Nicht versuchen, sondern machen!


Alex schloss die Haustür zügig auf und daraufhin traten wir auch schon in das Haus der Familie Evans.
Kaum waren wir in das Haus hinein getreten, kam uns ihr isländischer Schäferhund Shiva entgegen gerannt und kläffte ihr Frauchen augenblicklich ganz glücklich an, während sie am Bein meiner besten Freundin hoch sprang und sich kaum noch einkriegte.
Wir beide hatten Shiva damals, selbstverständlich mit Alex' Eltern zusammen, aus dem Tierheim adoptiert, als ihre Hündin gerade erst einmal ein paar Monate alt gewesen war, weil sie schon relativ früh in dieses gekommen war.

Laut dem Tierheim wurde Shiva damals in einem Mülleimer, von ein paar Studenten, in einem zugebundene Müllsack gefunden, als diese auf dem Weg zu ihrer Vorlesung waren.
Diese hatten natürlich nicht lange gefackelt, ihre Vorlesung einfach geschwänzt und sind mit dem Hund zusammen direkt zum Tierarzt gefahren, wo sofort geklärt wurde, dass mit Shiva gerade so noch alles in Ordnung war und sie diese auch noch rechtzeitig gerettet hatten.
Als dies geklärt war, ist die kleine Gruppe von Studenten direkt zum Tierheim gefahren, weil sich diese leider nicht um den Hund kümmern konnten und sie der Meinung waren, dass sie woanders viel besser aufgehoben wäre.

Die eigentliche Besitzerin konnte sogar von dem Tierheim aufgefunden werden und laut dieser hätte sie Shiva nur in den Mülleimer verfrachtet, weil sie die aller Kleinste im gesamten Wurf gewesen und allgemein nicht wirklich, im Gegensatz zu ihren anderen Geschwistern, bei Kräften gewesen war.
Hinzu kam auch noch, dass sie seit ihrer Geburt einen leichten Hörschaden hatte und man etwas lauter mit ihr reden musste, damit sie einen auch so wirklich verstand.
Die Züchterin hatte ihre Tat auch nur damit gerechtfertigt, dass Shiva so oder so nicht für die weitere Zucht zu gebrauchen gewesen wäre und sie beim Verkaufen auch nicht gerade wirklich gut weg gekommen wäre, weil laut ihr, niemand einen leicht behinderten Hund haben möchte und es deswegen auch keine andere Möglichkeit für sie gegeben hat, als sie in einen zugebundenen Müllsack und daraufhin in den Mülleimer zu verfrachten.
Menschen konnten echt solche Arschlöcher sein.

Ich hätte auch gerne einen Hund - am liebsten eine französische Bulldogge. So einen Hund wollte ich schon, seitdem mir zum ersten Mal in meinem jungen Leben, eine über den Weg gelaufen ist.
Ich hatte meine Mama schon verdammt oft gefragt und darum angebettelt, ob ich denn nicht bitte eine haben könnte, doch sie war sich damit noch nicht so sicher und verneinte es immer wieder, egal mit welchen Argumenten ich um die Ecke kam.
Meine Mama war eigentlich überhaupt nicht gegen Tiere - im Gegenteil, sie liebte diese und genauso gut wusste sie auch, dass ich ziemlich gut mit Tieren umgehen konnte, weil mein Großvater seit meiner Geburt zwei Katzen besaß und ich mich immer ziemlich gut um diese gekümmert hatte. Auch, wenn mein Opa mal für eine längere Zeit weg fuhr, überließ er mir seine Katzen und ich durfte mich um diese kümmern.

Aber ein Hund war doch nochmal etwas ganz anderes, als eine Katze und brachte auch echt verdammt viel Verantwortung mit sich. Vor allem, wenn dieser noch ein kleiner Welpe war.
Mit der Erziehung des Hundes könnte es auch etwas schwierig und vor allem kompliziert werden, denn ich ging schließlich, auch wenn nicht gerade wirklich regelmäßig, zur Schule, meine Eltern waren vollstens berufstätig und meine anderen Geschwister, bis auf Luis, waren noch viel zu klein, um für eine längere Zeit auf diesen aufzupassen.
Aber na ja, wenn ich irgendwann etwas älter war und eventuell auch meine eigene Wohnung hatte, konnte ich mir ja immer noch eine französische Bulldogge zu legen und diesen Wunsch endlich in Erfüllung gehen lassen, ohne, dass mir meine Mama oder sonst wer dazwischen reden konnte. Es stand mir ja schließlich noch alles offen.

,,Hey, mein Schatz!'', begrüßte Alex ihren Hund lächelnd und kniete sich vor Shiva, um sie zu streicheln.
Nachdem Alex ihren Hund einmal ausgiebig gestreichelt hatte, kam ihr Hund augenblicklich zu mir und ich kniete mich ebenfalls vor Shiva, um sie genauso ausgiebig zu streicheln.
Dann kam plötzlich Alex' Mama aus der Wohnzimmertür getreten, sah sich leicht verwundert im Flur um, doch lächelte, als sie mich sah. Ich erwiderte ihr Lächeln, ließ vom Hund ab und stand dann wieder auf.

,,Hey, Timi.'', begrüßte sie mich lächelnd und trat nun endgültig in den Flur.
,,Hey, Rosalina.'', grüßte ich Alex' Mama ebenfalls mit einem Lächeln und fuhr mir einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
,,Na, wie geht's deiner Mama denn so, Timi?'', fragte sie direkt nach, während sie sich eine Jacke anzog.
,,Soweit eigentlich ganz gut. Nur muss sie zurzeit sehr viele Überstunden machen und Schichten für andere übernehmen, weil so viele Kollegen momentan krank sind - Personalmangel halt. Aber ansonsten ist Zuhause und mit Frank alles in Ordnung.'', antwortete ich ihr und grinste einmal schief.
,,Tja, die Arbeit halt, da kann man leider nichts gegen machen. Aber ansonsten ist das doch schön zu hören - freut mich.'', grinste sie noch viel breiter und ich nickte zustimmend.

,,Und bei dir ist soweit auch alles in Ordnung?'', fragte mich Rosalina und zog sich nun die Schuhe an.
,,Joa, soweit eigentlich schon. Außer die Schule halt - wie immer.'', zuckte ich mit den Schultern und grinste weiterhin schief.
,,Denkst du denn, dass du die Neunte dieses Mal schaffen wirst?'', harkte sie nach und ich schüttelte augenblicklich mit dem Kopf. Es war Fakt, dass ich sie mal wieder nicht schaffen würde.
,,Das wird schon alles noch, Timi. Du hast ja noch ein wenig vom Schuljahr und es ist ja noch nicht alles verloren.'', lächelte sie mich aufmunternd an und strich mir einmal sachte über die Schultern, während ich nur stumm nickte.

