Der kleine Anton
,,Tim, woher genau kennst du Anna eigentlich? Ich hab' gemerkt, dass das vorhin nicht so ganz die Wahrheit gewesen war.'', fragte Lukas dann plötzlich nach, als wir im Garten Eis Café saßen, was heute ausnahmsweise, Dank dem Regen, nur von drinnen zu besuchen war.
Ich sah nur leicht verwundert von meiner Speisekarte auf und wurde mit einem Mal ganz nervös und unsicher.
,,Ähm...'', machte ich nur unsicher und biss mir auf die Unterlippe.
,,Na ja...sie ist halt meine Ex.'', erklärte ich ihm dann schüchtern und Lukas' Miene änderte sich schlagartig.
,,Ah, ach so...'', machte Lukas nur und seufzte kaum hörbar.
,,Habt ihr auch? Na ja...also, du weißt schon.'', fragte er unsicher nach und blickte nervös auf seiner Speisekarte umher.
,,Ob wir Sex miteinander hatten?'', half ich ihm auf die Sprünge und Lukas nickte.
,,Ähm...ja, hatten wir. Mit ihr hatte ich auch mein erstes Mal.'', antwortete ich ihm wahrheitsgemäß und merkte, wie ich augenblicklich signalrot anlief.
Eigentlich war es mir ja überhaupt nicht peinlich, offen zu zugeben, dass ich mit Anna mein erstes Mal hatte, denn es war ja auch nichts Schlimmes und was vollkommen Normales. Aber, dass Lukas jetzt so zu sagen, verunsicherte mich jetzt schon etwas und ich wusste überhaupt nicht, wieso eigentlich.
,,Oh, okay.'', sagte Lukas leicht verletzt und strich sich seinen Pony aus dem Gesicht, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Karte richtete.
Ich zog nur die Augenbrauen nach oben und studierte ebenfalls weiterhin die Karte, doch warf ab und zu mal einen kurzen Blick zu Lukas.
Als die Kellnerin kam und unsere Bestellungen entgegennehmen wollte, bestellten Lukas und ich fix unsere Eisbecher.
Doch auch, als wir auf unsere Becher warteten, wechselten Lukas und ich kein einziges Wort miteinander und er würdigte mich keines Blicks. War das jetzt ernsthaft alles nur, weil er erfahren hatte, dass Anna und ich mal ein Paar gewesen waren?!
Ich verdrehte aufgrund dessen nur einmal unauffällig die Augen, nahm meinen Eisbecher entgegen, den die Kellerin uns gerade brachte und konnte es einfach nicht glauben. Das konnte doch nicht sein verdammter Ernst sein!
Es war doch vollkommen normal, dass es vor Lukas auch schon Andere gab und er nicht der Erste ist, in den ich mich je verliebt habe.
Ich war doch auch schon etwas älter als er und hatte deswegen auch schon einiges mehr an Erfahrung.
Außerdem, Lukas hatte vielleicht ja auch schon einen Exfreund oder hatte irgendwas mit einem Jungen, oder vielleicht auch Mädchen, gehabt, und da war ich doch auch nicht direkt angepisst, weil es eben total normal ist.
,,Ähm...Tim?'', ergriff Lukas irgendwann doch wieder schüchtern das Wort und ich sah von meinem Spaghetti-Eis auf.
,,Hm?'', machte ich nur und steckte mir den Löffel in den Mund.
,,Ähm...heißt das also...also, dass du bi bist? Also, ich hab' damit überhaupt kein Problem, wirklich! Aber...was genau ist eigentlich deine sexuelle Orientierung?'', fragte er unsicher nach, kratzte sich am Hinterkopf und ich musste aufgrund seines Verhaltens schmunzeln. Och Gott, er ist so unfassbar putzig!
,,Nein, ich bin nicht bi. Ich...ähm...also, ich bin schon schwul.'', antwortete ich ihm wahrheitsgemäß und Lukas legte einmal verwirrt den Kopf schief.
