Stelle dich deinen Ängsten!

,,So Jungs, ich muss dann mal wieder los, ansonsten reißt mir meine Chefin noch den Kopf ab.'', verabschiedete sich Marcel seufzend von uns, als wir vor dem Café standen.
,,Viel Spaß noch beim Hornhaut abraspeln.'', klopfte ich ihm aufmunternd auf die Schulter und mein bester Freund verpasste mir einen Boxer auf den Arm.
,,Fick dich.''

,,So, dann Tschau, du Idiot.'', lächelte ich und umarmte Marcel einmal kurz.
,,Tschüss, Großer und bau' mir ja nicht allzu viel Scheiße.'', flüsterte er mir grinsend ins Ohr und klopfte mir auf den Rücken.
Marcel löste sich von mir, lächelte Lukas an und schlug sogar einmal kurz mit ihm ein, während er uns danach den Rücken zu kehrte und sich immer mehr und mehr von uns und dem Café entfernte.

,,Marcel ist echt nett. Du hast echt 'nen tollen besten Freund.'', grinste Lukas und ich drehte mich zu ihm um.
,,Marcel ist einfach der allerliebste Mensch auf der ganzen Welt, den ich überhaupt, neben dir, kenne.'', grinste ich ebenfalls und fuhr mir durch die Haare.
Lukas drückte mir einen fixen Kuss auf die Lippen, wuschelte mir lachend durch die Haare und wir machten uns daraufhin auf den Weg, ziellos durch Mitte zu laufen.

Wir blieben aber dennoch ab und zu mal stehen, um uns den ein oder anderen Kuss zu geben, uns an zu lächeln oder einfach mal etwas länger zu umarmen.
Es fühlte sich alles so verdammt schön mit Lukas zusammen an und mir wurde in diesem Moment mal wieder so klar, wie falsch das eigentlich nicht war.
Ich wusste echt nicht, was mir Ronny da all die Jahre eigentlich einreden wollte, denn falsch war diese ganze Sache zwischen mir und Lukas so überhaupt nicht und ich hatte die Jahre echt einiges verpasst. Wie konnte ich solche wundervollen Gefühle nur all die Jahre so gut verdrängen und nicht zu lassen?

,,Timi, wollen wir uns vielleicht dahin setzen?'', riss mich Lukas aus meinen Gedanken und ich sah die Schönheit neben mir fragend von der Seite an.
,,Hm?'', machte ich nur und Lukas lächelte mich daraufhin an.
,,Wollen wir uns vielleicht auf die Bank hier setzen? Es ist hier auch so schön ruhig und hier kommt kaum einer lang.'', wiederholte Lukas seine Frage nochmal und ich nickte direkt zustimmend, ehe wir uns auf dieser niederließen.

,,Na dann fang' mal an, Kleiner.'', sagte Lukas irgendwann, als wir eine Zeit lang miteinander geschwiegen und nur auf der Bank umhergesessen hatten.
,,Äh...'', machte ich unsicher und kratzte mich am Hinterkopf.
,,Kannst du vielleicht Fragen stellen? Das fällt mir dann viel leichter und ich kann sicher gehen, dass ich auch wirklich nichts wichtiges vergesse.'', fragte ich schüchtern nach und grinste schief, während Lukas mir einen sanften Kuss auf die Lippen drückte.
,,Och Gott...'', lachte er und wuschelte mir durch die Haare.

,,Warum weiß Marcel denn überhaupt noch nichts von deiner Homosexualität?'', fragte Lukas und legte den Kopf schief.
,,Na ja, weil ich es selbst auch erst so wirklich seit zwei Wochen weiß, beziehungsweise, es mir eingestanden habe. Also, ich hab' ja schon immer was bemerkt, aber so richtig eingestanden habe ich mir das erst vor zwei Wochen, wie eben schon gesagt.'', erklärte ich ihm nervös und spielte mit meinen Händen.
,,Ah, verstehe...'', nickte Lukas und fuhr sich dabei seinen Pony aus dem so hübschen Gesicht.

,,Was denkst du denn, wie Marcel darauf reagieren wird, wenn er es erfährt?'' Lukas rückte näher zu mir heran und strich mir über den Arm, was mir eine herrlich angenehme Gänsehaut an diesem verpasste.
,,Ich hab' echt keine Ahnung...'', seufzte ich und zuckte unsicher mit den Schultern.
,,Hat er denn je den Anschein gemacht, als würde er irgendwas dagegen haben?'', harkte er nach und griff nach meiner Hand, um unsere Finger miteinander zu verschränken.

