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Jimin

Durch leise Geräusche im Hintergrund werde ich aus dem Schlaf gerissen, weshalb ich mich müde im Bett wälze ehe ich schließlich mit Mühe die Augen geöffnet bekomme und nach dem Ursprung der Geräusche suche.

Sogleich erblicke ich daraufhin Jungkook Hyung vor mir, wobei er in Gedanken zu sein scheint und mit sich selbst redend zügig im Zimmer auf und ab läuft.
Derweil erkenne ich, dass er eine graue Jogginghose und ein weißes Tshirt trägt, während ihm das dunkle Haar unordentlich auf dem Haupt liegt.

"Nein, nein..! Das kann nicht sein..! Hmhh beruhige dich, Jungkook..!" höre ich es überfordert und beinahe schon panisch zu sich selbst sagend, weshalb ich mich dann auch die Bettdecke höher ziehend verwirrt im Bett aufsetze und mir müde über die Augen reibend das Wort ergreife.

"Hyung..?" rufe ich leise nach ihm, während ich im Bett zurück rutsche und zu ihm blicke.
Sogleich landet daraufhin sein Blick auf mir, während er mich demnach aus geweiteten Augen mustert und sich überfordert durch das Haar fährt.

"Jimin, zieh dich bitte sofort an. Ich fahre dich nach Hause." fordert er mich auf einmal bittend auf, während er einige Schritte auf mich zukommt, jedoch brauche ich erst einige Zeit, um seine Worte auf mich einwirken zu lassen und zu verstehen.

"Was..?" frage ich ihn nun deutlich wacher, während das Unbehagen in meinem Inneren jedoch langsam immer größer wird.

"Jimin, letzte Nacht war ein großer Fehler. Das hätte zwischen uns nicht passieren dürfen." erklingt es plötzlich mit festem Ton von ihm, während er mir in die Augen blickend sich tief durchatmend über das Gesicht fährt, jedoch lassen mich seine Worte sofort in meinen Bewegungen inne halten, während ich instinktiv die Decke höher ziehe und meinen Körper vor seinen Augen zu bedecken versuche als ich merke, was er mir zu sagen versucht.

Letzte Nacht war ein Fehler..?

"W-was..?"

"Hör zu, letzte Nacht ist niemals passiert, verstanden? Bitte vergiss es." bittet er mich plötzlich beinahe schon flehend die letzte Nacht zu vergessen, woraufhin sich dann doch langsam die Tränen in meinen Augen anbahnen, während ich mich immer unwohler in der jetzigen Situation fühle.

Vergessen..?

Ich soll meinen ersten Kuss..

Mein erstes Mal..

Einfach so vergessen..?

"V-vergessen..?" droht meine Stimme jeden Moment zu versagen, was er sofort zu bemerken scheint, wobei ihm die Überforderung und Panik deutlich anzusehen ist.

"Bitte zieh dich an, damit ich dich nach Hause fahren kann. Ich habe frische Kleidung für dich auf der Kommode zusammen gelegt."

"A-aber-.." will ich demnach leise anfangen, jedoch bricht meine Stimme zuvor noch ab, während der Kloß in meinem Hals immer unerträglicher wird und ich das Fallen meiner Tränen nur mit Mühe verhindern kann.

Habe ich etwas Falsches getan..?

"Jimin, ich wusste nicht, was ich tat, okay? Ich war nicht bei Verstand." versucht er die gestrige Nacht immer wieder zu erklären, scheint diese als riesen Fehler anzusehen, während ich meinen Blick sofort auf die Decke gesenkt halte, um seinen Augen gänzlich zu entkommen.

Ich kriege kein einziges Wort aus mir heraus, während mir langsam die Tränen stumm aus den Augen entkommen und auf die schwarze Bettdecke landen, welche das Einzige ist, was meinen entblößten, wunden Körper bedeckt.

Ich will im Moment nichts anderes als gänzlich zu verschwinden, mich dieser entwürdigenden Situation und diesem demütigenden Gespräch zu entziehen, jedoch habe ich einfach nicht einmal die Kraft dazu mich auch nur einen Hauch zu bewegen.
Derweil macht es sein Blick auf mir nur noch schlimmer, wobei die reinste Stille zwischen uns herrscht, welche schließlich nach einigen Sekunden von ihm durchbrochen wird, er demnach tief durchatmend mit festem Ton das Wort ergreift.

