Kapitel 98 | Jetzt ist es raus!
POV | Jimin
„Ich weiß, ich habe eure Hilfe die ganze Zeit abgelehnt. Aber steht euer Angebot noch?" – rücke ich endlich mit der Sprache raus.
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Viel zu lange habe ich dafür gebraucht, um einzusehen, was ich tatsächlich Hilfe brauche.
Eigentlich habe ich echt geglaubt, dass ich das alles alleine schaffe. Ich habe ja schon des Öfteren neben der Arbeit getanzt. Dabei hatte ich nie das Gefühl, dass mich die Situation mit dieser Doppelbelastung überfordert. Doch nun mit der alleinigen Verantwortung für das tasty temptation und dazu noch die Verpflichtungen bei Joon im Entertainment. Das war dann doch irgendwie zu viel des Guten.
Denn vorhin wurde ich eines Besseren belehrt.
Jeongguk so verzweifelt zu sehen, dass hat mich schon sehr aus der Bahn geworfen. Da es nun wirklich nicht meine Absicht war, ihm – meiner großen Liebe, dass Gefühl zu geben, dass er mir vollkommen egal ist.
Dem ist nämlich nicht so.
Aber wenn ich mal so richtig darüber nachdenke, dann muss ich mir leider eingestehen, dass ich meinen Kookie in den letzten Wochen ständig mit allem allein gelassen habe. Und dass nur, weil ich mir immer wieder selbst eigeredet habe, dass ich alle meine Aufgaben unter einen Hut bekomme.
Ich habe mich mit meiner Arbeit völlig übernommen.
Dabei habe ich mich, ohne es wirklich zu merken, von dem wichtigsten Mensch in meinem Leben immer mehr zurück gezogen. Hierbei habe ich Jeongguk mit all den wichtigen Entscheidungen und seinen eigenen Problemen völlig allein gelassen.
Als er mich vorhin, mit einem Mal total fassungslos zur Rede gestellt hat, da ist es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen. Er hatte tatsächlich Angst, dass ich ihn verlasse. Und dass, obwohl wir uns vor einem halben Jahr das Versprechen gegeben haben, dass wir auf Ewig zusammen sein wollen.
In diesem Moment hat mir der Teenager endlich die Augen geöffnet.
Denn wenn ich eines nicht will, dann ist es dieses Versprechen meines Liebsten gegenüber zu brechen. Ich möchte Jeongguk wegen so einem Mist nicht verlieren. Kein Geld der Welt ist es Wert dem Menschen, den man so dermaßen liebt, wegen der Arbeit im Stich zu lassen.
Und genau aus diesem Grund möchte ich nun doch auf das großzügige Angebot von meinen zukünftigen Schwiegereltern zurück kommen.
Auch, wenn ich damit dann wohl noch tiefer in ihrer Schuld stehen werde als so schon. Denn schließlich schenken sie uns schon dieses tolle Haus. Dabei scheuen sie weder Kosten noch Mühen für Jeongguk und mich. Nur damit dieses Objekt für uns zu einem perfekten Liebesnest wird.
Und ja, allein schon mit den Umbauten der Badezimmer und des fertig gestellten Technik- und Hauswirtschaftsraumes, haben sie nicht nur mich total beeindruckt. Denn Ae-ri und Dahee haben wirklich an alles gedacht. Sogar an Miso.
Denn für ihn hat die Architektin sogar eine große Dusche geschaffen, wo wir ihn dann immer Waschen können, wenn er sich beim Spazieren gehen mal wieder so richtig einsaut.
Dennoch fühle ich mich schlecht, da ich dieses dumme Gefühl nicht los werde, dass ich mich von der wohlhabenden Familie meines Freundes aushalten lasse. Und dass ist etwas, was ich absolut nicht möchte.
Ich will mich einfach nicht von Jeongguk abhängig machen.
