Running with the wild things
,,Ey, Tim.'', stieß mich Lukas an und ich gab nur ein unverständliches Grummeln von mir, während ich mich viel näher an ihn presste.
,,Tim, guck' doch mal!'', rüttelte Lukas an mir und ich gab ihm einen Klaps auf den Arm, welcher sich fest um mich schlang.
,,Sei leise! Ich guck' hier gar nichts!'', murmelte ich in sein Shirt.
,,Doch bitte, guck' einfach mal ganz schnell!'', bettelte er weiterhin und stieß mich erneut an.
,,Wieso sollte ich?'', fragte ich nach und presste mein Gesicht noch dichter an Lukas. So ein wunderschöner Duft.
,,Da ist aber ein Fuchs, welcher sich unsere Wurst geschnappt hat!'', erklärte er mir ganz aufgeregt und ich öffnete langsam die Augen und löste mein Gesicht etwas von Lukas.
Ich sah, wie sich der besagte Fuchs unsere Wurst herunterschlang und lächelte, ehe ich mich wieder zurück in Lukas' Arme fallen ließ.
Keine Ahnung, wie lange wir hier schon so eng umschlungen miteinander lagen, aber mir war es vollkommen egal, denn für mich könnte es ruhig für immer so bleiben.
Ich wollte mich nicht mehr aus seinen schützenden Armen lösen, sondern ständig darin verweilen. Von mir aus auch ruhig bis an mein Lebensende.
Ich fühlte mich so wohl und sicher in diesen, dass ich einfach gar nicht mehr anders konnte. Vor allem unter anderem auch wegen diesen wunderschönen Gefühlen, die Lukas dabei die ganze Zeit über in mir auslöste.
Mein Bauch kribbelte wie verrückt, mein Herz schlug wahrscheinlich doppelt so schnell wie das eines Kaninchens und an meinem ganzen Körper hatte sich eine angenehm, herrliche Gänsehaut ausgebreitet.
Ich wollte diese tollen Gefühle absolut nicht mehr missen und genau darum sollte mich Lukas für immer in seinen warmen, schützenden Armen halten.
,,Ähm...Tim?'', machte Lukas nun und ich gab erneut nur ein unzufriedenes Grummeln von mir.
,,Tim, bitte.'', erwiderte Lukas darauf nur und setzte sich etwas auf, weshalb ich etwas in der Nähe seines Schrittes lag.
,,Nein Lukas, halt' mich einfach und sei leise!'', sagte ich darauf nur genervt und schlang meine Arme noch etwas fester um ihn, sodass er überhaupt keine Chance dazu hatte, um mir zu entfliehen. Bleib' für immer bei mir.
,,Ich würde zwar auch nichts viel lieber tun als das, aber ich glaube, die Polizei ist hier.'', gab er von sich und nun weiteten sich meine Augen augenblicklich.
,,Was?'', machte ich nur und schaute auf.
,,Guck' doch mal da! Da sind Taschen...'', rief Lukas ganz aufgebracht, doch ich hielt ihm nur den Mund zu.
,,Nicht so laut, verdammte Scheiße! Oder willst du, dass die uns erwischen?!'', zischte ich ihm warnend entgegen, löste meine Hand von seinem Mund und er schüttelte als Antwort sofort mit dem Kopf.
,,Aber was machen wir denn jetzt?'', flüsterte er und sah mich vollkommen ängstlich an.
,,Erst einmal bleibst du ganz ruhig und verfällst nicht in Panik, ja?!'', befahl ich ihm und Lukas nickte stumm.
Ich schaute mich nur nachdenklich um und sah, wie uns diese Dreckskerle immer näher kamen. Sie leuchteten mit den Taschenlampen überall hin und weil Lukas und ich in mitten des Spielfeldes saßen, war es nicht gerade unwahrscheinlich, dass sie uns jeden Moment erwischen würden.
So eine Scheiße aber auch! Machen sie uns einfach diesen wundervollen Moment kaputt! Fuck, ey!
,,Tim, ich möchte dich echt nicht hetzen, aber kannst du bitte schneller überlegen?!'', fragte Lukas mit bebender Unterlippe nach und presste sich ganz dicht an mich.
,,Hol' mal bitte ganz langsam und möglichst unauffällig deinen Rucksack.'', befahl ich ihm und Lukas sah mich nun unsicher an.
