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[Jungkook]
„Sind Sie sich wirklich sicher, dass Sie das tun wollen? Wenn Sie sich einmal bei uns abmelden, gibt es kein Zurück mehr, denn wir nehmen Studenten, die abgebrochen haben, nicht mehr wieder an", erklärte die Frau vor mir und schaute mich ein wenig skeptisch an, jedoch war ich in meiner Entscheidung vollkommen sicher und nickte daher eifrig, weshalb sie anfing irgendwas in ihren Computer einzugeben. „Also gut, da wir erst in den ersten Wochen sind und Sie auch nur zwei Tage mitgemacht haben, werden wir Ihnen nichts anrechnen. Ich wünsche Ihnen weiterhin also viel Glück und finde es sehr schade, dass Sie bei uns nicht das Richtige gefunden haben!"
Mit einem zufriedenen Lächeln ging nun also nach draußen, wo Taehyung auf mich wartete, an sein Auto angelehnt und leicht lächelnd. Sofort zog er mich in seine Arme und küsste mich, denn auch wenn wir hier in der Öffentlichkeit waren, hatten wir kein Problem damit, uns so zu zeigen. Zwar war Korea ein noch konservatives Land, was unsere Beziehung anging, aber wir fühlten uns dennoch wohl, denn wir brauchten nicht die Zusprache von Anderen, um glücklich zu sein.
Uns reichte es, dass wir uns liebten und gegenseitig unterstützten.
„Nun, da du nicht mehr an der Uni bist, was planst du zu tun?", fragte mein Freund mich, als wir losfuhren, um Young-Mi von der Schule abzuholen. Für einen kurzen Augenblick blieb ich ruhig, weil ich noch nicht wirklich darüber nachgedacht hatte, was für mich jetzt statt eines Studiums anstand.
„Ich werde mir wahrscheinlich irgendwo etwas zum Arbeiten suchen, damit ich wenigstens Geld verdienen kann, aber an eine Uni oder so zu gehen, kommt für mich nicht mehr in Frage. Diese Orte sind nicht gut für mich", gab ich dann in einem leisen Lachen letztendlich von mir.
„Das sagst du zu mir! Hallo? Was ist, wenn du einen zweiten Jackson findest, der sich an dich ranmacht? Ich möchte nicht, dass es andere Männer gibt, die Augen für dich haben und da du nunmal gut aussehende Lehrer, wie ich einer bin, anziehst wie ein Magnet, wirst du überall einen finden!", meldete der Ältere sofort. Man merkte die Eifersucht, die er in sich trug, weshalb ich nur leise kichern musste.
„Selbst wenn! Ich habe dich jetzt ja wieder zurück, also wird kein Mann der Welt genug für mich sein, dass ich Augen für ihn haben könnte. Du bist der Einzige für-", sagte ich, wurde dann aber unterbrochen, noch bevor ich meinen Satz beenden konnte, weil der Mann plötzlich anfing zu reden. „Hör genau da auf zu reden! Sag solche Sachen nicht, während ich fahre, dann kann ich dich nämlich gar nicht küssen."
Ich schmunzelte leicht. Es war nun bereits eine Woche vergangen, seitdem die Sache bei Jackson Zuhause und im Auto bei Taehyung passiert war. Für uns ging es nur weiter nach oben, ich verbrachte fast jeden dieser sieben Tage bei ihm und Young-Mi, wir unternahmen viel, gingen aus zum Essen oder auch einfach zum Spazieren und heute stand ein Strandtag an, weshalb wir uns sofort auf den Weg machten, als wir das kleine Mädchen abholten, eingepackt hatten wir nämlich alles schon.
„Wo fahren wir denn hin Papa?", hörte ich ihre helle Stimme von hinten sagen. Der Älteste schien das gar nicht mitbekommen haben, so konzentriert wie er auf die Straße gewesen war, weshalb ich mir einfach die Freiheit nahm, mich ein wenig umdrehte und ihr antworte.
