schob uns etwas weiter Richtung Boden, damit sie genug Platz hatte, um ihren Kopf ebenfalls auf mir ablegen zu können.

,,Was soll das jetzt werden?'', fragte ich lachend nach legte jeweils einen Arm um die beiden.
,,Wir kuscheln jetzt, sieht man doch.'', nuschelte Alex und sah grinsend zu mir hoch.
,,Müsst ihr dann unbedingt meine zwei besten Freunde sein?'', lachte ich und kassierte von beiden einen Boxer auf den Oberarm.
,,Halts Maul, als ob dir das nicht gefallen würde.'', unterstellte mir Marcel und rückte noch ein Stückchen dichter an mich heran.
,,Ihr habt ja Recht.'', gab ich mich grinsend geschlagen und fuhr beiden durch die Haare.
,,Sagen wir ja.'', meinten die beiden zur selben Zeit und ich lächelte noch viel breiter.

,,Hast du Alex eigentlich, in der kurzen Zwischenzeit als ich weg war, alles erzählt?'', fragte Marcel nach und sah zu mir hoch.
,,Soweit eigentlich ja.'', antwortete ich wahrheitsgemäß.
,,Auch, dass du geklaut hast?'', harkte er nach und Alex hob ihren Kopf.
,,Du hast was?'', fragte Alex lauter als gewollt nach und sah mich geschockt an.
,,Ronny wollte das so!'', erklärte Marcel.
,,Ist mir doch egal, was der wollte.'', meinte Alex nur wütend.
,,Der wollte irgendwie grillen und dann haben die 'nen REWE ausgeplündert.''
,,Hoffentlich hat er auch etwas Lauch mitgenommen, der Spast.''
,,Fuck, die Würste.'', war das Einzige, was ich dazu sagte und nun musterten mich meine beiden besten Freunde verwirrt.

,,Was für Würste?'', fragte Alex verwirrt nach.
,,Ich hab' da Würste in der Tüte. Die habe ich erst geklaut und dann später bezahlt, als ich auf der Flucht war.'', erklärte ich und die beiden setzten sich auf.
,,Warte mal...da bin ich jetzt aber auch raus.'' Marcel musterte mich irritiert und ich seufzte.
,,Und wie du bist auf der Flucht gewesen?'', mischte sich Alex mit ein und ich fuhr mir aufgebracht durch die Haare.

,,Kann ich euch das Alles erklären, wenn wir die Würste grillen? Die müssen echt weg.'', fragte ich unsicher nach und blickte zwischen ihnen her.
,,Sind die auch noch genießbar? Ich will nur zu ungerne kotzen.'' Fragend sah mich Alex an und Marcel war in der Zwischenzeit aufgestanden, um besagte Tüte vom Boden aufzuheben.
,,Die sind seit gestern nicht mehr gekühlt worden und wenn Timi die geklaut hat, dann können die ja schlecht ständig in der Tüte gewesen sein.'', meinte Marcel auf Alex' Frage nur und betrachtete skeptisch die Würstchenpackung.
,,Ups.'', machte ich nur und lächelte schüchtern die Bettdecke an.

,,Du bist so ein Vollidiot.'', sagte Alex lachend und stieß mir in die Seite.
,,Ja sorry, ich hab' die schon wieder völlig vergessen.'', redete ich mich heraus und grinste schief.
,,Irgendwann vergisst du auch noch zu atmen, so verpeilt wie du bist.'', lachte sie und ich stimmte mit ein.
,,Also, das hoffe ich mal nicht.''

,,Leute, was essen wir denn jetzt?'', fragte Marcel in die Runde und sah sich nachdenklich im Raum um.
,,Du hast schon wieder Hunger?'', fragte Alex stattdessen nach, weil wir gerade erst einmal vor einer knappen Stunde etwas gegessen hatten.
,,Du etwa nicht?'', fragte er im Gegenzug.
,,Doch. Aber ich hab' nur darauf gewartet, dass einer von euch etwas in diese Richtung sagt, damit ich nicht so verfressen wirke.'', gab sie zu und spielte schief grinsend mit einer ihrer blonden Strähnen.

,,Timi, hast du denn auch Hunger und bist so verfressen wie deine Freunde?'', fragte mich Marcel grinsend und in diesem Moment knurrte mein Magen.
,,Ich werte das mal als ein Ja.'', zog er aus diesem Geräusch heraus und ich lachte.
,,Ich glaube, mein Magen hat alles gesagt.'', erwiderte ich darauf nur und grinste meinen besten Freund an.

,,Wollen wir vielleicht Pizza bestellen? Ich hab' kein Bock darauf selbst was zu kochen und Bier hab' ich auch noch hier.'', schlug Marcel vor und sah erwartungsvoll in die Runde.
,,Pizza und Bier klingt gut.'', stimmte ich zu und fragend sahen wir unsere beste Freundin an.
,,Ihr wisst, dass ich Pizza mehr liebe als Béla.'', war nur ihre Antwort und wir lachten. Danach schnappte sich Marcel auch schon sein Handy und lief bei unserem Lieblings-Pizzalieferanten an, welcher uns schon seit seinem Eröffnungstag kannte.