,,Allein'?'', fragte er ängstlich und ich verdrehte einmal die Augen, obwohl ich es ja schon etwas süß fand.
,,Hast du etwa so Angst?'', harkte ich leicht besorgt nach und er nickte.
,,Dann gehen wir halt zusammen.'', meinte ich nur lächelnd und griff nach seiner Hand.
Wir standen auf, ich verschränkte unsere Finger miteinander und ganz unauffällig machten wir uns auf den Weg Richtung Lukas' Rucksack.
Meine Hand kribbelte dabei wie verrückt, doch ich verdrängte diese Gefühl einfach mal, weil unsere Flucht nun viel wichtiger war, als das - auch wenn sie extrem schön waren.
Lukas schulterte sich seinen Rucksack über und lächelte mich an.
Ich schenkte ihm ein breites Lächeln zurück und zog ihn daraufhin weiter, weil wir uns echt beeilen mussten, wenn wir nicht erwischt werden wollten.
Ich zog uns einfach weiterhin Richtung Zaun, doch plötzlich blieb Lukas stehen und ich sah ihn nur verwirrt von der Seite an.
,,Was ist?'', fragte ich meinem Gesichtsausdruck entsprechend nach.
,,Was ist mit den ganzen Sachen da?'', fragte er nach und deutete auf den Grill und die ganzen Teller, die wir noch nicht in den Müll entsorgt hatten.
,,Lassen wir einfach stehen. Wir können das jetzt nicht noch wegräumen, dafür haben wir einfach nicht genug Zeit.'', erklärte ich ihm, machte mit meiner freien Hand eine abfällige Handbewegung, zog ihn weiter, doch Lukas blieb weiterhin skeptisch.
,,Aber was ist, wenn die das auf Fingerabdrücke untersuchen! Wir müssen von allem ausgehen!'', meinte Lukas völlig aufgebraucht und ich konnte deutlich spüren, wie seine Hand immer schwitziger wurde.
,,Keine Sorge, dann gehe ich schon für dich in den Knast.'', beruhigte ich ihn lachend und strich mit meinem Daumen über seinen Handrücken.
,,Aw, das ist ja süß...'', nuschelte Lukas leise, drückte einmal fest meine Hand und presste sich näher an mich.
Ich lächelte noch ein ganzes Stück breiter, mein ganzer Körper kribbelte wie verrückt und mein Herz schlug noch einige Takte schneller und das nicht nur, weil die Polizei gerade hinter uns war.
Wir passierten den riesigen Zaun und ich löste für eine ganz kurze Zeit unsere Hände voneinander, weshalb ich augenblicklich eine große Leere deswegen fühlte.
,,Steig' rüber.'', befahl ich Lukas und er sah mich nun wieder unsicher an.
,,Nein, du.'', verneinte er meinen Befehl direkt und deutete auf den Zaun.
,,Lukas, ich diskutierte jetzt nicht mit dir und du steigst gefälligst zuerst rüber.'', hielt ich strikt dagegen und schob ihn weiter Richtung Zaun.
,,Aber was ist, wenn sie dich dann erwischen?'', fragte er immer noch unsicher nach und ich verdrehte einmal die Augen.
,,Lukas, das ist mir egal. Solange du nicht erwischt wirst, ist alles gut.'', erklärte ich ihm vollkommen ernst und er lächelte, während seine Augen dabei ebenfalls noch zu funkeln begangen.
,,Du bist so unfassbar süß und lieb.'', flüsterte er mir grinsend zu und stieg daraufhin über den Zaun.
Ich beobachtete ihn haargenau dabei, wie er über den Zaun stieg und seine Hände und Füße nach und nach immer weiter nach oben wanderten.
Aber mein Blick glitt wie automatisch hinunter zu seinen Hintern, welcher in der Jeans, die er heute trug, extrem betont wurde. Was ein Knackarsch!
Ich biss mir auf die Unterlippe und konnte meinen Blick kaum von ihm losreißen. Ich merkte, wie es in meiner Körpermitte einmal angenehm zog und desto mehr ich mir seinen wohlgeformten Hintern ansah, desto erregter wurde ich. Was ich alles so mit dem anstellen würde.