Der Grund, wieso mich Alex' Mutter so ausfragte, lag nicht nur an der Interesse, sondern auch, weil sie die frühere Psychologin von mir und meiner Mama gewesen war, nachdem sich meine Eltern endgültig voneinander getrennt hatten.
Rosalina, Alex' Mutter, besaß nämlich ihre eigene Praxis und nachdem ich mit unzähligen Psychologen nicht wirklich klar kam und meine Mama mich immer wieder von Psychologen zu Psychologen schleppte, schlug Alex irgendwann vor, dass ich doch zu ihrer Mama gehen könnte, weil meine Mutter schließlich auch da war und mich ihre Mama schließlich auch ziemlich gut kannte, ich mich auch relativ gut mit ihr verstand und sie mich und meine Familien-Geschichte, von der eben auch vieles ausging, gut verstand, weil sie schließlich auch beide Versionen davon kannte.
Anfangs hatte ich mich ein wenig davor gewehrt, weil es mir ja irgendwie schon unangenehm gewesen war, ausgerechnet zu ihrer Mutter zu gehen. Ich war schließlich ziemlich oft bei Alex zu Besuch und da war es irgendwie schon komisch für mich, sie auch noch außerhalb der Praxis zu treffen.
Aber Alex hatte dann nochmal vernünftig mit mir darüber geredet und gemeint, dass ihre Mutter mich ja nicht außerhalb der Praxis darauf ansprechen musste, wenn ich das denn nicht wollte. Und schlussendlich hatte ich dann doch zugestimmt und es war echt eine super Entscheidung gewesen, und ich musste danach auch nie wieder wechseln.

,,Und was ist mit dir, Gabriella? Geht's dir schon wieder etwas besser?'', wandte sich Rosalina nun an Alex, stieß diese leicht an und Angesprochene schaute von ihrer Hündin auf.
,,Geht schon 'n bisschen wieder. Mein Bauch tut aber trotzdem noch verdammt weh.'', antwortete Alex und grummelte einmal ganz unzufrieden.
,,Willst du 'ne Ibuprofen, mein Hase?'', fragte ihre Mutter lächelnd nach und fuhr ihr einmal durch die blonden Haare.

,,Hast du etwa eine?'', fragte Alex leicht unglaubwürdig nach.
,,Klar, immer dabei.'', lachte ihre Mama und kramte in ihrer Handtasche herum.
Dann reichte sie ihr eine kleine Tablette und Alex nahm diese direkt freudig entgegen.

,,Danke, Mama! Du hast mich echt gerettet.'', bedankte sich Alex lächelnd und umarmte ihre Mama einmal kurz.
,, Ach, irgendwer muss das ja tun.'', lachte sie nur und lächelte ihre Tochter breit an.
Dann löste sich Alex wieder von ihrer Mutter und machte sich die Haare wieder einigermaßen zurecht.

,,So, Alex, ich werde dann mal los zur Praxis. Ich hab' noch einige Termine und muss den Plan für die Woche aufstellen.'', sagte ihre Mama und griff in den Schlüsselschrank, um dort die Autoschlüssel herauszuholen.
,,Okay, viel Spaß!'', machte Alex lächelnd und winkte ihrer Mama einmal zu.
,,Euch zwei auch. Papa kommt auch bald. Er hat noch zwei Termine vor sich, aber das sind nur ganz kleine Tattoos, also wird das nicht allzu lange dauern.'', erklärte Rosalina und öffnete die Haustür. Doch noch bevor sie zum ersten Schritt ansetzte, drehte sie sich nochmal zu uns um.

,,Bevor ich es noch vergesse - Béla kommt, wenn er Feierabend hat, vorbei.'', sagte ihre Muter noch.
,,Okay. Aber warum sagt er dir das und nicht mir?'', fragte Alex nur leicht irritiert nach und legte den Kopf einmal schief.
,,Béla hatte versucht dich mehrmals zu erreichen, aber du bist anscheinend nie herangegangen und dann hat er es halt eben bei mir versucht.'', antwortete ihre Mama und Alex' Miene erhellte sich nun wieder.
,,Ach so, okay. Dann war ich da wohl mit Timi beschäftigt. Aber gut, viel Spaß, Mama! Hab' dich lieb!'', verabschiedete sich Alex grinsend von ihrer Mama und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
,,Ich dich auch, mein Schatz.'', lächelte sie und ging dann auch schon Richtung Garage.

Alex schloss dann auch schon die Haustür, drehte sich zu mir und lächelte mich daraufhin an.
Ich erwiderte dieses und dann gingen wir Richtung Treppe, die uns hoch zu Alex' Zimmer führte.
Alex nickte nur einmal und dann gingen wir auch schon die Treppen hoch zu ihrem Zimmer.

In diesem angekommen, ließ sich Alex augenblicklich auf ihrem Bett fallen und ihre Atmung war immer noch ganz flach, was mich lachen ließ.
Alex kam nämlich auf die glorreiche Idee, ein paar Minuten bevor die Bahn kam, dass sie ja dringend noch Kondome kaufen musste, weil sie Zuhause gar keine mehr hatte und sich nicht so sicher war, ob Béla noch welche hatte.
Als wir dann noch schnell zum Real ganz in der Nähe geflitzt sind, war dieser zu unserem Glück total überfüllt, weshalb wir verdammt lange an der riesigen Schlange anstanden und regelrecht zur Haltestelle rannten, um die Bahn noch gerade so zu kriegen.

,,Als ob du deswegen immer noch aus der Puste bist.'', lachte ich und ließ mich auf der Bettkante nieder.
,,Ja, doch! Ich musste gerade zur scheiß Bahn rennen - das war eindeutig zu viel.'', erwiderte Alex immer noch erschöpft und ich lachte erneut einmal kurz auf.
Ich legte mich nur neben sie und schüttelte aufgrund dessen einmal leicht verständnislos mit dem Kopf.

,,Wie wär's vielleicht mal mit ein bisschen Sport?'', fragte ich nur und grinste sie an.
,,Ach komm', ich hab' regelmäßig Sex, das muss doch schon als Sport reichen.'', murmelte meine beste Freundin und schluckte die Ibuprofen, ehe sie diese mit Wasser nachspülte.
,,Na komm', da liegst du doch hauptsächlich auch nur unten und machst kaum was.'', erwiderte ich bloß lachend, stupste ihr gegen die Nase und zog die Augenbrauen nach oben.

,,Du weißt, dass Béla leidenschaftlicher Kiffer ist und manchmal viel zu stoned ist, um überhaupt oben sein zu können.'', lachte sie nur und ich gab mich grinsend mit dieser Antwort geschlagen.

,,Willst du vielleicht dein Wärmekissen wiederhaben?'', fragte ich meine beste Freundin nun und deutete auf dieses.
,,Oh mein Gott, ja! Gib' es her, mein Körper braucht dringend Wärme!'', stimmte sie direkt zu und streckte ihre Hände nach diesem aus.
Ich gab ihr das Wärmekissen, stellte die richtige Wärme ein und dann drehte ich mich auch schon in Alex' Richtung und lächelte meine beste Freundin an.

