Seid ihr dabei? Habt ihr Zeit, für 'ne Party?!


,,Okay, hängt es jetzt gerade?'''
,,Neee, ihr müsst noch etwas weiter nach rechts. So einen Zentimeter ungefähr.'' Genervt sah ich zu Marcel, der gegenüber von mir auf der Leiter stand und genau das machte, was unsere beste Freundin uns befohlen hatte.
,,Passt es jetzt?'', fragten wir nach und Alex trat einige Schritte zurück, um die Girlande mit der Aufschrift 'Happy Birthday Alex & Timi' zu mustern. Sie legte nachdenklich den Kopf schief und sah uns dann entschuldigt an.

,,Sie ist links wieder total schief. Timi, kannst du... Also... So einen kleinen Millimeter?'' Sie biss sich auf die Unterlippe, kratzte sich verlegen wegen ihrem Perfektionismus den Hinterkopf und leicht frustriert seufzte ich auf.
,,Besser?'', fragte ich nach, als Marcel und ich ihrem Wunsch nachgekommen waren und sah sie mit bettelnden Augen an, weil ich nur noch von dieser verdammten Leiter herunterwollte, auf der wir mittlerweile schon eine halbe Stunde verbrachten.
,,Es könnte noch etwas höher. So 3 Zentimeter, wenn das möglich wäre. Dann bin ich auch wirklich zufrieden, versprochen!'', erwiderte unsere beste Freundin lächelnd und klimperte unschuldig mit den Wimpern.
,,Genau die 3 Zentimeter, die dir bis zur 1,60 gefehlt haben...'', nuschelte ich leise und griff nach den Bändern.
,,Hast du was gesagt?''
,,Nur, dass ich dich lieb habe!''

,,Dankeschön, Jungs! Ihr seid die Besten!'', lächelte Alex uns glücklich an und drückte uns jeweils einen Kuss auf die Wange, als die Girlande endlich nach ihren Vorstellungen hing und wir von unserem Leid erlöst wurden.
,,Jetzt müssen wir nur noch die Luftballons aufpusten. Habt ihr noch genug Luft, nachdem ich euch so gequält habe?'', fragte sie lachend und ohne eine Antwort abzuwarten, riss sie die Verpackung auf und verteilte den Inhalt auf dem Tisch.
,,Eigentlich ist das ja eher deine Aufgabe. Du bist schließlich die Einzige, die sich hier mit dem Thema Blasen auskennt.'', erwiderte Marcel grinsend und kassierte dafür einen Tritt gegen das Schienbein.
,,Ich sorg' gleich dafür, dass bei dir nichts mehr geblasen werden kann!''

In schallendes Gelächter ausfallend, ließen wir uns auf den Stühlen des schon dekorierten Tisches nieder, auf dem wir einige Luftschlangen, Konfetti und Namenskärtchen verteilt hatten. Wir griffen nach den Luftpumpen und begangen damit, die Luftballons aufzublasen.
,,Habt ihr eigentlich noch irgendjemand Neues eingeladen? Das sieht nach so viel mehr aus... Oder bilde ich mir das einfach nur ein?'', merkte Marcel etwas irritiert an, als wir bereits schon über die Hälfte aufgepumpt und uns in einem Meer voller Luftballons befanden.
,,Nein, gar nicht mehr so viele. Ich habe noch zwei Mädels von der Berufsschule eingeladen, die spontan doch Zeit hatten und Timi auch noch eine Person. Ansonsten waren es schon von Anfang an so viele.'', erklärte Alex lächelnd.
,,Wen hast du denn noch eingeladen?'', wandte sich mein bester Freund direkt an mich.
,,Lukas.''

,,Ach, das war ja klar. Hätte ich mir ja denken können, dass du deinen Geburtstag niemals ohne deinen Schatzi feiern würdest.'', sagte Marcel lachend und Alex und ich warfen uns gegenseitig einen verwirrten Blick zu.
,,Schatzi? Warum sagst du Schatzi zu ihm?'', fragte ich mit pochendem Herzen nach und konnte spüren, wie mein Körper einige Grad wärmer wurde. In sekundenschnelle wurde mir ganz schlecht und am liebsten wollte ich wegrennen.
,,Na komm', jetzt aber, Timi, du kannst mir da nichts vormachen. Ich weiß ganz genau, was da zwischen euch ist.'', lächelte mich mein bester Freund und der Luftballon, in den ich gerade einen Knoten machen wollte, flog einmal quer durch den Raum.

,,Du... Wie? Woher weißt du das denn? Wie kommst du auf sowas?'', fragte ich etwas aufgebrachter und sah zu Alex, die sofort mit dem Kopf schüttelte und die Arme entschuldigt in die Luft hob. ,,Ich hab' nichts verraten.''
,,Timi Alter, ich bin dein bester Freund. Denkst du, ich merke nicht, wenn du in jemanden verliebt bist? Deine Blicke auf Lukas haben schon alles gesagt, so guckst du keinen normalen Kumpel an.'', ergriff Marcel wieder lachend das Wort.
,,Außerdem habt ihr damals Händchen gehalten, als ich euch abgeholt habe, sowie im Café. Das Herauszufinden ist jetzt keine Meisterleistung gewesen.'' Er klopfte mir einmal auf die Schulter und pumpte in aller Seelenruhe die Luftballons auf.