,,Also, eigentlich ja nicht...'', fing ich an und sah ihm daraufhin in seine wunderschönen, blauen Augen.
,,Ähm...von unserer besten Freundin der Bruder ist auch schwul und darauf hat Marcel eigentlich total positiv reagiert.'', fügte ich noch hinzu und Lukas begann augenblicklich zu lächeln.
,,Na, siehst du, damit beantwortest du dir das doch schon indirekt. Wenn Marcel irgendwas gegen Schwule hätte, dann hätte er es dort schon längst gesagt. Zwar nicht direkt vor deiner besten Freundin, aber hinter ihrem Rücken bestimmt.'', beruhigte mich Lukas aufmunternd lächelnd, strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken und drückte mir erneut einen Kuss auf die Lippen, der mein Herz schneller schlagen ließ.

,,Bestimmt hat Marcel das nur nicht gemacht, weil er Angst davor hatte, dass ich es Alex, also unserer besten Freundin, stecken könnte. Und so gesehen haben wir ja gar nichts mit ihrem Bruder zutun, außer, wenn wir mal bei ihr Zuhause sind.'', teilte ich Lukas meine Bedenken mit und seufzte frustriert auf. Dieses ganze Thema war doch nur zum Mäuse melken!
,,Ach Timi, das glaube ich wohl kaum. Wenn Marcel wirklich etwas gegen Schwule hat, dann hätte sich das dort schon längst bemerkbar gemacht.'', beruhigte mich Lukas erneut und fuhr mir liebevoll einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
,,Hm, stimmt schon irgendwie...'', gab ich zu und seufzte erneut leise.

,,Weiß es denn überhaupt schon irgendwer, oder hast du dich vor noch niemanden geoutet?'', fragte Lukas dann nach und drückte mir dabei einen Kuss auf die Wange, weshalb diese angenehm zu kribbeln begann.
,,Also, ich hab' mich schon vor meiner besten Freundin und meiner einen Stiefschwester geoutet.'', antwortete ich ihm und Lukas' Miene erhellte sich augenblicklich.
,,Und wie haben die darauf reagiert?'', fragte er, zog die Augenbrauen nach oben und konnte sich die Antwort wohl schon selbst denken.
,,Sehr positiv.'', grinste ich schief und lief dabei einmal rot an.

,,Aber das sind doch Frauen, Lukas, die reagieren auf sowas nochmal viel anders, als Männer.'', war mein Argument und ich verdrehte unauffällig die Augen, weil ich einfach nicht mehr darüber reden und nachdenken wollte. Das brachte doch nichts, Lukas konnte mir da doch auch nicht helfen!
,,Timi, das macht doch gar keinen Unterschied.'', erwiderte Lukas darauf direkt, doch ich sah ihn nur unsicher von der Seite an.
,,Na ja, also ich würde es als Junge im ersten Moment schon etwas komisch finden, wenn mein bester Freund plötzlich schwul ist. Ich mein', Marcel und ich haben so oft zusammen in einem Bett geschlafen, auch gekuschelt und eigentlich nie Angst vor jeglicher Körpernähe gehabt. Ich hab' Angst, dass durch meine Homosexualität unser so gutes und hemmungsloses Verhältnis gestört wird.'', teilte ich Lukas meine weiteren Bedenken mit und dieser nickte verstehend, ehe er nachdenklich in der Gegend umher sah.

,,Aber Timi, wenn du Marcel wirklich wichtig und sein bester Freund bist, dann wird ihm das schon nichts ausmachen, glaub' mir. Kein wahrer Freund wirft eine Freundschaft deswegen einfach so weg.'', sagte Lukas aufmunternd und drückte einmal fest meine Hand.
,,Ich kenne Marcel zwar nicht, aber ich glaube wohl kaum, dass er irgendwas dagegen haben und dich deswegen urteilen wird. Und klar, natürlich kann es im ersten Moment etwas merkwürdig für ihn sein, aber er wird wohl kaum damit aufhören, deswegen mit dir in einem Bett zu schlafen oder sich vor dir umzuziehen. Für Marcel wird da sicherlich nichts bei sein und keine großartige Rolle spielen.'', fügte er noch hinzu, packte mich mit seinen langen Fingern am Kinn und drückte mein Gesicht in seine Richtung.
Lukas lächelte mich verliebt und aufmunternd zugleich an, kam mir mit seinem Gesicht langsam näher und vereinte daraufhin unsere Lippen miteinander, während er kurz darauf meine Lippen in zwei stieß.

