''i only miss you, when i breathe''


,,So'ne Scheiße aber auch! Das kann doch nicht wahr sein, nein!'', rief Lukas völlig aufgebracht und schlug sich die Hände vors Gesicht. 

,,Warum fährt der letzte Bus auch um 19 Uhr?! Legt doch einmal 'ne extra Runde nur für mich ein - ich bin doch so nett und würde dem Busfahrer auch ein heftiges Trinkgeld dafür geben!'' Lukas war vollkommen verzweifelt und schaute frustriert auf den Fahrplan, weil er einfach nicht glauben wollte, was da geschrieben stand. 

Zur Erklärung: Lukas hatte den letzten Bus, welcher in seinem Dorf halten würde, verpasst und jetzt stand er hier, wie bestellt und nicht abgeholt. 
Er war nämlich vorhin noch der festen Überzeugung davon gewesen, dass der allerletzte Bus an diesem Tag erst um 19:20 fahren würde, weil es letztes Jahr noch genau so gewesen war. 
Natürlich hatte ich ihm in dieser Hinsicht vertraut, denn er musste ja schließlich am besten wissen, wann und wie seine Busse fuhren. 

Tja, und jetzt standen wir hier und wussten nicht, wie Lukas nach Hause kommen sollte. 

Würde er nicht auf dem Dorf, sondern am anderen Ende der Stadt wohnen, dann würde ich ihn gerne ohne jegliche Probleme nach Hause begleiten, aber das konnte ich jawohl schlecht machen, weil ich gerade nicht wirklich Lust dazu hatte, sonst wie viele Kilometer, auch noch bei dieser eh schon unerträglichen Hitze, zu Fuß zu gehen. 

,,Kannst du nicht deine Eltern anrufen, damit die dich eventuell abholen können?'', fragte ich nach und Lukas' Miene erhellte sich mit einem Mal. 
,,Warum bin ich da nicht von alleine draufgekommen?'' Er schüttelte über sich selbst mit dem Kopf und ich lächelte ihn an. 
,,Du warst einfach viel zu verzweifelt, um von alleine darauf zu kommen, dass deine Eltern auch noch existieren.'', beantwortete ich lachend seine Frage, während Lukas auf seinem Handy umhertippte und kurz auflachte. 

,,Was ist?'', fragte ich belustigt nach und sah zu ihm hoch, weil ich mich auf die Sitzbank der Bushaltestelle niedergelassen hatte. 
,,Ich bin nur so geschockt davon, dass ich da nicht von alleine draufgekommen bin.'', antwortete er grinsend und ich zuckte mit den Schultern. 
,,Kann doch jedem mal passieren.'' 

,,Ich hoffe, dass keiner der beiden noch am Arbeiten ist - ansonsten wäre das ziemlich scheiße gelaufen für mich.'', sagte er nachdenklich, biss sich nervös auf die Unterlippe und hielt sich das Handy ans Ohr. 
,,Wenn nicht, dann pennst du halt bei mir. Wir haben bei mir Zuhause immer einen Platz frei und meine Mama freut sich über jeglichen Besuch.'', schlug ich grinsend vor und Lukas schenkte mir ein großes Lächeln zurück. 
,,Das ist lieb. Ich nehme auch wirklich nicht so viel Platz ein, auch wenn ich so groß bin.'', lachte er und ich stimmte mit ein. 

Danach ging auch schon irgendwer von Lukas' Eltern ans Telefon und er lief die Bushaltestelle auf und ab, während ich nur einen Bruchteil des Gespräches mitbekam. 

,,Mein Vater fährt jetzt los und holt mich dann von hier ab.'', erklärte mir Lukas, steckte sein Handy zurück in die Hosentasche und ließ sich neben mich fallen.
,,Das ist doch schön.'', erwiderte ich grinsend, doch hatte insgeheim irgendwie schon darauf gehofft, dass Lukas doch bei mir schlafen würde. Verdammt! 
,,Ich hätte aber auch gerne die Matratze bei dir genommen.'' Lukas sah lächelnd auf seine Schuhe und schaukelte seine Füße, wie bei einer Schaukel, vor und zurück. 
,,Meine Familie hätte dich sicherlich auch liebend gern bei mir aufgenommen.'' Ich lächelte ihn von der Seite an und seines wurde noch viel breiter, aufgrund des Satzes. 