,,So, Timi, jetzt erzähl' mir mal, wer ist denn dieser mysteriöse Typ, der dir gezeigt hat, dass du eigentlich nicht hetero bist?'', fragte Alex grinsend nach und stützte sich auf ihrem angewinkelten Arm mit der Hand ab.
,,Was willst du denn unbedingt wissen?'', fragte ich stattdessen.
,,Wirklich alles. Also, vor allem, wer er überhaupt eigentlich ist und woher du ihn eigentlich kennst. Und selbstverständlich auch, ob neben diesem einen Kuss noch irgendwas anderes  vorgefallen ist.'', antwortete Alex direkt und lächelte mich noch viel breiter an.

,,Also, er heißt Lukas, ist fünfzehn und ich kenne ihn vom Jugendzentrum.'', fing ich an und Alex spitzte augenblicklich die Ohren.
,,Oh, tell me more, tell me more.'', lächelte sie und bewegte die Augenbrauen rauf und runter.
,,Und...wir haben uns schon zweimal miteinander getroffen.'', erzählte ich ihr weiter und grinste einmal schief.

Ein wenig unangenehm war es mir ja schon mit Alex so darüber zu reden, denn für mich selbst war das ja auch noch alles so verdammt neu und frisch.
Ich wusste zwar, dass ich mit Alex genauso darüber reden konnte, wie als ginge es um Mädchen, aber dennoch war es trotzdem noch ein wenig komisch für mich.
Es war ja eigentlich auch mehr als verständlich, denn ich hatte mir ja gerade erst einmal selbst, vor einem Tag so wirklich, eingestanden, dass ich schwul bin und etwas ganz besonderes für Lukas empfinde.
Da konnte ich ja nicht gerade wie sonst wer darüber reden. Vor allem nicht, wenn ich gerade erst, vor kurzem, noch eine Erfahrung mit einem Jungen gemacht hatte.

,,Oh, und was ist da so passiert?'', fragte Alex weiterhin grinsend und sah mich erwartungsvoll und interessiert zugleich an.
,,Also, jetzt nichts Großartiges. Bei unserem ersten Treffen ist halt kaum wirklich was vorgefallen, außer, dass er halt nach meiner Hand gegriffen hat und wir eben kurz miteinander Händchen gehalten haben. Dann wurde mir halt kurz extrem heiß, als ich ihn in einem Anzug gesehen hatte, den er auch noch leicht aufgeknöpft hatte - weil wir in so einem Luxusladen waren und total teuere Klamotten zum Spaß angezogen haben. Als wir dann aus dem Laden rausgeflogen sind, hat mich Lukas halt kurz umarmt, weil ich ihm meine Nummer gegeben habe und als wir dann an der Bushaltestelle saßen und auf seinen Vater gewartet haben, da sind die Funken auch nur förmlich geflogen und es wäre sicherlich schon dort zu einem Kuss gekommen, wenn sein Vater nicht schon viel früher, als für Lukas vielleicht erwartet, gekommen wäre. Aber wie gesagt, schon dort sind die Funken richtig geflogen und wir hätten höchstwahrscheinlich einen ganzen Waldbrand ausgelöst, wenn wir so weitergemacht und uns sogar noch geküsst hätten.'', erzählte ich meiner besten Freundin dann lächelnd von dem ersten gemeinsamen Treffen, das ich je mit Lukas zusammen gehabt habe und mein Bauch begann einmal ganz angenehm zu kribbeln, als ich daran zurückdachte.
Ach, es war einfach nur verdammt schön gewesen und ich würde das Alles am liebsten noch hundert weitere Male erleben.

,,Na ja...und unser zweites Treffen war halt letzten Samstag und dort haben wir das Alles mal so richtig zwischen uns zu gelassen und vollstens akzeptiert. Also, zunächst im Real hatte Lukas mich halt hochgehoben, weil ich an etwas nicht herangekommen bin und anstatt mich direkt wieder los zulassen, hat er mich immer noch festgehalten. Und da wäre es vielleicht auch zu einem Kuss gekommen, doch dann kam uns halt leider so eine Oma dazwischen, die ebenfalls an das Regal wollte und wir uns dementsprechend voneinander lösen mussten - die hat uns sogar auch für ein Paar gehalten. Wir waren halt bei unserem Tennisplatz und da habe ich Lukas halt, sowie dir damals, gezeigt, wie er am Besten schlagen kann. Und na ja, wie will man es auch anders von uns erwarten, wäre es dort eventuell auch zu einem Kuss gekommen, aber meine Gedanken haben halt wieder die Oberhand übernommen, weil ich es eben noch nicht als richtig empfunden habe. Und irgendwann, im Laufe der Nacht, haben wir halt miteinander gekuschelt und es hat sich so verdammt schön angefühlt, Alex. Ich hab' mich Lukas in dieser Nacht so geöffnet und, auch wenn es das erste Mal war, dass wir uns je so nahe gekommen sind, hat es sich dennoch so vertraut angefühlt. Aber irgendwann musste dann natürlich irgendwas dazwischenkommen und die scheiß Bullen kamen uns auf die Schliche. Wir mussten uns dann halt, wohl oder übel, voneinander lösen und vor der Polizei flüchten - vor allem, weil Lukas so sehr darauf bestanden hatte. Und...als wir uns dann voneinander verabschiedet haben, hat Lukas halt die Lippen gespitzt gehabt und höchstwahrscheinlich einen Kuss von mir erwartet. Aber da ich dort immer noch so unsicher wegen meiner wahren Sexualität war, hab' ich ihm stattdessen zwei Küsse auf die Wange, dicht neben seinen weichen Lippen, gedrückt. Und wir haben uns halt voll lange umarmt und...Lukas hat meine Strickjacke bekommen, weil ihm so kalt gewesen war und er hat die immer noch - und sogar heute angehabt.'', erzählte ich ihr weiterhin etwas über Lukas und mich und Alex lächelte mich freudestrahlend an.
Mein Bauch kribbelte währenddessen wie verrückt und mein Herz schlug noch einige Takte schneller, als ich an Lukas und die zwei Treffen und das, was alles dort so geschehen ist, zurückdachte, denn es war einfach nur verdammt schön, was Lukas und ich in so einer kurzen Zeit alles miteinander erlebt hatten.
Ich will unbedingt, dass wir noch mehr solche Momente zusammen erleben werden und dass sie am Besten bis an mein Lebensende nie wieder aufhören, denn ich konnte mir dieses wunderschöne Kerlchen gar nicht mehr aus meinem Leben wegdenken.

,,Och Gott, das ist ja total putzig!'', quietschte Alex nur, als sie das Alles so hörte und sah mich grinsend an.
,,Hehe, ja...'', machte ich nur schief grinsend und lief augenblicklich signalrot an.

Meine beste Freundin fuhr mir nur einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht und lächelte mich weiterhin breit an.

