Du bist die schönste Kunst


,,So Leute, wir wären dann für heute fertig! Ihr habt das ganz toll heute gemacht und, wenn wir weiterhin so üben, dann kann das in drei Wochen einfach nur perfekt werden! Euch einen schönen Nachmittag und erholsame Ferien noch!'', beendete Dennis lächelnd und, einmal in die Hände klatschend, den Unterricht.
Ich lächelte glücklich vor mich hin und setzte ebenfalls den letzten Strich meiner kleinen Zeichnung, die ich in der letzten halben Stunde angefangen und teilweise auch beendet hatte. Ich war zwar immer noch nicht wirklich zufrieden mit dieser, doch bei Lukas' Zuhause konnte ich sicherlich noch einiges an ihr ausbessern.
Ich legte den Stift zur Seite, betrachtete meine Zeichnung einmal und sah in meinem Augenwinkel, wie Lukas zusammen mit seiner Gitarren bewaffnet grinsend auf mich zu gelaufen kam, was mein Herz augenblicklich einige Takte schneller schlagen ließ, als ich daran dachte, dass er gleich wieder bei mir sein würde. Die halbe Stunde ohne ihn ist schon verdammt leer gewesen...

,,Na, mein Kleiner, was hast du da denn schönes gezeichnet?'', kam Lukas lächelnd auf mich zu, drückte mir einen Kuss auf die Lippen und fuhr mir durch die Haare, während meine Kopfhaut wie verrückt zu kribbeln begann.
,,Ähm... gar nichts...'', erwiderte ich schüchtern, biss mir auf die Unterlippe und drehte das bemalte Blatt augenblicklich um, während Lukas mich nur vollkommen verdutzt ansah und die Augenbrauen nach oben zog.
,,Ist die etwa noch nicht fertig, oder warum genierst du dich so davor, mir die zu zeigen?'', fragte Lukas lachend nach, ließ sich neben mir auf dem Stuhl nieder und legte grinsend den Kopf schief.

,,Doch, sie ist fertig. Aber...ähm...keine Ahnung, irgendwie...'', stotterte ich schüchtern vor mich hin, kratzte mich am Hinterkopf und lächelte Lukas nur weiterhin schief von der Seite an, während er mit seinem Stuhl näher an mich heranrückte.
,,Na komm', mein Kleiner. Zeig' deinem Engel mal, was du so Schönes gezeichnet hast. Du weißt doch, dass du dich vor mir vor nichts schämen brauchst.'', versuchte mich Lukas weiterhin zu überreden, legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und lächelte mich an.
,,Außerdem zeichnest du immer so wunderschöne Sachen und bist der beste Künstler der Welt...'', fügte Lukas noch hinzu, zog einen leichten Schmollmund und lehnte seinen Kopf dabei an meinen Arm, weshalb ich nur grinsend die Augen verdrehte. So ein Idiot...

,,Willst du das unbedingt sehen, mein Schatz? Ich weiß wirklich nicht, ob du das sehen willst...'', fragte ich immer noch schüchtern nach, kraulte über seinen Kopf und Lukas schloss kurzzeitig genießerisch die Augen, ehe er diese wieder öffnete.
,,Bitte, Timi. Du bist der tollste Künstler den ich kenne. Ich bin doch auch dein aller, allergrößter Fan...'', bettelte mich Lukas weiterhin an, sah mich mit Hundeaugen an und ich seufzte leise, weil ich diesem Kerl einfach keinen Wunsch abschlagen konnte.
,,Ich hol' dir später auch einen runter, wenn du es mir jetzt zeigst.'', fügte Lukas noch hinzu, grinste mich dreckig an und ich musste augenblicklich lachen, während ich ihn sanft von mir wegstieß und ihm einen Klaps auf den Hinterkopf verpasste.

,,Na komm', ich zeig' dir Spinner mal, was ich Schönes gezeichnet habe. Aber du musst mir versprechen, dass du nicht schreiend davon rennst, wenn ich dir jetzt folgendes zeige.'', gab ich mich schlussendlich lächelnd geschlagen, doch sah ihn einmal unsicher an.
,,Ich werde schon nicht wegrennen, Timi, keine Angst. Ich bin doch damals auch nicht weg gerannt, als ich das gezeichnete Porträt und Nacktbild von mir gesehen habe.'', erwiderte Lukas beruhigend, drückte mir einen Kuss auf und streichelte mir über den Arm.
Ich lächelte ihn nur an, an meinem Arm bildete sich augenblicklich eine angenehme Gänsehaut und ich seufzte einmal leise, während ich das Blatt zur Hand nahm und es Lukas daraufhin unter die Nase hielt.