Ich sah ihn mit großen Augen an und konnte nicht glauben, dass er das Thema wirklich angesprochen hatte. Ich hatte schon länger im Hinterkopf gehabt, dass ich Marcel etwas davon sagen müsste, hatte da aber eher weniger an Alex' Geburtstag gedacht.
,,Und was denkst du darüber?'', fragte ich so leise nach, dass ich es selbst kaum verstanden hatte und warf einen unsicheren Blick zu Alex, die mich aufmunternd anlächelte, doch trotzdem etwas angespannt die Blicke zwischen uns wechselte.
,,Was soll ich darüber denken? Ist doch okay. Ich mag Lukas, der ist richtig nett und scheint dich auch gut zu behandeln. Freut mich, ihn heute wiederzusehen.'', zuckte Marcel unbeeindruckt mit den Schultern und lächelte aufgrund des letzten Teils.

,,Ist irgendwas passiert?''
,,Nein, alles gut....'', erwiderte ich lächelnd und kämmte mir einige Strähnen hinter die Ohren. ,,Ich hätte nur nicht damit gerechnet, dass du es schon weißt und so entspannt darauf reagierst. Ist das nicht komisch für dich, dass ich auf einmal auf Typen stehe?''
,,Ähm... Warum? Es hat sich doch nichts an dir verändert.'', lachte mein bester Freund noch viel lauter und zog etwas irritiert die Augenbrauen zusammen. ,,Kannst du mal damit aufhören, mich wie ein scheiß Alien anzustarren? Ich hab' doch nichts Schlimmes gesagt!''

,,Sorry, Digga. Ich hatte einfach Angst, dass du mich hassen würdest, oder so. Du kennst doch diese Kerle, die nichts mehr von ihren besten Freund wissen möchten, wenn der schwul ist, weil sie Schiss kriegen, dass man sich irgendwann in sie verlieben könnte oder im Schlaf über sie herfällt.'', erwiderte ich seufzend und lief etwas roter um meine Wangen an.
,,Ach, da mache ich mir schon keine Sorgen. Ich glaube, selbst wenn ich der einige Mann auf Erden wäre und du ordentlich Druck hättest, würdest du mich noch nicht einmal mit Kneifzange anfassen.'' Marcel klopfte mir vielsagend auf den Oberschenkel und lachte mich einmal an.
,,Komm' bitte nie wieder auf die Idee, dass ich dich deswegen hassen könnte, Timi. Wir kennen uns so lange und du bist mir total wichtig. Als ob ich 12 Jahre Freundschaft wegwerfe, weil du auf einen Typen stehst. Ich freu' mich, dass du jemanden gefunden hast.'', lächelte Marcel und nahm mich in den Arm.

,,Siehst du, alles wie vorher. Ich hab' keine Berührungsängste, oder so. Auch hab' ich dir keine Szene gemacht. Du bist für mich immer noch genau der Trottel, der du vor Lukas auch gewesen bist.'', grinste er und wuschelte mir durch die Haare.
,,So und jetzt pumpt weiter die Luftballons auf! Ich will das nicht alles alleine machen, ihr Säcke! Ihr zwei habt schließlich den Diplom im Blasen gemacht, nicht ich!'', befahl uns Marcel immer noch lachend und warf uns einige Luftballons auf den Schoß.
,,Danke, dass du das akzeptiert hast.'', bedankte ich mich lächelnd bei ihm und nahm Marcel noch ein allerletztes Mal in den Arm. ,,Nicht dafür, du Idiot.'', boxte er mir gegen den Oberarm.

Wir lachten und pumpten auch noch die restlichen Luftballons auf. Während Alex und Marcel nach draußen gingen, um auch den Garten nach Party aussehen zu lassen, klebte ich einige Luftballons an die Wand, bemalte sie mit witzigen Gesichtern und verteilte sie auf dem Tisch.
Ich seufzte leise und es brach mir fast das Herz, als ich Lukas' Namenskärtchen sah, was direkt neben meinem stand und unter dem Alex klitzeklein 'Timis Bitch ♥! geschrieben hatte, worüber ich nur lachend die Augen verrollt und ihr den Edding aus der Hand gerissen hatte.
Ich strich über seinen Stuhl, denn Lukas konnte heute nicht da sein. Ich hatte mich so auf den Tag mit ihm gefreut, aber da musste diese blöde Magendarmgrippe dazwischenkommen und uns alles kaputtmachen.

Lukas ging es schon die ganze Woche nicht gut. Jeden Tag hatte er darüber geklagt, wie sehr ihm der Bauch wehtun würde, dass ihm total schlecht wäre und er das Gefühl hatte, in einer Sauna zu stehen, obwohl er nur eine Boxershorts trug.
Seit Dienstag lag er Zuhause im Bett und versuchte die Krankheit auszukurieren, die er sich wahrscheinlich bei einem Klassenkameraden eingefangen hatte, dem ich am allerliebsten den Hals umdrehen wollte.
Mein Freund hatte wirklich alles Erdenkliche getan, um heute wieder gesund zu werden und bei mir sein zu können. Er hatte die strikte Bettruhe eingehalten, all seine Medikamente eingenommen und sich an alle Vorschriften gehalten, die es da zu beachten gab. 