Dafür bin ich schließlich einfach nicht der Typ. Ich will Ae-ri und Sooyoung doch einfach nur beweisen, dass ich sehr wohl selbst in der Lage bin für meinen Freund zu sorgen. Dass schaffe ich nämlich durchaus. Denn letztendlich nage ich ja selbst auch nicht gerade am Hungertuch.
Ich schäme mich regelrecht dafür, dass ich mich als erwachsener Mann, jetzt buchstäblich ins gemachte Nest setzte, ohne auch nur einen Finger dafür krumm machen zu müssen. Während sich andere wahrscheinlich die Finger danach lecken würden, von ihren Schwiegereltern solche Geschenke zu bekommen. Ich für meinem Teil fühle mich damit total unwohl. Ich stehe eigentlich schon seit mehreren Jahren auf eigenen Beinen und bin beruflich jetzt auch nicht gerade untätig.
Mich kostet diese ganze Geschichte wirklich ganz schön Überwindung, immer wieder tatenlos zusehen zu müssen, wie mich die Familie meines Verlobten immer weiter um ihren kleinen Finger wickelt. Und ich Idiot nehme es einfach Kampflos so hin.
Ich wurde schon ganz früh dazu erzogen selbstständig zu sein.
Schließlich bin ich mit 14 Jahren allein nach Seoul ins Internat gezogen. Bloß, um auf die Schule gehen zu können, welche meine Talente richtig gefördert hat. Ich war also schon ziemlich beizeiten auf mich allein gestellt. Was allerdings auch nicht heißen soll, dass meine Eltern nicht alles für mich gegeben haben. Das stimmt nämlich ganz und gar nicht. Nur wollten sie halt, dass ich mit dem Tanzen einfach weiter komme und dass mir nach der Schule alle Türen offen stehen. Deshalb haben sie mich damals einfach, schweren Herzens ziehen lassen.
Und jetzt zweifle ich an meiner eigenen Existenz.
Allerdings auch nur, weil Kookies Eltern uns Beiden solch ein Geschenk machen. Aber was verliebe ich mich auch ausgerechnet in den Erben einer kompletten Hoteldynastie?
Ich gebe jedoch die Hoffnung nicht auf, dass ich ganz Bald meine Chance bekomme, zu beweisen, dass ich auch allein für Jeongguk sorgen kann.
Doch bis dieser Moment kommt, sollte ich vielleicht erst einmal alles so hinnehmen, wie es ist. Denn gegen die Liebe dieser zwei Menschen, welche sie für ihren Sohn empfinden, habe ich wohlmöglich eh nie eine reelle Chance. Zu dem sollte ich dann auch noch bei meinem Liebsten ausgiebig um Verzeihung bitten. Da mein Verhalten in den letzten Wochen echt nicht mehr schön war.
Auch wenn ich vielleicht noch einige Zeit brauch, um das alles zu akzeptieren, so werde ich trotz allem meinen Freund auf Händen zu tragen. Wobei ich mir auch hier leider eingestehen muss, dass der Jüngere ganz schön an Oberwasser in unserer Beziehung gewonnen hat. Die ganze Familie weiß eben genau was sie will.
Und ich, der eigentlich immer so taffe und wortgewandte Patissier, werde allmählich zu Wachs in seinen wundervollen Händen. Aber was soll ich machen?
Ich liebe diesen Jungen einfach und ich möchte Jeongguk auch nie wieder her geben.
Aber leider Gottes spielt mir die verlängerte Auszeit von Jin bei der ganzen Geschichte nicht gerade in die Karten. Denn durch die ungeplante Doppelbelastung habe ich es tatsächlich fast geschafft, dass ich das Wichtigste in meinem Leben aus den Augen verliere.
Nämlich meinen Kookie.
Durch meine abweisende Art habe ich ihn sehr verletzt.