,,Also, ich wusste es eigentlich schon immer. Aber durch Ronny, der Schwule ja bekanntlich hasst, habe ich meine wahre Sexualität immer wieder vor mir versteckt und wollte es einfach nicht ganz wahrhaben, dass ich eben auf Jungs stehe, weil ich einfach so krasse Angst vor seiner Meinung hatte. Ich hab' mir durch Ronny hauptsächlich eingeredet, dass das Alles falsch wäre und ich das nicht bin, nur um ihm weiterhin zu gefallen und keine Schläge zu kassieren. Obwohl ich es in meinem tiefsten Inneren ja eigentlich schon immer wusste, dass es richtig ist und ich es eben auch bin.'', fügte ich noch seufzend hinzu, sah leicht bedrückt auf meinen Teller und Lukas zog einmal scharf die Luft ein.
,,Scheiße, ich verstehe...'', gab er nur von sich.
,,Es ist aber überhaupt nicht falsch, dass du auf Jungs stehst, Tim. Das ist genauso normal, als würdest du auf Mädchen stehen.'', sagte Lukas dann beruhigend und griff nach meiner Hand, um diese zu halten.
Ich sah hinunter auf meine Hand, die Lukas fest mit seinen langen Fingern umschlungen hielt und nun damit begann, mir in regelmäßigen Abständen, über den Handrücken zu streichen. Ich lächelte augenblicklich, sah in das strahlende, schöne Gesicht von Lukas und mein Bauch begann ganz angenehm zu kribbeln.
,,Ich spüre auch gerade, wie verdammt richtig das eigentlich alles ist.'', flüsterte ich lächelnd, Lukas' wurde ebenfalls noch ein ganzes Stückchen breiter und ich verharkte unsere Füße miteinander.
,,Aber, warum hast du es dir jetzt doch eingestanden, dass du schwul bist? Kam das eher plötzlich, oder hast du dir das schon viel länger eingestanden gehabt?'', fragte Lukas dann und ich grinste mit einem Mal ganz schief.
,,Ähm...na ja...'', fing ich schüchtern an und kratzte mich am Hinterkopf, während Lukas nur einmal den Kopf schief legte und mich leicht irritiert von der Seite musterte.
,,Ähm...wegen...wegen dir halt.'', gab ich es dann immer noch schüchtern zu und nahm nun die Farbe einer Tomate an.
,,Aw, wirklich?'', fragte Lukas unglaubwürdig nach und ich nickte.
,,Och, das ist ja so süß!'', quickte er und drückte einmal fest meine Hand.
Dann beugte sich Lukas über den Tisch, ich wusste natürlich sofort, was genau er eigentlich von mir wollte, beugte mich ebenfalls näher zu ihm und drückte kurz darauf unsere Lippen aufeinander.
Dann lösten wir uns wieder grinsend voneinander, Lukas küsste einmal meinen Handrücken, ließ meine Hand dann aber los und wir aßen still unsere Eisbecher weiter, während wir uns ab und zu mal breit lächelnd in die Augen sahen. Ach, was mochte ich diesen Kerl!
,,Puh, ich bin so voll.'', sagte Lukas sichtlich erschöpft, schob den leeren Becher von sich weg und rieb sich über den leicht spannenden Bauch.
,,Geht mir genauso.'', erwiderte ich, nahm den allerletzten Happen und schob dann ebenfalls den Teller von mir weg.
,,Dann hol ich mal die Kellerin zu uns, damit ich bezahlen kann.'', meinte ich daraufhin lächelnd, warf Lukas einen vielsagenden Blick zu und signalisierte der brünetten Kellerin mit Handbewegungen, dass wir gerne bezahlen würden.
,,Hast's denn geschmeckt?'', fragte sie uns grinsend und tippte unsere Bestellungen in irgendein Gerät ein.
,,Jap, war sehr lecker.'', lächelte Lukas und zeigte einen Daumen nach oben.
,,Ich schließe mich ihm an.'', stimmte ich ihm zu und schenkte der Kellerin ebenfalls ein kurzes Lächeln.
,,Das freut uns. Ihre Rechnung.'', sagte die Kellerin erfreut und reichte mir ein kleines Buch, in das ich hineinschaute.
