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[Jungkook]

„Und was, wenn dieses Interesse nicht lang bleibt und ich dann fallengelassen werde?", fragte ich murmelnd leise und legte meine Hände an die Kette, um sie mir abzunehmen. „Natürlich will ich an deiner Seite sein, aber ich möchte nicht einfach nur ein Experiment deiner Neugier sein, damit du zum Schluss für dich entdeckst, dass Männer nichts für dich sind."

Damit ich die Kette nicht wegnehmen konnte, griff Taehyung nach meinen Händen und hielt sie fest in seinen, sodass ich eingeschränkter war. So musste ich mehr oder weniger die Kette an mir dran behalten, auch wenn ich mich wirklich schlecht fühlte mit ihr am Hals. Sie war etwas so besonderes für ihn, immerhin hatte er sie schon sein ganzes Leben lang, damals von seinen Eltern bei seiner Geburt bekommen und mit der Intention, sie an sein erstes Kind weiterzugeben. Ich war es nicht wert, so etwas zu tragen, letztendlich würde er mich nach zwei Wochen ohnehin blitzen lassen. Mir war ganz genau bewusst, was er von mir erwartete, ich hatte es oft in Büchern gelesen und in Filmen gesehen, aber ich war nicht bereit, mich einfach für seine Neugier und Langeweile anzubieten, schließlich war ich ein Mensch mit Gefühlen.

„Hör mir doch zu, wenn ich dir sage, dass das alles anders ist!", fing er an zu sagen und machte eine kurze Pause, um sich so hinzusetzen, dass wir uns anschauen konnten. Die ganze Zeit über, hielt er meine Hände in den Seinen, als seien sie etwas, dass er schützen musste. „Du bist mein Schüler, was für mich heißt, das jeglicher Schritt auf ein persönliches Verhältnis zu, auch ein Schritt in verbotene Gebiete ist, wofür ich letztendlich sogar verhaftet werden kann. Für mich war es schon ein hohes Risiko, dir damals überhaupt nur anzubieten mit mir im Auto zu fahren und ich spiele tatsächlich mit meiner eigenen Karriere, während ich hier vor dir sitze. Genauso im Hotel, da habe ich dich zu mir geholt, wir haben in einem Bett geschlafen und zusammen gegessen. Wir beide haben nicht nur einen Schritt über die Grenze gemacht, sondern uns bereits so weit darüber hinaus begeben, dass wir nicht mehr umkehren können. Ich will auch nicht umkehren."

„Du warst bis vor wenigen Tagen noch an eine Frau vergeben, von der du dachtest, sie sei schwanger von dir", erwiderte ich nur.

„Ja, das war ich und ich liebte diese Frau auch, bis zu dem Zeitpunkt, in dem sie alles ruinierte. Aber ich wusste vorher schon, dass du etwas mit meinem Kopf machst, dass ich nicht verstehe. Du bist vom selben Geschlecht und es hat mich verwirrt, weil ich niemals für einen Mann überhaupt etwas spürte, aber du lagst mir oft und auch für lange Zeit im Sinn. Seitdem Mina mich nicht mehr an sich herangelassen hatte, weil sie ja die falsche Schwangerschaft verstecken wollte, habe ich gemerkt, dass meine Gefühle für sie nachließen, aber gleichzeitig unterdrückte ich das unterbewusst mit der Freude auf die Schwangerschaft. Unser Verhältnis ging den Berg hinab, bis dann das vermeintliche Kind kam, das alles wieder besser machte. Wie du merkst, war das also eine Beziehung die dem Untergang geweiht war. Und dann warst du da. Ohne es mir erklären zu können, behandelte ich dich instinktiv anders als die andern. Oftmals dachte ich an dich, hielt es aber nur für Sorge, die ich hatte, weil du es selbst nicht leicht hast. Natürlich bin ich nicht dumm, es ist ziemlich offensichtlich und so weiß ich schon länger, dass du Gefühle für mich hast, aber ich tat nichts dagegen, spielte da sogar hinein, obwohl ich das nicht hätte tun sollen. Mir stand aber eine Wand im Weg, denn ich sollte Vater werden. Jetzt aber, ist dieses Hindernis nicht mehr in meinem Weg", erzählte Taehyung.