Was aber noch viel schlimmer ist, dass ich ihn mit allem allein gelassen habe. Während er eigentlich schon allein mit der Schule genug um die Ohren hat. Dazu hat er nach seiner vollständigen Genesung wirklich sehr viel im Restaurant gearbeitet und nun musste er sich auch noch mit den ganzen Fragen, rund um das Haus herumschlagen. Ich habe es mit meiner ständigen Abwesenheit soweit auf die Spitze getrieben, dass Jeongguk sogar schon dachte, dass ich ihn verlassen will.
Und dass nur, weil ich so in meinem eigenen Trott gefangen war, dass ich das Liebste in meinem Leben völlig außen vor gelassen habe. Anstatt meinem Liebsten beim Lernen und seinen ganzen anderen Verpflichtungen zu unterstützen, habe ich ihn mit all diesen Aufgaben im Stich gelassen. Und das nur, weil ich selber bis zum Hals in Arbeit stecke. Naja, ich bin ja irgendwie auch selber schuld. Denn ich hätte ja schließlich auch einmal in meinem Leben nein sagen können. Nur leider schaffe ich das irgendwie nie. Und dann reite ich mich jedes Mal wieder aufs Neue wegen meiner Gutmütigkeit, sowas von in die Scheiße rein, dass ich nicht mehr weiß wo oben und unten ist.
Bis vor kurzem hat mich das alles noch nicht so sonderlich interessiert. Denn als ich noch meinem exzessiven Singleleben frönen konnte, hatte ich jegliche Freiheiten und keiner hat sich tatsächlich darum geschert, ob ich mich überarbeite. Und selbst wenn Jin mich immer wieder ermahnt hat, dass ich auf mich aufpassen soll. So ist es jetzt mit Jeongguk irgendwie anders. Denn dieser Junge steht wie ein Fels in der Brandung hinter mir. Auch wenn ich mich manchmal wie ein Idiot benehmen. Und auch wenn er in den letzten Monaten sehr oft auf mich verzichten musste, so hat er mich trotzdem immer vor den anderen in Schutz genommen. Doch nach seinem heutigen Ausbruch weiß ich, dass ich den Bogen deutlich überspannt habe. Also ist es für mich an der Zeit, endlich einen Weg aus der Misere zu finden, um nicht das wichtigste in meinem Leben zu verlieren.
Es tut mir echt wahnsinnig leid, dass ich nicht schon selber darauf gekommen bin, in welch einen Schlamassel ich mich da rein geritten habe. Anstatt die Hilfe von Kookies Eltern anzunehmen, habe ich einen auf beleidigte Leberwurst gemacht. Nur weil ich allen beweisen wollte, dass ich in der Lage bin alles unter einen Hut zu bekommen. Ich habe das Liebste in meinem Leben vernachlässigt, weil ich beleidigt war, weil Ae-ri und Sooyoung uns dieses Haus schenken.
Und nur wegen meiner gekränkten Eitelkeit, stehe ich jetzt hier. Kurz davor, dass Kookie mich vor die Tür setzt. Oh, man ich bin doch wirklich so ein Idiot.
„Du wolltest mit uns reden, Chim?" – fordert Sooyoung nun meine Aufmerksamkeit ein.
Seufzend nicke ich, ehe ich anfange zu sprechen.
Neben meiner Bitte nach der erlösenden Unterstützung, entschuldige ich mich auch gleich für mein dämliches Verhalten bei meinem Freund. Doch anstatt, dass er mir die kalte Schulter zeigt, fällt Jeongguk mir völlig erleichtert um den Hals.
Allerdings musste ich ihm auch gleich versprechen, dass ich ihn in Zukunft nicht mehr aus meinem Leben ausschließen darf. Sonst setzt er mich nämlich augenblicklich vor die Tür und dann verliere ich nicht bloß die Liebe meines Lebens, sondern auch meinen Hund. Der hat nämlich auch irgendwie die Schnauze von mir und meinem arschigen Verhalten voll.
