Überreaktion


,,Bis Donnerstag macht ihr dann bitte Seite 134 Nummer 1 bis 2. Damit könnt' ihr die p-q-Formel nochmal richtig üben und verinnerlichen. Ansonsten habt ihr für heute Feierabend!'' Passend zur Klingel schlug mein Mathelehrer das Buch zu und lächelte uns an.
Ich war der Erste, der sich von seinem Stuhl erhob und die wenigen Schulsachen, die nur aus Zettel und Stift bestanden, in seinen Rucksack packte und sich diesen überschulterte, um so schnellst wie möglich dieses Gebäude zu verlassen.
Ich wollte nur noch nach Hause, mich in mein Bett legen und den ganzen Tag, viel eher diese ganze Woche, für immer beenden. Ich hatte einfach keine Lust mehr, auch wenn gerade mal der erste Schultag vorbei war.

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche, drückte hoffnungsvoll den Knopf an der Seite und meine Stimmung sank immer mehr in den Abgrund, als ich feststellte, dass Lukas mir immer noch nicht geschrieben hatte.
Aber warum sollte er auch? Lukas hatte mich mittlerweile sowieso schon längst vergessen und sah sich schon nach einem neuen, besseren Typen um, der so viel entspannter und leichter als ich ist.
Es würde eh nicht mehr lange dauern, bis Lukas mir sagen würde, dass er mich verlassen würde. Aber das ist schon okay, mich konnte man ruhig wie Müll in die Ecke werfen und mich alleine lassen - ich bin das gewohnt.

Eine Träne lief mir die Wange herunter, als ich die Treppen herunterging und die riesige Glastür, die sowohl als Ein- und Ausgang fungierte, ansteuerte. Ich strich mir die Träne nur aggressiv weg und hielt alles, was sich anstaunte, zurück.
Ich wollte nicht schon wieder weinen, denn das ist es wirklich nicht wert. Ich sollte endlich damit aufhören, mich ständig von solchen Situationen emotional abhängig zu machen, denn Lukas interessierte es schließlich auch nicht, wie es mir gerade ging.
Wenn ich ihm wirklich wichtig wäre, hätte er sich schon längst bei mir gemeldet und mich gefragt, ob alles in Ordnung ist. Aber seit mittlerweile 8 Stunden ließ er mich sitzen, obwohl er wusste, wie es mir bei dem Thema Schule ging.

Man sollte das jetzt nicht falsch verstehen, denn natürlich ist es nicht Lukas' Pflicht, mir ständig zu antworten und nachzufragen, ob alles OK ist. Er hatte schließlich auch seine Päckchen zu tragen und musste sich nicht andauernd mit meinen Problemen auseinandersetzen.
Aber es wäre schön, wenn Lukas überhaupt irgendwas schreiben würde. Er müsste mich ja nicht unbedingt fragen, wie es mir ging, aber wenigstens ein kleiner Emoji würde mir reichen, um zu wissen, dass er mich nicht hasste.
Aber darauf konnte ich wahrscheinlich ewig warten, denn Lukas hatte eingesehen, was für ein schrecklicher Kerl ich bin und wartete nur noch den richtigen Moment ab, um mir dies auch ins Gesicht sagen zu können. Ich hatte ihn nicht verdient...

,,Ey! Da sieht man sich für einige Stunden mal nicht und du erkennst einen gar nicht mehr wieder, du Idiot.'' Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich eine Stimme direkt neben mir vernahm.
,,Lukas...'', erwiderte ich unglaubwürdig und strich mir direkt die Tränen aus dem Gesicht, als ich ihn so lässig an den Metallstangen, die vor unserer Schule standen, stehen sah. Mein kompletter Körper begann angenehm zu kribbeln und mein Herz schlug sofort einige Takte schneller.
,,Na, mein Kleiner.'', lächelte mich Lukas an, streckte die Arme weit aus und zog mich augenblicklich in diese. Sofort schlang ich meine Arme ebenfalls um ihn und presste mich so nah wie nur irgendwie möglich, an ihn heran.

Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, atmete den wundervollen Duft ein und fühlte mich direkt wie Zuhause. All die Gedanken, die mich in den letzten Stunden heimgesucht hatten, waren wie vergessen.
Sobald Lukas in meiner Nähe ist, fühlte sich alles so gut und sicher an. Als wäre er eine Art Schutzmauer, die mich vor all dem Dunklen in meinem Leben bewahren könnte und mir einfach das Gefühl gab, gebraucht zu werden.
Am liebsten wollte ich für immer in diesen Armen verweilen, mich von ihm halten lassen und wissen, dass egal was noch kommen sollte, am Ende alles gut werden würde. Dieser Junge ist einfach der beste Mensch der Welt!

,,Alles gut bei dir, mein Schatz? Hast du...hast du geweint?'', fragte Lukas besorgt nach, als wir uns voneinander gelöst hatten und er mich nur noch an den Schultern festhielt. Sofort wendete ich den Blick auf den Boden und schüttelte mit dem Kopf.
,,Timi, lüg' mich nicht an. Was ist denn los? Ist irgendwas Schlimmes passiert?'' Sanft strich Lukas mir über die Schultern und legte seinen Zeigefinger unter mein Kinn, um mein Gesicht wieder nach oben zu drücken.
,,Warum bist du überhaupt hier? Du hättest mich nicht abholen brauchen...'', ging ich seiner Frage aus dem Weg und strich mir eine verlorene Träne aus dem Augenwinkel. Nervös stülpte ich mir die Ärmel meines Hoodies über und hatte einfach keine Lust mehr.

Da zeigte ich mich direkt wieder von der besten Seite und rieb Lukas unter die Nase, was er sich da eigentlich angelacht hatte. Ich brauchte mich gar nicht wundern, dass er sich nicht meldete, denn ich gab ihm immer mehr Gründe dafür, warum es besser ist, es nicht zutun.
Da überraschte mich Lukas schon und ich hatte wie immer nichts Besseres zutun, als alles wegen meinen dummen Gefühlen kaputt zu machen. Dabei hätte es so viel schöner und herzlicher aussehen können.
Lukas hatte sicherlich schon geplant, einen wunderschönen Nachmittag mit mir zu verbringen, aber natürlich machte ich diesen kaputt, weil ich nicht auf mein Leben klar kam und mich nicht einmal wie ein normaler Mensch verhalten konnte.

Keine Frage, ich freute mich wirklich, dass wir uns so schnell wiedersahen und Lukas mich überrascht hatte. Aber in diesem Zustand wollte ich ihn am liebsten ganz weit weg von mir. Er sollte mich nicht so sehen und sich schon wieder Sorgen um mich machen.
Es gab wichtigere Dinge da draußen, als mich. Man sollte sich nicht ständig um mich kümmern, denn ich konnte nicht davon ausgehen, dass immer jemand für mich da ist, sobald es mir schlecht ging.
Scheinbar bin ich geistig aber noch lange nicht auf der Höhe, um das zu können. Dass ich es nicht einmal hin bekam, vernünftig mit meinen Gefühlen umzugehen, ist ein Trauerspiel und gab allen noch mehr Gründe dafür, mich nicht länger als eine Stunde alleine zu lassen.

,,Timi, rede bitte mit mir. Irgendwas muss doch vorgefallen sein.'', bittend sah mich Lukas an und es machte mich fertig, ihn so zu sehen. Ich hasste mich dafür, dass er ständig Angst um mich haben musste. Konnten die Menschen nicht einmal positiv über mich denken?
,,Warum hast du mir nicht mehr bei WhatsApp geschrieben? Hattest du keine Lust auf mich? Nerve ich?'', fragte ich stattdessen schüchtern, spielte unsicher mit meinen Fingern und einige Tränen liefen mir die Wange herunter.
,,Oh nein, Baby. Ich Idiot habe vergessen, mein Handy aufzuladen und heute Morgen, als wir noch geschrieben hatten, hatte ich nur noch zwei Prozent. Ich habe noch versucht es zu laden, aber da kam nicht mehr viel rum, musste ja dann los.'', erklärte mir Lukas lachend.