,,Ähm...Tim?'', fragte mich Lukas dann zögerlich, als wir eine kurze Zeit miteinander geschwiegen hatten und ich sah ihn fragend an. 

,,Also...ich weiß, eigentlich geht es mich nichts an, aber...w-warum konntest du...also...w-warum konntest du heute nicht ins...also...Jugendzentrum halt?'', fragte er mich stotternd, kratzte sich unsicher am Hinterkopf und spielte nervös mit den Händen. 
Ich seufzte nur und überlegte, wie ich Lukas das am besten erklären sollte, damit es nicht ganz so brutal klang. 
Klar, Ronny war ein Arsch und das konnte Lukas ruhig noch etwas deutlicher wissen, wie bescheuert dieser Typ eigentlich wirklich war, aber bevor er noch die Polizei wegen mir alarmierte und ich noch Ärger wegen ihm bekam und ihn in irgendwas hinein zog, was Lukas so gar nicht verdient hatte, versuchte ich es lieber etwas sanfter klingen zu lassen. 

,,Ach, es gab nur etwas Stress zwischen meiner Gang und mir.'', erklärte ich ihm grob und hoffte, dass er sich mit dieser Antwort zufrieden geben würde und nicht noch mehr ins Detail gehen wollte. 
,,Oh, ist es denn wirklich so schlimm? Ich mein, es ist doch bestimmt nur ein ganz harmloser Streit und du kannst doch trotzdem noch dahin, oder?'', fragte Lukas verwundert nach und ich lachte kurz auf. Schön wär's.
,,Na ja...wie soll ich sagen - es ist schon etwas heftiger und ich möchte keinen von ihnen zurzeit unter die Augen treten.'', sagte ich seufzend. 
,,Hast du denn etwas so schlimmes getan, dass überhaupt niemand mehr auf deiner Seite steht?'' Lukas legte den Kopf schief, musterte mich besorgt und wieder seufzte ich. Wie sollte ich ihm das denn alles nur erklären, ohne dass er jeden Moment aufsprang, schreiend davon lief und Angst vor mir hatte? 

,,Weißt du, dass sind keine richtigen Freunde. Klar, irgendwo sind sie schon meine Freunde, aber nicht meine Richtigen - da fehlt noch einiges, ehe ich sie als diese betiteln kann. Wenn es mal Stress gibt, dann halten alle eh eher zu Ronny, weil er schließlich der Anführer ist. Bei uns spielt es keine Rolle, wer im Recht steht, sondern jeder hat gefälligst auf Ronny den Big Boss zu hören.'', erläuterte ich Lukas genauer und er atmete einmal geräuschvoll die Luft aus. 

,,Oh, das tut mir leid. Ich dachte immer, ihr wärt alle voll die guten und besten Freunde, weil ihr auf mich immer so einen Eindruck gemacht habt.'', gab Lukas zu und sah mich mitleidig an. 
,,Das muss dir nicht leid tun. Ja, von außen hin scheinen wir so, aber in Wirklichkeit sieht es immer ganz anders bei uns aus.'' 
,,Hm...'', machte Lukas nur und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. 

,,Aber ich habe das mit dir heute Nachmittag eh viel lieber genossen. Wirklich, ich bin froh darüber, mich heute mit dir getroffen zu haben und ich auch mal etwas Abwechslung hatte.''. sagte ich dann lächelnd und Lukas' Mundwinkel zuckten ebenfalls wieder nach oben. 
,,Ich auch. Es hat wirklich mal gut getan, etwas anderes zu machen, als ständig nur im Jugendzentrum rum zu sitzen.'', stimmte er mir zu. 
,,Das hat heute echt Spaß gemacht.'' Ich kam aus dem Lächeln gar nicht mehr heraus und schaute ganz tief in Lukas' wunderschöne Augen. Moment? Wunderschön?
,,Auf jeden Fall. Das war alles verdammt witzig, vor allem der Rauswurf aus diesem Laden.'' Wir lachten beide kurz auf und Lukas rutschte näher an mich heran. 