Lukas ließ seine Zunge augenblicklich in meinen Mund gleiten und vergrub währenddessen seine Finger in meinen Haaren.
Ich griff währenddessen mit meinen Händen an seine Hüfte und zog ihn an diesen noch ein ganzes Stückchen näher zu mir.
Ich schob ebenfalls meine Zunge in seinen Mund, umspielte unsere Zungenspitzen miteinander und Lukas stöhnte leise in den Kuss hinein, weshalb ich augenblicklich dreckig grinsen musste. An dieses Geräusch könnte ich mich gewöhnen...

Als wir uns aufgrund des Luftmangels wieder voneinander gelöst hatten, lächelte ich Lukas vollkommen glücklich an und drückte ihm noch einen kurzen Kuss auf die zuckersüßen Lippen.
Dann nahm ich sein wunderschönes Gesicht in meine Hände, presste unsere Stirnen aneinander und sah ihm tief in seine genauso schönen Augen.
Lukas lächelte nur ebenfalls noch ein ganzes Stückchen breiter, sodass seine süßen Zähnchen, die mich an einen Hasen erinnerten, zum Vorschein kamen und ich konnte dadurch einfach nicht mehr anders, und vereinte daraufhin erneut unsere Lippen miteinander.

Kurz darauf schob ich wieder meine Zunge in die, mir mittlerweile schon sehr bekannte Mundhöhle, umspielte sie mit Lukas' zusammen und meine Hände wanderten währenddessen in seinen Nacken.
Ich vergrub meine Finger in den kleinen Härchen, krallte mich an diesen fest und ehe ich mich versah, schwang Lukas auch schon sein Bein um mich und saß promt rittlings auf meinem Schoß.
Ich grinste nur, packte ihn an seinem süßen Arsch und zog ihn an diesen noch viel näher zu mir. Ich ließ meine Hände auch auf diesem ruhen und massierte ihn mal etwas sanfter, aber auch ruhig mal etwas fester, was Lukas immer wieder, ab und zu mal, in den Kuss stöhnen ließ.

Als wir uns aufgrund des Luftmangels erneut voneinander lösen mussten, lächelten wir uns vollkommen breit an und ich fuhr Lukas sachte, mit meinen Fingerkuppen, über den Rücken.
Dieser lächelte nur noch viel breiter, seine wunderschönen Augen begangen wie verrückt zu funkeln und er legte seine Hände in meinen Nacken, um daraufhin wieder unsere Lippen miteinander zu vereinen.
Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren, zog ihn an diesen noch viel dichter zu mir und lächelte vollkommen zufrieden und verliebt zugleich in diesen fabelhaften Kuss hinein.

Mein Körper fühlte sich, schon seitdem ich ihn überhaupt in meiner Nähe hatte, so an, als würden tausende von kleinen Ameisen über meine nackte Haut krabbeln und als stünde ich unter Strom, weil es überall so herrlich angenehm kribbelte.
Mein Herz schlug wie wild gegen Lukas' Brust und es drohte nahezu immer wieder zu explodieren, sobald Lukas auch nur irgendwas mit meinen Mund oder allgemein meinem Körper anstellte.
Ebenso hatte sich auf meinem kompletten Körper eine genauso angenehme Gänsehaut gebildet und jedes erdenkliche Haar meines Körpers hatte sich aufgestellt, seitdem ich auch nur ansatzweise in die Berührung mit Lukas' weichen Lippen gekommen bin.

,,Ähm...Lukas?'', fragte ich nach, als wir mal wieder einen andauernden Kuss voneinander gelöst hatten.
,,Ja?'', machte er nur und lächelte mich verliebt an, während er meinen Nacken sanft kraulte.
Ich spürte, wie sich augenblicklich alle erdenklichen Nackenhaaren dort mit einem Mal aufstellten und ich musste ebenfalls, aufgrund dessen, noch viel breiter grinsen.