Doch heute Morgen hatte er mir geschrieben, dass er es nicht schaffen würde. Schon gestern Abend hatte sich sein Zustand weitaus verschlimmert und Lukas hatte mir in der Nacht noch geschrieben, dass er vor lauter Schmerzen kein Auge zu kriegen würde.
Er lag wirklich flach, kotzte sich die Seele aus dem Leib und konnte keinen Schritt aus dem Bett machen, ohne, dass ihm direkt schwarz vor Augen wurde und seine Eltern ihn zurück ins Bett tragen mussten.
Lukas wäre gerne für einige Minuten vorbeigekommen, aber das wollte ich ihm nicht antun. Er sollte sich wirklich erholen und seine Gesundheit nicht wegen mir aufs Spiel setzen. Ich hätte ihn gerne bei mir, wollte aber auch nicht der Grund sein, weswegen es noch schlimmer wurde.

Es machte mich wirklich traurig, ihn nicht hier haben zu können. Aber ich versuchte auch das Positive darin zu sehen, denn zumindest stand er damals zu meinem richtigen Geburtstag völlig unerwartet vor der Haustür und hatte mich überrascht.
Natürlich wäre es deutlich schöner, ihn jetzt auch bei dieser Party dabei haben zu können, denn in letzter Zeit hatten wir uns leider viel zu selten gesehen. Noch immer hatte ich ihm kein Sterbenswörtchen von dem Brief gesagt, der tief verbuddelt in meinem Selfcare-Kit lag.
Mittlerweile ist es schon zwei Wochen her, als ich diesen im Briefkasten gefunden hatte und noch immer hatte ich keinen blassen Schimmer, wie ich Lukas das Alles erklären sollte, ohne, dass dieser aus allen Wolken fallen würde.

Das ist auch der Grund, wieso wir uns immer seltener sahen. Aus Schutz vor mir selber, damit Lukas nicht checkte, was momentan bei mir abging, ließ ich mir immer wieder neue Ausreden einfallen, um mich nicht mit ihm zu treffen.
Nur, wenn es mir wirklich gut ging und ich mich in der Lage dazu fühlte, traute ich mich, ihn zu mir lassen. Ansonsten ging ich immer mehr auf Distanz, stieß ihn von mir weg und überredete ihn dazu, sich lieber mit Maria zu treffen.
Es brach mir wirklich das Herz, ihn so abblitzen zu lassen, denn ich verbrachte sehr gerne Zeit mit ihm und konnte mir auch nichts Schöneres vorstellen. Es fehlte mir, ihn tagtäglich um mich herum zu haben, ihn zu küssen und mit ihm kuscheln zu können.

Aber die Angst, dass er irgendwann bemerken könnte, dass ich etwas zu verheimlichen hatte, baute eine Mauer um mich, die mich vor Lukas beschützen sollte, der mir eigentlich nur helfen wollte.
Ich wollte nicht, dass diese ganze Lüge aufflog und Lukas erfuhr, was ich in den letzten Wochen verzapft hatte. Von Tag zu Tag ritt ich mich immer tiefer in die Scheiße und machte die Situation nur noch schlimmer.
Es machte mich wirklich fertig, ihm nichts sagen zu können. Immer wieder stand ich kurz davor, mich anzuziehen, zu ihm nach Hause zu fahren und ihm die Wahrheit zu sagen, weil ich nicht mehr länger damit leben wollte.

Ich konnte nicht mehr ruhig schlafen und auch meine Träume handelten nur noch von diesem einen Thema. Ich hatte keine Sekunde mehr zum Verschnaufen und die Schlinge, die ich mir selber um den Hals gelegt hatte, zog sich immer weiter zu.
Doch der Gedanke daran, wie seine Reaktion ausfallen könnte, kettete mich fest. Ich konnte mich nicht befreien, denn völlig egal, wie ich das Blatt drehte, in keiner meiner Vorstellungen, nahm das mit mir und Lukas ein gutes Ende.
Ehrlich gesagt gab es auch nur zwei Möglichkeiten, die passieren könnten. Er könnte ausrasten, heulen und mich fragen, was die Scheiße sollte. Er würde sauer und enttäuscht von mir sein, aber wenn ich Glück und sich das Vertrauen wieder aufgebaut hatte, könnte er mir irgendwann verzeihen.

Aber im allerschlimmsten Fall, der mir den meisten Atem raubte, würde mich Lukas verlassen. Ich könnte es ihn nicht verübeln, denn zu lange hatte ich ihn schon angelogen und ihm irgendwas vorgemacht.
Wirklich besser machte ich die ganze Situation auch nicht, denn noch immer ließ ich ihn in den Glauben, dass es in der Schule gut laufen würde. Immer wieder prahlte ich mit meinen Erfolgen und schmierte ihm Honig ums Maul.
Ich holte mir immer noch Tafelbilder meiner Klassenkameraden oder suchte nachdem Passendem im Internet. Ich gab mir so viel Mühe, dass diese  Lüge nicht aufflog und achtete auf jedes noch so wichtige Detail.