Zu meinem Glück steht das Großzügige Angebote meiner zukünftigen Schwiegereltern noch. So dass Ae-ri mir zusätzliches Personal aus dem Hotel zur verfügung stellt. Gleich morgen will sie mir zwei ihrer besten Männer vorbei schicken.
Und da dies noch nicht genug ist, übernimmt Kookies Mom auch gleich noch ein paar organisatorische Aufgaben für mich mich. So bleibt mir schließlich noch genügend Zeit, damit ich mich um das aller wichtigste in meinem Leben kümmern kann. Nämlich um meinen Jeonggukie. Auch wenn ich weiterhin zwischen dem Restaurant und dem Entertainment hin und her pendeln muss, so verschafft mir seine Familie die nötige Luft, damit ich endlich mal wieder richtig durchschnaufen kann. Schließlich braucht Jeongguk mich jetzt am nötigsten. Vor allem, wo er doch kurz vor seinem Abschluss steht. Ich habe da ja schließlich auch noch ein Versprechen einzulösen.
Allerdings haben Kookie und ich unsere vorhin aufgekommenen Reisepläne wieder über den Haufen geworfen. Denn zum einen wollen wir jetzt erst einmal unseren Umzug über die Bühne bringen. Und zum anderen sind in ein paar Wochen ja schon Sommerferien. Da haben wir beide genug Zeit, um nach Jeju Island zu fahren.
Da Miso jetzt auch für ein paar Tage aus der Schusslinie ist, haben wir ja nun genügend Zeit, um unseren Umzug in aller Ruhe zu organisieren.
Zum Glück sind es ja hauptsächlich Klamotten und ein paar unserer persönlichen Dinge. So dass wir eigentlich ziemlich schnell mit dem Packen fertig sein dürften. Zumal ja mein ganzes Hab und Gut, bis auf ein paar Kleinigkeiten eh noch in den ganzen Umzugskisten verstaut ist. Damit sollten wir ja eigentlich sehr schnell mit dem packen durch sein – denke ich mir.
Ach, und den Rest, der uns noch fehlt, den können wir ja nach und nach noch kaufen. Denn schließlich benötigen wir noch ein paar kleinere Dinge und außerdem waren Jeongguk und ich ja schon lange nicht mehr in irgendwelchen Möbelhäusern unterwegs. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich mich noch nie in meinem Leben so auf diese Zeit gefreut, wie ich es jetzt gerade tue.
Denn wir müssen ja meine neu gewonnene Freizeit optimal nutzen.
Für die kommende Woche habe ich nämlich, auf Grund von Taemins kurzer Auszeit ruhe vor meinen Verpflichtungen im Entertainment.
Erleichtert darüber, dass Ae-ri und Sooyoung mir, auch nach meinem so kindischen Verhalten, weiter zur Seite stehen, kann ich nun den restlichen Abend wirklich genießen. Und zum ersten Mal seit Wochen fühle ich mich auch nicht mehr so ausgelaugt, wie noch die ganzen Tage davor. Aber noch viel mehr freue ich mich darüber, dass Kookie mir mein überaus dummes Verhalten nicht nach trägt und dass er mir sofort verziehen hat.
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Geschafft stelle ich den Karton in unserem Arbeitszimmer ab.
„So, das war jetzt aber wirklich die letzte Kiste." – gebe ich erleichtert von mir, während mein Freund sofort, mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu kommt.
„Oh, dann kann ich mich ja jetzt erst einmal in aller Ruhe um mein Baby kümmern!" – spricht er mit funkelnden Augen.
Dabei fängt mein Herz wie wild an zu schlagen.
Gerade, als ich den Braunhaarigen in meine Arme schließlich will, weicht er mir aus und krallt sich den großen Karton.
Schmollend setzte ich mich auf Jeongguks Schreibtisch und beobachte den Jüngeren dabei, wie er den Rest seiner Kameraausrüstung an dem dafür vorgesehen Platz verstaut.
