Kapitel 2

Die Frühlings Sonne schien ihn ins Gesicht und ihre bekannte Wärme breitete sich in ihm aus. Die Möven zogen ihre gewohnten Kreise über ihm. Dunkles Wasser floss unter seinen Füßen wie immer still seinen weg zum Meer. Am Anfang war Stiix genauso furchteinflößend wie seine tiefen Gewässer gewesen doch in den zwei Jahren, die er jetzt hier schon lebte, hatte er sich an die Umgebung gewöhnt. Die Bewohner waren ihm zunächst argwöhnisch gegenüber gewesen, nicht zuletzt weil ihn Ronin hier hergebracht hatte. Doch mit der Zeit war die Stadt ihm gegenüber aufgetaut. Maxim mochte die Menschen hier. Es war nicht viel los in Stiix und das Leben hier war hart. Nicht zuletzt wegen den Monstern unter den Planken der Stadt. Aber dennoch schaffte er es jeden Tag von neuem positiv zu beginnen.

Maxim drehte sich um und machte sich wieder zurück in das Städtchen zu Ronins Geschäft. Die Sonne würde bald untergehen, er hatte das im Gefühl. Ronin hatte ihn damals aus dem Grab befreit und ohne ihn wäre er sicher gestorben. Der 13 jährige war ihm auf jeden Fall dankbar. Dennoch konnte er nie ein Gefühl des Unwohlseins um den Dieb verlieren. Ronin war in erster Linie Geld wichtig und das er dies auf unehrliche Art und Weise besorgte machte es nicht besser. Vorallem weil er den Jungen ebenfalls dafür einspannte.
Er erinnerte sich immer noch daran wie er ihn angestiftet hatte in das Haus eines Musikers einzubrechen. Was unglaublich schief ging und sie nur mit einer alten Trophäe, als Beute, davon kahmen. Seit dem überließ Ronin ihm den Laden und drehte seine krummen Dinger lieber alleine.
Maxim bog um die Ecke, nahm ordentlich Anlauf und sprang dann über eine Lücke zwischen zwei Plattformen.

Auf der anderen Seite angekommen rannte der Blonde guten Mutes weiter. Er kahm an eine der vielen kleinen Kneipen von Stiix vorbei. Einige Arbeiter saßen auf der Terasse und genossen ihr Feierabend-bier. "Hey Maxi,", rief eine Frau und winkte ihm zu, "sag Ronin er soll endlich seine Zeche bezahlen." "Ja mach ich Mrs. Fey.", winkte er zurück und lief weiter die stege entlang. Ronin war wirklich unverbesserlich aber auf der anderen Seite war er wie ein Onkel für ihn geworden. Ein Ersatz für seine echte Familie war er dennoch nicht, oft dachte er an Lloyd zurück. Ob er sich wohl an ihn erinnerte? Könnte er ihn überhaupt noch seinen Zwilling nennen? Immerhin war Lloyd jetzt der ältere. Würde er ihn überhaupt noch brauchen? Jetzt wo er die Ninja hatte.
Liebend gern hätte er auch seinen Vater getroffen. Im Fernsehen hatte er sehr nett ausgesehen. Seine Mutter vermisste er auch sehr. Zwar konnte er sich nicht mehr genau an sie erinnern, immerhin waren es schon bald zehn Jahren seit sie Lloyd und Maxim vor dem Internat ausgesetzt hatte. Dennoch meinte er sich zu entsinnen, dass sie ein sanftes Gesicht gehabt hatte und immer nach alten Büchern zu riechen schien.
Onkel Wu war weiter so eine Sache. Ob der alte Mann wusste das er noch lebte? Ob sie das alle wussten? Oder hielten sie ihn für tot? Ob die Ninja wohl auch seine Freunde sein könnten? Maxim schüttelte den Kopf. Es war völlig abwegig, das er je aus Stiix rauskommen würde. Er schuldete Ronin sein Leben, zu gehen ohne seine Schuld beglichen zu haben wäre falsch. Vorallem wo sollte er überhaupt anfangen nach ihnen zu suchen?

Aus der Ferne konnte man den lauten Rotorblätter von Rex ankommen hören. Das hieß Ronin würde gleich da sein. Maxim schloss schnell die Tür zu dem Laden auf, in der Hoffnung das es nicht auffallen würde das er eine Pause gemacht hatte. Genau in diesem Moment landete das Shuttle nur ein paar Meter entfernt von ihm und er musste seinen, mittlerweile recht ramponierten Schal, festhalten damit er ihm nicht wegflog. Mit einem dumpfen Schlag landete Ronin vor ihm und grinste ihn verschmitzt an. "Na, kleiner wie geht's?",fragte er, wuschelte mit seiner Pranke durch die Blonden Haare des Jungen und trat in den Laden ein. "Ganz gut", erwiderte dieser ein wenig verärgert. Maxim hasste es wenn man wir ein kleines Kind behandelte. "War leider nicht viel los. Aber ich hab das gefälschte Teeset verkauft bekommen." Der Mann lachte. "Das ist gut, ich dachte schon das kriegen wir nie los. Aber es gibt halt immer wieder Dummköpfe da draussen."

Der ältere ging in das Lager, stieg die Treppen hinauf und ließ sich auf das alte staubige Sofa ihres Wohnzimmers plumpsen. "Na worauf wartest du kleiner, hilf mir mit den Stiefeln." Maxim machte sich sofort ans Werk. Mit einem Hau Ruck kahmen die dreckigen Schuhe von den Füßen. "Achja und wenn du schon dabei bist die weg zu bringen. Steck doch gleich noch das hier in die große Vase von vor drei Wochen ja", meinte er und hielt ihm eine alte, leicht vergilbte Schriftrolle hin. Maxim nahm sie entgegen und musterte sie leicht verdutzt. Sie strahlte auf ihre eigene Art und Weise eine besondere Macht aus. "Was ist das?" ~ "Irgend so ein Fummel aus der Bibliothek von Domu. Ninjutsu, Arijustsu was weiß ich. Auf jedenfall wertvoll. War gar nicht so leicht die zu holen." ~ "Wow, klingt interessant. Hoffentlich können wir sie an jemand verkaufen der sie wertschätzt." ~ "Hoffentlich können wir sie an jemand verkaufen der Geld hat. Hast du schon was gegessen?" ~ "Nein, noch nicht." Damit drehte er sich um, stellte Ronins Stiefel an die Tür und ging die Treppe runter ins Lager. Ronin war zwar ziemlich schroff aber Maxim glaubte das darunter bestimmt ein gutes Herz war. Als er wieder hoch kahm roch es schon nach gebratenem Zwiebeln und das Wasser lief ihm im Mund zusammen. "Kleiner, Schneid du doch die Paprika und die Pilze.", kahm es aus der Küche. "Ja komme gleich.", rief er zurück und hängte noch schnell seinen Schal auf.

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Das war's auch schon wieder. Vielen Dank fürs lesen, hoffe es hat euch gefallen und es würde mich freuen wenn ihr zu dem nächsten Kapitel wieder vorbei kommt.

LG Leo

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