Ich zückte mein Portmonee, legte die Summe und der netten Bedienung etwas Trinkgeld dazu, ehe ich ihr das kleine Buch grinsend wiedergab.
,,Vielen Dank und einen schönen Tag noch.'', verabschiedete sie sich immer noch lächelnd von uns und nahm die zwei Teller an sich.
,,Danke, gleichfalls.'', verabschiedeten Lukas und ich uns ebenfalls grinsend und sahen ihr beim Abgang zu.
,,Tim, wie viel hat mein Eisbecher gekostet?'', fragte Lukas dann, als ich mich gerade von der kleinen Sitzbank erhob.
,,Der hat: Sag' ich dir nicht gekostet.'', antwortete ich ihm frech grinsend und stupste ihm einmal gegen die Nase.
,,Och Tim, jetzt sag' mir das doch, damit ich dir das verdammte Geld geben kann!'', quengelte Lukas und zog daraufhin einen Schmollmund.
,,Lukas, wie oft denn noch?! Du brauchst mir das Geld nicht geben, denn deine Lippen und Zunge reichen mir vollkommen aus.'' Ich presste unsere Lippen aufeinander, schob meine Zunge kurz darauf in Lukas' Mundhöhle, umspielte unsere Zungen miteinander und löste mich dann breit grinsend von ihm.
Lukas gab sich nur seufzend geschlagen, verdrehte einmal die Augen und zog sich daraufhin meine Jacke wieder an.
Ich lächelte ihn nur vielsagend an, Lukas bemerkte meinen Blick und wurde augenblicklich etwas farbiger um seine seine schönen Wangen.
Ich lachte nur, drückte ihm einen Kuss auf die leicht gerötete Wange und fuhr ihm dann seinen süßen Pony aus dem Gesicht, der seine so hübschen Augen immer etwas verdeckte.
,,Willst du sie eigentlich so langsam mal wiederhaben?'', fragte Lukas nun nach und deutete dabei auf meine Jacke.
,,Du willst sie mir doch so oder so nicht wiedergeben, so oft, wie du sie eigentlich trägst.'', antwortete ich lachend und Lukas grinste mich nun ertappt an.
,,Ja okay, vielleicht ist das so...'' Lukas zog sich die Ärmel über die Hände und versuchte sich irgendwie zu verstecken, damit ich ja nicht sah, wie viel roter er in diesem Moment wurde.
,,Och, du bist so putzig!'', lächelte ich glücklich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die zarten, weichen Lippen.
Dann gingen wir wie die Vollidioten grinsend weg von dem Garten Eis Café und liefen weiter den Ehlentruper Weg entlang, bis ich vom Weitem etwas ganz Bestimmtes entdeckte.
Augenblicklich fing ich zu lachen an und kriegte mich kaum noch ein, weshalb ich erstmal stehenblieb, bevor ich noch anfing zu krepieren, wenn ich daran vorbei lief.
Als mich Lukas dann fragte, warum ich denn jetzt so hysterisch lachen musste und ich ihm den Grund gerade so nennen konnte, fing auch er ebenfalls damit an, laut loszulachen und sich kaum noch einzukriegen.
,,So, jetzt lass' uns aber normal sein, wenn wir daran vorbeilaufen. Das ist eigentlich echt nicht witzig!'', bekam Lukas nur unter Lachen hervor, versuchte möglichst ernst zu blieben und sah mich dann bittend an.
,,Ja, okay.'', stimmte ich ihm zu, verkniff mir das Lachen und wir gingen immer näher und näher auf das kleine, weiße Gebäude zu.
Doch das brachte alles nichts, denn kaum gingen wir an dem Gebäude vorbei, fingen wir beide augenblicklich wieder zu lachen an und krallten uns aneinander fest, damit wir ja nicht drohten, auf dem Bürgersteig zu landen.
,,Das ist doch einfach nur Zufall.'', sagte Lukas irgendwann, als er sich endlich wieder beruhigt hatte und wischte sich die Tränen aus den Augen.
,,Sowas kann echt nur uns beiden passieren!'', schüttele ich mit dem Kopf und lachte noch viel lauter.