Dass ich mich überhaupt noch im Spiegel angucken konnte, ohne einen Würgereiz zu bekommen, grenzte an einem Wunder. Da hatte ich schon den tollsten Jungen der Welt an meiner Seite und alles, was ich je wollte und trotzdem machte ich es mir selbst kaputt.
Ich hatte schon oft gelogen, so ist das nicht. Wenn ich mal wieder Scheiße gebaut hatte, von der meine Mama was erfahren hatte, hatte ich mir immer irgendwas einfallen lassen, um den Ärger für den Moment zu entkommen.
Doch meistens flogen die Lügen sofort auf, sodass ich noch nicht einmal die Chance dazu hatte, sie soweit ausarten zu lassen. Das ging meistens für einige Tage gut, länger aber auch nicht. Da bekam ich sofort das zu schmecken, was ich gesät hatte.

Aber dieses Mal ging es nicht um angezündete Heuballen, eine geklaute Vodkaflasche oder Sachbeschädigung, weil ich irgendwelche Zugwaggons mit Graffiti verschönert hatte, es ging um meinen verdammten Schulabschluss.
All die Beispiele, die ich gerade genannt hatte, konnte man wieder mit ein bisschen Geld ersetzen. Es sind keine Heldentaten und sie waren auch nicht nötig, aber ich konnte sie wieder gut machen.
Aber den Schulabschluss würde ich nie wiederkriegen. Sie hatte mich von der Schule geschmissen und kein Geld der Welt konnte mich wieder zurückbringen. Ich hatte verkackt und das für immer...

Wenn ich mal wieder unter der Brücke saß und eine rauchte, kam in mir der Gedanke auf, mich einfach wieder in den Unterricht zu setzen und so zu tun, als wäre nie was geschehen.
Aber ich hätte mit dem Stuhl noch nicht mal den Hintern berührt, da würde mich die Realität wieder einholen und der Lehrer würde mich des Unterrichts verweisen und mich fragen, was ein Nichtsnutz wie ich hier noch verloren hatte.
Schnell würde ich erkennen, dass ich dort nichts mehr zu suchen hatte, denn ich hatte meine Chance gehabt. Ich könnte an genau dieser Stelle stehen, aber ich hatte mich lieber anderen Dingen hingegeben.

Eine Träne rollte mir über die Wange und nachdenklich musterte ich mein Handgelenk, was noch immer die frischen Narben zierte. Immerhin das hatte ich wieder in den Griff bekommen, bevor es komplett eskaliert wäre und alle Welt den verzweifelten Hilferuf mitbekommen hätte.
Ich hatte mit dem Ritzen genau so schnell wieder aufgehört, wie ich auch damit angefangen hatte. Lukas wollte mir die ganze Zeit über nicht aus dem Kopf gehen und der Gedanke daran, was für einen Fehler ich hier machte, hatte mich innerlich zerrissen.
Bereits nachdem vierten Schnitt hatte ich die Rasierklinge abgewaschen, sie zurück in die Schachtel getan und ganz, ganz tief in meiner Schublade versteckt. Sofort hatte ich mir die neuen Wunden angesehen und mir gesagt, dass das meine Probleme nicht lösen würde.

Natürlich würde es mich von vielem lästigen Druck befreien, aber ich konnte das nicht machen. Einerseits, weil ich Lukas die neuen Narben sowieso nicht erklären konnte und anderseits, weil ich das nicht brauchte.
Ich würde mich für einen kurzen Moment von allem befreit fühlen, aber auf Dauer würde es mich nicht glücklich machen. Spätestens, wenn ich die Klinge zur Seite und der Schmerz sich legte, würde ich realisieren, dass meine Probleme und Sorgen noch immer da waren.
Ich wollte nicht, dass es sich wieder zu einer Gewohnheit entwickelte. Schlimm genug, dass ich es überhaupt als eine Option gesehen hatte. Aber immerhin hatte ich dieses Mal rechtzeitig gehandelt, den Fehler eingesehen und genau das gemacht, was ich bei der Schule hätte auch tun sollen.

Ich seufzte leise und hielt mir die weiteren Tränen zurück, weil ich nicht wollte, dass Alex und Marcel etwas davon mitbekommen würden. Es wäre wahrscheinlich besser für mich, wenn ich jemanden zum Reden hatte, aber ich wollte die zwei nicht mit meinen Problemen nerven.
,,Okay, wir haben die Ballons draußen angebracht, jetzt erkennen die Leute sofort, welches Haus gemeint ist.'' Die lachenden Stimmen von Alex und Marcel rissen mich augenblicklich aus den Gedanken und sofort strich ich mir die Tränen weg.
,,Ist alles gut, mein Schatz?'' Meine beste Freundin kam auf mich, als ich die letzten Luftballons verteilte. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter, um mir beruhigend über diese zu streicheln und musterte mich leicht besorgt von der Seite. ,,Es geht... es ist nur wegen Lukas.'''
,,Aber ihr seid ja da.'', lächelte ich sie an und kämmte mir eine verirrte Strähne hinters Ohr.
,,Immer doch...''