,,Aber, wenn ich mir das so anhöre, dann hast du ja schon echt verdammt viele Chancen vertan, um ihn zu küssen.'', sagte Alex nun nachdenklich und ich nickte zustimmend. Ich bin ja auch ein total dummer Vollidiot mit einem riesigen Brett vor dem Kopf.
,,Ja, ich hab' da schon einiges an Chancen vertan und mich kaum getraut, endlich den ersten Schritt zu machen, obwohl das ja eigentlich gar nicht meine Art ist - zu mindestens war das bei Mädchen immer so...'', gab ich schief grinsend zu und biss mir einmal auf die Unterlippe.
,,Aber jetzt hast du diesen Lukas ja endlich mal geküsst.'', lachte Alex und wuschelte mir einmal kurz durch die Haare. 

,,Wann habt ihr euch denn eigentlich geküsst? Diesen Samstag doch nicht, oder?'', fragte meine beste Freundin nach und legte den Kopf schief.
,,Ne, haben wir auch nicht. Ähm...eigentlich bevor ich dich angerufen habe, halt. Da waren nicht viele Minuten vergangen.'', antwortete ich wahrheitsgemäß und biss mir erneut auf die Unterlippe.
Alex sah mich stattdessen nun mit großen Augen an und ihre Miene wurde mit einem Mal ganz verwirrt.

,,Warte mal...was?!'', machte Alex ihrem Gesichtsausdruck entsprechend.
,,Ja...ich hab' ihn halt geküsst und habe dich danach halt angerufen.'', sagte ich nervös und spielte mit meinen Händen.
,,Also, nochmal zum Mitschreiben: Du hast diesen Lukas geküsst und danach mich angerufen, um dich vor mir zu outen?!'', fragte Alex noch einmal sicherheitshalber nach und legte den Kopf schief.

,,Ja.'', antwortete ich ihr knapp.
,,Moment...ich bin zwar blond, aber entweder du hast dich falsch ausgedrückt oder du hast diesen Lukas wirklich einfach nachdem Kuss sitzengelassen.'' Alex sah mich fragend und unglaubwürdig zugleich an und ich nickte.
,,Ja, genauso...'', stimmte ich ihrer Vermutung zu und Alex sah mich nun mit einem ''Ist das wirklich gerade dein scheiß Ernst?!''-Blick an.

,,Och Timi, du bist doch ein Idiot!'', seufzte Alex nur und vergrub die Hände in ihrem Gesicht.
,,Hä? Wieso?'', fragte ich leicht verwirrt nach und legte den Kopf schief.
,,Warum lässt du diesen tollen Jungen denn einfach so sitzen?! Timi, das kann doch nicht wahr sein!'', seufzte meine beste Freundin erneut und schüttelte nun mit dem Kopf.

,,Eigentlich wollte ich mich ja auch nicht von Lukas lösen...'', gab ich schüchtern zu und fuhr mir unsicher durch die Haare. Ich bin ein totaler Idiot...
,,Und warum hast du es dann trotzdem getan, mein Schatz? Ich mein', es kann ja nicht sein, dass du es nur getan hast, um dich vor mir zu outen, denn das hättest du ja immer noch tun können, das rennt doch nicht weg.'', harkte Alex nach, zog die Augenbrauen nach oben und ich verdrehte stattdessen nur einmal die Augen.
Ich hasste es in diesem Moment einfach so sehr, wie so oft eigentlich, dass mich dieses Mädchen einfach so verdammt gut kannte und ganz genau wusste, warum ich dieses und jenes getan habe und was dafür und was dagegen sprach.

,,Wegen der Gang.'', antwortete ich ihr und seufzte einmal. Ich hasste Ronny einfach so sehr!
Wenn ich nicht in seiner verkackten...nein warte, angeblich so ''tollen'' Gang wäre, dann hätte ich mich nicht von Lukas lösen müssen, sondern könnte jetzt immer noch bei ihm sein und ihn weiterhin küssen.
Auch, wenn sie uns dabei erwischt hätten, hätte Ronny nur irgendeinen dummen Spruch von sich gegeben, doch Lukas und ich hätten uns nichts weiter dabei gedacht, vielleicht kurz etwas verdutzt geguckt, aber dann einfach dort weitergemacht, wo wir eben vorher aufgehört hatten.

,,Warum denn wegen der Gang?'', fragte Alex mit schief gelegtem Kopf nach.
,,Na ja, ich hab' Lukas halt beim Jugendzentrum geküsst und die Gang war halt auch da.'', fing ich langsam an und Alex nickte nun verstehend.
,,Haben sie dich etwa mit ihm zusammen erwischt, oder was?'', fragte sie leicht schockiert und sah mich mit nun geweiteten Augen an.
,,Nein, das ein Glück nicht. Ich hab' mich noch rechtzeitig von Lukas gelöst gehabt, bevor auch nur ansatzweise jemand von der Gang in die Nähe von uns kam.'', erklärte ich ihr und meine beste Freundin beruhigte sich augenblicklich wieder.

,,Aber warum hast du dich denn nicht einfach von ihm gelöst und dich ganz normal neben ihn gesetzt? Ich mein', da kann Ronny jawohl schlecht behaupten, dass du mit diesem Jungen herumgeknutscht hast und wenn Ronny dich nicht sehen sollte, dann hättest du dich ja auch verstecken können.'', sagte Alex nur immer noch leicht verwirrt und ich seufzte nur.
Wenn das nur so verdammt einfach wäre, dann hätte ich es auch genau so getan, das musste mir Alex nicht nochmal unter die Nase reiben!
,,Na ja, weil...weil Ronny diesen Jungen kennt und wir ihn eigentlich alle zutiefst hassen.'', antwortete ich verlegen und biss mir auf die Unterlippe.

,,Warum hasst ihr ihn denn so? Hat er Ronny mal irgendwas angetan und der kleine Lauch hat jetzt Angst vor ihm, oder was?'', fragte Alex immer noch perplex nach.
,,Nein, er hat uns eigentlich nie etwas getan. Lukas ist eigentlich extrem lieb und tut keiner Fliege etwas zu Leide. Er hat auch noch nie irgendwas zu uns gesagt, wenn wir das denn nicht auch getan haben. Aber Ronny hasst Lukas einfach rein aus Prinzip, weil er auf ein Gymnasium geht und du weißt ja, wie er zu solchen Leuten steht.'' Ich sah meine beste Freundin vielsagend an und sie verdrehte nur einmal aufgrund dessen die Augen.
,,Das sieht der Lauchstange ähnlich...'', meinte Alex darauf nur und schüttelte einmal verständnislos mit dem Kopf.

,,Jetzt kann ich schon verstehen, wieso genau du dich eigentlich von Lukas lösen musstest.'', sagte Alex nun verständnisvoll.
,,Wäre die Gang nicht noch dazwischen gekommen, dann wäre ich höchstwahrscheinlich immer noch bei ihm und hätte ihm schon längst seine weichen, süßen Lippen vollkommen wund geküsst.'', seufzte ich und lief aufgrund des letzten Teils des Satzes einmal rot an.
,,Oh Gott, jetzt triefst du aber nur so vor lauter Kitsch, mein Schatz.'', lachte Alex, tätschelte meine Wange und ich stimmte augenblicklich mit ein.