,,Kann ich dich vielleicht was fragen?'', fragte ich leicht unsicher und kratzte mich am Hinterkopf, während Lukas kurz auflachte.
,,Klar, alles was du willst, Kleiner.'' Lukas drückte mir einen flinken Kuss auf die Lippen und lachte mich weiterhin an. Seine Lache klingt wie Musik in meinen Ohren!
,,Ich reiß' dir schon für nichts deinen wunderschönen Kopf ab.'', beruhigte er mich grinsend, als er meinen unsicheren Blick bemerkte und drückte mir nun einen sanften Kuss auf die Stirn, weshalb diese herrlich zu kribbeln begann.

,,Wie hast du dich eigentlich vor Maria geoutet?'', fragte ich, weil mich das echt wahnsinnig interessierte und mir auch eventuell enorm weiterhelfen konnte.
Maria war für Lukas schließlich auch eine sehr wichtige Person, sie war schließlich seine beste Freundin und ich konnte mir ziemlich gut vorstellen, dass es für ihn zunächst auch nicht allzu einfach war, sich vor ihn zu outen.
Ich hatte ja keine Ahnung davon, ob Maria sich vor Lukas' Outing schon großartig zu Schwulen geäußert hatte oder ob er davor ebenfalls absolut keinen blassen Schimmer davon hatte, wie sie eigentlich über das ganze Thema dachte.

,,Ähm...ich weiß gar nicht mehr so recht...'', sagte Lukas unsicher und sah sich nachdenklich in der Gegend um.
,,Wir saßen halt in meinem Zimmer, haben Musik gehört und dann habe ich einfach so rausgehauen, dass ich schwul bin.'', erklärte er mir und zuckte einmal mit den Schultern.
,,Ohne jegliche Vorwarnung?'', harkte ich nach und Lukas nickte.
,,Ja. Ich wollte es schon die ganze Zeit über tun und bevor mich der Mut wieder sofort verlassen hätte, habe ich es lieber direkt gesagt, ohne irgendeine große Rede davor zu schwingen und dumm drumherum zu reden.'', bestätigte er mir lachend und ich stimmte augenblicklich mit ein.

,,Und wie hat Maria darauf reagiert?'', fragte ich und sah ihn gespannt an, während ich ihm zusätzlich einen Kuss auf die Lippen drückte.
,,Sie dachte zunächst, ich würde sie verarschen, weil ich das halt einfach so nebenbei rausgehauen habe - normalerweise macht man das ja nicht. Aber dann habe ich ihr in einer ernsten Tonlage erklärt, dass ich das wirklich todernst meine und Maria war zunächst etwas irritiert, bis sie dann gelächelt und mich umarmt hat.'', erzählte mir Lukas lächelnd und ich erwiderte dieses.
,,Maria hat das wirklich sehr positiv aufgenommen. Wir haben da auch nicht lange drüber geredet. Sie hat halt gesagt, dass sie es akzeptiert, mich immer noch lieb hat und sie sich darüber freut, dass ich ihr das anvertraut habe. Und danach haben wir halt da weitergemacht, wo wir davor aufgehört haben.'', fügte Lukas noch hinzu und ich drückte ihm einen Kuss auf seine so süßen Lippen.

,,Und hast du dich auch schon vor deinen Eltern geoutet?'', fragte ich ihn weiter aus und Lukas grinste noch viel breiter, weil er wohl ahnte, dass ich auf irgendwas hinaus wollte.
Aber es interessierte mich echt wahnsinnig, weil ich selbst ja noch kurz davor stand und ich unbedingt wissen wollte, wie ich es am Besten machen und wie ich die ganze Sache überhaupt angehen sollte.
Ebenso fragte ich mich auch, wie dieses ganze Thema in Lukas' Familie gehandhabt und ob dort großartig über Lukas' Homosexualität gesprochen wurde. Ich wollte eigentlich eher ungerne, dass ich ständig das große Gesprächsthema auf irgendwelchen Familienfeiern war, denn ich stand nur auf Jungs und hatte nicht den Friedensnobelpreis gewonnen oder das Heilmittel gegen Krebs erfunden.