,,Na ja, wir beide sind halt schwul und diese Krankheit ist ja schon ziemlich Klischee.'', erwiderte Lukas darauf nur und zog die Augenbrauen nach oben.
,,Ja und?! Wir beide hatten noch keinen Sex, kommen uns erst richtig näher und rennen jetzt schon an einer verdammten Aidshilfe vorbei!'', sagte ich leicht beleidigt und verdrehte einmal die Augen. Der Zufall hatte manchmal aber auch echt seinen Spaß.
,,Vielleicht ist das ja irgendeine geheime Botschaft für die Zukunft. Vielleicht kriegt einer von uns beiden ja Aids und wir sollten enthaltsam leben - zu mindestens bis zur Ehe.'', philosophierte Lukas und musterte mit schief gelegtem Kopf das Haus.
,,Du Spinner!'', lachte ich nur und schlug ihm einmal auf den Arm.
,,Jaja, ist ja gut. War ja auch gar nicht so gemeint, keine Sorge.'', beruhigte mich Lukas ebenfalls lachend und hielt sich schützend die Hände vor den Körper.
Ich sah ihn noch einmal kopfschüttelnd, aber dennoch belustigt, an, ehe wir weitergingen uns uns etwas in der Gegend umsahen.
Ich hatte echt keine Ahnung, wo genau wir jetzt hingehen und was wir so machen würden. Aber es war mir total egal, denn solange ich Lukas an meiner Seite hatte, würde ich mit ihm zusammen sogar bis ans Ende der Welt oder durch die Hölle gehen.
Ich lächelte aufgrund dieses Gedanken einmal kurz, musterte diesen wunderschönen Jungen von der Seite und streifte einmal kurz unsere Hände, weshalb diese wie verrückt zu kribbeln begann.
Als wir irgendwann an einem Netto ganz in der Nähe vorbeigingen, zierte mit einem Mal ein Lächeln mein Gesicht und mir schwirrte augenblicklich ein Geistesblitz durch den Kopf.
Ich hielt vor diesem, Lukas tat es mir sofort gleich, als er das bemerkte und musterte mich nun leicht verwirrt von der Seite.
Ich grinste ihn nur still an, stellte mich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, weshalb Lukas nun noch viel breiter lächeln musste.
,,Im Netto gibt's doch Kinder-Joys, oder?'', fragte ich nach und sah Lukas mit schief gelegtem Kopf an.
,,Ähm...ja.'', antwortete er mir.
,,Wieso fragst du?'', harkte Lukas stattdessen nach und sah mich seiner Tonlage entsprechend an.
,,Ich schulde dir doch noch einen. Weißt du noch? Ich bin in dich hineingerannt, der Kinder-Joy ist brutal auf dem Boden gelandet und war danach ungenießbar.'', erinnerte ich ihn grinsend, doch zog aufgrund dessen trotzdem einen Schmollmund.
,,Hast du mir das Geld dafür nicht eigentlich schon längst wiedergegeben?! Nicht sogar noch ein paar Euro zu viel?!'', meinte Lukas stattdessen und zog die Augenbrauen zusammen.
,,Du meinst das Geld, was du mir bei unserer Umarmung wieder zurück in die Hosentasche gesteckt hast?!'', erwiderte ich vielsagend.
,,Ähm...was?! Wovon redest du?!'', machte Lukas einen auf ahnungslos, verzog einmal das Gesicht, doch grinste daraufhin ertappt.
,,Tue mal nicht so ahnungslos, du Arsch! Ich hab'das ganz genau mitbekommen, ich bin ja nicht blöd.'', grinste ich, stupste gegen seine Nase und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann griff ich nach Lukas' Hand und zog ihn daraufhin, ohne jegliche Kompromisse, in den Netto hinein.
,,Tim, du musst mir das echt nicht bezahlen, wirklich. Ist doch alles halb so wild.'', quengelte Lukas, als wir durch den Laden liefen und nach den Kinder-Joys suchten.