,,Eigentlich wollte ich dir von Marias Handy schreiben, was Sache ist. Aber da ich deine Nummer nicht auswendig kann und sie sonst nirgendwo hatte, musste ich warten. Ich hoffe, du bist mir nicht sauer.'', schief lächelte mich mein Freund an und mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen.
In der nächsten Sekunde kam ich mir aber total dumm vor, weil ich mich so verrückt gemacht und mir sonstige Szenarien ausgemalt hatte. Lukas würde mich niemals einfach wegwerfen, das ist nicht seine Art...
Ich hätte wissen müssen, dass es dafür einen verständlichen Grund gab und an seinem Online-Status hatte ich ja auch gesehen, dass sich nichts an der Zeit, an der wir das letzte Mal geschrieben hatten, geändert hatte. Du bist so ein Idiot, Tim!

,,Oh, okay...'', erwiderte ich kleinlich und biss mir auf die Unterlippe. Wie sehr konnte sich ein einziger Mensch eigentlich in eine minimale Sache hineinsteigern? Selbst wenn Lukas online gewesen wäre, hätte er mir noch nicht einmal antworten müssen.
,,Was denn? Entschuldigung, ich hätte mich wirklich gerne gemeldet. Sobald mein Handy wieder funktioniert, werde ich mir deine Nummer auf einen Zettel schreiben.'', lachte Lukas und lief etwas roter um seine Wangen an.
,,Ach, das brauchst du nicht. Sorry, ich habe schon wieder überreagiert. Keine Ahnung, hängt wahrscheinlich mit dem ganzen Tag zusammen, alles scheiße heute.'', seufzte ich leise und ließ den Kopf hängen.

,,Möchtest du darüber reden, mein Kleiner?'', fragte mich Lukas, legte den Kopf schief und musterte mich leicht besorgt, während er mir zärtlich durch die Haare streichelte.
,,Ach, ist nicht so wichtig. Völlig belanglose Dinge, die dumm sind.'', winkte ich gelassen ab, strich mir die Tränen aus dem Gesicht und setzte mein bestes Fake-Lächeln auf.
,,Ähm...okay. Aber wenn du redest möchtest, weißt du Bescheid.'' Vielsagend sah er mich an und ich nickte nur stumm.

Natürlich wusste ich, dass ich immer zu Lukas kommen konnte, wenn irgendwas ist. Genau so wusste ich es auch zu schätzen, dass er immer ein offenes Ohr und eine trockene Schulter zum Ausheulen für mich hatte.
Aber ich wollte mich nicht zu sehr in den Mittelpunkt drängen. Alles, was dieser Junge für mich tat, ist der Himmel auf Erden und ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm dafür überhaupt danken sollte.
Ich hatte das eigentlich nicht verdient, so jemanden wie Lukas an meiner Seite zu haben. Lukas hatte mich nicht verdient, denn es gab so viele bessere Menschen da draußen, die ihm all das zurückgeben könnten, was er mir immer wieder gab.

,,Wollen wir zu meinem Papa ins Theater gehen? Dann kann ich mein Handy aufladen und was zum Futtern gibt es dort auch.'', schlug Lukas lächelnd vor, als wir für eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten. Ich nickte nur stumm, aber innerlich brach es mir das Herz.
Das ist der nächste Punkt, der mich so an meinem Leben ankotzte und den ich dringend ändern wollte. Ich hatte natürlich kein Problem damit, zu seinem Papa ins Theater zu gehen, aber die Vorstellung, Lukas mit zu mir nach Hause zu nehmen und mit ihm zusammen im Bett zu liegen, wirkte für mich schöner.
Rein theoretisch könnte ich das auch tun und es sprach auch nichts dagegen. Aber leider musste ich Lukas in meinen eigenen vier Wänden immer noch so behandeln, als wäre er ein ganz normaler Freund.

Ich wollte heulen, bei dem Gedanken daran, dass ich, wenn ich Lukas mal mit nach Hause bringen sollte, ständig Angst davor haben musste, dass Mama jeden Moment ungewollt ins Zimmer platzen und uns erwischen könnte.
Damit meinte ich nicht nur beim Sex, das wäre mir selbst mit einem Mädchen unendlich peinlich. Mit Lukas zusammen musste ich ständig Panik davor haben, dass sie uns zusammen kuschelnd oder küssend vorfinden könnte.
Es ist ein Fakt, dass es raus musste. Meine Mama hatte ein Recht darauf, es zu erfahren und Klarheit über ihren Sohn zu bekommen. Aber so dringend ich es hinter mir bringen wollte, so gerne wollte ich es auch so lange aufschieben, bis ich tot umkippen würde.