,,Aber jetzt mal Spaß beiseite. Du magst diesen Lukas doch, oder?'', fragte Alex dann nach unserem kurzen Lachflash nach und sah mich nun wieder etwas ernster an.
,,Ja, ich mag ihn - sehr gerne sogar.'', antwortete ich ihr wahrheitsgemäß.
,,Vielleicht auch mehr, als dir eigentlich lieb ist?'', harkte sie grinsend nach und zog die Augenbrauen nach oben. Dieses Mädchen musste mich auch so verdammt gut kennen!
,,Ja, vielleicht auch mehr, als mir eigentlich lieb ist...'', bestätigte ich ihr und lächelte schief.

,,Denkst du denn, dass dieser Lukas auch etwas für dich empfindet?'', fragte Alex nun.
,,Ich weiß nicht. Lukas hat sich ja eigentlich immer auf das Alles eingelassen und auch von selbst mal die Nähe gesucht. Und auf den Kuss hat er sich ja auch vollstens eingelassen und nicht gerade abgeneigt davon gewirkt.'', erklärte ich ihr etwas unsicherer und Alex nickte.
,,Klingt ja irgendwie nicht so, als wäre er irgendwie abgeneigt von dir, wenn er sich auf das Alles so einfach einlässt.'', zog Alex daraus und ich sah sie nur weiterhin leicht unsicher von der Seite an.

,,Denkst du das denn wirklich? Vielleicht hat Lukas da ja auch nur einfach so gemacht.'', meinte ich dann und kratzte mich leicht verlegen am Hinterkopf.
Alex sah mich stattdessen nun leicht empört an, setzte sich mit einem Mal ruckartig auf und verpasste mir einen heftigen Klaps auf den Hinterkopf, den ich auch deutlich spürte.
Ich hielt mir diesen nur mit schmerzverzerrten Gesicht fest und sah meine beste Freundin geschockt von der Seite an.

,,Aua, das hat weh getan, du Fotze!'', blaffte ich sie an und sah Alex vollkommen sauer an.
,,Heul' nicht, die hast du dummer Vollidiot dir verdient!'', verteidigte sie sich und sah mich warnend an, damit ich nicht noch irgendeine dumme Antwort von mir gab und mir noch eine fing.
,,Aber warum? Ich hab' doch rein gar nichts getan!'', fragte ich jammernd nach, weil sie echt fest zu gehauen hatte.
,,Weil du ein totales Brett vor dem Kopf hast, wirklich. Als ob dieser Lukas das Alles einfach nur so getan hat. Würde er nur auf 'nen schnellen Fick, oder was weiß ich, aus sein, dann hätte er dich schon damals, als die Chancen da waren, geküsst oder dich auf dem Tennisplatz oder indem Luxusladen hart und hemmungslos von hinten genommen, wenn da keine weiteren Gefühle mit im Spiel wären. Glaub' mir, dieser Junge will sehr wohl etwas von dir - vielleicht auch mehr, als wie dir momentan eigentlich lieb ist.'', sagte Alex nur leicht aufgebracht und zog mich dann in ihre Arme, um mir ganz liebevoll und sachte zugleich über den Kopf, nicht mehr ganz so schmerzenden Stelle, zu streichen.

,,Da könnte schon was dran sein...'', erwiderte ich nachdenklich und meine beste Freundin löste mich etwas von sich.
,,Vertrau' mir, Timi, wenn dieser Kerl wirklich nur auf was Schnelles aus wäre, dann wäre euer Kuss nicht eben erst passiert. Solche Typen sind echt schnell und so schnell, wie sie dich in ihre Arme geschlossen haben, so schnell lassen sie dich auch schon wieder aus diesen heraus - auch, nicht ganz so sanft, so wie am Anfang.'' Alex fuhr mir durch die Haare, sah mich eindringlich an und ich nickte zu stimmend.
Recht hatte meine beste Freundin ja schon mit dem, was sie da eigentlich sagte, denn wenn da wirklich keine weiteren Gefühle mit im Spiel wären, dann hätte es Lukas nie so lange mit mir probiert und schon längst unsere Lippen miteinander vereint.

,,Aber irgendwas stört dich doch trotzdem noch daran.'', fing Alex dann an und ich hasste es in diesem Moment wieder so sehr, dass mich dieses Mädchen einfach so verdammt gut kannte. Das konnte doch echt nicht wahr sein!
,,Vielleicht...'', grinste ich nur ertappt und wendete den Blickkontakt von ihr ab.
,,Hah!'', machte sie nur und umfasste mit ihren Fingern fest mein Kinn, damit ich ihr wohl oder übel in die Augen schauen musste.

,,Na, sag' schon, Spatz, was stört dich denn so daran?'', fragte Alex direkt nach und sah mich bittend an.
,,Ähm...'', fing ich leicht unsicher an und kratzte mich an dem nicht mehr ganz so schmerzenden Hinterkopf.
,,Es ist halt wegen der Gang, Alex. Ich mein', so komme ich eigentlich ziemlich gut zurecht damit, dass ich schwul bin und höchstwahrscheinlich auch auf Lukas stehe. Aber die Gang - vor allem Ronny der Lauch - macht mir halt extrem Angst deswegen, weil sie Schwule nun einmal hassen und mich wahrscheinlich umbringen werden, wenn sie davon erfahren. Genau deshalb bin ich mir in der ganzen Sache mit Lukas nicht so sicher und kann das auch nicht ganz zu lassen, sondern muss öfters auf Abstand gehen.'', erklärte ich ihr, seufzte verzweifelt auf und meine beste Freundin nickte nun einmal verstehend.

Es war einfach nur zum Mäuse melken, wie verstrickt diese ganze Sache zwischen mir und Lukas aufgrund dieser beschissenen Gang eigentlich war.
Wenn ich mit meinen naiven dreizehn Jahren nie dort beigetreten wäre, dann hätte ich mir meine wahre Sexualität schon viel früher eingestanden und könnte ohne jegliche Bedenken und Ängste Lukas auf seine weichen Lippen küssen.
Die Gang stand mir einfach bei viel zu vielen im Weg und sie versaute mir einfach so vieles in meinem Leben, sodass ich nie wirklich frei sein und es richtig genießen konnte, weil ich ständig Angst um mich und meine Mitmenschen haben musste, weil ich diese nicht mit in irgendeine Scheiße ziehen wollte, die sie so gar nicht verdient hatten.

,,Oh, Timi...'', machte Alex mitfühlend und pustete einmal geräuschvoll die Luft aus ihren Backen.
,,Ich hasse die Gang, Alex! Die macht mir das mit Lukas total kaputt, obwohl ich ihn doch eigentlich so sehr mag und unbedingt will!'', sagte ich leise und Tränen sammelten sich in meinen Augen.
Meine beste Freundin handelte natürlich sofort und zog mich augenblicklich in ihre Arme damit ich ihr die Schulter vollheulen konnte. Alex strich mir nur sachte über den Rücken und ich schlang meine Arme um sie.