,,Tim, kommst du?'', riss mich plötzlich seine Stimme aus meinen Gedanken und ich sah zu Lukas, welcher mittlerweile über den Zaun geklettert war und hoffentlich nicht mitbekommen hatte, wie ich ihm auf seinen Arsch gestarrt hatte. Wieso hatte ich da eigentlich überhaupt hingestarrt und was wollte mir mein Schwanz damit nur deuten?
,,Hm?'', machte ich nur verwirrt.
,,Kommst du auch mal rüber, oder möchtest du dich doch erwischen lassen?'', fragte er lachend nach und ich fuhr mir unsicher durch die Haare.
,,Nein, hatte ich eigentlich nicht.'', lachte ich vollkommen unsicher und trat näher an den Zaun.
,,Na dann komm' mal fix rüber.'', schlug Lukas grinsend vor und ich tat wie befohlen.
Als ich endgültig über den Zaun gestiegen war, drehte ich mich zu Lukas um und er lächelte mich an.
Ich schenkte ihm wieder ein breites Lächeln zurück und sah mich daraufhin einmal in der Gegend um.
Die Bullen schienen wohl weg zu sein, denn das ganze Gelände war komplett unbeleuchtet und ich sah weit und breit keine Taschenlampen hervorblitzen. Waren wir jetzt etwa völlig umsonst herübergeklettert und hatte ich mich umsonst aus seinen Armen gelöst?
,,Hey! Stehen bleiben!'', rief dann plötzlich doch eine tiefe Männerstimme und Lukas und ich sahen in die Richtung, wo diese Stimme herkam.
Taschenlampen leuchteten auf und ich brauchte die Uniformen gar nicht erst zusehen, um zu wissen, dass das die Bullen waren, welche gerade mit schnellen Schritten auf uns zugesteuert kamen.
,,Fuck...'', machte ich nur.
,,T-Tim, was machen wir jetzt?'', fragte Lukas nun vollkommen panisch und sah mich von der Seite an.
,,Auf jeden Fall nicht den Schwanz einziehen und uns fassen lassen.'', antwortete ich nur und sah, wie die Lichter uns immer näher und näher kamen, während ich mich umsah.
,,Also?'', fragte er mit bebender Unterlippe nach und presste sich noch viel dichter an mich heran.
Ich griff nur wieder nach Lukas' Hand, verschränkte unsere Finger miteinander und ließ die Bullen näher auf uns zu kommen.
,,T-Tim, was hast du vor? Bist du...bist du verrückt?'' Lukas sah mich mit ganz großen Augen an und ich strich ihm zur Beruhigung nur über den Handrücken.
,,Warte...'', befahl ich ihm einfach nur und ließ sie schelmisch vor mich hingrinsend noch etwas näher kommen. Mittlerweile gingen die Polizisten nämlich, weil sie dachten, wir würden stehen bleiben und uns einfach so haushoch erwischen lassen. Solche Idioten.
,,Worauf? Dass ich vor lauter Angst 'nen nassen Fleck in der Hose habe, oder was?!'', harkte er nach und ich lachte.
Die Bullen waren nur noch wenige Meter von uns entfernt und Lukas' Hand wurde von Sekunde zu Sekunde immer schwitziger und schwitziger, wie ich ganz deutlich spüren konnte.
Das war eine Sache, die ich mir von der Gang extrem angewöhnt hatte. Wir provozierten die Polizei auch immer so und verarschten sie meistens von vorne bis hinten.
Ich machte das so gut wie bei jedem und während sich die anderen Personen fast in die Hose pissten, hatte ich den Spaß meines Lebens und freute mich schon zahlreich darauf, die Bullen so hinters Licht zu führen.
Es waren nur noch wenige Meter, bis sie bei uns sein würden und ich konnte förmlich spüren, wie durchgeschwitzt Lukas' Hand mittlerweile war.
Ich drückte diese nur einmal fest und lächelte ihn aufmunternd an, während er mich immer noch völlig unsicher und ängstlich zugleich ansah.
Ich sah wieder nach vorne und die Polizisten hatten uns jeden Moment erreicht.
Tatsächlich kamen sie nach und nach langsam zum Stehen und musterten uns einmal von oben bis unten.
Sie öffnete gerade ihre Münder und wollte uns wohl gerade fragen, was wir hier vorhatte, doch ich grinste augenblicklich ganz schelmisch.