,,Ne, eben nicht. Du hast auch schon genug Geld für mich ausgegeben und da ist das nur fair.'', verneinte ich es direkt und sah ihn eindringlich an.
,,Aber du hast doch eben schon meinen Eisbecher bezahlt und deswegen hab' ich auch schon wieder son schlechtes Gewissen.'', seufzte Lukas, hielt weiterhin strikt dagegen und ich hielt nun Mitten im Gang an.
Ich drehte Lukas zu mir, nahm seine Hände und sah ihm tief in die Augen. Ich lächelte ihn beruhigend an, stellte mich erneut auf die Zehenspitzen und gab ihm daraufhin einen Kuss auf die Lippen.
,,Lukas, du brauchst deswegen kein schlechtes Gewissen haben, wirklich nicht. Ich bezahle liebend gerne Dinge für dich und es ist doch nur fair. Du hast mir ein Eis bezahlt, dann bezahl' ich dir auch deinen Eisbecher, ich hab' deinen Kinder-Joy heruntergeschmissen und dann bezahle ich dir diesen als Entschädigung.'', erklärte ich ihm ruhig und lächelte ihn meiner Tonlage entsprechend an.
,,Ja, aber trotzdem...'', erwiderte Lukas unsicher und pustete einmal geräuschvoll die Luft aus.
,,Hast du bei Maria auch ständig so ein schlechtes Gewissen, wenn sie dir etwas bezahlt?'', fragte ich nun und zog die Augenbrauen nach oben, während ich mich am Regal abstützte.
,,Das ist was anderes, denn sie ist meine beste Freundin und hat es irgendwie geschafft, dass ich es bei ihr gerade so verkraften kann.'', antwortete Lukas und sah mich weiterhin mit unsicheren Augen an, weil ihm höchstwahrscheinlich so langsam die Argumente ausgingen.
,,Siehst du, wenn du es auch bei Maria verkraften kannst, dann jawohl auch bei mir.'', lächelte ich und fuhr ihm seinen Pony aus dem Gesicht.
,,Aber Tim, dass bei dir ist doch...'', fing Lukas an, doch ich drückte ihm fix einen Kuss auf die Lippen, damit er endlich mal seine süße Klappe hielt.
,,Nein, ist es eben nicht, Lukas! Jetzt tue doch nicht so, als würde ich dir 'n scheiß Haus kaufen wollen. Du nutzt mich doch in dieser Hinsicht nicht aus, sondern bezahlst mir ab und zu auch mal was, so ist das ja nicht.'', unterbrach ich ihn eindringlich und verdrehte einmal die Augen. Dieser Kerl!
,,Du wirst wohl keine Ruhe lassen, bis ich das endlich akzeptierte und du mir diesen verdammten Kinder-Joy kaufen kannst, oder?'', fragte Lukas unnötigerweise nach.
,,Das ist doch 'ne Funfrage, oder?'', erwiderte ich stattdessen lachend.
,,Also ja...'', schloss Lukas daraus und lachte nun ebenfalls, ehe er mir einen Kuss auf die Lippen drückte.
Ich ließ ihn wieder los, lächelte diesen wunderschönen Jungen von der Seite an und wir gingen daraufhin weiter durch den Netto, bis wir dann, kurz vor der Kasse, das gesuchte Produkt endlich fanden.
,,Wie viele möchtest du?'', fragte ich Lukas, als ich zwei für mich in die Hand nahm.
,,Mir reicht so eine Schokokugel und wenn ich einmal kurz was von dem weißen Zeug haben kann.'', antwortete Lukas schief grinsend und biss sich auf die Unterlippe.
,,Das weiße Zeug kann ich dir auch anderweitig geben, das ist kein Problem.'', erwiderte ich stattdessen dreckig und lachte.
,,Idiot.''
,,Ne, aber jetzt mal ehrlich: Willst du auch zwei?'', fragte ich dann wieder ernst und legte den Kopf schief.
,,Ach man, Tim, ich fühl' mich deswegen so schlecht!'', seufzte Lukas und sah mich entschuldigt an.
