»30«
[Jungkook]
„Wo ist Acelya? Wir haben sie nicht im Busch zurückgelassen, oder?", fragte Taehyung und hielt sofort wieder an, nachdem er gerade erst losgefahren war, aber ich schüttelte hastig den Kopf.
„Sie ist bereits auf dem Weg Nachhause", meinte ich lediglich, dabei die Lippen leicht gespitzt und mit meinen Fingern spielend. Ich hoffte für mich selbst, dass es das letzte Mal war, dass ich aus heiterem Himmel eine solch dumme Entscheidung treffen würde, denn irgendwie wollte ich vorher nicht wirklich realisieren, was es für diejenigen bedeutete, die in meinem Umfeld waren. Ich hatte nicht gewusst, dass Taehyung sich Sorgen machen würde um mich, schließlich sagte er doch selbst, ich sei nur ein Schüler für ihn. Daran glaubte ich aber nicht mehr, denn kein Lehrer und ganz allgemein einfach niemand würde für jemanden, der nur ein Schüler war, so viel tun.
Wir schwiegen uns an, keiner von uns sagte ein Wort, denn nach dieser innigen Umarmung, war es irgendwie komisch geworden. Zwar war es wirklich schön einmal im Leben so etwas zu fühlen, gleich danach aber, schauten wir uns nur merkwürdig an und waren sofort ins Auto gegangen, weil die Situation irgendwie danach schrie.
„Da wären wir", sagte er leise und ich schaute mich um. Ich wusste nicht, ob mir meine Augen einfach nur etwas vorspielen, weil ich es mir im Inneren so sehr wünschte, aber statt vor dem Haus meiner Familie zu stehen, standen wir vor dem Gebäudekomplex, in dem mein Lehrer wohnte. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du heute Nacht nicht Nachhause möchtest, deswegen dachte ich, nehme ich dich einfach mit zu mir."
Ohne Weiteres zu sagen, stieg er aus und ich sah, wie er einmal um das Auto ging und mir dann die Tür aufhielt. Noch zögernd, stieg ich letztendlich aus, sodass wir zusammen hineingingen, direkt in seine Wohnung, wo ich dann auch ein Handtuch bekam, um mich ein wenig abzutrocknen, da der Regen mich bis zur Unterwäsche eingenässt hatte.
„Mh, du bist noch nasser als ich, du tropfst förmlich noch. So kannst du nicht durch die Wohnung", erklärte er mir und mir wurde langsam unwohl, weil ich verstand, dass ich mich hier ausziehen sollte. Taehyung aber, hatte eine ganz andere Lösung im Sinn, weshalb er sich leicht bückte und seine Arme ausstreckte. „Komm schon, ich trage dich bis in mein Bad hinein, dann kannst du dich dort umziehen und wenn du magst, auch noch duschen."
Sofort riss ich die Augen weit auf und zog die Luft scharf ein, wobei ich hastig den Kopf schüttelte. Egal wie ich es schaffen würde, ich wollte auf keinen Fall, dass er mich trug, denn ich wusste ganz genau, was das mit mir machen würde. Taehyung durfte seine Hände nicht an mich legen und er durfte mich erst recht nicht auf die Arme nehmen, sonst erfüllten sich hunderte meiner Träume und mein Herz spränge mir aus meiner Brust.
„Jungkook, wenn du weiterhin deine nasse Kleidung trägst, wirst du noch krank, also bitte", sagte er wieder und blieb noch immer in dieser Position stehen, während er dieses Mal aber ein wenig an meinem Arm tippte. Seine Berührung dabei so vorsichtig und sanft, als wäre ich aus Porzellan, dass sofort zerbreche. „Ich mache auch nichts unanständiges mit dir, ich trage dich nur ins Bad."
Ich schlug die Hand vor meinen Mund und wurde sofort rot, weil ich niemals erwartet hatte, diese Worte aus seinem Mund zu hören. Auch Taehyung realisierte relativ schnell, dass es keine wirklich geeignete Wortwahl war, weshalb er leise seufzte und sich wieder aufrecht hinstellte.
„Herr Kim, ich glaub, ich sollte vielleicht doch Nachhause", murmelte ich ganz leise vor mich hin und hoffte aber, dass er das gar nicht erst gehört hatte, denn ich war liebend gern bei ihm. Zu meinem Glück war es auch so, ich redete nämlich zu leise und er schaute mich nur ein wenig verwirrt an, bevor er mir das Handtuch aus der Hand nahm und es um mich legte.
„Wenn du es nicht selbst machst, dann mach ich es halt", entgegnete er, legte seine Arme plötzlich um mich und keine Sekunde später trug er mich einfach auf seinen Armen, mit vollster Leichtigkeit und ohne jegliche Anstrengung. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich den Braunhaarigen nur an, der selbst einen ziemlich ernsten Blick hatte und mich etwas enger an sich drückte. Mein Herz raste und ich spürte es bereits bis in meinen Kopf und auch nachdem ich mehrere Male laut schluckte, ging der Kloß nicht hinunter, der sich dadurch in meinen Hals gebildet hatte.
Mich im Badezimmer absetzend, schaute der Mann mich mit einem schwachen Lächeln an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„Du bist viel leichter, als ich erwartet habe", meinte er und lachte leise. Der Fakt, dass er mich wie ein Kind hierher getragen hatte, war mir so peinlich, dass ich es gar nicht wagte aufzuschauen und meinen Blick stets auf den Boden gerichtet hielt. „Zieh dich schonmal aus, ich bringe dir etwas von mir zum Anziehen", meinte Herr Kim noch, bevor er dann aus dem Bad verschwand.