Ich sah nur ganz gespannt in seine Augen und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wusste nicht, woher das kam, aber ich fühlte mich mit einem Mal so wohl und willkommen in seiner Nähe und ich konnte meinen Blick kaum bis gar nicht von ihm abwenden.
Seine Augen waren ein absoluter Traum und ich konnte gar nicht genug von diesen bekommen. Sie beruhigten mich auf so vielen Ebenen und anderseits rastete mein Körper komplett aus, sobald ich mich für eine länger Zeit in diesen vollkommen verlor'. 
Mein Bauch begann angenehm zu kribbeln und ich erwischte mich dabei, wie mein Blick für ein paar Sekunden hinunter zu seinen weich aussehenden Lippen glitt. 

Lukas rückte noch ein Stück näher an mich heran und öffnete gerade seinen Mund, um etwas zu sagen, da ertönte plötzlich ein Hupen und wir sprangen erschrocken auseinander. Ich merkte, wie mir die Röte augenblicklich in die Wangen stieß und ich schaute in die Richtung, wo das Hupen herkam. 

Dort stand ein Auto, in welchem wahrscheinlich Lukas' Vater saß und er machte das Autofenster herunter, um uns beide anzulächeln. Oh Gott, war das peinlich! Und was war das gerade eben überhaupt? War das auch richtig so?

,,Ähm...'', machte Lukas nur und kratzte sich nervös am Hinterkopf. 

,,Was ist Lukiman? Steigst du jetzt ein oder soll ich wann anders nochmal wiederkommen?'', rief sein Vater lachend vom Auto aus und Lukas griff peinlich berührt nach seinem Rucksack. 
,,Nein, ich komme gleich! Gebe mir noch ein paar Minuten! Ich verabschiede mich schnell noch von Tim und dann komme ich!'', rief er seinem Vater zu und fuhr sich schüchtern grinsend durch die Haare. 
,,Mach' ruhig, mein Junge! Nimm dir alle Zeit der Welt - ich bleibe schon hier stehen!'' Sein Vater fuhr das Fenster wieder nach oben, lachte und drehte die Musik auf volle Pulle, während er tanzend im Auto saß und zu den neusten Hits aus den Charts abging. 

Lukas und ich erhoben uns nur von der Bank und ich bekam mich kaum noch ein vor Lachen, als ich Lukas' Vater sah, welcher richtig abging und wie ein Fisch an Land abzappelnd im Auto saß. Lukas wurde durch mein Lachen darauf ebenfalls aufmerksam und stimmte mit ein. 

,,Warum ist mein Vater so?'', fragte er lachend und schüttelte darüber nur mit dem Kopf. 
,,Keine Sorge, meine Mutter ist genauso schlimm - obwohl, so gesehen ist sie noch viel schlimmer, weil sie dabei noch lauthals mitsingt und es ist ihr sogar egal, ob sie dabei an einer roten Ampel steht und jeder ihr dabei zu gucken kann.'', versuchte ich ihn zu beruhigen und lachte noch viel lauter, als ich mir meine Mutter an Stelle von Lukas' Papa vorstellte.
,,Dann bin ich ja beruhigt, dass nicht nur mein Vater so verrückt ist.'' 

,,Ähm...ja.'' Lukas sah mich unsicher an und lächelte schief.

,,Dann würde ich mal sagen Tschüss?!'', sagte ich schüchtern und seufzte. 
,,Hm.'', machte Lukas nachdenklich und fuhr sich durch die Haare. 

,,Ach, komm' her.'', sagte ich dann grinsend, öffnete meine Arme und zog ihn schlussendlich in diese.

Lukas legte seine Arme ebenfalls um mich, ich zog ihn noch ein Stückchen dichter zu mir und mein Lächeln wurde noch viel breiter.
Ich hatte wieder dieses mir schon vertraute Kribbeln im Bauch, welches ich dennoch aber überhaupt nicht irgendwo richtig zuordnen konnte und ich atmete Lukas' angenehmen Duft ein.
In dieser Pose verweilten wir eine Zeit lang, welche für mich aber nur wie ein paar lächerliche Millisekunden vorkam und ich Lukas sofort wieder zurück in meine Arme schließen und seinen wundervollen Duft in mich aufsaugen wollte, sobald wir uns wieder voneinander lösten. Gott, er roch so gut. Was? 