Durch den schrecklichen Albtraum, den ich heute Nacht hatte, hatte ich noch viel mehr Angst vor meinem Outing bekommen. Angst davor, dass meine Mama ähnlich reagieren und mich für immer hassen könnte.
Natürlich ist es nur irgendein belangloser Traum gewesen, der keinerlei Bedeutung für mich haben sollte, aber ein Fünkchen Wahrheit steckte doch immer in diesen, ansonsten hätte ich es jawohl nicht geträumt.
Dass dieses ganze Thema schon so tief in mein Unterbewusstsein gedrungen ist, fuckte mich einfach nur ab. Ich wollte nicht ständig daran erinnert werden, was mir noch bevorstand und vor allem wollte ich es auch nicht tun.

,,Wie ist es eigentlich bei dir in der Schule gewesen? Habt ihr irgendwelche Arbeiten wiederbekommen?'', fragte ich Lukas, als wir schon ein gutes Stück gegangen waren, um mich von meinen eigentlichen Gedanken abzulenken.
,,Ach, so wie immer eigentlich. Ich hab' irgendwie gar nichts mitgeschnitten, weil ich nur noch die Minuten gezählt habe, bis ich wieder bei dir bin.'', erwiderte Lukas und lächelte mich verliebt von der Seite an.
,,Awwww, du bist so süß!'', quickte ich erfreut auf und diese Worte ließen mein Herz einen riesigen Hüpfer machen. Unauffällig und so, als hätte wir das noch nie gemacht, streifte ich seine Hand, was meine angenehm kribbeln ließ.

,,Aber du hättest Maria heute mal erleben sollen. Die hat mich richtig ausgelöchert wegen den Osterferien. Sie wollte alles wissen, wirklich alles.'', lachte er und schüttelte über seine beste Freundin einmal mit dem Kopf.
,,Und du hast ihr auch alles, wirklich alles erzählt.'', neckte ich ihn grinsend, knuffte ihm einmal in die Seite und Lukas schreckte leicht zurück, während er mir immer noch lachend auf die Finger haute.
,,Ähm...also...nicht alles. Also...vom Sex gar nichts...'', versuchte sich Lukas mit hochrotem Kopf herauszureden und lächelte mich schüchtern an. Ich fing nur zu lachen an und zog unglaubwürdig die Augenbrauen nach oben.
,,Lügner!''

,,Aber dann hast du ihr bestimmt erzählt, wie gut ich im Bett bin und wie sehr ich dich um den Verstand gebracht habe.'', sagte ich dreckig grinsend, stieß ihm mit dem Ellbogen leicht in die Rippen und zwinkerte ihn vielsagend an.
,,Oho, da hat aber einer 'ne sehr hohe Meinung von sich.'', erwiderte Lukas frech grinsend, kicherte leise und streckte mir einmal die Zunge heraus.
,,Also bitte, so laut wie du gestöhnt und dich unter mir gewandt hast...'', zuckte ich mit den Schultern und Lukas verdrehte nur grinsend die Augen.
,,Jaja, du Idiot...''
,,Aber ich bin wirklich nicht detailliert geworden! Ich hab' nur gesagt, dass es wunderschön gewesen ist, mehr nicht.'', versuchte sich Lukas weiterhin herauszureden und ich lachte.
,,Pfff, wer's glaubt...''

Wir lachten uns gegenseitig an und gingen weiter Richtung Theater, welches von meiner Schule nur einige Minuten entfernt lag. Auf dem Weg dorthin streiften wir immer wieder schüchtern unsere Hände und lächelten uns jedes einzelne Mal dabei mit funkelnden Augen an.
Mein Bauch begann angenehm zu kribbeln, mein Herz pochte immer schneller gegen meine Brust und so langsam fühlte ich mich wieder wohler in meiner Haut. Mit Lukas zusammen ist alles so perfekt!
Kaum ist dieser wundervolle Junge in meiner Nähe, ging es mir wieder besser, ich konnte lachen und all meine negativen Gedanken drängten sich immer mehr in den Hintergrund. Am Besten sollte es für immer so sein. Über einen Abschied wollte ich nicht nachdenken.