Ich drehte mich einmal um, rannte wie von der Tarantel los und zog Lukas sofort mit mir mit.
,,Bist du verrückt?'', zischte mir Lukas daraufhin nur entgegen, doch konnte sich ein Grinsen trotzdem nicht verkneifen.
,,Vielleicht.'', lachte ich bloß und drehte mich kurz einmal um, um zu sehen, dass sie uns hinterherrannten.
Ich lächelte bloß weiterhin schelmisch darüber und bog einmal scharf ab, wobei sich Lukas dabei fast auf die Fresse packte.
Wir liefen durch die ganzen kleinen, dunklen Büsche, in welche uns die Polizei hoffentlich nicht sehen konnte und einfach dran vorbeirennen würden.
Normalerweise sollten sie dies eigentlich tun, aber man wusste ja schließlich leider nie, wie das Schicksal so mit einem spielte. Aber ich wollte Lukas ungerne wegen mir in irgendwelche Schwierigkeiten bringen, für die er überhaupt nichts konnte und auch überhaupt nicht verdient hatte.
Ich drehte mich noch einmal kurz um, doch es war viel zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen. Aufgrund dessen krallte sich Lukas immer mehr mit seinen Fingernägeln in meine Hand und ich musste deswegen leicht schmunzeln, während ich trotzdem doch einmal schmerzverzerrt das Gesicht verzog.
,,Hast du etwa Angst?'', fragte ich grinsend nach und lachte.
,,Nein...'', meinte Lukas bloß und ich konnte die Panik und Angst förmlich in seiner Stimme herausschreien hören.
,,Jaja!'', lachte ich weiterhin und zog ihn aus dem Busch heraus.
,,Ach, sei doch leise!'', erwiderte er bloß und verdrehte parallel dazu die Augen.
,,Hey, ich hätte dich doch beschützt und mich ganz allein' für schuldig erklärt.'' Ich tätschelte seine Wange, drehte mich einmal um und stellte mit einer großen Erleichterung fest, dass uns die Polizei nicht weiter gesehen hatte und hinterher gerannt waren. Nochmal gerade so Glück gehabt, Wolbers!
Wir gingen in Richtung eines Blockes, welcher hier direkt in der Nähe lag und passierten einen Aufgang, bei welchem wir uns, völliger außer Atem, gegen die Tür lehnten.
Ich zückte mein Handy aus der Hosentasche, um zugucken, wie spät es mittlerweile war. Die Ziffern zeigten mir vier Uhr morgens an und ich fuhr mir einmal durch die Haare.
Ich sah zu Lukas und dieser bemerkte ebenfalls die Uhrzeit, weshalb er mich augenblicklich schief grinsend und entschuldigt zugleich ansah.
,,Tim?'', fragte er dann.
,,Ja?'', machte ich nur.
,,Ich...ähm...muss nach Hause - so langsam.'', erklärte Lukas dann unsicher und ich nickte verstehend.
,,Wann fährt denn dein Bus und vor allem, fährt er auch hier irgendwo in der Nähe?'', fragte ich nach und Lukas biss sich auf die Unterlippe.
,,Ähm...ja, gar keiner.'', antwortete er zerknirscht.
,,Oh Gott, und was machen wir jetzt mit dir?'', fragte ich lachend nach, weil ich überhaupt gar keine Ahnung von diesen ganzen Plänen hatte. Ich lebte zwar auch nicht direkt in der Stadt, aber immer noch dicht genug an Bielefeld dran und nicht wie Lukas, direkt in einem Dorf einige Kilometer entfernt von hier.
,,Ich weiß, dass um sieben Uhr wieder einer fährt - auch hier. Aber ich muss echt so langsam nach Hause, weil ich meinen Eltern gar nicht Bescheid gesagt hab'.'', gab Lukas schief grinsend zu und zupfte mit der freien Hand nervös an seinem dünnen Shirt herum.
,,Oh, du krasser bad boy.'', lachte ich und er stimmte sofort mit ein.
,,Aber lass' mich mal überlegen, wie wir dich jetzt ohne Bus nach Hause kriegen...'', sagte ich nachdenklich und sah mich dementsprechend in der Gegend um.