Ich war perplex. Lediglich saß ich da, wusste nicht was ich sagen sollte, geschweige denn, was ich über die Dinge denken sollte, die er zu mir sagte. Natürlich hatte ich Angst, ich wusste nämlich nicht, was all das hier sollte und wie es sein konnte, dass er mir vor drei Tagen noch das Herz gnadenlos brach und heute so schöne Worte sagte, weil er mich von sich selbst überzeugen wollte, was er ja eigentlich nicht tun musste.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll", meinte ich daher und schluckte einmal laut. Ich machte wirklich tiefe Atemzüge, weil ich merkte, dass ich immer unruhiger wurde, hier in Gegenwart von meinem Lehrer, der mir wieder so nah war, dass es meinen Körper verrückt spielen ließ.

„Du brauchst nichts sagen. Ich weiß, dass ich dich verwirre und du sehr überfordert bist, aber hör mir zu", erwiderte er. „Ich möchte dir beweisen, dass ich meine Worte wirklich ernst meine und du nicht nur irgendein Experiment der Neugier sein wirst, dass ich nach zwei Wochen fallen lasse. Ich bin zweiunddreißig, sowas macht man in meinem Alter nicht mehr. Dennoch sollst du wissen, dass ich selbst nicht weiß, was das in mir ist und was es zu bedeuten hat, also mag der Tag kommen, an dem die Realisation kommt, von der wir beide nicht wissen, was sie sein wird."

Taehyung strich mit seinen Finger spitzen immer wieder durch meine Haare und lächelte dabei leicht, während ich nur dort saß, vollkommen verklemmt und mucksmäuschenstill. Was hier gerade passierte, musste definitiv ein Traum sein, denn wenn ich es richtig verstand, hatte er Interesse an mir und wollte auch, dass ich deswegen an seiner Seite blieb. Mir war nicht bewusst, ob es wirklich Gefühle waren, wie ich sie für Taehyung empfand, jedoch hatte er etwas für mich in sich. Etwas von großer Bedeutung und worauf er scheinbar auch viel Wert legte, mehr als auf sein eigenes Leben, denn das Risiko, das er mit mir einging, könnte ihn bis ans Ende bringen.

Vielleicht war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um endlich mal an mich selbst zu denken, oder auch doch, das wusste ich nicht. Meine Entscheidung war nicht leicht, ich stand zwar kurz vor dem Ziel, welches ich lange Zeit schon hoffnungslos anstrebte, jedoch war ich mir nicht länger sicher, ob es das Richtige für mich oder für ihn war. Die Gefahr, die ein Verhältnis zwischen uns bringen würde, war einfach viel zu groß und ich spielte nicht gerne die Karten gegen mich, sodass ich etwas sagen musste, womit ich mir selbst das Herz brach.

„Wir können das nicht tun, es tut mir leid", sagte ich leise und stand vom Bett auf. Mit einem Kopf voller Gedanken, ging ich zum Fenster und schaute hinaus in die Dunkelheit. Statt meinen Worten aber zuzuhören, stand er ebenfalls auf, kam dich von hinten an mich heran und schlang seine Arme um meinen Oberkörper, legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab.

„Du bist überfordert, ich weiß, aber glaub mir, das bin ich auch. Dennoch möchte ich es versuchen, weil ich merke, ohne es zu verstehen, dass du das bist, was ich gerade brauche. Lass uns versuchen miteinander auszugehen", hörte ich ihn sagen, aber schüttelte nur leicht den Kopf.

„Es wäre besser, wenn wir weiterhin nur Lehrer und Schüler bleiben. Ich möchte nicht der Grund dafür sein, dass du deine Stelle verlierst und auch noch vor Gericht gehen müsstest, auf keinen Fall dann auch noch ins Gefängnis. Du sollst ein gutes Leben führen und glücklich werden mit jemandem an deiner Seite, mit dem du wirklich zusammengehörst, den du lieben kannst. Ich bin nur ein unbedeutender Schüler, jemand den du schnell vergisst und der so schnell aus deinem Leben verschwindet, wie er in dieses in erster Linie hineingetreten war", meinte ich und drehte mich nun um.