Beim Theater angekommen, öffnete Lukas einmal die riesige Glastür und wir gingen durch das Foyer, bis wir bei der Treppe ankamen, vor dem das uns mittlerweile bekannte Schild mit der Aufschrift 'Nur für Mitarbeiter' stand.
Wie immer ignorierten Lukas und ich dieses gekonnt und gingen mit schnellen Schritten die Treppen nach oben, bis wir vor dem Büro seines Vaters ankamen, Lukas einmal anklopfte und die Türklinke herunterdrückte.
,,Hallo, Papa! Hier bin ich und habe noch einen Gast mitgebracht!'', trat Lukas begrüßend und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, ins Büro und verbeugte sich, wie ein Schauspieler auf der Bühne.

,,Oh Gott, man merkt, dass die Schule wieder angefangen hat.'', lachte Lukas' Papa einmal, der seinen Blick von dem Bildschirm abwendete und stattdessen zu uns sah.
,,Oh, Hallo Tim.'' Ein breites Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er mich bemerkte und sofort durchzog mein Körper ein angenehmes Gefühl.
,,Guten Tag, Herr Stretz...ähm...Leonardo.'', erwiderte ich das Lächeln seines Vaters und lief direkt etwas roter um meine Wangen an.

,,Papa, hast du zufällig ein Ladekabel fürs Handy hier? Meins ist seit heute Morgen tot.'', fragte Lukas mit einem leicht verzweifelten Unterton in der Stimme, als wir unsere Rucksäcke neben den Schreibtisch seines Vaters gestellt hatten.
,,Musst du mal hier in die Schublade gucken, Großer. Da sollte was drin sein.'' Sein Papa tippte auf besagte Schublade, bis er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm vor ihm richtete, auf der eine Excel-Tabelle mit dem Titel 'Schichtplan KW 17' geöffnet war.
Neugierig musterte ich diese und war mal wieder mehr als erstaunt davon, was für ein Sagen Lukas' Vater in diesem Theater eigentlich hatte, obwohl er offiziell nur als Schauspieler an diesem angestellt ist.

,,Oh, das ist aber süß...'', quietschte ich leise, als Lukas die Schublade geöffnet und das Ladekabel aus dieser herausgeholt hatte.
,,Was ist süß?'', fragte er direkt irritiert nach und drehte sich zu mir.
,,Das Bild, was da in der Schublade liegt.'', erklärte ich ihm lächelnd und noch immer verwundert ging Lukas wieder an die Schublade heran und holte das Bild aus diesem.

,,Oh Gott, Papa. Warum hast du solche peinlichen Kinderbilder von uns hier überall im Büro? Kannst du nicht mal was Aktuelles nehmen?'', fragte Lukas unzufrieden und sein Papa drehte sich verwirrt zu uns, um das Foto zu mustern.
,,Awww, das ist ja niedlich. Gib' mal her, das stecke ich gleich hier in den Bilderrahmen, damit es jeder sehen kann.'' Sein Papa strahlte über beide Backen, nahm das Foto an sich und steckte es zwischen den Bilderrahmen, wo sich ein riesiges Porträt-Foto seiner Schwester befand.
Ich musterte das Bild mit glitzernden Augen und quickte leise auf. Es zeigte Lukas, wo er ungefähr 7-8 Jahre alt gewesen sein muss. Er strahlte mit einem breiten Lächeln und zugekniffenen Augen in die Kamera. Aber noch viel süßer war das Detail, dass ihm einige seiner Milchzähne herausgefallen und seine Bäckchen leicht geröteten waren.

,,Darf ich mir das Bild einscannen? Am Besten so groß, dass ich es mir an die Decke hängen kann.'', fragte ich lachend nach, als wir alle das Foto eine Zeit lang betrachtet hatten.
,,Oh, aber ob das so toll für Luki ist, wenn er beim Sex unten liegt und sich selbst ständig ansehen muss? Da ist ja gleich tote Hose.'', entgegnete Lukas' Papa ebenfalls lachend und bekam sich kaum noch ein.
,,Okay, wer möchte was zum Mittag essen? Was hat Mama denn so schönes gemacht? Stehst in der Küche?'' Völlig aufgebracht und mit einem Gesicht, was mit einer Tomate unverwechselbar ist, sah Lukas zwischen uns hin und her.