,,Tschüss, Tim. Ich schreibe dich dann später an, wenn ich Zuhause bin.'', verabschiedete sich Lukas von mir, als wir uns voneinander gelöst hatten und er ging in die Richtung des Auto.
,,Tschüss, Lukas. Bis später dann.'', verabschiedete ich mich ebenfalls von ihm und winkte ihm noch grinsend hinterher, ehe das Auto seines Vaters um die nächste Ecke bog und ich ihn nicht mehr sehen konnte.
Daraufhin schnappte ich mir auch schon meinen Rucksack und machte mich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, auf den Weg nach Hause. 

,,Hey, ich bin wieder Zuhause!'', rief ich durch den Flur und kickte meine Chucks in das Schuhregal hinein. Ich stellte meinen Rucksack in meinem Zimmer ab und ging dann ins Esszimmer, wo ich meinen Stiefvater, mit dem Laptop am Essenstisch bewaffnet, vorfand. 

,,Hey, Timi.'', begrüßte er mich grinsend, als ich mich auf einen der Stühle niederließ.
,,Hey, Frank.'', begrüßte ich ihn ebenfalls grinsend und schob mir meine Brille zurecht.
,,Möchtest du noch etwas essen? Mama hat noch extra was für dich übrig gelassen, ehe sie zur Arbeit ist. Ich müsste es nur noch schnell warm machen.'', fragte mich mein Stiefvater und machte sich schon einmal startbereit, um in die Küche zu gehen.
,,Ja klar, gerne.'', stimmte ich direkt zu, da ich tatsächlich Hunger hatte. 

Mein Stiefvater ging sofort in die Küche, machte das Essen warm und reichte mir keine paar Minuten später den Teller voller Essen, welchen ich dankend entgegen nahm. 

,,Und wie war die Schule heute so, Timi?'', fragte mich mein Stiefvater irgendwann und ich ließ vor Schreck ein paar Kartoffeln, welche ich mir eben erst auf die Gabel gemacht hatte, zurück auf den Teller fallen. 

Was sollte ich denn darauf nur antworten? Ich war nicht in der Schule gewesen und der Grund dafür war alles andere als schön und akzeptabel. Auch wenn es nie einen schönen und akzeptablen Grund dafür gab, wieso ich so oft fehlte, war mir dieser aber extrem unangenehm.

Ich wollte meinen Stiefvater auch ungerne belügen, weil ich somit auch meine Mutter belog, weil er ihr save etwas davon erzählen würde, wie es heute bei mir in der Schule gewesen war, falls sie danach fragen würde.

Und eigentlich wollte ich die beiden auch ungerne belügen, weil ich diese ganzen Lügen gerne unter den Teppich kehren wollte, aber ich musste es jetzt doch tun, weil ich keine Diskussion mit meinem Stiefvater anfangen wollte. Ich hatte das gerade erst mit meiner Mutter durch und da sollte er in einer so kurzen Zeit nicht schon direkt der Nächste sein. 

,,Ach, so wie immer halt. Heute ist nichts besonderes passiert.'', antwortete ich gleichgültig und hoffte, dass er sich mit dieser Antwort zufrieden geben und mich nicht weiter ausfragen würde. 

Aber eigentlich wusste mein Stiefvater genauso gut wie meine Mutter, dass ich nicht so gerne über die Schule sprach und deshalb fragten sie mich meistens nur danach, wie die Schule denn heute so war und falls ich dies noch etwas näher erläutern wollte, dann sagte ich auch noch etwas mehr, als nur diese zwei stumpfen und desinteressierten Sätze. 

,,Ich habe mich aber heute mal wieder mit Alex getroffen.'', lenkte ich das Thema dann direkt in eine andere Richtung, weil ich über die Schule so gar nicht reden oder gar nachdenken wollte. Ich wollte nämlich überhaupt nicht an Ronny diesen Bastard und den Rest der Gang denken, denn von denen hatte ich erst einmal die Schnauze voll. 