Die letzten Tage haben wir eigentlich nur damit verbracht, Kookies Sachen auszumisten, um sein ganzes Hab und Gut in den unzähligen Kisten zu verstauen, welche mittlerweile alle in unserem neuen Zuhause angekommen sind und auch schon wieder vollkommen ausgeräumt an ihrem neuen Platz liegen.
Dabei ist es echt Wahnsinn, was dieser Junge in den letzten 17 Jahren alles angesammelt hat. Aber vor allem bin ich total beeindruckt, wie umfangreich seine komplette Kameraausrüstung tatsächlich ist. Deswegen haben wir ernsthaft darüber nachgedacht, ob es vielleicht doch besser ist, eines der beiden Kinderzimmer in einen Hobbyraum umzufunktionieren. Doch Dahee hat alles so gut geplant, dass wir nun doch beide einen eignen Arbeitsplatz in dem dafür vorgesehenen Raum bekommen haben.
Ich frage mich allerdings, ob wir dieses Arbeitszimmer auch wirklich nutzen werden. Schließlich sind wir durch unsere Laptops doch schon relativ mobil. Somit sitzen wir auch manchmal einfach gemeinsam im Bett oder auf der Couch, wenn mein Schatz für seine Schule lernt oder ich noch Papierkram für das Restaurant erledigen muss.
Und ich kenne uns Beide ganz genau.
Was wohl auch Gleichermaßen heißt, dass wir in Zukunft auch mehr im Wohnzimmer sitzen werden als in unserem sehr schicken Arbeitszimmer.
Gerade, als Jeongguk anfängt den nun leeren Karton zusammen zu falten, klettere ich seufzend von seinem Schreibtisch herunter und möchte den Raum eigentlich schon verlassen, als mich der Jüngere auf einmal am Handgelenkt zurück zieht. „Schön hier geblieben, mein Lieber!" – raunt mir der Teenager entgegen. „Jetzt bist du an der Reihe. Was hältst du davon, wenn wir unser Haus nun endlich so richtig einweihen?" – spüre ich seinen heißen Atem auf meiner Haut.
Eigentlich klingt sein Angebot wirklich sehr verlockend, doch tief in mir drinnen schlummert das Verlangen, ihn noch ein wenig zappeln zu lassen. „Also ich für meinen Teil möchte jetzt einfach nur noch etwas essen und dann ganz gemütlich auf der Couch sitzen, um einen Film zu gucken. Aber du kannst dich auch weiter um dein Baby kümmern. Ich lasse euch auch gern allein, damit ihr Zwei völlig ungestört seid." – gebe ich den unnahbaren.
„Jiminie, bist du jetzt wirklich sauer auf mich?" – macht er sich tatsächlich Sorgen. „Was hältst du davon, wenn du dich mit einer Decke auf das Sofa kuschelst und ich für uns was koche. Dazu mache ich dir noch eine heiße Schokolade. Dann kannst du dich ausruhen, während ich dich etwas verwöhne!" – zieht er mich auf seine Hüfte und trägt mich in unser Wohnzimmer. Halt suchend schlinge ich meine Beine um ihn und halte mich dazu noch an seinen Schultern fest.
Kichernd lasse ich mich von ihm auf der großen, weichen Couch absetzen. Ehe er mich mit unserer Kuscheldecke zudeckt, gibt Jeongguk mir noch einen sanften Kuss auf den Mund. „Ich habe dir zwar als erstes ein Frühstück versprochen. Aber ich denke, dass du auch sehr gut damit leben kannst, wenn ich dir jetzt was schönes koche!" – zieht er die Decke bis zu meiner Nasenspitze hoch.
Anschließend begibt sich mein Liebster in die offene Küche, während ich mich entspannt zurück lehne. Daran könnte ich mich echt gewöhnen – denke ich mir und schalte schon einmal den Fernseher an, um einen Film für uns auszuwählen.