,,Och Lukas, jetzt hör' mit deinen dummen und vor allem unberechtigten Schuldgefühlen auf und nimm' dir zwei Eier!'', befahl ich ihm nur Augen verdrehend und drückte ihm zwei Kinder-Joys in die Hand.
Dann griff ich wieder nach seiner freien Hand und zog ihn, bevor Lukas irgendwas dagegen sagen konnte, zur Kasse und legte die Eier sofort auf das Band.
Vor uns standen einige Familien, die alle ausgerechnet heute ihren Wocheneinkauf machen mussten, doch das machte mir nichts weiter aus, denn ich hatte ja Lukas und das war das Einzige, was wirklich für mich zählte.
Ich drehte mich nur zu dem hübschen Jungen hinter mir um, lächelte ihn an und stellte mich viel dichter an ihn heran, weil ich Lukas so nah wie nur irgendwie möglich sein wollte. Ich brauchte seine Nähe einfach.
Ich sah zu ihm hoch und bemerkte, wie unsicher und schuldbewusst Lukas' Blick war. Aufgrund dessen verdrehte ich einmal die Augen und schüttelte grinsend mit dem Kopf.
,,Lukas, jetzt hör' aber endlich mal auf, meine Güte! Du machst mich ja schon selbst ganz nervös und verrückt damit.'', kommentierte ich seinen Blick immer noch kopfschüttelnd und stieß ihm einmal in die Seite.
,,Hä? Womit denn? Ich hab' doch gar nichts gemacht!'', fragte Angesprochener verwirrt nach und sah mich seiner Tonlage entsprechend an.
,,Doch, dein Blick sagt schon alles. Hör' auf damit, dir solche Schuldgefühle zu machen, das ist echt nicht nötig.'', beruhigte ich ihn und kraulte seinen Nacken, damit Lukas endlich mal etwas ruhiger wurde und sich nicht ständig solche unnötigen Gedanken machte.
Ich drückte ihm einen flinken Kuss auf die Wange, strich ihm kurz über diese und wuschelte ihm noch einmal durch die Haare, ehe ich mich lachend von Lukas abwendete, da wir gleich dran waren.
[...]
,,Och man, ich fühle mich so schlecht...'', seufzte Lukas, als wir auf einer Bank im Basilisken Park saßen.
,,Lukas man, jetzt ist langsam mal gut!'', meinte ich sichtlich genervt davon und verpasste ihm einen heftigen Seitenhieb.
,,Es tut mir so leid, Tim. Eigentlich will ich das ja gar nicht denken, aber das einfach so bei mir.'', entschuldigte sich Lukas, drückte mir einen Kuss , als Entschädigung, auf die Wange und steckte sich den weißen Löffel in den Mund.
,,Lass' uns mal lieber irgendein Thema finden, worüber wir miteinander reden können, damit du endlich mal auf andere Gedanken kommst.'', schlug ich dann vor und drehte mich breit lächelnd zu Lukas.
,,Hast du denn ein Thema, worüber du gerne mit mir reden möchtest?'', fragte er und leckte seinen Löffel sauber, sah mir dabei etwas zu tief in die Augen, was mich aber trotzdem irgendwie extrem anmachte. Wenn ich mir erstmal vorstellte, dass an dieser Stelle mein Schwanz wäre...
,,Hm, keine Ahnung...'', meinte ich unentschlossen und sah mich in dem Park um, auf dem sich auch ein kleiner Spielplatz befand, vor dem Lukas und ich gerade saßen.
Ich sah ein paar kleine Kinder, die gemeinsam spielten und einige Eltern, die sich miteinander unterhielten.
Ich sah mich weiterhin in dem kleinen Park um, doch wusste immer noch nicht so recht, über was genau ich mich eigentlich mit Lukas unterhalten sollte, weil wir noch keine wirklichen, gemeinsamen Themen hatten.
Aber Lukas machte doch Musik, oder? Sollte ich mich vielleicht ein bisschen mit ihm über die Musik unterhalten? Sollte ich ihm davon erzählen, dass Marcel ab und zu mal ein paar Beats mit meinem anderen Kumpel und Namensvetter Tim baute?
Ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, über was genau Lukas und ich miteinander reden könnten, da mir plötzlich jemand gegen mein Knie tippte.
Leicht verwundert sah ich zu diesem runter, denn Lukas konnte es ja schlechte gewesen sein und wenn, dann würde er mich wohl kaum dort antippen, sondern viel eher an der Schulter.
Ich blickte in das Gesicht eines kleinen Jungen, der mich unsicher ansah. Ich verstand nicht so recht, was genau er eigentlich von mir wollte, denn ein Freund meiner kleineren Geschwister war er definitiv nicht.
Hm, vielleicht suchte er auch einfach seine Mama und wollte fragen, ob Lukas und ich ihm dabei eventuell helfen könnten.
,,Hey, was ist denn mit dir?'', fragte ich leicht besorgt nach und lächelte den kleinen Jungen vor mir an.
,,Mein Schuh.'', antwortete dieser nur knapp und deutete auf seine Füße. Ich sah zu diesen hinunter und erkannte, dass sein einer Schnürsenkel auf war.
,,Ach, ist dein Schnürsenkel etwa aufgegangen?'', harkte ich nach und dieser Junge nickte.
,,Kannst du den zu machen?'', fragte er fast schon schüchtern nach und ich lachte einmal.
,,Na klar.'', grinste ich und wuschelte ihm einmal durch die Haare.
Dann erhob ich mich von der Bank, kniete mich vor ihn und machte ihm den Schuh wieder vernünftig zu.
,,Du? Dein anderer Schnürsenkel ist auch fast auf. Soll ich den auch gleich zu machen?'', fragte ich grinsend nach, als ich sah, dass der andere ebenfalls kurz davor war, aufzugehen.
,,Ja, zu machen, bitte.'', antwortete er mir nickend.
Ich machte ihm diesen auch noch schnell zu, checkte nochmal, ob sie auch wirklich halten würden und lächelte den kleinen Jungen, den ich ungefähr auf Hardys Alter schätzte, breit an.
,,Wie alt bist du eigentlich?'', fragte ich ihn dann und legte einmal den Kopf schief.
,,Drei.'', antwortete er und spielte an dem untersten Saum seines Shirts herum.
,,Drei Jahre alt schon?'', erwiderte ich gespielt erstaunt und er nickte.
,,Kannst du denn auch schon mit deinen Fingern zeigen, wie viel das sind?'', fragte ich grinsend nach.
,,Ja.'', gab der kleine Junge sichtlich begeistert von sich und streckte mir lächelnd drei Finger entgegen, weshalb ich augenblicklich lachen musste.
,,Und nächste Woche werde ich so viel.'', erzählte der kleine Junge mir und streckte mir nun vier Finger entgegen.
,,Ach, du hast also nächste Woche Geburtstag?'', fragte ich erfreut nach und lächelte noch viel breiter.
,,Guck' mal, dann kriegst du hier schon ein Geschenk von mir.'' Ich nahm das Spielzeug, was ich in dem einen Kinder-Joy hatte und schenkte es stattdessen diesem Jungen, der mich nun mit strahlenden Augen ansah.
,,Wirklich? Das ist meins?'', fragte der kleine Jungs fassungslos nach und deutete auf die kleine Spielzeug-Katze.
,,Ja, das ist jetzt deine Katze. Das ist mein Geburtstagsgeschenk für dich.'', bestätigte ich ihm grinsend und strich ihm einmal kurz mit meinem Daumen über die Wange.
,,Dankeschön! Du bist mein neuer Freund!'', bedankte er sich strahlend bei mir und umarmte mich einmal kurz.
,,Süß, das freut mich aber.'', lachte ich und kam aus dem Lächeln gar nicht mehr heraus. Kinder konnten manchmal was Tolles sein.
,,Wie heißt du?'', fragte mich der kleine Junge nun und legte den Kopf schief.
,,Tim, du?'', fragte ich lächelnd.
,,Anton.'', antwortete er schief grinsend.
,,Und wie heißt dein Freund?'', fragte mich dieser Anton nun und deutete dabei auf Lukas.
,,Der heißt Lukas.'', antwortete ich ihm.