,,Timi Schatz, ich weiß, dass die Gang echt verdammt verstrickt und vor allem Ronny das reinste Arschloch ist. Aber rede dir bitte niemals wieder ein, dass das mit Lukas falsch oder deine Sexualität allgemein falsch wäre. Es ist vollkommen OK, dass es so ist und du machst auch alles richtig. Timi, wirklich, verbaue dir das mit Lukas bloß nicht, denn so, wie du hier gerade von ihm schwärmst, scheint er echt ein besonders toller Junge zu sein und dir richtig gut tut. Du blühst total auf, wenn du von ihm redest und das ist auch gut so. Denk' nicht ständig daran, was Ronny eigentlich davon halten könnte, denn der hat eh keine Ahnung davon, wer genau du eigentlich bist und vor allem, was genau dir eigentlich gut tut und richtig für dich ist. Natürlich musst du erst einmal vorsichtig sein, aber du kannst dich trotzdem noch weiterhin mit Lukas treffen und ihn auch küssen, das ist kein Problem. Wir kriegen das schon irgendwie hin und irgendwann wirst du auch aus dieser ganzen Scheiße herauskommen, das verspreche ich dir hoch und heilig. Aber wirklich, Timi, das mit Lukas ist total in Ordnung und etwas, was sich so verdammt richtig und schön anfühlt, kann überhaupt nicht falsch sein.'', redete Alex mir beruhigend ins Ohr, zog mich danach noch viel fester in ihre Arme, während ich weiterhin die Schulter meiner besten Freundin vollheulte.
Ich klammerte mich ganz fest an sie und konnte mir meine Tränen gar nicht mehr wirklich zurückhalten und versuchte es schon gar nicht, weil es sowieso nichts brachte.
Alex fuhr mir in regelmäßigen Abständen immer wieder durch die Haare und strich mir ganz sachte über den Rücken und versuchte mich irgendwie zu beruhigen, damit ich endlich mal damit aufhörte zu heulen.

,,Alex, was soll ich denn nur machen? Ich will Lukas doch eigentlich gar nicht verlieren! Ich mag ihn doch so sehr!'', fragte ich verzweifelt schluchzend nach.
Meine beste Freundin löste mich etwas von sich und wischte mir die Tränen aus dem schon leicht verheulten Gesicht.
,,Vielleicht solltest du einfach nochmal mit Lukas reden und dich dafür entschuldigen, dass du abgehauen bist und ihn sitzengelassen hast.'', schlug Alex vor und strich mir einmal über die Schultern.

,,Denkst du...denkst du wirklich, dass Lukas mir das verzeihen wird?'', fragte ich schnaubend.
,,Wenn du ihm die Gründe dafür nennst, dann schon.'', erwiderte Alex und strich mir langsam einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht.
,,Aber nicht, dass Lukas dann schreiend davon rennt, wenn er das Alles hört, denn das möchte ich nun wirklich nicht.'', meinte ich dann leicht unsicher und lachte einmal kurz auf.

,,Ach Quatsch, das wird Lukas schon nicht tun, keine Angst. Du musst ihm ja nicht unbedingt direkt sagen, dass du erstochen wirst, wenn du ihn küsst oder sonstiges mit ihm machst. Aber sag' Lukas wenigstens, dass Ronny so etwas nicht gerade gerne in seiner Gang duldet und ihr deswegen etwas vorsichtiger, vor allem in seiner Nähe oder allgemein in der Öffentlichkeit seien müsst. Dann wird Lukas das auch schon ziemlich gut nachvollziehen können und auch verstehen, warum du dich vorhin so ruckartig von ihm gelöst hast und so zügig abgehauen bist. Er wird das schon nachvollziehen können, da bin ich mir, wie gesagt, ziemlich sicher.'', machte mir Alex breit lächelnd Mut und stupste mir einmal gegen die Nase.

,,Ach, was würde ich nur manchmal ohne dich machen?!'', seufzte ich und lächelte meine beste Freundin an.
,,Na ein Glück müssen wir uns darüber ja keine weiteren Gedanken machen, denn du hast mich ja - und das auch für immer.'', lachte Alex und zog mich daraufhin wieder in ihre schützenden Arme.
Ich schlang nur ebenfalls meine Arme um sie, vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge, bis es dann plötzlich an der Haustür klingelte.

,,Alex, dein Stecher ist da!'', rief ihr kleiner Bruder Myci nur von seinem Zimmer aus und wir beide lachten nach diesem Satz sofort auf.
,,Béla hat ein total perfektes Timing.'', grinste ich und löste mich wieder von meiner besten Freundin.
Alex nickte nur stumm und erhob sich dann auch schon aus ihrem Bett, um aufzustehen und ihrem festen Freund die Haustür zu öffnen.
Sie fuhr sich nur einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht, öffnete ihre Zimmertür und ich folgte ihr nur stumm bis zur Treppe, weil sie so oder so gleich wieder hochkommen würden und es somit keinen wirklichen Sinn ergab, ebenfalls jetzt mir ihr runterzugehen. Außerdem musste ich den beiden nicht unbedingt beim Ablecken zu sehen, obwohl ich dies ohne die Gang genauso gut jetzt auch mit Lukas machen könnte.

Tatsächlich behielt ich mit dieser Vermutung Recht, denn keine paar Minuten später, kamen Alex und Béla gemeinsam die Treppen hoch.
Ich lächelte die beiden breit an und Bélas Lächeln wurde ebenfalls ein ganzes Stückchen breiter, als er mich nun auch auf dem kleinen Flur bemerkte.
Ich begrüßte den festen Freund meiner besten Freundin nur mit einem kurzen Handschlag und dann standen wir auch erst einmal schweigend indem kleinen Flur rum.

,,Alex, du hast was ganz wichtiges eben vergessen.'', fing Béla dann plötzlich an.
,,Hab' ich? Was denn?'', fragte Angesprochene nur leicht verwundert nach und legte den Kopf einmal schief.
,,Mir einen Kuss zur Begrüßung zu geben, mein Hase.'' Béla zog einen Schmollmund und meine beste Freundin verdrehte nur einmal grinsend die Augen.
,,Du kriegst doch eh gleich genug Küsse von mir, dann macht dieser Eine nun auch wieder nichts aus.'', erwiderte Alex immer noch grinsend, doch drückte ihrem Freund trotzdem zügig einen Kuss auf die Lippen.

,,Wie sieht's eigentlich mit deinen Bauchschmerzen aus, Schatz? Geht's schon wieder, oder muss ich dich einmal ordentlich ficken, damit sie etwas milder werden?'', fragte Béla dreckig grinsend nach und machte mit seinen Hüften einige Stoßbewegungen, woraufhin Alex ihm nur einen Boxer auf den Arm verpasste.
,,Meinen Schmerzen geht es schon wieder viel besser, Danke der Nachfrage. Es tut zwar immer noch etwas weh, aber du musst mich deswegen nicht unbedingt ficken.'', antwortete Alex Augen verdrehend und schüttelte einmal mit dem Kopf, während sie ihren festen Freund musterte.
,,Und warum denkst du eigentlich schon wieder nur an Sex?! Du weißt doch schon, dass ich auch noch für andere Sachen da bin, oder?! Sex ist nicht meine einzige Rolle als Freundin.'', fragte sie sicherheitshalber nach, doch konnte sich ein Lachen trotzdem nicht verkneifen.