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„Schön, dass ihr heute alle die Zeit gefunden habt, um mit uns die Einweihung unseres Hauses zu feiern." – begrüßt Jeongguk unsere Gäste.
Nachdem wir nun alles fertig eingerichtet haben, wollen wir auch endlich unsere Freunde und Familien an unserem Glück teilhaben lassen. Und genau aus diesem Grund haben wir beschlossen, ihnen unser neues Heim bei einer kleinen Einweihungsparty zu zeigen. Dabei wollen wir ihnen auch noch eine andere Neuigkeit verkünden, denn wir haben uns fest vorgenommen, ihnen allen von unserer Verlobung zu erzählen, um es endlich ganz offiziell zu machen.
Zwar wissen es unsere Eltern bereits. Allerdings tappen meine und Kookies Großeltern sowie unsere Freunde noch immer völlig im Dunkeln.
Allerdings finden Jeongguk und ich, dass nun der passende Moment gekommen ist, um sie alle an unserem Glück teilhaben zu lassen.
Und obwohl wir nicht gerade den besten Start hatten, haben wir nicht einen Moment gezögert Ae-ris komplette Familie einzuladen. Zu unserer Überraschung haben sie auch alle gleich zugesagt.
So und nun stehen Kookie und ich hier, auf unserer Terrasse. Hand in Hand.
„Jeongguk und ich freuen uns, dass ihr alles da seid. Wir haben auch ganz viel Essen und Trinken für euch bereit gestellt, damit ihr auch alle auf eure Kosten kommt. Doch bevor wir nun zum gemütlichen Teil des Abends kommen, wollen Kookie und ich euch noch etwas mitteilen." – heiße auch ich unsere Gäste willkommen.
„Und ehe jetzt wieder so wahnwitzige Zwischenrufe von den billigen Plätzen kommen ... Nein, wir bekommen kein Kind!" – spricht der Braunhaarige mahnend in die Richtung seiner Freunde.
Im gleichen Augenblick löst Jeongguk seine Hand aus meiner. Jedoch nur, um sich direkt hinter mich zu stellen. Schließlich schlingt er von hinten seine Arme um meinen Bauch. Sofort lehne ich mich ihm mit meinem Rücken entgegen und genieße seine wärmende Nähe zutiefst.
„Zunächst wollen wir uns erst einmal bei Eomma und Appa bedanken, dass Jimin die letzten Monate bei uns wohnen durfte." – ergreift Jeongguk wieder das Wort.
„Aber noch viel mehr wollen wir euch für dieses großartige Geschenk bedanken. Und auch wenn ich zu Beginn ganz schön mit eurer Großzügigkeit zu kämpfen hatte, so bin ich jetzt umso glücklicher, dass ihr uns so ein tolles Heim geschaffen habt. Aber noch viel mehr möchte ich mich dafür bedanken, dass ihr mir euren Sohn, nach dieser kurzen Zeit, auf diese Art und Wiese anvertraut." – übernehme ich nun das Wort.
„Eomma und Appa, ihr habt uns dieses Haus geschenkt, weil ihr wolltet, dass wir unbeschwert in unsere gemeinsame Zukunft starten können. Und obwohl ihr immer gesagt habt, dass es noch sehr lange dauern wird, bis ihr mich ziehen lasst ... auch wenn es nur gegenüber von euch ist. Trotzdem habt ihr Jimin sofort vertraut, so dass wir schon von Beginn unserer Beziehung so viel Freiraum von euch bekommen haben."
„Ihr habt mich mit offenen Armen in eurer Familie aufgenommen und ich kann es auch gar nicht oft genug sagen, wie wohl ich mich bei euch fühle." – ergänze ich weiter. „Ae-ri und Sooyoung, ich bin euch sowas von Dankbar, dass ihr mir, von Anfang an vertraut und ihr unsere Beziehung akzeptiert und unterstützt. Ihr habt sofort, voll und ganz hinter uns gestanden und dass ist auch noch ein Grund, weshalb ich einfach so froh bin, dass ich Kookie in meinem Leben habe." – danke ich meinen zukünftigen Schwiegereltern.