"Ich war betrunken und nicht bei Sinnen. Ich hätte vermutlich mit jedem geschlafen." erklingt es plötzlich ruhig von ihm und sogleich hebe ich bei seinen letzten Worten merklich aufschluckend den Blick und sehe mit geröteten, glasigen Augen rauf in seine Monotonen.

Das tat weh..

Immer wieder lasse ich mir seine Worte durch den Kopf gehen, wobei die Tränen bloß stumm in Strömen über meine Wangen fließen ehe ich schließlich mit gesenktem Blick verstehend nicke und mir tief durchatmend über die Lippen leckend mit der Bettdecke um meinen Körper langsam an den Bettrand rutsche.

"I-ich sollte mich anziehen..ng-ahh!" zische ich plötzlich laut auf als ich mich vom Bett erheben will, jedoch aufgrund meines wunden Körpers und der vorhandenen Schmerzen sofort auf dem Boden zusammen breche und mir schmerzerfüllt den Unterleib halte.

"Oh warte! Ich helfe dir!" kommt der Ältere daraufhin alarmiert und zügig auf mich zu und will mir behutsam wieder auf die Beine helfen, jedoch schüttel ich sogleich verneinend den Kopf und verfestige den Griff um die Decke.

"F-fass mich nicht an.." flehe ich ihn beinahe schon panisch an, während ich spüre, wie mein Körper langsam immer stärker zu zittern anfängt, wobei die Tränen stets über meine erhitzten Wangen gleiten.
Sofort hält er bei meinem Handeln in seinen Bewegungen inne und nimmt seine Hände von mir, stellt derweil verständnisvoll wieder etwas Distanz zwischen uns her.

"Jimin-.." will er besänftigend anfangen, jedoch meide ich strikt den Blickkontakt mit ihm und verstecke mich immer tiefer in der Decke, welche mir im Moment als Einzige Schutz bietet.

"B-bitte geh..i-ich komme gleich runter.." bitte ich ihn somit und verlange einzig und allein nur alleine gelassen zu werden, woraufhin ich aus dem Augenwinkel erkenne, wie er nach einigen Sekunden des Nachdenkens schließlich verstehend nickt und sich zur Tür begibt.

"Ich warte unten auf dich." höre ich es noch von ihm ehe er schließlich aus dem Raum tritt und die Tür hinter sich schließt.

Sogleich breche ich in dieser Sekunde in Tränen aus und gewähre diesen laut weinend freien Lauf, während mein Herzschmerz immer größer wird.
Ich spüre förmlich wie das Zittern meines Körpers schlimmer wird, wobei mir das Atmen stets schlechter fällt und meine Atmung unregelmäßig und abgehackt geht.

Immer wieder werden meine glühenden Wangen von neuen Tränen bedeckt, während mein psychischer Schmerz meinen Physischen gänzlich ausblendet, jedoch zwinge ich mich dazu meine Töne stets abzudämpfen und nicht laut aufzuschluchzen.

Was habe ich getan..?












































_____________________________________

































Vollkommen kraftlos und erschöpft schlendere ich die Treppen herunter und halte betrübt meinen Kopf gesenkt als ich schließlich angezogen aus dem Zimmer trete und mich zu dem Dunkelhaarigen in den Hausflur geselle.
Ich versuche meine angeschwollenen Augen und geröteten Wangen bestmöglich zu verstecken, jedoch erkenne ich sofort als ich seinen Blick auf mir spüre, dass er diese bemerkt zu haben scheint.

"I-ich kann alleine nach Hause..d-du musst dir keine Mühe machen.." antworte ich ihm schlichtweg als ich unten bei ihm ankomme und kurz seine Augen auf mir spüre, zumal ich meine eigene Kleidung von letzter Nacht trage und nicht die Sachen, die er mir heute Morgen rausgelegt hat.

Immerhin kam mir dies nach alldem sinnvoller vor..

"Hmhh na komm." ist jedoch das Einzige, was er daraufhin ruhig antwortet ehe er die Tür öffnet und mir den Vortritt gewährt.
Verstehend trete ich demnach wortlos aus dieser und begebe mich zu seinem Wagen, in welchem wir beide kurz darauf Platz nehmen und losfahren.

Keiner von uns sagt auch nur ein Wort während der ganzen Fahrt lang, sodass eine einzige, bedrückende Stille zwischen uns herrscht.
Er konzentriert sich auf die Straße, wobei ich trotz allem immer wieder kurz seine Augen auf mir spüre, jedoch gilt mein Blick derweil strikt aus dem Fenster.