,,Ja, kann ich doch nichts für, dass mein Pimmel direkt salutiert, sobald du auch nur ansatzweise in meiner Nähe bist.'', verteidigte sich Béla und hob entschuldigt die Hände in die Luft.
,,Bei mir salutiert auch gleich was - und zwar geradewegs in dein Gesicht.'', konterte Alex leicht genervt, verdrehte erneut die Augen aufgrund ihres Freundes, doch musste ebenfalls wieder lachen.
Ich kicherte nur ebenfalls leise, weil ich es so extrem witzig fand, dass die beiden noch nicht einmal zehn Minuten zusammen waren und sich direkt schon wieder so hart dissen mussten. Hoffentlich habe ich irgendwann auch mal sowas - vielleicht auch mit Lukas zusammen.

,,Aber weißt du, wenn du irgendwann mal Halsschmerzen hast, dann brauchst du mir nur einen blasen und...'', fing Béla dann mit dem Nächsten an, doch meine beste Freundin unterbrach ihn augenblicklich.
,,Béla, pass' auf was du sagst, oder ich hol' Myci!'', unterbrach sie ihn drohend und sah ihn warnend an.
,,Wirklich, deine Augenbrauen sehen für ihn schon wieder alles andere als akzeptable aus.'', fügte sie noch grinsend hinzu und sah ihren Freund vielsagend an.

,,Warum sollte Béla denn Angst vor Myci haben?'', fragte ich verwirrt nach, weil Alex' kleiner Bruder nun wirklich kein Typ war, vor dem man unbedingt Angst haben brauchte.
Myci war ein extrem liebenswerter und netter Mensch und tat keiner Fliege etwas zu Leide und sah nun wirklich nicht wie irgendein brutaler Kerl aus, vor dem man nachts, in irgendeiner dunklen Gasse, Angst haben musste.
,,Du weißt doch, dass wir vor zwei Wochen am Wochenende sturmfrei hatten, weil meine Eltern doch in München auf irgendeiner Tattoo-Convention waren, 'ne?!'', fing Alex an und ich nickte.
,,Na ja, ich bin morgens halt zum Bäcker gefahren, um uns Brötchen zu holen und ich hab' halt auch noch direkt alle Zutaten fürs Mittag eingekauft. In der Zeit waren Myci und Béla halt alleine und irgendwie sind die zwei dann auf die glorreiche Idee gekommen, Béla die Augenbrauen zu zupfen.'', erzählte sie weiter und ich lachte.

,,Dein Bruder ist richtig schrecklich in dieser Hinsicht, der hat sich richtig über die beschwert und direkt 'ne Pinzette geholt.'', verteidigte sich Béla und deutete auf Mycis Zimmertür hinter welcher er verweilte.
,,Und dann hat er die mit Eiswürfeln betäubt.'', fügte er noch hinzu und schüttelte sich einmal, als er daran zurückdachte.
,,Ja, ansonsten hätte das total doll weh getan, mein Schatz.'', lächelte Alex und tätschelte einmal seine Wange.
,,Das hat auch trotz dem Eiswürfel weh getan, Myci hat mir bestimmt auch die ganzen Wurzeln mit rausgerissen. Lass' mich bitte nie wieder mit ihm alleine.'', jammerte Béla und rieb sich über die Augenbrauen.

,,Aber sie sehen wirklich nicht schlecht aus, das hat er echt super hinbekommen.'', grinste Alex und drückte ihrem Freund einen Kuss auf die Lippen.
,,Steigst du denn jetzt mit mir ins Bett, wenn ich so geile Augenbrauen habe?'', fragte Béla stattdessen dreckig grinsend und Alex verpasste ihm einen heftigen Boxer auf den Arm.
Béla hielt sich nur jammernd den Arm fest, erwiderte darauf nichts mehr, sondern verzog stattdessen schmerzverzerrt das Gesicht und meine beste Freundin streichelte den Arm daraufhin als Entschädigung.

,,Ähm...'', meldete ich mich dann mal wieder zu Wort und die beiden Turteltauben widmen ihre Aufmerksamkeit nun wieder mir.
,,Was ist denn?'', fragte Alex nach.

,,Ich werde dann mal los - nach Hause.'', sagte ich schief grinsend und kratzte mich am Hinterkopf.

,,Oh, du musst doch nicht gehen, nur weil ich jetzt hier bin. Ist doch alles gut, Timi. Du kannst ruhig noch etwas bleiben, du weißt doch, dass ich damit kein Problem habe.'', sagte Béla direkt und lächelte mich an.
,,Nein, es ist nicht wegen dir, keine Sorge. Nur gibt es ja bald Abendbrot und ich muss ja morgen eh wieder zur Schule und mich fertigmachen.'', beruhigte ich ihn, doch seufzte aufgrund des letzten Teils. Ich will morgen nicht schon wieder dahin.
,,Ach, ach so. Na dann ist ja alles gut.'', machte Béla erleichtert und ich grinste ihn nur entschuldigt an.

,,Apropro Schule - warst du eigentlich heute in der Schule, mein Hase?'', fragte Alex dann nach und ich biss mir augenblicklich auf die Unterlippe.
,,Na ja...eigentlich schon, aber nur für zwei Stunden...'', gab ich zu und lief einmal signalrot an.
Zwar wusste Alex ziemlich gut, dass ich nicht gerade regelmäßig und gerne zur Schule ging, aber auch bei ihr war es mir trotzdem des öfteren immer noch extrem peinlich, wenn ich ausgerechnet ihr davon erzählen musste.
Meine beste Freundin machte mir zwar keine großartigen Vorwürfe deswegen, denn sie verstand meine Gründe dafür ja auch, aber auch sie und Marcel hielten mir ab und zu mal eine kleine Predigt darüber, dass die Schule, auch wenn ich sie nicht so gerne mochte, sehr wohl wichtig für mich war und ich ohne jeglichen Schulabschluss nicht wirklich weiter im Leben kam und es halt eben auch leider dazu gehörte.

,,Warum denn nur zwei Stunden, mein Spatz?'', fragte Alex nach und strich mir einmal über den Rücken.
,,Ich hatte nach zwei Stunden halt einfach keine Lust mehr. Waren eh voll die scheiß Fächer heute und ist doch auch nicht so wichtig.'', antwortete ich und zuckte nur einmal vollkommen gleichgültig mit den Schultern. Juckte doch eh keinen mehr, ob ich kam oder nicht.
Alex seufzte nur einmal geräuschvoll die Luft aus und legte ihre Hände auf meinen Schultern ab, während ich zögerlich zu meiner besten Freundin sah.