Eigentlich wollte ich ihm noch etwas sagen, öffnete dafür auch schon den Mund, jedoch war er schneller weg, als dass ich sprechen konnte. Er sagte so einfach, dass ich mich ausziehen sollte und dass er danach noch reinkäme, was bedeutete, dass er mich halbnackt sähe. Mit bestimmt einer Million Gedanken, schaute ich mich selbst im Spiegel an, legte meine Hände an die Wangen, die bereits knallrot angelaufen waren.
„Das kann er doch nicht einfach so machen", nuschelte ich und zitterte leicht, weil mir langsam kalt wurde in der nassen Kleidung. Komme was wolle, musste ich hier schnell durch und vielleicht wandte sich mein Leben ja gerade in eine Richtung, die mir endlich Gutes bringen würde, weshalb ich nicht mehr länger wartete und anfing mit viel Mühe, weil es nicht leicht war, die nassen Sachen von meinem Körper zu ziehen, mich auszuziehen, bis ich letztendlich nur noch eine Boxershorts trug. Ein weiteres Mal schaute ich in den Spiegel, aber konnte mich nur schämen bei dem Anblick, der sich mir bot. Ein abgemagerter Körper, keine Muskeln, nur Haut und Knochen, weil ich das Gefühl hatte, so auch mir selbst gefallen zu können, wenn ich mir doch nur schadete.
„Hier sind die Sach-", hörte ich Taehyung dann auch hinter mir sagen und sah ihn schon im Spiegel in das Bad kommen. Mucksmäuschenstill blieb er in der Tür stehen, hielt die Kleidung in seiner Hand und musterte mich, sichtlich sprachlos. Wie angewurzelt, stand er nur da, die Lippen leicht gespitzte und ein irgendwie hungrig wirkender Blick auf meinen Körper, weshalb sich eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper auftürmte.
„Dankeschön", flüsterte ich beinahe schon, da mir so heiß war und ich gar nicht mehr klar denken konnte, wie bei einem Fieber. und nahm die Sachen schnell entgegen, um sie mir anzuziehen. „Das ist wirklich komisch, aber haben Sie vielleicht auf Unterwäsche für mich?", fragte ich weiterhin beschämt und tatsächlich kam Taehyung kurze Zeit später schon mit einer trockenen Boxershorts zu mir. Während ich diese in der Hand hielt, schaute ich ihn nur an und wartete darauf, dass er ging, da ich mich umziehen wollte.
Der Ältere schien meine Blicke nicht wirklich verstehen zu können, weshalb er einfach dort stehen blieb und mich weiterhin starrend anschaute.
„Herr Kim, könnten Sie sich wenigstens umdrehen, während ich mich ausziehe?", fragte ich und biss mir auf die Unterlippe, dabei nervös mit dem dünnen Stoff der Unterwäsche in meiner Hand spielend.
„Ist ja nicht so, als hätte ich dort unten genau dasselbe wie du", gab er in einem Seufzen von sich und drehte sich mit verschränkten Armen um, lehnte sich dabei an den Türrahmen. Darüber wollte ich nicht weiter nachdenken und zog mich schnell wieder an. Die Boxershorts passte mir natürlich nicht und genauso wenig die Jogginghose, die ich an den Schnüren um meine Hüfte sehr eng zuknoten musste. Weiterhin trug ich ja nicht zum ersten mal einen Pullover von ihm, weshalb ich wusste, dass dieser an mir ebenfalls zu groß sein würde.
Sobald ich fertig war, fiel mir nun auf, dass auch Taehyung sich in der Zwischenzeit umgezogen hatte, denn er trug nun ein weißes Muskel-Shirt, das wirklich sehr eng an seinem unglaublich definiert trainierten Oberkörper lag, und eine graue Jogginghose, die ja schon bekannt dafür war, bei Männern für einen ganz bestimmten Anblick zu sorgen. Und so konnte ich mich selbst auch kaum zurückhalten, als der Ältere sich wieder zu mir drehte und ich somit freie Sicht auf sein bestes Stück hatte, in dieser Jogginghose.
Sofort kniff ich die Augen zu und wollte an ihm vorbeilaufen, um in das Zimmer zu gehen, einfach weil es mir so unangenehm war, dass ich ihn dort unten angestarrt hatte, aber das erwies sich als keine ganz so gute Idee, immerhin nahm ich mir selbst die Sicht und sah somit nicht, dass der Mann mich bereits mit offenen Armen erwartete, in die ich einfach hineinlief.
„Du denkst doch nicht etwa, dass ich nicht gesehen hätte, wo du gerade hingestarrt hast", hauchte er ganz leise neben mein Ohr, wodurch mir ein Schauer den Rücken hinunterlief. Ein leichtes Kribbeln machte sich langsam an einem Ort meines Körpers bemerkbar und ich ballte die Hände sofort zu Fäusten, innerlich hoffend, dass es nicht dazu kommen würde, jedoch war ich einfach viel zu leicht anzumachen und vor allem wenn er es war, hatte ich keinerlei Toleranz.
Und so stand ich hier nun mit einer Beule in der Hose vor Taehyung, nur weil er mir mit seiner atemberaubend tiefen Stimme diese Worte ins Ohr geflüstert hatte.
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