In Stille mustere ich emotionslos die Häuser und Bäume, an denen wir vorbeifahren, während die Tränen mir ohne jegliche Kontrolle einzeln aus den Augen gelangen und über meine Wangen fließen. Stumm versuche ich mir diese mit dem Handrücken zu trocknen, jedoch werden sie daraufhin bloß von neuen Tränen bedeckt.
Mit Mühe schaffe ich es nur den immer weiter anstauenden und größer werdenen Kloß in meinem Hals zu unterdrücken und nicht erneut laut in Tränen auszubrechen.

Die Fahrt kommt mir wie eine gefühlte Ewigkeit vor, weshalb ich dann auch nur allzu glücklich bin als wir schließlich zum Stehen kommen. Jedoch fällt mir sofort auf, dass er nicht auf unser Grundstück fährt, sondern weiter abseits in einer Nebenstraße den Wagen parkt.

Er will nicht mit mir gesehen werden..

"Ich-.." will er daraufhin anfangen sich zu erklären, jedoch schüttel ich sogleich den Kopf als Zeichen dafür, dass er nichts zu sagen braucht, und öffne meinen Gurt.

"Ich verstehe schon.." erklingt es bloß leise von mir, während ich den Blickkontakt bestmöglich meide und keine Sekunde in seine Augen blicke.

In dem Moment als ich nach einigen Sekunden der bloßen Stille schließlich aussteigen will, hebe ich jedoch doch noch den Blick und sehe mit meinen glasigen Augen und geröteten, nassen Wangen schniefend rauf in seine dunklen, monotonen Augen, welche bislang strikt auf mir lagen.

"I-ich werde nichts sagen. A-appa wird es niemals erfahren." verspreche ich tief in seine dunklen Rehaugen blickend, welche keine einzige Emotion ausstrahlen, die ich identifizieren könnte ehe ich schließlich die Tür öffne und aus dem Wagen steige.

Ohne auf eine Antwort seinerseits zu warten und eines weiteren Blickes renne ich somit nach Hause, begrüße die Sicherheitsleute an der Tür derweil nur flüchtig, ehe ich die Tür aufschließend in mein Haus eintrete und schnell leise die Treppen rauf in mein Zimmer renne, um von niemandem gesehen zu werden.
Zumal es auch noch ziemlich früh am Morgen ist, scheinen alle noch am Schlafen zu sein scheinen.

Er hat sichergestellt, dass niemand von letzter Nacht mitbekommt..

Sogleich sorgt allein der Gedanke daran, dass mir augenblicklich übel wird, weshalb ich schnell mein Badezimmer betrete und die Tür hinter mir abschließe.
Mit Schnappatmung und zittrigen Händen fange ich an mich zu entkleiden und meine Sachen achtlos auf dem Boden landen zu lassen, während sich erneut die Tränen bemerkbar machen und keine Sekunde später aus meinen Wangen gelangen.

Stumm weinend begebe ich mich in meine Dusche und stelle das Wasser auf die heißeste Stufe, um mir jeglichen Dreck und Schmutz von dem Körper zu waschen.
Immer wieder schrubbe ich mit meinem Schwamm meinen Körper und versuche den unsichtbaren Schmutz von meinem Körper zu waschen.

Man sieht ihn nicht, aber ich weiss, dass er da ist..

Mit jeder weiteren Sekunde schrubbe ich mit mehr Druck fester und gröber, versuche derweil meine Schmerzen vergeblich zu vergessen, jedoch werden diese nur noch schlimmer, während auch mein Weinen kein Ende kennt.

Das Wasser der Dusche und meine Tränen trüben gänzlich meine Sicht, jedoch denke ich nicht einmal daran aufzuhören.
Immer und immer wieder schrubbe ich über meine Arme, meine Brust, meine Beine und meinen Hals, versuche seine Spuren von mir und meinem Körper zu waschen, jedoch gelingt mir dies nicht.

Ich kann seine Spuren nicht abwaschen..

Ich kann die Spuren seiner Hände, Lippen, Zunge und seines Körpers nicht von mir abwaschen..

Er hat sich unter meine Haut geprägt..

Breche ich schließlich laut weinend in Tränen aus und lasse mich auf den Boden meiner Dusche fallen.
Ich schlinge meine Arme fest um meine Beine und ziehe meine Knie an meine Brust, während laute Schluchzer meine Lippen verlassen, welche ich nicht gebändigt bekomme.

Das Einzige, wozu ich imstande bin, ist es erbärmlich zu weinen und meinem Schmerz allein in meiner Dusche eingeschlossen freien Lauf zu gewähren..

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