„Es wird eine sehr tolle Überraschung! Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird, schließlich war es meine Idee!", meinte ich und zauberte dem Mädchen damit ein breites Lächeln auf die Lippen. Anders, als man es von Kindern eigentlich kannte, blieb sie aber geduldig und verlor sich nicht vollkommen. Sie stellte keine Fragen, wie lang es noch dauern würde oder wo genau es denn hinging, was die Überraschung war, oder eben sowas. Sie blieb ruhig, freute sich und wartete ab, dabei stets glücklich lächelnd.
Ich schaute einmal zu Taehyung, der etwas grinste, nachdem ich zu ihr sprach, weshalb ich natürlich fragte, worüber er nachdachte.
„Mhhh, es ist nur so süß, wie du dich selbst lobst dafür, dass es deine Idee war", erzählte er und lachte ein wenig. „Dass du dir selbst ein Kompliment gibst, scheint mittlerweile zu einer nicht ganz so seltenen Sache geworden zu sein. Es freut mich zu sehen, dass du nicht mehr so an dir selbst zweifelst, wie du es früher getan hast, in der Schule.
„Schule? Aber Papa! Jungkook-Oppa ist noch so jung, der war nicht im Mittelalter in der Schule, wie du!", entgegnete Young-Mi sofort und zeigte auf mich, während sie ins Gesicht ihres Vaters durch den Rückspiegel guckte, der hin und wieder mal dasselbe tat. „Wieso wart ihr an einer Schule? Das ist komisch!"
Anders als laut loszulachen, konnte ich nicht, denn ich wusste ganz genau, dass man Taehyung mit seinem Alter wirklich sehr gut ärgern konnte. Er mochte zwar erst vierunddreißig sein, fühlte sich, so sagte er es, aber wie zweiundsechzig und gerade deswegen fand ich es so lustig, dass nun auch seine Tochter ihn damit aufzog.
„Weißt du Young-Mi, dein Vater hat viele Dinge getan, die nicht richtig sind und das gehört dazu. Deswegen erzählen wir dir das mal, wenn du älter bist oder alt genug, um es zu verstehen", meinte ich lediglich. Sie akzeptierte das, zu meiner Verwunderung, sofort.
„Na gut, aber nicht vergessen! Ich will das wissen!", erwiderte sie nur noch, bevor ihre volle Aufmerksamkeit dann auf die Umgebung gerichtet war, die sich ihr hier bot.
Es dauerte nicht mehr allzu lang, bis wir uns der Küste näherten, weshalb ich mit ein wenig Aufregung breit lächeln musste. Heute würde das erste Mal sein, dass ich mit Taehyung am Strand sei, weshalb ich mich schon wirklich sehr darüber freute. Außerdem musste ich mich mal wieder bis auf die Knochen von der Sonne aufwärmen lassen, meine Haut dadurch vielleicht ein wenig bräunen und einfach Vitamine tanken, damit ich im Ganzen auch bessere Laune haben könnte.
„Wir sind am Strand!", schrie das Mädchen sofort, sobald wir anhielten. Sie riss die Tür auf und sprang aus dem Auto, ging bis zur Barriere, die vor dem Auto war und schaute sich den Strand an, während der Braunhaarige und ich noch die Taschen aus dem Kofferraum nahmen. Auch wenn wir einen Strandkorb gemietet hatten, nahmen wir eine Decke mit, auf der wir liegen konnten, drei Handtücher, wenn wir aus dem Wasser kämen, Badesachen und einiges an Spielsachen für Young-Mi, die laut Taehyung großen Spaß daran haben sollte, kleine Burgen im Sand zu bauen.
Weil es ihm scheinbar zu warm war, da wir über dreißig Grad hatten, wartete er auch gar nicht und zog sich sein T-Shirt schon hier im Auto aus, ließ es da und ging einfach oberkörperfrei neben mir her. Ein Anblick, den ich nur genießen konnte, der aber auch die Augen anderer anzog.
Und seine Hand zu halten, mich regelrecht an seinen Arm zu schmiegen, fühlte sich nun so besonders an, denn ich konnte der ganzen Welt zeigen, er gehöre nur mir.
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