,,Wollen wir uns dann an die Playlist setzen? Wir können ja keine Party ohne Musik machen, da hauen uns die Leute direkt wieder ab.'', schlug Alex grinsend vor, um die Stimmung etwas aufzulockern.
,,Gerne!'', stimmte ich immer noch lächelnd zu und wollte mir den heutigen Tag nicht durch meine Probleme zerstören lassen. Heute ging es ausnahmsweise mal nicht um mich, meine Sorgen und Ängste, sondern um Alex, die jetzt auch volljährig ist.
Wir ließen uns dicht aneinander gepresst auf der Bierbank nieder und taten nach und nach immer mehr Songs in die Playlist. Alle negativen Gedanken drängten sich in den Hintergrund und ich konnte wieder lachen. 

[...]

,,Schatz, holst du mir bitte noch ein Stück von der Kirschtorte, bist du so lieb? Ich hab' schließlich heute Geburtstag!'' Mit glitzernden Augen und den Kopf auf der Schulter ablegend, sah Alex zu ihrem Freund nach oben.
,,Alles für dich, Baby.'' Béla hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen, streichelte ihr durchs platinblonde Haar und griff nachdem Teller, um einmal an das Buffet zu gehen, wo die verschiedenen Kuchen und Torten unserer Mütter standen.
Ich sah ihm hinterher, stocherte in meinem, noch immer ersten Stück Brownie-Torte rum und sah auf den leeren Platz neben mir. Ich legte meine Hand auf diesen und wünschte mir, dass Lukas wie durch ein Wunder plötzlich gesund werden würde.

Keine Frage, ich bin froh darüber, auch etwas Zeit mit meinen besten Freunden verbringen zu können, die ich in letzter Zeit noch viel weniger gesehen hatte. Es ist auch nicht so, als würde mir die Party nicht gefallen, denn ich fühlte mich sehr wohl.
Aber mit Lukas zusammen würde das Alles hier nochmal doppelt so viel Spaß machen. Etwas frustriert war ich ja schon, wenn ich Alex und ihren Freund dabei beobachtete, wie diese sich immer wieder gegenseitig anhimmelten und dabei das Essen vergaßen, was direkt vor ihrer Nase stand.
Ich würde wirklich alles dafür geben, um den Engel jetzt neben mir sitzen zu haben, nach seiner Hand zu greifen und ihn küssen zu können. Lukas hatte mir vorhin nochmal geschrieben, mir viel Spaß gewünscht und mich gefragt, ob wir uns am Montag wiedersehen wollten, falls es ihm besser gehen sollte.

Ich hatte direkt zugestimmt, ohne überhaupt eine Ahnung davon zu haben, wie es mir am Montag gehen würde. In letzter Zeit hatte ich Treffen mit Lukas immer erst kurz vor knapp zugesagt. 
Wenn ich mal einen Tag hatte, an dem es mir wirklich gut ging und ich mit Sicherheit sagen konnte, dass ich nicht sofort in Tränen ausbrechen würde, wenn er mich auf die Schule ansprach, hatte ich ihn immer erst in der letzten Schulstunde nach einem Treffen gefragt.
Mehr als ungewöhnlich, denn meistens hatten wir uns schon mindestens einen Abend vorher verabredet. Aber jetzt konnte ich nicht wirklich sagen, wie meine Psyche am nächsten Tag spielte und ob ich mich in der Lage fühlte, ihm unter die Augen zu treten.

Ich nahm den letzten Bissen meiner Torte und erhob mich vom Stuhl, um mir ein weiteres Stück zu holen. Ich versuchte die Gedanken wieder in den Hintergrund zu rücken, denn ich wollte über diesen Fehler und alles, was ihn verband, nicht nachdenken.
Wenn das noch so weiterging, würden Marcel und Alex doch noch etwas bekommen und wenn die erstmal erfahren würden, dass irgendwas nicht stimmte, würden sie mich so lange damit nerven, bis ich endlich mit der Sprache herausrückte.
Ich hätte schon gerne jemanden zum Reden, um diesen ganzen Druck abzulassen, aber heute ist nicht der richte Zeitpunkt dafür. Ich musste mich heute nicht extra in den Mittelpunkt stellen und generell wollte ich nicht, dass jemand etwas davon erfuhr.

,,Na, mein Schatz! Alles gut soweit?'' Als ich gerade zurück an den Tisch gehen wollte, kam meine Mama auf mich zu und lächelte mich freudestrahlend von der Seite an.
,,Es ist mehr als perfekt! Es ist genau so, wie wir es uns immer vorgestellt haben, wenn nicht sogar noch besser.'', erwiderte ich breit lächelnd und warf stolz einen Blick in die Runde.
,,Das freut mich. Übrigens hab' ich noch was für dich.'', sagte meine Mama mit strahlenden Augen. ,,Ach Mama, du musst mir nichts schenken. Ich hab' schon die Leinwand bekommen, alles gut.'', winkte ich gelassen ab.

,,Aber es ist etwas, was du dir schon immer gewünscht hast.'' Sie packte mich am Ärmel meines T-Shirts, als ich mich zurück an den Tisch setzen wollte, weil ich keine neuen Geschenke verdient hatte.
,,Das kannst du mir ruhig zu Weihnachten schenken. So viel Geduld habe ich noch.'', beruhigte ich sie lachend, nahm einen Bissen der Torte und wollte gerade zu den ersten Schritten ansetzen, als Mama mich wieder festhielt.
,,Ich glaube, dass du damit eher weniger bis Weihnachten warten möchtest.'' Verwirrt musterte ich meine Mama, die mich einfach nur anlächelte und dann einen großen Schritt zur Seite trat. 