,,Ja, hab' ich. Auch relativ früh tatsächlich. Ich glaube, ein halbes Jahr nach meinem inneren Outing, habe ich mich bei ihnen getraut.'', antwortete Lukas und ich sah ihn erstaunt an. Ob ich das auch so schnell könnte?
,,Und wie war das so?'', harkte ich nach und verschränkte unsere Finger miteinander, weshalb Lukas noch viel breiter lächeln musste.
,,Eigentlich ganz entspannt. Also, natürlich war ich dabei extrem nervös gewesen und hatte schwitzige Hände gehabt, aber als es dann endlich raus war, war alles so verdammt gechillt und die Last endlich weniger gewesen.'', erzählte mir Lukas immer noch lächelnd, als er daran zurückdachte und mein Gesicht zierte ebenfalls ein breites Lächeln, weil ich mich so für ihn freute, dass es bei ihm so geklappt hatte.

Ich wusste echt nicht, wie es bei mir sein würde, wenn ich irgendwann mal den Mut dazu hatte, mich vor meiner Mama zu outen und ihr zwischen dem mit mir und Lukas zu erzählen.
Selbstverständlich würde ich nervös sein, und wie. Wenn ich Glück hatte, kippte ich vor lauter Aufregung sogar einfach vor meiner Mutter um und musste erstmal ins Krankenhaus eingeliefert werden und konnte es auf noch viel weiter hinten verschieben.
Aber ich wusste ebenso auch, dass ich es irgendwann machen musste, denn ich konnte es einerseits nicht ständig verheimlichen und irgendwann würde ich daran noch kaputt gehen. Zudem würde ich das so offene Verhältnis zwischen mir und meiner Mama dadurch ziemlich gestört werden und das wollte ich echt nicht riskieren.

,,Ähm...wie hast du das denn deinen Eltern gesagt? Wie war das so?'', fragte ich weiterhin interessiert nach, spielte mit meinen Händen und rutschte leicht nervös auf der Bank umher.
,,Na ja, ich hab' zu den beiden erstmal gesagt, dass ich dringend mit ihnen reden müsste und es sehr wichtig ist. Ich hab' mich halt mit meinen Eltern ins Wohnzimmer gesetzt und war erstmal total ruhig gewesen, weil ich nicht so einfach mit der Sprache herausrücken konnte. Es war nochmal was ganz anderes, als bei Maria gewesen. Ich hab' mir so viele Szenarien ausgemalt, das kannst du dir gar nicht vorstellen.'', fing Lukas erneut mit dem Erzählen an, doch lachte einmal kurz auf.
,,Wirklich, ich hab' echt gedacht, dass mich meine Eltern rausschmeißen und enterben würden, wenn sie von meiner Homosexualität erfahren würden. Dass sie mich nie wieder sehen wollen, meine Schwester noch nicht einmal mehr Kontakt zu mir haben dürfte und so ganz schlimme Sachen halt. Im Nachhinein betrachtet war das natürlich total lächerlich und dämlich und meine Eltern konnten darüber auch nur lachen.'', lachte Lukas nun viel lauter als eben und ich stimmte augenblicklich mit ein.

,,Na ja, irgendwann meinte meine Mama halt, dass ich mit ihnen echt über alles reden könnte und sie mich auch für rein gar nichts verurteilen würden. Also habe ich sie erstmal gefragt, was sie im Allgemeinen davon halten, wenn ein Mann einen Mann oder eine Frau eine Frau liebt.'' Lukas seufzte und räusperte sich einmal kurz.
,,Meine Eltern haben mich nur total verdutzt angeguckt und gar nicht so wirklich verstanden, wieso ich das überhaupt frage und was das eigentlich soll. Aber sie meinten, und in diesem Moment ist mir echt ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, dass sie da überhaupt nichts gegen haben und das doch auch total normal ist, dass es auch gleichgeschlechtliche Liebe gibt.'', erzählte er lächelnd weiter und ich fuhr ihm seinen süßen Pony aus dem Gesicht, der ihm mal wieder in seine so wunderschönen Augen gefallen war.
,,Tja, und eigentlich hab' ich mich gar nicht selbst geoutet. Ich hab' nach ihrer Antwort natürlich total gestrahlt und laut erleichtert aufgeatmet. Meine Eltern haben sich dann nur einmal vielsagend angestarrt und dann hatte mich mein Papa eben gefragt, ob ich zufälligerweise auf Männer stehe und sie deshalb sowas frage. Ich hab' nur genickt, meine Eltern haben mich daraufhin fest umarmt, mir gesagt, dass sie das akzeptieren, weiterhin hinter mir stehen werden und sie sich so für mich freuen, dass ich dazu stehe und ihnen das gesagt habe.'', führte Lukas noch viel breiter lächelnd sein Outing zu Ende und ich freute mich ebenfalls so für ihn mit, dass es bei ihm so einfach und problemlos geklappt hatte.