Zu Fuß konnten wir ganz sicher nicht gehen, denn dazu war es sicher viel zu weit und wenn Lukas es ständig in Erwägung zog, auf das Auto seiner Eltern oder den Bus angewiesen zu sein, konnte es zu Fuß wirklich nicht allzu einfach zu seinem Dorf sein.
Also mussten wir irgendein Verkehrsmittel finden, welches Lukas irgendwie nach Hause bringen würde. Gut, aber welches würde das nur sein?
Lukas' Bus fuhr erst wieder um sieben und es hörte sich nicht so an, als würde es eine andere Möglichkeit geben. Seine Eltern wussten nicht, dass er unterwegs war und wollte sie sicherlich auch nicht aus ihrem erholsamen Schlaf reißen.
Also was machten wir dann?
Ich sah Lukas von der Seite an und dieser schien ebenfalls nicht so, als würde er schon eine Lösung für sein Problem haben.
Ich seufzte nur und zückte mein Handy, um durch dieses irgendeinen Rat zu bekommen. Obwohl mir Google dabei genauso wenig weiterhelfen konnte und mir wahrscheinlich nur sagen würde, dass ich schwanger war oder einen Tumor hatte.
Ich sah nur, dass mir Marcel vor einigen Stunden geschrieben hatte und mir schwirrte mit einem Mal ein totaler Geistesblitz durch den Kopf. Marcel war doch schon volljährig und durfte dementsprechend schon ganz alleine Autofahren!
,,Lukas?'' Ich tippte ihn an und er wendete seinen Blick von der Katze ab, welche nachts, mit einer toten Maus im Maul durch die Gegend schlich, und sah stattdessen mich an.
,,Hm?'', machte er nur.
,,Ich hab' eine Lösung für dein Problem.'', erklärte ich ihm lächelnd.
,,Oh, und die wäre?'', fragte er ganz gespannt und hoffnungsvoll zugleich nach.
,,Marcel!'', antwortete ich ihm knapp, ohne konkreteres zu erwähnen.
,,Marcel?'', fragte Lukas verwirrt nach und zog die Augenbrauen zusammen.
,,Ja, Marcel!'', lächelte ich.
,,Und dieser mysteriöse Marcel ist wer?'', harkte er immer noch vollkommen irritiert nach und ich lachte.
,,Marcel ist mein bester Freund.'', klärte ich ihn auf und Lukas' Miene erhellte sich etwas.
,,Okay, und was kann dein bester Freund nun gegen mein Problem tun?'', fragte Lukas mit schief gelegtem Kopf nach.
,,Er ist achtzehn und darf dementsprechend schon ganz alleine Autofahren.'' Ich sah ihn vielsagend an und Lukas grinste.
,,Oh, super.''
,,Soll ich ihn dann mal anrufen?'', fragte ich nach und deutete auf mein Handy.
,,Solange er nicht sauer deswegen ist und das auch will - gerne.'', bejahte Lukas es immer noch grinsend.
,,Ach, quatsch. Wahrscheinlich wird er mich vielleicht für bescheuert erklären, aber im Endeffekt macht er es doch, weil Marcel mir keinen Wunsch abschlagen kann.'', beruhigte ich ihn lachend und Lukas stimmte mit ein. So ein schönes Lachen.
,,Gut, dann kannst du ihn ruhig fragen, ob er das denn auch machen würde.'', stimmte er zu und ich nahm mein Handy wieder an mich, während Lukas seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte und grinsend zu mir hochschaute.
Ich schenkte ihm ein Lächeln zurück und wählte Marcels Nummer, welcher nach ein wenig Tuten den Anruf entgegen nahm.
,,Was ist denn los, Timi?'', fragte Marcel sofort besorgt und verschlafen zugleich.
,,Kannst du mich und Lukas abholen?'', fragte ich ganz lieb nach.
,,Was?'', machte er nur verwirrt und ich hörte, wie er sich aufrecht hinsetzte.
,,Ob du mich und Lukas abholen kannst.'', wiederholte ich es etwas deutlicher und lauter, weil sein Hirn wohl noch nicht ganz zu arbeiten schien.
,,Wozu hast du eigentlich 'ne Mama?'', fragte er im Gegenzug und ich lachte.
,,Also ja?'', harkte ich grinsend nach.