,,Oh Timi, das ist wunderschön. Wow, ich weiß gar nicht, was ich dazu eigentlich sagen soll...'', bekam Lukas hauchend heraus, musterte mit glitzernden Augen das gezeichnete Bild, was ihn mit seiner Gitarre in der Hand zeigte.
Ich fand das Bild, was ich mit meinem Handy schon von Lukas gemacht hatte, einfach so verdammt schön, sodass ich beim Gucken durch den Raum erneut an ihn hängengeblieben bin und mich schlussendlich dafür entschieden hatte, ihn zu zeichnen.
Deswegen hatte ich eben auch so verdammt Angst davor gehabt, es Lukas zu zeigen, weil ich einfach nicht wusste, wie Lukas wohl auf diese Zeichnung reagieren würde. Nicht, dass es ihm irgendwann unangenehm sein würde, dass ich ihn so oft als Zeichenvorlage nutzte.

,,Darf ich das bitte behalten, Timi?! Das ist wirklich voll schön und so realistisch gezeichnet. Ich bin immer wieder unfassbar beeindruckt davon, wie toll du das eigentlich kannst, das ist einfach nur unglaublich.'', fragte mich Lukas grinsend und sah mich vollkommen hoffnungsvoll an.
,,Klar darfst du das behalten, Baby! Ich muss da nur noch ein paar Kleinigkeiten ausbessern, aber das kann ich ja auch bei dir machen.'', stimmte ich lächelnd zu und drückte ihm einen Kuss auf die weichen Lippen.
,,Awww, Danke, mein Kleiner! Aber was musst du da noch ausbessern, das ist doch schon perfekt?!'', fragte Lukas dann irritiert nach, musterte es einmal etwas genauer und ich musste einmal lachen.

,,Na ja, ein paar Kleinigkeiten sind da schon noch, die ich gerne etwas ausbessern würde. Keine Sorge, die fallen aber kaum auf und würde man im Endeffekt auch gar nicht bemerken.'', beruhigte ich ihn lächelnd und fuhr ihm seinen viel zu langen Pony aus dem hübschen Gesicht.
,,Na gut, aber dann möchte ich es bitte haben und irgendwo in meinem Zimmer aufhängen. Ist vielleicht ein wenig narzisstisch, aber es wurde immerhin vom besten Menschen der Welt gezeichnet.'', gab Lukas sich lachend geschlagen und musterte mich einmal mit strahlenden Augen.
,,Awww, du bist so verdammt süß, Baby! Dankeschön!'', bedankte ich mich lächelnd bei ihm, drückte ihm einen feuchten Kuss auf die Lippen und sah mich dann einmal im Raum um, in dem sich nur noch Lukas, Dennis und ich befanden.

,,Wollen wir dann langsam los? Ich ruf' dann gleich meinen Papa mal an und frag' ihn, ob er uns schon holen kommen kann. Ein wenig länger haben wir ja schließlich auch gemacht.'', fragte mich Lukas dann und begann damit, seine Gitarre einzupacken.
,,Klar, wir können gerne los.'', stimmte ich immer noch lächelnd zu, packte meine Gitarre ebenfalls in den Gitarrenrucksack, erhob mich vom Stuhl und schulterte sie mir daraufhin über, was Lukas mir augenblicklich gleich tat.
Lukas und ich lächelten uns gegenseitig an, er nahm die Zeichnung, die Blätter und den Stift an Mann und drückte mir noch einen liebevollen und sanften Kuss auf, der mein Herz augenblicklich einige Takte schneller schlagen ließ.

,,Ähm...Dennis, wärst du vielleicht so lieb und würdest das zu Frau Brenner ins Büro bringen? Ich hatte mir das nur kurz ausgeliehen und du gehst ja sowieso immer zu ihr.'', fragte Lukas dann an Dennis gerichtet nach, als ich gerade die Tür öffnen wollte.
,,Klar, kann ich gerne machen. Ich hoffe, dass sich Tim sehr gut damit amüsiert und sich trotzdem nicht gelangweilt hat, als ich mir dich kurz ausleihen musste.'', lachte er einmal, zwinkerte mir vielsagend zu und ich erwiderte dieses.
,,Ach, Tim hat in der Zeit was Schönes gezeichnet und sich gar nicht so sehr gelangweilt, ist schon alles gut.'', winkte Lukas gelassen ab, grinste einmal die Zeichnung in seinen Händen an und übergab Dennis dann das restliche Papier und den nicht mehr ganz so spitzen Bleistift.