,,Das ist doch schön. Wie geht's ihr eigentlich so? Ich habe sie ja schon ewig nicht mehr hier gesehen, nur ab und zu mal in der Stadt, aber da war sie so beschäftigt mit der ganzen Arbeit, weshalb ich sie auch nie großartig stören wollte und schnell mit einem Lächeln auf den Lippen an ihr vorbeigehuscht bin.'', fragte mein Stiefvater direkt interessiert, lächelte mich an und schob seinen Laptop zur Seite. 

Ich musste augenblicklich lächeln, als er das tat, weil es mich ungemein freute, wie sehr sich mein Stiefvater eigentlich für mich interessierte, obwohl ich noch nicht einmal sein leiblicher Sohn war. Er war einfach so viel anders, als mein scheiß Erzeuger.    

,,Ihr geht es soweit ganz gut und mit der Arbeit ist soweit auch alles in Ordnung.'', antwortete ich grinsend. 
,,Das ist doch super, dass es ihr dort so gut gefällt und sie auch zurecht kommt.'', sagte mein Stiefvater ebenfalls grinsend und nahm einen Schluck seines Kaffees. 
,,Ja, aber es ist auch ziemlich stressig. Alex hat kaum noch Zeit oder gar Motivation irgendwas am Wochenende zu unternehmen, weil sie manchmal so kaputt von der Arbeit ist.'', sagte ich dann betrübt und steckte mir ein Stück von dem äußerst leckerem Gemüse in den Mund. 
,,So ist das leider nun manchmal, Timi. Vor allem als Azubi hast du meistens sehr viel zutun, weil du ja schließlich noch am Lernen bist.'', seufzte mein Stiefvater und ich nickte. 

,,Aber ich habe ja mit ihr und auch Marcel zusammen regelmäßig Kontakt und da ist das ja gar nicht mal so schlimm und ich verstehe es ja auch, wenn die zwei keine richtige Lust haben.'', fügte ich noch hinzu und reichte meinem Stiefvater den nun komplett leeren Teller. 

,,Das finde ich aber toll, dass ihr trotz all dem immer noch im Kontakt miteinander steht und euch nicht aus den Augen verliert. Die beiden sind tolle Menschen, du solltest sie auf gar keinen Fall irgendwie wegen irgendwas verlieren.'', grinste er und räumte den Teller in die Spülmaschine. 

,,Das stimmt.''

,,So, dann wünsche ich dir schon mal eine Gute Nacht, Frank. Sag' Mama bitte von mir, dass ich sie lieb habe und ihr ebenfalls eine Gute Nacht wünsche.'', verabschiedete ich mich von ihm und stand grinsend auf. 

,,Dir auch eine Gute Nacht, Timi. Natürlich werde ich das Mama sagen und ihre Antwort wird bestimmt sein, dass sie dich auch liebt und dir selbstverständlich auch eine Gute Nacht wünscht.'' Mein Stiefvater lächelte über beide Ohren, und das nicht nur meinetwegen, und ich schenkte ihm ebenfalls ein breites Lächeln zurück, ehe ich das Esszimmer verließ und hoch in mein Zimmer ging. 

Im Zimmer angekommen, fuhr ich direkt meinen PC hoch und holte währenddessen mein Handy aus der Hosentasche, um meine Nachrichten zu checken. 

Mit einer großen Erleichterung stellte ich fest, dass mir ein Glück niemand aus der Gang irgendeine hasserfüllte Nachricht zu kommen lassen hat. Aber dafür stellte ich mit noch viel größerer Glücklichkeit fest, dass mir eine unbekannte Nummer geschrieben hat, welche ich nur Lukas zuordnen konnte.

Ich klickte sofort auf den Chat und las mir breit grinsend die Nachricht durch, welche Lukas, keine fünf Minuten später, nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, verfasst und abgeschickt hat. 

