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Jimin

"Wie kann sie es wagen dermaßen unverschämt zu sein."

"Liebling, beruhige dich."

"Nein Minjoon, ich werde mich definitiv nicht beruhigen. Alle wissen, dass Jimin adoptiert wurde und daran ist auch nichts auszusetzen. Aber was sollte es, dass sie erwähnt, Jimin hätte sich die Desserts nicht leisten können? Jungkook hat diese gekauft. Sie weiss nicht einmal, wie viel sie kosten." erklingt es immernoch aufgebracht von meiner Mutter, während wir nach Hause fahren. Derweil hören meine Geschwister und ich ihr stumm zu, wobei ich meinen Kopf erschöpft an das Fenster lehne und den Anblick der Straßen in der Dunkelheit, welche hauchzart von den Straßenlaternen beleuchtet werden, verfolge.

"Hmhh du hast ja recht, Liebling."

"Mir steht es bis hier, Minjoon. Ich lasse nicht zu, dass irgendjemand meinen Sohn als geringfügig betrachtet. Es interessiert niemanden, unter welchen Umständen Jimin aufgewachsen ist und weiter aufwächst. Nur seine Eltern und Geschwister und das sind wir. Du wirst morgen mit Gunwoo reden und dafür sorgen, dass Jimin kein Gesprächsthema mehr für sie ist. Entweder du klärst das oder ich tue es und dann wird es unschön." höre ich es wütend von ihr, woraufhin ich dann auch den Blick hebe und seufzend zu ihnen nach vorne sehe.

"Ich weiss, ich weiss ja. Ich habe doch schon so oft mit Gunwoo gesprochen, aber es bringt einfach nichts. Hara lernt einfach nicht."

"Was soll es denn bringen? Hara Noona hat recht, Eomma. Ich bin ein Waise und könnte mir nichts von alledem leisten. Ich könnte mir allein nicht einmal eine warme Decke leisten und früher musste ich immer zigmal darüber nachdenken, ob ich lieber ein Sandwich hätte oder ob ich mir das eine Mal ein Bonbon holen wollen würde. Die Wahrheit ist, dass ich heute ein niemand wäre, wenn ihr mich nicht aufgenommen hättet." erzähle ich ihnen daraufhin ehrlich und senke den Blick, da ich das schwere Zusammenziehen in meiner Brust spüre.

Ohne meine Eltern..

Ohne meine Geschwister..

Ohne meine Familie würde ich auf der Straße leben und hätte nicht einmal ein warmes Paar Socken..

Nicht einmal zwei Unterschiedliche..

"Jimin-.." will demnach meine Mutter anfangen, jedoch komme ich ihr zuvor und steige aus dem Wagen, da wir nun vor unserem Haus ankommen.

"Nein, alles in Ordnung, Eomma. Bitte mach dir keine Sorgen."

"Siehst du, was du angestellt hast..?" höre ich es noch vom Hintergrund von meiner Schwester, jedoch gehe ich nicht länger darauf ein und betrete das Haus, welches von dem Dienstmädchen geöffnet wird, woraufhin meine Familie mir dann ebenfalls folgt.

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"Komm rein~!" rufe ich als ich ein Klopfen an meiner Tür höre, jedoch bleibe ich noch immer auf der Seite liegen und spiele mit den Gedanken abwesend mit der Decke, wobei mein Zimmer nur in einem gedimmten Licht beleuchtet wird.

"Darf ich reinkommen?" höre ich es von meinem Vater als er die Tür etwas öffnet und den Raum etwas betritt.

"Wenn du willst.." zucke ich bloß gleichgültig mit den Schultern und lasse meinen Blick noch immer auf der Matratze ruhen.
Demnach höre ich, wie er die Tür schließt ehe seine Schritte immer näher kommen und er schließlich neben mir auf dem Bett Platz nimmt, während ich seinen Blick stets auf mir spüre.

"Du schläfst schon?"

"Ich hatte einen langen Tag.."

"Hmhh das glaube ich dir." spüre ich, wie er mir sanft durch das Haar fährt, woraufhin ich instinktiv die Augen schließe und die sanften Streicheleinheiten zutiefst genieße.

"Das tut gut.." gebe ich leise von mir, woraufhin ich sogleich sein Schmunzeln zu hören bekomme, weshalb ich dann auch lächelnd die Augen öffne und zur Seite rauf in seine sehe.

"Danke Appa."

"Jimin, ich will mit dir über heute Abend reden."

"Worüber genau?"

"Über Hara's Verhalten brauche ich nicht zu reden. Du kennst sie und weisst, dass sie nicht zu bändigen ist. Sie lebt nach ihrem Kopf und egal, wie oft ich darüber rede, sie lernt nicht."

"Ja.."

"Ich wollte mit dir über deine Aussage reden."