Augenblicklich klappte mir die Kinnlade herunter und mein halb aufgekautes Stück Torte fiel zurück auf den Teller. Mit geweiteten Augen sah ich zu meiner Mama und ein breites Lächeln legte sich auf meine Lippen.
,,Du... Wie... Wie kommt? Woher?'', war das Einzige, was ich gerade so stammelnd herausbringen konnte. Sofort drückte ich meiner Mama den Teller in die Hand, um mich in die Arme des kerngesunden Lukas zu schmeißen, der plötzlich vor mir stand.
Lachend schlang er die Arme um mich, drückte mir einen Kuss auf die Haare und streichelte mir liebevoll über den Rücken, während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub, um seinen wundervollen Duft einzuatmen.

,,Wie kannst du hier sein? Wie bist du hierhergekommen? Am Telefon klangst du gestern noch so heiser und verschnupft.'', fragte ich fassungslos, als wir uns eine Zeit lang in den Armen gelegen hatten.
,,Ganz eventuell bin ich überhaupt nicht krank gewesen und mein Papa hat mir etwas Schauspielunterricht gegeben, damit deine Mama den Hinterhalt perfekt planen konnte.'', erwiderte Lukas schief grinsend und warf einen Blick zu meiner Mama.
,,Ist jetzt nicht euer Ernst! Ihr habt da zusammen unter einer Decke gesteckt und euch so einen ausgefeilten Plan ausgedacht?! Wie gemein!'', schüttelte ich lachend mit dem Kopf und Lukas drückte mir als Entschädigung einen Kuss auf die Lippen und streichelte mir durchs Haar.

,,Irgendwie musste ich dir ja das beste Geschenk der Welt organisieren können. Auch wenn du ein bisschen leiden musstest.'', verteidigte Mama sich Schulterzuckend und lächelte mich entschuldigt an.
,,Das hast du geschafft, keine Sorge. Aber dafür hättet ihr mich nicht extra anlügen müssen.'', beruhigte ich sie lächelnd und schlang die Arme um Lukas, von dem ich nicht glauben konnte, dass er jetzt doch da ist.
,,Ich hätte gerne mal deinen Blick gesehen. Deine Mama hat schon gesagt, dass du die ganze Zeit über wie ein Häufchen Elend am Tisch gesessen hast.'', zog Lukas mich einmal lachend auf und grinsend verdrehte ich die Augen. ,,Haha, sehr witzig.''
,,Dankeschön, Mama. Das ist das Beste, was du mir jemals hättest geben können.'', lächelte ich sie vollkommen glücklich an und nahm sie einmal fest in den Arm.

,,Guck' mal, Diana hat mich sogar extra eingepackt, damit es authentisch ist...'', präsentierte sich Lukas lachend und mit ausgestreckten Armen vor mir, als meine Mama sich zurück an den Tisch gesetzt hatte, weil ich ja erstmal beschäftigt sein würde.
,,Oh nein, wie süß.'', fing ich einmal laut zu lachen an, als ich die Schleife um Lukas' Brust bemerkte, die sie ihm angebracht hatte. Ich schlang die Arme um seinen Hals, zog ihn näher zu mir und küsste ihn.
,,Wie gerne würde ich das Geschenk jetzt auspacken und gucken, ob es auch funktioniert...'', hauchte ich heiser ins Lukas' Ohr, sah mich einmal um und packte ihn fest am Hintern, den ich leicht massierte.

Lukas biss sich auf die Unterlippe, stöhnte leise auf und sah mich mit funkelnden Augen an. ,,Keine Sorge, da wird sich sicherlich noch eine Gelegenheit ergeben...'', beruhige er mich grinsend und fuhr mit kreisenden Bewegungen über meine Brust.
,,Oh, ich dachte die Piep-Show kommt erst, wenn alle Kinder im Bett sind. Aber nur zu, noch bin ich nüchtern.'' Erschrocken fuhren Lukas und ich auseinander, als Alex vor uns stand und uns einmal lächelnd musterte.
Sie legte ein Geschenk, was sie eben bekommen hatte, auf dem Tisch ab und betrachtete Lukas, der mit einem Mal rot wie eine Ampel anlief und nach meiner Hand griff, um sich in meinen Handrücken festzukrallen.
,,Willst du nicht später wieder 'nen kleinen Stripptis hinlegen? Liegt die Pole-Dance-Stange nicht noch oben auf dem Dachboden, oder hast du Angst, dass sie dir wieder von der Decke fällt?''
,,Du bist doof!'', lachte Alex und verpasste mir einen Boxer auf den Oberarm.

,,Aber hey, ich bin Alexandra, die beste Freundin von dem Volltrottel hier.'', stellte sie sich grinsend bei Lukas vor, den sie schon die ganze Zeit von A bis Z analysierte, weil sie natürlich abchecken musste, wer der Kerl ist, von dem sie schon so vieles gehört hatte.
,,Schön dich kennenzulernen. Ich bin Lukas, Timis Freund, aber das weißt du sicherlich schon.'', lächelte Lukas, dessen Röte im Gesicht mittlerweile etwas abgenommen hatte und ließ sich von meiner besten Freundin einmal in den Arm nehmen.
,,Ja Timi hat mir schon das ein oder andere Mal von dir vorgeschwärmt und mir gesagt, wie toll du bist.'', erwiderte lachend und zwinkerte mir einmal vielsagend zu, was mich leicht verlegen lächeln ließ.
,,Das freut mich zu hören.''