,,Seid ihr ein Liebespärchen? Wegen Küssen.'', fragte er mich und ich sah belustigt und leicht ratlos zugleich zu Lukas.
Dieser rückte nur von der Bank aus etwas näher zu uns, lächelte Anton an und sah dann kurz zu mir, ehe er ihm eine Antwort gab.
,,Sowas in der Art, ja.'', erklärte Lukas ihm und sah kurz unsicher und hoffnungsvoll zugleich zu mir. Vielleicht würde er ja irgendwann mein fester Freund werden...
,,Aber ihr seid doch zwei Jungen?! Das geht doch gar nicht!'', erwiderte dieser Anton darauf skeptisch und musterte uns mit zusammengekniffenen Augen.
,,Ähm...doch das geht. Es gibt auch Jungen und Jungen und Mädchen und Mädchen, die sich gerne haben.'', erklärte ich ihm lächelnd und er sah mich nun ganz erstaunt an.
,,Wie Mama und Papa?'', fragte er nach und Lukas und ich konnten uns ein Lachen einfach nicht verkneifen, weil es einfach nur zu putzig war, wie er sich benahm.
,,Ja genau, wie Mama und Papa.'', bestätigte ihm Lukas lächelnd und die Miene des kleinen Antons erhellte sich mit einem Mal.
,,Oh, das ist ja toll! Dann finde ich es super, dass ihr euch liebt!'', rief Anton nun völlig euphorisch und machte breit lächelnd einen Sprung in die Luft.
,,Aw, süß.'', quiekte ich und kniff ihm einmal in die Wangen.
,,Anton, da bist du ja!'', ertönte plötzlich eine Frauenstimme hinter mir und Lukas und ich drehten uns um.
Wir blickten in das Gesicht einer Frau, die ich ungefähr auf Mitte zwanzig schätzte und die wohl die Mutter von dem kleinen Anton zu sein schien, da sie ihn nun an die Hand nahm.
,,Ist dir irgendwas passiert, oder warum stehst du hier bei den beiden Jungs?'', fragte sie besorgt nach und blickte zu Lukas und mir.
,,Nein, mein Schuh war und Tim hat den wieder zugemacht.'', beruhigte Anton seine Mama und deutete dabei auf seine Schuhe.
,,Puh, ein Glück. Aber, wer ist denn Tim, mein Hase?'', fragte sie verwundert nach und kniete sich vor ihn.
,,Na, das ist Tim! Mein neuer Freund!'', antwortete er theatralisch und deutete dabei auf mich. Seine Mama sah nun mich an, ihr ging ein Licht auf und sie lächelte mich an.
,,Guck' Mama, die sind auch ein Liebespärchen!'', erklärte Anton seiner Mutter nun und zeigte auf Lukas und mich.
,,Mama, Junge und Junge können sich auch lieben, das haben die mir gesagt.'', erzählte er seiner Mama völlig begeistert, als wäre es das Krasseste auf der Welt.
,,Ja, mein Schatz, sowas gibt es und das ist auch total in Ordnung, dass die beiden sich lieben.'', lächelte sie und fuhr ihrem Sohn einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht, ehe sie mich und Lukas einmal breit angrinste.
,,So Hase, jetzt gehen wir aber los. Papa wartet Zuhause schon.'' Die Frau erhob sich, nahm ihren Sohn an die Hand und er sah mich traurig an.
,,Ach man, jetzt muss ich mich von Tim verabschieden!'', maulte er und zog einen Schmollmund.
,,Wir werden uns bestimmt mal wiedersehen, das verspreche ich dir.'', tröstete ich ihn und lächelte ihn aufmunternd an.
,,Wirklich?'', fragte Anton hoffnungsvoll nach.
,,Ich schwöre.'', versicherte ich ihm immer noch lächelnd und erhob mich dann ebenfalls wieder.
,,Okay, dann bis irgendwann, Tim und lukas!'', verabschiedete sich der kleine Anton winkend und breit grinsend zugleich von uns, ehe er mit seiner Mutter zusammen endgültig aus dem Park verschwand.
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