Taehyung blieb aber stur. Er festigte seinen Griff wieder leicht und kam mir wieder etwas näher, als würde er mich küssen wollen, um mir keine andere Wahl in dieser Situation zu geben, weshalb ich meinen Kopf zur Seite drehte, um ihm keine Chance zu ermöglichen. Innerlich weinte ich deswegen auch schon, denn alles was ich jemals wollte, war zum Greifen nahe, aber ich zog meine Hand zurück.

„Wenn das so ist, dann muss ich wohl um dich kämpfen. Du bist in zwei Monaten sowieso nicht mehr auf der Schule, weil du dann deinen Abschluss hast, also müsste das hier alles nur eine sehr kurze Zeit lang versteckt laufen. Wieso willst du mich also loswerden, wenn du ganz genau weißt, wie gern du mich hast?", fragte der Mann und schaute mich ziemlich traurig an. Wenn es eine Sache gab, die mich wirklich schwach machte, war es Taehyung traurig zu sehen. Vor allem, wenn es meinetwegen war.

„So meine ich das gar nicht, ich will nur vernünftig bleiben", nuschelte ich. „Ein Verhältnis zwischen uns wäre verboten und gefährlich, für dich eher als für mich."

„Ich möchte diese Gefahr aber eingehen, ich bin bereit dazu. Es ist mir wichtig, glücklich zu sein und diejenigen glücklich zu machen, die um mich herum sind. Ich weiß, dass du glücklich mit mir wirst und bin mir genauso sicher, dass ich mit meiner Vermutung über mein Interesse zu dir richtig liege und auch endlich das Glück finde. Zwar komme ich gerade erst aus einer Beziehung, jedoch habe ich diese bereits vergessen, denn ich bin einen Schritt voran gegangen. Dieser Schritt bist du Jungkook. Vertrau mir doch, wenn ich sage, dass ich alles in meiner Macht stehende dafür tun werde, dir ein guter Partner zu sein und dich nicht fallen zu lassen", versuchte er weiterhin mich zu überreden. Es ergab einfach alles keinen Sinn.

Seine Aussagen waren gut, sie ließen mich wirklich viel nachdenken und so allmählich war ich mir nicht mal mehr sicher, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte damit, vernünftig zu bleiben. Er hatte zwar recht, ich würde mit ihm glücklich werden und mir war sehr wohl bewusst, dass es gleichzeitig aber auch viel Stress geben würde. Aber wenn ich ehrlich sein musste, wollte ich nichts Anderes als Taehyung. Also nahm ich ihn auch.

Ohne noch etwas zu sagen, nahm ich sein Gesicht in meine Hände und schaute ihn etwas nervös an. Ich wusste nicht, ob ich es richtig machte, aber ich lehnte mich etwas vor und legte meine Lippen einfach auf die Seinen. Taten sprachen mehr als tausend Worte, also dachte ich mir, dass er durch diesen Kuss sicherlich verstehen würde, wie ich dachte.

Wir küssten uns und dieses Mal traute ich mich, auch wirklich etwas zu tun und blieb nicht einfach so stehen. Dieser Kuss wurde immer inniger und auch leidenschaftlicher, wobei es mir fast schon schwer fiel, mich auf meinen eigenen Beinen zu halten, weshalb ich meine Hände an Taehyung legte, wobei ich auch noch auf Zehenspitzen stehen musste, durch unseren Größenunterschied. Er legte seine Hände an meine Hüfte und zog mich dadurch etwas dichter an sich, sodass ich wieder einmal diese enorme Wärme zwischen uns spürte.

Und wir landeten letztendlich wieder auf dem Bett, er über mir, seine Lippen nicht mehr von mir nehmend. Auch meinen Hals küssend. Ich stöhnte leise.

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Und damit einen wunderschönen, guten Tag! 
Ich wollte auch hier einmal erwähnen, dass heute um 15:00 Uhr meine neue Stroy »ONLYFANS« kommt. Schaut dort gerne vorbei, es wird gut, das kann ich versichern! :3

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