Doch dann seufzte ich einmal, weil ich dadurch trotzdem nicht sichergehen konnte, dass es bei mir auch genauso reibungslos und glücklich ablaufen würde. Ich hatte absolut keine Ahnung davon, wie die Meinung meiner Mama diesbezüglich war. 
Man hörte doch oft genug in den Nachrichten, dass irgendwelche dummen Eltern ihre Kinder umbrachten, schlugen oder ihnen sonst was Schlimmes angetan haben, als sich ihr Kind als homosexuell oder sonst was geoutet hatte.
Auch, wenn ich kaum glaubte, dass meine Mama zu solchen brutalen Mitteln greifen würde, hatte ich dennoch Angst, dass sie auf die glorreiche Idee kam, mich aus dem Haus zu schmeißen. Ich würde schließlich schon bald achtzehn werden und weil ich somit volljährig war, könnte sie ja einfach das Argument nehmen, dass es ja endlich an der Zeit wäre, auszuziehen und nie wieder mit ihr in Kontakt zu treten.

Ich wusste noch gar nicht, wie ich die ganze Sache eigentlich angehen sollte und wann ich mich überhaupt vor ihr outen sollte und wann der richtige Zeitpunkt dafür da war.
So gesehen lief ja noch nicht allzu viel zwischen mir und Lukas und wer wusste schon, wie lange das überhaupt hielt und wann ich den nächsten Jungen kennen lernen und mich in diesen verlieben würde. Auch, wenn ich Lukas eher ungerne verlieren und mich jemals in jemand neues verlieben wollte...
Aber wie ich schon gesagt habe, irgendwann musste ich das einfach machen, denn ewig konnte und wollte ich das meiner Mama und allgemein meiner Familie nicht verheimlichen, denn daran ging ich auf Dauer noch kaputt und es tat mir überhaupt nicht gut.

,,Timi, was ist?'', fragte Lukas besorgt nach und holte mich somit wieder zurück in die Realität.
,,Was?'', machte ich nur und sah fragend zu ihm.
Lukas sah mich nur mit besorgten Augen an, streichelte mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken und drückte mir einen beruhigenden Kuss auf die Lippen, der mein Herz schmelzen ließ.

,,Ich hab' dich gefragt, ob irgendwas ist. Aber es ist doch sicherlich was, das sehe ich doch.'', grinste Lukas und löste unsere Hände voneinander, um sie stattdessen wieder in meinem Nacken zu vergraben.
,,Ja, schon...'', gab ich unsicher zu und wendete meinen Blick von Lukas ab.
,,Timi Schatz...'', sagte Lukas nur, packte seine Finger an mein Kinn, damit ich ihn daraufhin, wohl oder übel, ansehen musste.

,,Hm, was ist denn los, mein Kleiner?'', fragte Lukas weiterhin besorgt und legte den Kopf schief.
,,Ach, es geht nur um mein Outing...'', seufzte ich und fuhr mir leicht aufgebracht durch die Haare, obwohl es noch nicht einmal soweit war. Wann würde es überhaupt soweit sein?
,,Wegen Marcel?'', harkte er nach und ich schüttelte direkt mit dem Kopf.
,,Ne, viel eher meine Mama.'', korrigierte ich ihn, seufzte und Lukas sah mich traurig an.

,,Ich hab' echt so Angst davor, mich vor ihr zu outen, Lukas.'', teilte ich ihm meine Bedenken mit und bekam augenblicklich Tränen in den Augen.
Lukas handelte natürlich sofort, griff nach meinem Kopf und presste diesen daraufhin an seine Brust, während er mir sachte und beruhigend zugleich durch die Haare fuhr.
Meine ganze Kopfhaut begann augenblicklich viel intensiver zu kribbeln, ich atmete Lukas atemberaubenden Duft noch viel intensiver ein und winselte leise gegen seine Brust.