,,Wo bist du denn? Oder ihr? Oder - was auch immer?'', fragte er nach und ich hörte die knarzende Tür von Marcels Kleiderschrank.
,,Sportland Dornberg. Also, da in der Nähe halt.'', erklärte ich ihm und sah auf das Straßenschild.
,,Babenhauser Straße.'', antwortete ich ihm und er seufzte einmal.
,,Du machst mich langsam fertig, du Idiot.'', murmelte Marcel verschlafen ins Handy.
,,Ich dich auch.'', erwiderte ich nur.
,,Ich bin gleich da und hol' euch ab.'', sagte Marcel dann.
,,Danke, du bist echt der Beste.'', lächelte ich.
,,Jaja, immer wieder gerne für dich.'' Ich konnte förmlich heraushören, dass er ebenfalls am grinsen war, aber absichtlich etwas genervter klingen wollte.
,,Bis gleich dann.'', verabschiedete ich mich noch von ihm.
,,Bis gleich, du dummer Vollidiot.'', sagte Marcel noch, ehe er auflegte.
,,Und?'', fragte Lukas nach, als ich mein Handy wieder zurückgesteckt hatte.
,,Marcel kommt uns gleich holen.'', erklärte ich ihm und er lächelte augenblicklich.
,,Ein Glück macht er das, er war unsere letzte Hoffnung.'', lachte Lukas und ich stimmte mit ein.
Dann fiel mein Blick auf seine Arme und ich bemerkte, dass er an diesen eine extreme Gänsehaut hatte und leicht zitterte.
,,Sag' mal Lukas, ist dir kalt?'', fragte ich nach und deutete auf seine Arme.
,,Ähm...ja, ein wenig.'', gab er schief grinsend zu.
,,Hast du keine Jacke mit?'', harkte ich leicht besorgt nach und er schüttelte mit dem Kopf.
Ich löste nur unsere Hände kurz voneinander, zog meine Strickjacke aus und drückte sie stattdessen Lukas in die Hand, weshalb dieser mich verwirrt musterte.
,,Was soll ich damit?'', fragte er seinem Gesichtsausdruck entsprechend nach.
,,Du sollst die Jacke verbrennen, damit dir etwas wärmer wird. Soll ich dir noch 'n Feuerzeug geben?'', erklärte ich ihm ironisch und er verdrehte einmal grinsend die Augen.
,,Haha.'', machte Lukas nur und sah meine Jacke an.
,,Aber ich zieh' sie mir nicht über.'', meinte er dann und drückte sie mir wieder in die Hände.
,,Und warum, wenn ich fragen darf? Lukas, dieses Mal ist es kein Geld.'', fragte ich irritiert nach, weil dieser Junge schon wieder viel zu lieb war.
,,Du sollst doch auch nicht frieren.'', war sein Argument und er lächelte mich an.
,,Viel eher friere ich, als du das musst.'', hielt ich dagegen und drückte ihm meine Jacke wieder in die Hände. Lukas verdrehte nur die Augen und seufzte einmal.
,,Ich muss sie anziehen, oder?'', fragte er nach.
,,Lukas, ich möchte nicht, dass du frierst und noch krank wirst. Ich weiß, ich klinge gerade wie eine Mutter, aber viel eher habe ich 'ne miese Grippe oder sonstiges, als du.'', antwortete ich lächelnd und fuhr Lukas seinen Pony aus dem Gesicht.
,,Okay, dann ziehe ich sie dir zu liebe an.'', seufzte er und zog sich meine Jacke über, welche ihm auch ein Glück fabelhaft passte.
Danach verschränkte ich wieder unsere Finger miteinander und Lukas legte seinen Kopf erneut auf meiner Schulter ab.
,,Es ist übrigens so unfassbar lieb und nett von deinem besten Freund, dass er das für mich macht.'', sagte Lukas dann und sah zu mir hoch.
,,Aber trotzdem bist du immer noch weiterhin der liebste Mensch auf der ganzen weiten Welt.'' Ich legte meinen freien Arm um ihn, zog Lukas noch ein Stückchen dichter zu mir und legte meinen Kopf ebenfalls auf seinem ab.
Ich lächelte augenblicklich ganz breit und starrte daraufhin, mit Lukas zusammen, in den von Sternen bedeckten Himmel.
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