16 | Bonus 1

Freunde. I did it. Es wird 2 Bonuskapitel geben :) Hier das erste davon. Viel Spaß. Ich möchte es Adinavid widmen. Einfach wegen dem liebevollen Vater-Sohn-Talk. 

Nio drückte die Haustür hinter sich ins Schloss und streifte sich die Sneaker von den Füßen. Dann horchte er in die Stille hinein. Es war bereits Nachmittag, doch er kannte seine Eltern gut genug, um zu wissen, dass sie es nach der Silvesterparty bei Cassie und John vermutlich eher ruhig angingen ließen. Als er klapperndes Geschirr aus der Küche hörte, blieb er am Treppenabsatz stehen. Eigentlich war er noch zu müde für nervige Fragen, aber wenn er einfach nach oben verschwand, würde er sich vielleicht verdächtig machen. Also setzte er sein bestes Pokerface auf, bevor er einen Blick um die Ecke warf. Lia saß gemeinsam mit seinem Vater am Frühstückstisch, während Nika dabei war, die Küche aufzuräumen. Marten, der ihn als Erster bemerkt hatte, grinste schief.

„Na, lange Nacht gehabt?"

Nios Bauch kribbelte verräterisch, als Bilder der letzten Stunden vor seinem geistigen Auge aufblitzten. So lang hatte er darauf gewartet und jetzt, wo sie die Vergangenheit hinter sich gelassen und Kaia ihm eine Chance gegeben hatte, war er unendlich erleichtert. Es war ein unbeschreibliches Gefühl gewesen, ihr endlich so nah zu sein, wie er es sich schon lang gewünscht hatte. Er konnte es kaum erwarten, sie später wiederzusehen.

„Dasselbe könnte ich dich fragen. Siehst ganz schön mitgenommen aus", wich er geschickt einer konkreten Antwort aus. Nika, die sich gerade zu ihnen umgedreht hatte, schmunzelte. Marten ließ sich unterdessen lässig gegen die Lehne seines Stuhls sinken.

„Kaum verbringt er mal ne Nacht bei ner Perle, schon hat er nen Höhenflug", kommentierte er belustigt.

„Tut mir leid, dass deine wilden Zeiten schon so lang vorbei sind", schoss Nio unbeeindruckt zurück. Marten lachte unwillkürlich auf.

„Das wüsste ich aber."

Während Nika sich verstohlen eine Haarsträhne hinters Ohr strich, rollte Lia mit den Augen.

„Oh mein Gott. Keiner hier will das wissen", stöhnte sie und vertiefte sich wieder in das Display ihres Handys. Marten schmunzelte.

„Und, hat sich gelohnt?", fuhr er unbeirrt an Nio gewandt fort. Lia drehte ihm den Kopf zu und starrte ihn entsetzt an.

„Boa, Papa!"

Nun musste auch Nio grinsen. Lia stieß einen verächtlichen Zischlaut aus und schaute wieder aufs Handy.

„Keine Ahnung, wie ausgerechnet ich an so ne verklemmte Schwester komme", kommentierte Nio bissig.

„Nur, weil ich mir meine Verabredungen gezielt aussuche und nicht alle paar Wochen jemand neuen anschleppe, bin ich noch lang nicht verklemmt", konterte Lia, ohne ihn anzusehen.

„Autsch, das tat weh", entgegnete Nio und griff sich theatralisch ans Herz.

„Welche Verabredungen überhaupt?", warf Marten von der Seite ein und drehte Lia stirnrunzelnd den Kopf zu. Seine Tochter sah ihm gelangweilt ins Gesicht.

„Die, von denen ich dir nicht erzähle, weil du sonst wieder irgendeine peinliche Bad Boy Nummer mit John abziehst", antwortete sie trocken. Marten verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und weißt du, was mir peinlich ist? Dich besoffen irgendwo zwischen Rotlicht und ranziger Kneipe von deinen nächtlichen Ausflügen mit Kaia abzuholen."