"Welche Aussage?" hebe ich somit eine Augenbraue und sehe fragend in seine Augen, woraufhin ich seinen nachdenklichen Blick auf mir erkenne.

"Jimin, du hast dich selbst als Waise betitelt, zweimal. Du hast gesagt, dass du ein Waise bist." erklingt es von ihm, woraufhin ich sogleich den Blick Schuld bewusst senke und tief durchatme.

"I-ich..ich meinte es nicht so.."

"Mein Sohn, haben wir dir jemals das Gefühl gegeben, kein Teil dieser Familie zu sein?" fragt er mich demnach, weshalb ich mich sogleich aufsetze und verneinend den Kopf schüttel.

"Appa, ich meinte es wirklich nicht so. Es ist mir einfach so raus gerutscht."

"Jimin, es soll dir nicht einfach so raus rutschen. Du warst ein Waise, aber du bist keiner mehr. Du hast eine Familie."

"Appa, ich weiss-.."

"Deine Worte im Wagen haben mich sehr verletzt. Es verletzt Appa, wenn du dich als ungenügend betrachtest." spricht er mit einem verletzten Ton und sogleich fallen mir wieder meine Worte und Gedanken ein, weshalb ich mich vorbeuge und meine Arme um den Oberkörper meines Vaters schlinge, mich nah an ihn drücke.

"Es tut mir leid, Appa. Bitte vergib mir. Ich habe Unbedacht geredet, aber das heißt nicht, dass ich euch nicht als meine Familie sehe. Ihr seid meine Eltern und meine Geschwister. I-ich..ich kann nur diesen früheren Teil meines Lebens nicht vergessen und durch Worte wie von Hara Noona werde ich immer wieder daran erinnert.." gestehe ich ihm schließlich leise und löse mich langsam aus der Umarmung, woraufhin ich in seine dunklen, sanften Augen blicke.

"Ich würde niemals von dir verlangen deine Vergangenheit zu vergessen. Sie hat dich zu dem Jungen gemacht, der heute mein Sohn ist. Ich will nur, dass du weisst, dass du mehr als nur ein Waise bist. Du warst ein Waise, aber jetzt bist du ein Sohn und ein kleiner Bruder."

"Das weiss ich, danke Appa." zaubern seine Worte sogleich ein kleines Lächeln auf meine Lippen, woraufhin sich ebenfalls ein Lächeln auf seinen Lippen bemerkbar macht, während er mir immer wieder sanft durch das Haar fährt.

"Übrigens, du hättest es auch zu etwas geschafft, wenn wir dich nicht adoptiert hätten. Diesbezüglich bin ich mir sicher. Du bist ein intelligenter, respektvoller und gutaussehender junger Mann. Du würdest immer einen Weg finden."

"Denkst du wirklich..?"

"Ich weiss es." kneift er mir sanft in die Wange und sogleich ermutigen mich diese Worte von meinem Vater, während sie mich zudem innerlich voller Stolz erfüllen.

"Das bedeutet mir viel, danke Appa."

"Bedank dich nicht, es ist nur die Wahrheit. Wie dem auch sei, ich sollte jetzt gehen, damit du in Ruhe schlafen kannst." erhebt er sich somit auch schon von meinem Bett, während ich lächelnd zu ihm sehend mich wieder hinlege. Daraufhin lässt er es sich jedoch auch nicht nehmen mich ordentlich zu zu decken, was ich amüsiert über mich ergehen lasse und mich tiefer in die Decke kuschel.

"Gute Nacht, Appa."

"Gute Nacht, mein Sohn. Oh und übrigens, nimm dir Eomma's Worte nicht allzu sehr zu Herzen. Du weisst ja wie beschützerisch sie ist, wenn es dich betrifft." begibt er sich lachend zur Tür und entlockt mir somit ebenfalls ein Lachen, während ich zu ihm zur Tür blicke.

"Sie explodiert früher, aber du dafür stärker~" sehe ich kichernd zu ihm, da ich zumal weiss, wie beschützerisch meine beiden Elternteile sind, wenn es mich betrifft.
Auf meine Worte hin schüttelt er dann auch amüsiert den Kopf, während jedoch ein kleines Schmunzeln seine Lippen ziert.

"Appas beschützen nun einmal ihre Kinder. Vor allem den Jüngsten."

"Das gefällt mir~"

"Mir auch. Gute Nacht, Jimin."

"Gute Nacht, schlaf gut." verlässt er demnach mein Schlafzimmer, sodass ich wieder allein bin.
Daraufhin kuschel ich mich wieder in meine Decke, jedoch dieses Mal mit einem wohlfühlenderen Gefühl in meinem Inneren. Als ich dann auch nach meinem Handy greife, kann ich nicht anders als breiter zu lächeln, während mein Herz erneut zu rasen anfängt.

Doch dieses Mal aus einem ganz anderen Grund..

Jungkook Hyung

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