,,Lass' das aber bloß nicht wieder zur Gewohnheit werden, ja?! Ich weiß, dass es für dich oft hoffnungslos und sinnlos erscheint, aber das Schuljahr hat doch noch einige Monate und es ist noch nicht alles verloren, und du kannst sehr wohl noch was reißen. Timi, die Schule ist eben sehr wichtig für dein späteres Leben, ob du willst oder nicht.'', erwiderte Alex seufzend, strich mir nur noch einmal sachte über die Schultern und ich nickte einmal stumm.
,,Ich werde es versuchen, kann aber nichts versprechen.'', flüsterte ich, schenkte meiner besten Freundin trotzdem ein Lächeln und daraufhin schlang sie auch schon ihre Arme um mich.
Ich zögerte natürlich keine Millisekunde, sondern schlang ebenfalls meine Arme um sie und Alex zog mich noch ein ganzes Stückchen näher zu sich, ehe wir uns dann wieder voneinander lösten.

,,So, Timi, dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend.'', verabschiedete sich Alex lächelnd von mir.
,,Ich wünsche euch zweien auch noch einen schönen Abend und sehr viel Spaß.'' Beim letzten Teil des Satzes zwinkerte ich Béla einmal vielsagend zu, woraufhin Alex nur genervt aufstöhnte und die Augen verdrehte.
,,Idiot...'', murmelte sie nur leise und verpasste mir einen Boxer auf den Arm.

,,Aber, mein Spatz, denk' an meine Worte und tue auch das, was ich dir gesagt habe, ja?!'', befahl mir Alex dann und sah mich eindringlich an.
,,Ja, Alex, ich werde es versuchen.'', erwiderte ich und verdrehte nur einmal kurz die Augen.
,,Timi, du wirst es nicht nur versuchen, du wirst es zu hundert Prozent machen. Verstanden?!'' Alex packte mich an den Schulter und sah mich nun viel eindringlicher und bitternd an.
,,Ja...'', machte ich nur und verschränkte die Arme vor der Brust, weil mir dieses Thema ein wenig auf den Sack ging. Es war zwar echt verdammt süß und lieb von Alex, dass sie sich so damit beschäftigte und mir auch unbedingt helfen wollte, aber sie musste mich ja jetzt nicht unbedingt so krass damit nerven.

,,Was soll Timi denn versuchen?'', mischte Béla plötzlich neugierig mit ein und sah zwischen mir und Alex hin und her.
,,Ähm...'', machte meine beste Freundin nur und sah fragend zu mir.
,,Darf er es wissen, oder möchtest du das nicht?'', fragte sie nun nach und deutete mit ihrem Kopf auf Béla.
,,Doch, kann er ruhig wissen - solange er es auch schön für sich behält.'', stimmte ich direkt grinsend zu und nickte bestätigend.
Béla konnte ich in dieser Hinsicht wirklich vertrauen, denn er würde genauso die Klappe halten, wie Alex und Marcel eben auch, weil meine beste Freundin ihm ansonsten wortwörtlich den Arsch aufreißen würde, wenn er irgendwas Geheimes von mir ausplaudern würde.
,,Ich werde es wirklich nicht weitersagen, ich verspreche, nein...schwöre es sogar.'', bestätigte Béla mir und lächelte mich breit an.

,,Ähm...Béla?'', richtete Alex nun die Aufmerksamkeit auf ihren festen Freund und dieser sah sie leicht angespannt an.
,,Ja, mein Engel?'', fragte er nur lächelnd nach.
,,Äh...Timi ist schwul, hat heute erst seinen allerersten Jungen geküsst, ihn aber sitzengelassen, doch will es jetzt nochmal irgendwann, und zwar zügig, mit ihm reden und es probieren, damit sie doch noch eine Chance haben.'', fasste Alex dann einmal fix im Groben zusammen, wovon genau wir eigentlich gerade sprachen und Béla wendete seinen Blick nun ganz erstaunt zu mir.

,,Oh, das ist ja cool.'', sagte er nun lächelnd zu mir.
,,Was? Dass der dumme Vollidiot diesen tollen Jungen sitzenlassen hat?!'', fragte Alex und zog einmal die Augenbrauen nach oben.
,,Das natürlich nicht, du dumme Nuss. Aber, dass Timi schwul ist, ist doch voll cool und total in Ordnung. Ich finde es super, dass du jetzt so zu dir stehst und das auch offen zu gibst.'', lächelte Alex' fester Freund noch viel breiter und klopfte mir einmal auf die Schulter.
,,Danke, das ist echt lieb.'', bedankte ich mich grinsend bei ihm.
,,Dafür doch nicht.''

,,Aber hoffentlich klappt das auch mit ihm. Viel Glück auf jeden Fall dabei.'', sagte Béla noch zu mir und Alex löste sich nun endgültig von mir, damit wir schnell miteinander einschlagen konnten.
,,Hoffe ich auch. Aber ich werde es versuchen.'', erwiderte ich schief grinsend und kratzte mich einmal leicht verlegen am Hinterkopf, weil es mir immer noch ein wenig unangenehm war, so darüber zu reden.
,,Das wird alles schon. Ich glaube fest daran.'' Béla klopfte mir erneut auf die Schulter und verabschiedete sich dann auch schon in Alex' Zimmer, während meine beste Freundin und ich die Treppen hinunter gingen, damit ich mir Schuhe und Jacke anziehen konnte.

,,Du hältst mich auf dem Laufendem und schreibt mir alles, ja?!'', fing Alex auch schon an, als sie die Haustür öffnete.
,,Ja, Mama. Soll ich dir am Besten jede halbe Stunde meinen aktuellen Standort schicken, damit du uns stalken kannst?'', fragte ich lachend, aber dennoch mit einen leicht genervten Unterton nach.
,,Ey, jetzt zieh' das doch nicht so in den Dreck, ich will dir doch nur helfen.'', verteidigte Alex sich und verpasste mir einen Boxer auf den Arm.
,,Und wissen.'', fügte ich noch grinsend hinzu und wich einem weiteren Boxer noch rechtzeitig aus, weil ich mich nicht unbedingt mit einem blauen Fleck nach Hause gehen wollte, wenn Alex so mit mir weitermachte.

,,Jaja. So, jetzt mach' aber fix. Deine Bahn kommt gleich.'', erwiderte Alex lachend und deutete in die Richtung, wo die Haltestelle lag.
,,Ich glaub', ich geh' davor noch Kondome kaufen, damit ich in der Bahn und Zuhause so richtig aus der Puste bin.'', zwinkerte ich ihr zu, sah sie vielsagend an und umarmte meine beste Freundin.
,,Du bist so ein Arsch manchmal. Ich liebe dich, komm' gut nach Hause.'', verabschiedete sich Alex grinsend von mir und wuschelte mir kräftig durch die Haare.
,,Ich dich auch, du kleine Zicke. Viel Spaß noch mit Béla.'', lächelte ich meine beste Freundin an, löste mich von ihr und ging dann auch schon von dem Grundstück der Evans herunter, um in die Richtung meiner Haltestelle zu gehen.

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