,,Dann Tschüss, Dennis! Und vielen lieben Dank fürs Wegbringen!'', verabschiedete Lukas sich grinsend von ihm, drehte seinem Gitarrenlehrer den Rücken zu und trat dann einige Schritte auf mich zu.
,,Tschüss, Lukas und Tim! Kein Ding, immer wieder gerne!'', verabschiedete er sich ebenfalls lächelnd von uns und wir wanken ihm noch einmal kurz zu, ehe ich die Tür aufstieß und wir daraufhin den Raum verließen.
Lukas griff sofort nach meiner Hand, verschränkte unsere Finger ineinander und ich lächelte ihn nur vollkommen verliebt von der Seite an, während ich mal wieder kaum glauben konnte, dass dieser wundervolle Mensch tatsächlich mein fester Freund ist.

Die letzten Wochen hatten sich wirklich wie ein wunderschöner Traum angefühlt, aus dem ich am liebsten nie wieder erwachen wollte. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ein Mensch mein Leben so sehr auf den Kopf gestellt und so vieles in diesem verändert hatte.
Hätte man mir vor einem halben Jahr noch gesagt, dass ich zu diesem Zeitpunkt eine Beziehung mit einem Jungen führen würde, hätte ich dieser Person wahrscheinlich den Vogel gezeigt und sie für verrückt erklärt.
Es ist schon unglaublich, dass Lukas mein Leben so sehr verändert und auch positiv geprägt hatte. Durch ihn hatte ich mir endlich meine Homosexualität eingestanden, führte eine mehr als tolle Beziehung und fühlte mich, bis auf ein paar kleine, wenige Ausnahmen, rundum geliebt und wohl in meiner vernarbten Haut.

Natürlich gab es noch hier und da ein paar Probleme, die ich dringend angehen musste. Wie zum Beispiel mein Outing, was noch bei meiner Mutter und Marcel anstand, aber auch das würde ich irgendwie und irgendwann schon geregelt kriegen.
Das viel größere Problem an der Beziehung war eher die Gang, die sich aber schon seit Ewigkeiten nicht mehr bei mir gemeldet hatte, worüber ich auch mehr als froh war, denn ich wollte mir von diesen definitiv nicht die Osterferien versauen lassen.
Ich wusste auch noch gar nicht, wie ich das Ganze überhaupt angehen sollte, denn Ronny hasste mich jetzt schon so oder so und da halfen auch keine weiteren Ausreden mehr. Der Ärger würde früher oder später sowieso kommen, daran ließ sich nichts mehr ändern...

,,Ich ruf' dann mal meinen Papa an und frag' nach, was jetzt Sache ist.'', riss mich Lukas' lächelnde Stimme aus meinen Gedanken, als wir aus der Musikschule traten und er löste unsere Hände augenblicklich voneinander.
Ich lächelte ihn nur schief von der Seite an, nickte zustimmend und Lukas holte in der Zwischenzeit sein Handy aus der Hosentasche, ehe er auf diesem umhertippte und es sich kurz darauf ans Ohr hielt.
Ich bekam nicht sonderlich viel von dem Gespräch mit und hörte auch kaum zu, weil ich nachdenklich in der Gegend umher sah und nur noch darauf wartete, dass Lukas endlich zu Ende telefonierte.

,,Ja... okay, Papa...Ja, Papa...Dann bis gleich...Ja...Tschüss...'', waren die letzten Worte, die Lukas schon leicht genervt sagte, ehe er auflegte, sein Handy zurück in die Hosentasche steckte und ich ihn nur fragend von der Seite musterte.
,,Und? Wo müssen wir hin? Oder dürfen wir hier stehenbleiben?'', fragte ich direkt nach, legte meiner Tonlage entsprechend den Kopf schief und Lukas biss sich einmal entschuldigt auf die Unterlippe.
,,Ich hoffe, dir macht das nichts aus, aber wir müssen zum Theater fahren. Mein Papa hat noch ein bisschen was zutun dort und das ist wirklich wichtig. Meine Mama ist leider auch noch nicht Zuhause...'', erklärte mir Lukas schief grinsend und fuhr sich seinen Pony aus dem Gesicht.

,,Ach, alles kein Problem. Ich gehe doch überall mit dir, egal wo das ist.'', winkte ich gelassen ab, lächelte meinen Freund an und dieser erwiderte mein Lächeln augenblicklich, während er mir einen Kuss auf die Lippen drückte.
,,Na dann lass' uns mal in die Richtung der Bahnstation gehen. Du hast doch dein Schülerticket mit, oder?'' Lukas sah mich mit unsicheren Augen an, bevor er zum ersten Schritt ansetzte und ich kramte nur in meiner Jackentasche umher.
,,Immer dabei.'', erwiderte ich lachend, wedelte mit der Karte vor seiner Nase umher und Lukas stimmte sofort mit ein, während er mir noch einen Kuss auf die Lippen drückte und wir uns dann auf in die Richtung der Bahn machten.