,,Das ist schon wieder typisch. Kaum nehme ich das Wort Sex in den Mund, lenkst du direkt ab. Weißt du noch, als wir dich aufge...''
,,Papa, was hat Mama zum Mittag gemacht?'', unterbrach Lukas ihn sofort und amüsiert beobachtete ich das Spektakel.
,,Gnocchi-Gemüse-Pfanne. Sie ist schon wieder total auf ihrem Healthy-Trip.'', erklärte Lukas' Papa lachend und wir stimmten direkt mit ein.

,,Möchtest du dann auch was haben, Timi? Keine Sorge, Mama packt immer viel zu viel ein, da ist genug für dich da.'', wandte sich Lukas kichernd an mich und griff einmal nach meiner Hand, was mein Herz sofort schneller schlagen ließ.
,,Ähm...wenn ich darf gerne. Dankeschön.'', bedankte ich mich lächelnd, biss mir einmal unsicher auf die Unterlippe und Lukas drückte einmal fest meine Hand, bis er mir einen Kuss auf die Wange hauchte.
,,Papa, soll ich deines dann auch schon warm machen, oder hast du noch zutun?'', fragte Lukas nach, bevor wir zusammen das Büro verließen und dieser machte nur eine abfällige Handbewegung.
,,Esst ihr erstmal was, ich mache mir später was.''

Lukas und ich lächelten ihn noch an, bis wir Richtung Bürotür gingen, diese öffneten und hinaustraten. Wir gingen den kleinen Flur entlang, bis Lukas einmal links einbog und meine Hand losließ.
Mit traurigen Augen musterte ich diese, sah mich dann aber in dem Raum, der sich als Küche herausstellte, um. Sie war recht minimalistisch gehalten. Es gab einen Kühlschrank, einige Schränke mit Tellern und Tassen darin und einen Herd mit jeweils zwei Platten.
Neben dem Herd lag ein kleines Waschbecken, unter dem sich zusätzlich eine Spülmaschine befand. Ein Kaffeeautomat und Wasserkocher standen eine Theke weiter und in einer kleinen Ecke befand sich ein runder Esstisch mit jeweils vier Stühlen.

,,Gibt eure Mama euch immer was zum Essen mit?'', fragte ich interessiert nach, als Lukas eine kleine Tupperdose aus dem Kühlschrank geholt hatte und einmal die Mikrowelle öffnete, die sich auf dem Kühlschrank befand.
,,Ähm...eigentlich ja. Also sie kocht ja abends immer was und extra so viel, dass wir uns was mitnehmen können. Kommt aber auch drauf an, wie meine Schwester und ich Unterricht haben.'', erklärte mir Lukas lächelnd und schaltete die Mikrowelle an.
,,Also, falls du mal was in der Mittagspause essen möchtest, kannst du gerne vorbeikommen. Papa schafft das eh nicht alleine.'', fügte Lukas lachend hinzu, drehte sich zu mir und griff nach meinen Händen, um unsere Finger ineinander zu verschränken.

,,Darf ich denn auch an dir in der Mittagspause knabbern?'', raunte ich ihm dreckig ins Ohr und drückte ihn mit all meinem Gewicht gegen die Küchenzeile.
,,Nicht nur in der Mittagspause...'', erwiderte Lukas heiser, biss sich verführerisch auf die Unterlippe und sein schneller Atem, der meine Wangen streifte, ließ mein Herz explodieren.
Ich vereinte unsere Lippen miteinander und löste unsere Hände voneinander, um diese an seine Hüfte zu legen, an der ich ihn näher zu mir zog.

Lukas schlang die Arme um meinen Hals, krallte sich an meinen wenigen Nackenhaaren fest und leckte mir über die Unterlippe. Sofort gewährte ich ihm den gewünschten Einlass und stöhnte zufrieden auf, als er seine Zunge langsam mit meiner umspielte.
Ich krallte mich an ihm fest, presste mich näher an ihn heran und ließ meine Hände unter sein Shirt wandern, um ihn über den Bund seiner Boxershorts zu streicheln. Lukas wurde mit seiner Zunge immer schneller und seufzte zufrieden auf.
Alle Zweifel und Sorgen der letzten Stunden waren mit einem Mal wie weggeblasen. Ich fühlte mich plötzlich so wohl und geliebt. Alles drängte sich in den Hintergrund und ich genoss das wunderschöne Hier und Jetzt, das ich mit diesem besonderen Menschen teilen durfte.


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