,,Du hast... Hast du heute Geburtstag? Du hast doch heute Geburtstag, oder?'', fragte Lukas etwas leiser, drückte sich näher an mich heran und sofort wollte ich ihn fressen. Ich fand es immer noch zu süß, wie schnell er von selbstbewusst zu schüchtern wechseln konnte
,,Ich denke mal, dass ich heute Geburtstag habe, zumindest wurde mir das all die Jahre so gesagt.'', bejahte Alex es lachend und ich stimmte augenblicklich mit ein, während Lukas wieder total rot rund um seine Nase wurde.
,,Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe... Ich hoffe du hast einen tollen Tag und das all deine Wünsche...ähm...das all deine Wünsche in Erfüllung gehen.'', gratulierte Lukas ihr lächelnd und sah sie mit großen Augen an.
,,Dankeschön.'' Alex nahm ihn dankend in den Arm und kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Sie hielt einen Daumen nach oben und sofort wurde mein Lächeln noch viel breiter. Sie mochte ihn!

,,Ich hab' noch was für dich...'', sagte Lukas, als sie sich voneinander gelöst hatten und griff einmal hinter sich, um ihr eine kleine Geschenktüte in die Hand zu drücken.
,,Ich hoffe... da ist was Passendes dabei. Meine beste Freundin hat mir beim Aussuchen geholfen. Timi hat gesagt, dass...äh...man dir mit Schminke eine Freude machen kann.'' Lukas wurde immer roter und drückte unsicher meine Hand.
,,Oh Gott, das wäre doch gar nicht nötig gewesen! Vielen lieben Dank, das ist so süß.'' Alex bekam das Lächeln gar nicht mehr aus ihrem Gesicht und nahm Lukas noch einmal fest in den Arm.
,,Da ist sicherlich was bei für mich, mach' dir da mal keine Sorgen...''

,,Oh mein Gott, wie niedlich ist der denn? Kriegst du da keinen Zuckerschock, wenn du mit ihm zusammen bist? Das Geschenk ist so süß und er ist so ein schüchternes Baby.'', quickte Alex, als meine Mama mit Lukas noch mal im Haus verschwunden ist.
,,Er ist immer so, wenn er jemand Neues kennen lernt. Ich hätte ihn fressen können. Vor allem das mit dem Geschenk. Ich hab' ihm gesagt, dass er sich bei mir und Marcel mit einklinken kann.'', lächelte ich.
,,Aber was ist dein erster Eindruck von Lukas? Gefällt er dir?'', fragte ich Alex, die noch immer neben mir stand und einmal den Inhalt von Lukas' Geschenk gemustert hatte, der aus einer Palette, Nagellack und Pinseln bestand.

,,Er scheint ein netter Typ zu sein und ein richtiges Herzchen. Da hast du wirklich 'nen guten Fang gemacht, mein Schatz. Endlich mal jemand, mit dem man auch was anfangen kann.'', antwortete Alex lachend und pikste mir in die Rippen.
,,Was soll das denn jetzt heißen?'', fragte ich leicht verdutzt nach und drückte ihre Hand von mir weg.
,,Na komm', bis auf deine erste Freundin, waren alle anderen Weiber total unterirdisch. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich die sofort wieder aus deinem Leben verbannt. Dein Frauengeschmack ist mehr als grottig.'', zog sie vielsagend die Augenbrauen nach oben.
,,Jaja.'', streckte ihr ihr frech die Zunge heraus, weil ich dafür natürlich keine Gegenargumente hatte.

,,Aber jetzt hast du ja deinen tollen Lukas.'' Alex klopfte mir lachend auf die Schulter, wuschelte mir durch die Haare und setzte sich zurück zu Béla und Marcel. Ich lächelte und sofort schlug mein Herz wieder schneller, als ich sah, wie Lukas die Garage betrat.
,,Ich hab' auch noch was für dich.'', kam er grinsend auf mich zu und streckte mir ein Geschenk entgegen, dass in Fledermaus-Geschenkpapier und der passenden Schleife dazu eingepackt war.
,,Oh Baby, das wäre doch gar nicht nötig gewesen. Ich hatte doch schon Geburtstag und da hast du mir mehr als genug geschenkt.'', winkte ich sofort ab und schüttelte den Kopf. Ich hatte das nicht verdient...
,,Na und? Du feierst den doch heute nach, also musst du auch ein Geschenk haben!'', erwiderte Lukas Schulter zuckend. ,,Aber das habe ich doch schon längst bekommen...'', lächelte ich ihn an, packte ihn an der Hüfte und presste unsere Lippen aufeinander.

[...]

,,Jetzt' mach schon unseres auf!'' Marcel und ich schoben Alex unser Geschenk entgegen, was sie schon die ganze Zeit über gekonnt außer Acht gelassen hatte, weil sie ganz genau wusste, dass es uns auf die Palme bringen würde.
,,Ich wollte mir das Beste bis zum Schluss aufheben.'', verteidigte sie sich grinsend und nahm das Geschenk schlussendlich an sich. Sie riss es sofort auf und Marcel und ich sahen sie ganz angespannt an.
,,Oh mein Gott, wie krass seid ihr denn bitte? Als ob ihr euch daran noch erinnern könnt', dass ich das mal erwähnt habe!'', sah Alex uns mit großen Augen an, als sie die Polaroid-Kamera in ihren Händen hielt.