,,Kann ich deine Zeichnung eigentlich etwas falten? Ich will das eigentlich nicht, aber wenn ich die die ganze Zeit in der Hand halte, schwitze ich die noch voll.'', fragte mich Lukas irgendwann unsicher, als wir an der Haltestelle standen.
,,Empfehlen würde ich es eigentlich nicht. Aber, wenn du es unbedingt willst, kannst du es gerne machen. Musst du wissen, was dir lieber ist.'', erklärte ich ihm schief grinsend und zuckte mit den Schultern.
Lukas musterte nur mit unsicheren Augen meine Zeichnung, die ihn zeigte, sah sich nachdenklich in der Gegend um und ich lächelte ihn nur entschuldigt von der Seite an, weil ich leider auch keine Lösung für sein Problem hatte.

Doch dann erhellte sich Lukas' Miene plötzlich, weswegen ich ihn nur mit verwirrter Miene musterte und mich fragte, welches Licht ihm denn nun mit einem Mal aufgegangen ist.
Noch viel verwirrter wurde ich, als Lukas, drei Minuten bevor unsere Bahn kam, seinen Gitarrenrucksack von seinen Schultern abschüttelte.
Ich trat nur einige Schritte zurück, sah in die irritierten Gesichter der ganzen Passanten, die um uns herumstanden, eigentlich nur auf ihre Bahn warten wollten und ich lächelte sie alle einmal entschuldigt an.

,,Lukas, was hast du da gerade vor?'', fragte ich meinen Freund lachend, als dieser seine Gitarrentasche auf dem Boden ablegte und sich ebenfalls auf diesen kniete, um ihn daraufhin zu öffnen.
,,Mir ist gerade eingefallen, dass ich hier drin noch eine Folie habe, wo ich sonst immer die ganzen Notenblätter vom Unterricht reinsteckte. Da kann dann auch die Zeichnung rein, damit sie nicht knickt.'', erklärte mir Lukas grinsend, holte besagte Folie hervor und meine Miene erhellte sich mit meinem Mal.
,,Mach' aber bitte schnell, da hinten kommt schon unsere Bahn und die wartet nicht ewig auf so Vollidioten wie dich.'', erwiderte ich darauf nur immer noch lachend und deutet in die Richtung, wo die Bahn bei einer Ampel wartete und Lukas blickte ebenfalls kurz dorthin, um einmal verstehend zu nicken.

Lukas steckte, fast schon zu vorsichtig, die Zeichnung in die Folie, stellte nochmal sicher, ob sie auch wirklich nirgendswo geknickt wurde und steckte sie daraufhin lächelnd und genauso vorsichtig wieder zurück in die Gitarrentasche.
Lukas schloss diese dann wieder und ich konnte über die Art und Weise, wie er mit der Zeichnung umging, einfach nur lächeln und fand es sowas von zum Fressen. Es würde eigentlich überhaupt kein Weltuntergang sein, wenn diese leichte Eselsohren aufwies, doch Lukas bestand einfach darauf, dass dies nicht passierte.
Dieser Kerl ist wirklich viel zu lieb für diese Welt und diese Aktion ließ mein Herz augenblicklich einige Takte schneller schlagen, während ich ihm hier am liebsten, vor allen anwesenden Passanten, tausende von Küssen aufdrücken würde.

,,Lukas, jetzt komm' gefälligst hoch, bevor die Bahn noch ohne uns losfährt!'', befahl ich meinem Freund dann, als dieser noch in dem kleinen Nebenfach seiner Gitarrentasche umherkramte und Lukas sah nur in die Richtung, wo die Bahn angefahren kam.
,,Oh...'', machte Lukas nur, schloss den Reißverschluss des Nebenfaches wieder und erhob sich dann wieder vom Boden, ehe er sich den Gitarrenrucksack auf den Rücken schulterte und seinen Ausweis herauskramte.
Ich schüttelte nur lachend mit dem Kopf, musterte meinen festen Freund einmal von oben bis unten und holte dann ebenfalls mein Schülerticket hervor, bis die Bahn vor uns hielt, ich den Knopf drückte und wir daraufhin einstiegen, als die anderen Fahrgäste ausgestiegen waren.

Lukas und ich suchten uns fix einen Platz aus, ließen uns augenblicklich auf diesem nieder und stellten die Gitarrentaschen direkt vor unsere Beine, während wir uns beide einmal anlächelten.
Lukas rückte nur noch etwas näher an mich heran, sodass sich unsere Schultern noch etwas intensiver berührten und meine daraufhin wie verrückt zu kribbeln begann.
Lukas legte seine Hand auf meinem Oberschenkel ab, während ich meine auf seine legte, unsere Finger ineinander gleiten ließ und ihm einen Kuss auf die Wange drückte, was ihn nur noch viel breiter lächeln ließ.






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