,,Sh, Timi...du brauchst doch jetzt nicht weinen, es wird alles gut, vertrau' mir.'', beruhigte mich Lukas und löste mich etwas von sich, um mich seiner Tonlage entsprechend anzulächeln.
,,Ja, aber ich weiß doch nicht, wie ich mich vor meiner Mama outen soll!'', erwiderte ich leicht gereizt und verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust.
,,Ist sie etwa homophob?'', fragte Lukas nach und drückte noch näher an mich heran.
,,Weiß ich nicht. Also, sie hat eigentlich noch nie homophobe Äußerungen gemacht.'', antwortete ich unsicher und zuckte zusätzlich die Schultern.

,,Timi, dann mach' es doch einfach wie ich damals. Frag' sie erstmal, was sie allgemein davon hält und falls sie irgendwas dagegen haben sollte, überlegst du es dir nochmal und wir finden schon noch einen anderen Lösungsweg.'', schlug Lukas lächelnd vor und griff nach meinen Händen, um diese wieder miteinander zu verschränken.
,,Außerdem zwingt dich keiner dazu, dich jetzt schon zu outen. Es ist immer noch deine Entscheidung, wann du dich vor deiner Mama outen möchtest und wie du das machst. Du musst dich damit doch nicht stressen, das hat alles seine Zeit. Niemand kann von dir verlangen, dass du dich direkt vor alles und jedem outen sollst.'', fügte Lukas immer noch beruhigend hinzu, fuhr mit seinen Daumen immer wieder sachte über meinen Handrücken und lächelte mich seiner Tonlage entsprechend an.
Dann kam mir Lukas mit seinem hübschen Gesicht wieder näher, presste unsere Stirnen aneinander, legte seine Hände an meine Wangen und vereinte daraufhin auch schon unsere Lippen wieder miteinander.

Eigentlich sollte ich diesen fabelhaften Kuss, der sich in diesem Moment in einen sehr wundervollen Zungenkuss verwandelte, genießen, aber ich konnte es einfach nicht.

Meine Gedanken wollten einfach nicht ihre scheiß Fresse halten und in meinem Kopf spuckte ein sehr böser, vielleicht auch dummer, Gedanke rum, der mich diesen Kuss nicht wirklich genießen lassen konnte.
Ich hatte nämlich Angst davor, dass Lukas mir nicht genügend Zeit für mein Outing geben und unbedingt wollte, dass ich mich endlich mal, zu mindestens vor meiner Mama, outete, damit wir uns nicht andauernd verstecken brauchten.

Alex hatte mir nämlich erzählt, dass sie von ihrem Bruder wusste, dass es tatsächlich Typen da draußen gab, die ein Problem damit hatten, Kerle zu daten, die sich noch nicht geoutet hatten.
Irgendwo konnte ich es natürlich auch verstehen, weil man schließlich schon zu sich selber und zudem stehen sollte, was man nun einmal ist. Aber anderseits war so ein Outing nicht gerade einfach und man sollte niemanden dazu drängen und zwingen.
Ich hatte echt Angst davor, dass Lukas irgendwann doch damit ein Problem haben könnte und keine Lust mehr darauf hatte, sich mit mir ständig einen ruhigen Ort zu suchen, dieses Versteckspiel weiter mitzumachen und unsere Liebe nicht richtig ausleben zu können. Wir waren doch schließlich keine scheiß Promis, man!

,,Timi, wo bist du denn schon wieder mit deinem hübschen Kopf?'', fragte Lukas nach, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten und ich konnte es einfach nicht glauben, wie gut mich dieser Kerl nach dieser kurzen Zeit schon kannte.
,,Nirgends. Wie kommst du denn jetzt darauf?'', tat ich einen auf ahnungslos und grinste ihn einmal schief an.
,,Also, bitte. Ich habe jawohl gemerkt, dass du bei diesem Kuss nicht ganz bei der Sache warst.'', unterstellte mir Lukas, zog die Augenbrauen nach oben und ich grinste ertappt.

,,Du grinst schon so. Also, Timi, was ist los?'', lachte Lukas, doch sah mich ernst und auffordernd zugleich an.
,,Ach, ich hab' nur sowas Doofes gedacht - ist egal.'', stritt ich es direkt ab und machte eine abfällige Handbewegung, weil mir diese Gedanken jetzt schon total dämlich vorkamen. Lukas war so einer nicht.
,,Ach komm', sag' es mir schon. So schlimm kann es ja nicht gewesen sein und wenn, reiße ich dir schon nicht den Kopf ab, das kann ich doch gar nicht.'', forderte er mich auf, stupste mir grinsend gegen die Nase und ich seufzte.