„Okay, Time-Out", grätschte Nika dazwischen, bevor die Situation sich hochschaukeln konnte. Dann wandte sie sich wieder an Nio und deutete nickend den freien Stuhl. „Setz dich, es ist noch Rührei da und wir haben auch noch ein paar Brötchen aufgebacken."

Nio winkte dankend ab.

„Später vielleicht. Ich gehe erstmal duschen."

Mit den Worten stahl er sich aus der Küche und verschwand im Bad. Dort zog er seine Klamotten aus und stellte das Wasser an. Nach der heißen Dusche schlang er sich ein Handtuch um die Hüften, ging in sein Zimmer und fischte eine Boxershorts und eine Jogginghose aus dem Schrank. Er hatte sich gerade angezogen, als es an der Tür klopfte.

„Ja?", fragte er und fuhr herum, als Marten den Raum betrat.

„Wir müssen kurz reden."

Er runzelte die Stirn.

„Worüber denn?", wollte er wissen. Marten deutete aufs Bett.

„Setz dich mal."

Nio zog unheilvoll die Augenbrauen zusammen.

„Ist was passiert?", fragte er, während er der Forderung seines Vaters nachkam und sich aufs Bett sinken ließ. Marten, der bereits die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte sich neben ihn.

„Nee", erwiderte er. „Aber wir müssen über ein paar Sachen sprechen."

Nio sah ihm abwartend ins Gesicht und biss sich auf die Zunge.

„Mama hat sich Sorgen gemacht, weißt du..."

„Wieso das denn?", fragte Nio stirnrunzelnd.

„Weil du nicht nach Hause gekommen bist. Sie denkt, du baust wieder scheiße auf dem Kiez."
Nio seufzte schwer.

„Ich hab euch doch versprochen, dass ich mich zusammenreiße."

Sein Vater nickte.

„Ich weiß. Aber sie hat sich wirklich verrückt gemacht, weil du uns nicht gesagt hast, wo du hinfährst. Vielleicht redest du gleich mal mit ihr...", schlug Marten vor. Nio seufzte und zog reumütig die Augenbrauen nach unten.

„Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass sie sich Gedanken machen muss."

Marten grinste schief.

„Ich weiß. Sag uns einfach demnächst Bescheid, wenn du dich noch mit Kaia treffen willst."

Nio biss sich ertappt auf die Zunge. Einen Moment dachte er darüber nach, es zu leugnen. Doch im Grunde machte es keinen Sinn, wenn er mit Kaia eine richtige Beziehung führen wollte. Seine Gefühle für sie waren inzwischen sowieso kein Geheimnis mehr.

„Wir wollten zuerst mit euch sprechen", gestand er. „Und ich wollte ihr nicht in den Rücken fallen."

Marten seufzte schwer.

„John wird das gar nicht gefallen. Das sag ich dir", sagte Marten ernst.

„Ich weiß. Deshalb wäre ich dir dankbar, wenn du uns die Chance lässt, es ihm selbst zu erzählen", erwiderte Nio, wissend, was er da von seinem Vater verlangte. Marten atmete schwer.

„Und wann habt ihr das vor?"

„Kaia wollte sich mit ihnen in den nächsten Tagen zum Abendessen verabreden. Dann sagen wir es ihnen zusammen", erzählte Nio. Marten grinste schief.

„Bist du dir sicher, dass du da mitwillst?", hakte er nach. Nio straffte fest entschlossen die Schultern.

„Klar. Gehört sich doch so."

Ihm entging das stolze Funkeln in den Augen seines Vaters nicht. Dennoch wurde Martens Gesichtsausdruck ernst.

„Okay. Falls das schiefgeht, tu mir einen Gefallen."

„Welchen?"

„Ruf mich nicht an."

 Okay, ich gebe es zu. Es hat super viel Spaß gemacht, das Kapitel zu schreiben. Das Nächste kommt dann nächsten Sonntag :D

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