Sie hatte vor Ewigkeiten mal erwähnt, dass sie so gerne eine hätte, weil sie das Feeling mochte, was diese ausstrahlten. Jedoch hatte sie nicht das Passende für sich gefunden und sie waren ihr zu teuer, weswegen sie die Investition sofort wieder verworfen hatte.
Als Marcel und ich darüber nachgedacht hatten, womit wir unserer besten Freundin eine Freude machen könnte, war uns das Gespräch wieder in den Sinn gekommen und sofort hatten wir uns im Internet auf die Suche gemacht.
Schnell hatten wir das Richtige gefunden und nicht lange gefackelt, sondern all unser Geld zusammengekratzt und auf Bestellen geklickt. Es hatten wie die Faust aufs Auge gepasst und, dass sie sich so darüber freute, machte uns unendlich glücklich.

,,Guckt mal, sogar mit Display und den passenden Film habt ihr auch direkt gekauft. Danke Jungs, ich liebe euch.'' Alex nahm uns einmal fest in den Arm und drückte uns jeweils einen Kuss auf die Wange.
,,Das ist das schönste Geschenk, was ich jemals bekommen habe. Und ausgerechnet von den zwei Vollidioten, die sonst immer so genervt davon sind, wenn ich über Kameras rede.'', lachte Alex und musterte die Kamera mit glitzernden Augen.
,,Vielleicht bist du ja jetzt endlich mal still und lässt uns damit in Ruhe.'', sagten Marcel und ich gleichzeitig und kassierten dafür einen Tritt gegen das Schienbein, was uns dieser Spruch auf alle Fälle wert war.

,,Was wird denn jetzt mein erstes Foto? Es muss auf jeden Fall was Besonderes sein!'' Nachdenklich sah meine beste Freundin sich in der Garage um, wo sich einige unserer Verwandten angeregt miteinander unterhielten und noch etwas Kuchen aßen.
,,Also mir würde da sofort das perfekte Motiv einfallen...'', grinste Béla dreckig und sah hinunter auf seinen Schritt, wo er den Gürtel einmal öffnete. ,,Das wird auch gleich das Allerletzte sein, was ich mit dem mache.'', blaffte Alex zurück und sah ihn warnend an.
Béla zog einen Schmollmund, sah sie mit großen Augen an, doch Alex konnte ihn mit einem Kuss sofort wieder beruhigen. Sie lächelte ihn an, streichelte über seinen Oberschenkel und flüsterte ihm irgendwas ins Ohr, was wir zum Glück nicht verstehen konnten.

,,Wollt' ihr vielleicht meine ersten Opfer sein?'', blieb Alex fragend an mir und Lukas hängen, als sie sich eine Zeit lang in der Garage umgesehen hatte.
,,Wirklich? Wir zwei? Wir können auch ruhig dich fotografieren, ist ja schließlich deine Kamera.'', fragte ich etwas skeptisch nach und sah zu Lukas, der sein viertes Stück Bienenstich verputzte und verwundert aufsah.
,,Los, rückt schon näher zusammen! Tut mir den Gefallen, ich hab' schließlich Geburtstag!'', herrschte Alex uns grinsend an und Lukas und ich rutschten ohne jegliche Widerrede sofort enger zusammen.

Ich griff nach seiner Hand, befreite ihn von den Krümeln, die in seinem wunderschönen Gesicht hingen und verschränkte unsere Finger ineinander. Lukas lächelte mich an, rutschte noch etwas näher an mich heran und zusammen sahen wir zu Alex.
,,Jetzt bitte einmal lächelnd!'', sagte sie lachend und schoss ein Foto. ,,Awww, das ist ja richtig süß geworden. Das wird sofort ausgedruckt.'', quickte meine beste Freundin und keine Sekunde später lag es zum Entwickeln auf dem Tisch.
,,Soll ich noch eins machen? Dann müsst ihr euch nicht darum streiten und genug Film habe ich ja auch noch.'', fragte Alex lächelnd und sofort stimmten Lukas und ich mit großer Begeisterung zu.

Während unsere Fotos entwickelten, schossen wir noch einige Bilder, darunter ganz viele von Alex und Béla und welche, die mich, Alex und Marcel in diversen witzigen Posen zeigten. Sie machte innerhalb weniger Minuten den halben Film leer und Marcel und ich waren uns sicher, dass wir damit perfekt ins Schwarze getroffen hatten.
,,Wir sehen wirklich gut aus....'', lächelte Lukas, der auf meinen Schoß saß und seine Augen nicht mehr von den Bildern lassen konnte. ,,Du weißt doch, dass man immer gut aussieht, wenn man glücklich ist.'', grinste ich und küsste ihn.
Ich schlang die Arme fester um ihn, zog ihn näher zu mir und vergrub mein Gesicht an seinem Rücken. Sein angenehmer Duft stieg mir sofort in die Nase und ich wollte, dass dieses Glück für immer anhielt.

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