,,Ich hab' irgendwie Angst, dass du irgendwann keine Interesse mehr an mir hast, wenn ich mir extrem viel Zeit bis zum Outing lasse.'', gab ich es dann zu und wendete meinen Blick von der Schönheit vor mir ab.
Diese fing nur augenblicklich an zu lachen, was ich deutlich an meinem Körper spüren konnte und ich sah, aber weiterhin unsicher, wieder zu ihm.
,,Och Gott...'', bekam er gerade so unter Lachen hervor und schüttelte grinsend mit dem Kopf, während er die Hände in die Hüfte stemmte.

,,Timi, ich bin nicht so einer, wirklich. Ich hab' damit echt kein Problem und es ist immer noch deine Entscheidung, wann du dich outen möchtest. Ich möchte dich da wirklich nicht unter Druck setzen und ich verstehe auch, dass es nicht so einfach für dich ist. Klar, es wäre schon schön, irgendwann mal in der Öffentlichkeit auch etwas länger deine Hand halten oder dich küssen zu können, aber ich gebe dir trotzdem alle Zeit der Welt dafür. Sei dir sicher, deswegen wirst du mich nicht los. So einen wie dich lasse ich deswegen doch nicht linksliegen, da kann ich mir ja direkt selbst 'ne schallende Ohrfeige verpassen und den Kopf gegen die Wand hauen.'', besänftigte mich Lukas sofort erneut, drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen und kniff mir einmal fest in die Wangen.
,,Wirklich, Timi, ich lasse dich bei sowas nicht alleine und im Stich. Selbst, wenn deine Mama irgendwas gegen deine Homosexualität haben und dich im schlimmsten Fall sogar rausschmeißen sollte, bin ich für dich da. Du kannst dir sicher sein, dass du direkt zu mir kommen und bei mir unterkommen kannst. Meine Eltern haben damit absolut kein Problem.'', machte mir Lukas weiterhin lächelnd Mut und auch mein Gesicht zierte wieder ein breites und glückliches Lächeln. Dieser Junge war einfach nur toll! 
,,Ich mach' dir da echt keinen Druck, wirklich. Wie gesagt, es ist immer noch deine Entscheidung und du allein' entscheidest, wann der richtige Zeitpunkt da ist. Und wenn du das alleine nicht machen möchtest, dann mache ich das auch liebend gerne mit dir zusammen, ich hab' da echt kein Problem mit. Aber verlassen werde ich dich deswegen schon nicht, keine Sorge. Mach' dir über sowas keine Gedanken, das ist unnötig.'', versicherte mi Lukas nochmal und ich nickte nur, ehe ich unsere Lippen einfach wieder miteinander vereinte.

,,Na gut, spätestens, wenn wir heiraten und unser zweites Kind adoptieren, solltest du deiner Mama von uns Bescheid sagen.'', scherzte Lukas lachend, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten.
,,Du Idiot!'', erwiderte ich ebenfalls lachend und verdrehte dabei trotzdem einmal die Augen.
,,Siehst du, du lachst ja schon wieder.'', grinste er frech, kam meinem Gesicht näher und vereinte daraufhin breit lächelnd unsere Lippen miteinander. Oh, was mochte ich diesen Kerl!

,,Übrigens kann ich heute etwas länger bleiben, weil mich meine Eltern dieses Mal abholen können.'', sagte Lukas mit einem anzüglichen Unterton, fuhr meine Brust mit seinem Zeigefinger entlang und ich grinste dreckig.
,,Das freut mich aber.'', lächelte ich ebenfalls, packte meine Hände wieder an seinen geilen Knackarsch und knetete diesen einmal sanft, weshalb Lukas ein leises Stöhnen aus dem Mund entwich.
Dann beugte er sich wieder zu mir herunter, presste unsere Stirnen aneinander und vereinte daraufhin wieder unsere Lippen miteinander, ehe ich seine weichen Lippen in zwei stieß und wir uns einen leidenschaftlichen und heißen Kampf mit unseren Zungen ablieferten.

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