Lukas, 19:45 Uhr:,,Hey, Tim! :) Hier ist Lukas und nun hast du auch meine Nummer. :D'' 
Tim, 20:25 Uhr:,,Hey, Lukas! :) Jetzt müsste ich dich ja eigentlich auch umarmen, weil ich nun auch im Besitz deiner Handynummer bin. ^^'' 
Lukas, 20:28 Uhr:,,Nochmal sorry dafür - eigentlich wollte ich das ja gar nicht... :D'' 
Tim, 20:29 Uhr:,,Ach, ist doch halb so wild, kann doch jedem mal passieren. :)'' 
Lukas, 20:31 Uhr,,Na dann ist ja gut. :p So Tim, ich würde zwar noch liebend gern mit dir schreiben, aber es gibt gleich Abendbrot und danach muss ich mich noch fix an meine Hausaufgaben setzen. #fml Aber wir können ja morgen weiterschreiben, wenn das für dich in Ordnung ist? :)''
Tim, 20:33 Uhr:,,Ach, das ist doch überhaupt nicht schlimm. :D Guten Hunger und viel Spaß bei den Hausaufgaben! c:''
Lukas, 20:34 Uhr:,,Dankeschön! Ich wünsche dir auch noch einen schönen Abend und eine Gute Nacht! c:''
Tim, 20:35 Uhr:,,Ich dir auch! :) Bis morgen, Lukas! c:'' 
Lukas, 20:36 Uhr:,,Bis morgen, Tim! c:''

Ich starrte wie ein Vollidiot lächelnd auf mein Display und konnte es kaum erwarten, morgen mit Lukas weiterzuschreiben. Er war selbst beim Schreiben so unfassbar lieb und nett und ich liebte es jetzt schon, seine Nummer zu haben und mit ihm schreiben zu können. 

Ich klickte auf sein Profilbild und mein Lächeln wurde noch ein ganzes Stück breiter, sodass mir morgen wahrscheinlich mein Mund wehtun würde, wenn ich so weitermachte. Aber bei dem Kerl konnte man auch nur über beide Backen grinsen. 
Es zeigte ein Selfie von ihm mit Maria zusammen, wo die beiden jeweils eine Sonnenbrille trugen, die Sonne das Bild gut beleuchtete und die beiden grinsend in die Kamera starrten. 
Ich sah mir auch noch seinen Status an, in dem ''i only miss you, when i breathe'' stand. 
Dieser war genau an dem Tag aktualisiert worden, als Lukas und ich gemeinsam seine Mathehausaufgaben gemacht und uns so richtig kennengelernt hatten. Ob er vielleicht etwas mit mir zutun hatte?

Ach Quatsch, der Status war sicherlich an irgendein Mädchen gerichtet, in welches Lukas so richtig verschossen war, sich aber nur nicht traute, ihr von seinen Gefühlen zu erzählen und er sie genau deshalb immer vermisste, sobald er einen Atemzug tat. 
Dass er seinen Status genau an dem Tag aktualisiert hatte, an dem er mich so richtig kennengelernt hat, war doch nur reiner Zufall, sonst nichts. Wirklich? 
Ich sollte mir darüber keine weiteren Gedanken machen, denn der Status hatte sicherlich rein gar nicht mit mir zutun und es war alles nur ein dummer Zufall, welchen ich natürlich mal wieder total falsch interpretieren musste. 

Aber warum dachte ich das überhaupt? Wollte ich vielleicht sogar in meinem tiefsten Inneren, dass der Status an mich geht? Und was waren das eigentlich vorhin für Gedanken, die ich hatte, als ich Lukas so intensiv in die Augen geblickt habe? Warum habe ich ihm eigentlich so intensiv in die Augen geblickt und den Blick nicht einfach abgewendet? Gefiel mir das etwa? Und vor allem, warum hatte mir das scheinbar auch noch gefallen, so etwas mit ihm zutun? Und was sollte auch dieser kleine Blick hinunter zu seinen zarten Lippen?

So viele Fragen und auf keine fand ich eine wirkliche Antwort. 
Ich war einfach nur noch verwirrt über meine Gefühle und hoffte, dass das Alles nur irgendeine dumme Phase war, welche hoffentlich bald vorbei sein würde.
Ich wollte darüber einfach nicht nachdenken, nein. All die Jahre konnte ich es so gut verdrängen und das sollte auch weiterhin so bleiben, denn genauso war alles gut und richtig. 

Ich legte mein Handy zur Seite, gab mein Passwort im Computer ein, meldete mich bei Steam an und zockte dann einige Runden Counterstrike, um auf andere Gedanken zu kommen und einfach nicht mehr über dieses Thema nachzudenken.

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