„Und genauso wie ihr Jimin in unserer Familie aufgenommen habt, so wurde ich auch von euch mit offenen Armen, aber vor allem auf so eine herzliche Art in eurer Familie aufgenommen. Elin und Hwang, ihr habt nicht einen Moment gezögert, als ich das erste Mal bei euch zu Besuch war. Ihr habt mir sofort das Gefühl gegeben, dass ich zu euch gehöre. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich damals schon ganz schön Angst vor unserem ersten Treffen hatte. Ich weiß nämlich ganz genau, wie sehr ihr Taemin liebt. Aber ihr lasst es mich nicht spüren. Denn ihr habt mich ebenso schnell akzeptiert, wie es Eomma und Appa bei Jimin auch getan haben." – dankt Kookie auch meinen Eltern für ihre Unterstützung.
Auch wenn sie nichts mit dem Haus zu tun haben, so bin ich ihnen eben so dankbar, dass sie uns genauso unterstützen und seitdem wir verlobt sind ist das Verhältnis zwischen Kookie und ihnen sogar noch besser geworden. Was mich wirklich total stolz macht.
Ich finde es total süß von Kookie, dass er sogar meinen Ex erwähnt. Denn schließlich ist es auch nicht alltäglich, dass der neue Partner eine so innige Freundschaft zu einem Ex aufbaut und auch akzeptiert, dass man noch so viel und vor allem engen Kontakt hat. Aber mein Lieblingsmensch macht daraus nicht wirklich eine große Sache. Was Kookie allerdings nicht weiß, ist das Taem damals nicht so schnell die Herzen meiner Eltern erobert hat. Sagen wir es mal lieber so, bei ihnen war es wohl eher die Liebe auf den zweiten oder noch viel besser auf den dritten Blick.
Als ich zwischen Kookies und meinen Eltern hin und her schauen, sieht man schon deutlich die Rührung in ihren Gesichtern. Was uns aber noch viel mehr erfreut, dass wir mittlerweile zu einer sehr großen und glücklichen Familie zusammengewachsen sind.
„Naja, eigentlich wollen wir aber heute nicht bloß mit euch den Einzug in unser Haus feiern. Viel mehr wollen wir euch noch was anderes mitteilen. Denn Jeongguk und ich haben gemeinsam beschlossen, dass wir von nun an den Rest unseres Lebens zusammen verbringen." – fange ich an zu reden.
Daraufhin spüre ich wie der Jüngere seinen Griff um mich herum noch weiter verstärkt, so als bräuchte ich für die kommenden Worte seinen Rückhalt. Wir verschränken unser Finger miteinander und der größere haucht mir noch aufmunternd einen kleinen Kuss auf meine Wange, weshalb ich ihn über meine Schulter hinweg anschaue.
„Jeonggukie und ich haben uns verlobt!" – spreche ich diese Worte nun vor allen Anwesenden aus. Ehe ich mich versehe legt Jeongguk seine Lippen auf meine, um unsere Entscheidung vor den Anderen noch einmal zu besiegeln. „Ich liebe dich, Jiminie!" – haucht flüstert er mir entgegen, bevor er mir einen sanften Kuss auf die Schläfe haucht.
Sofort kommen unsere Großeltern auf uns zu gerannt, um meinen Verlobten und mich mit ihren Glückwünschen zu überschütten. Geduldig beantworten wir daraufhin alle Fragen und nehmen weitere Gratulationen von unseren Freunden entgegen.
So genießen wir unseren Abend.
Denn nun können wir tatsächlich unser Glück mit all den Menschen teilen, welche uns wichtig sind.
Während wir die Zeit bei guten Essen, welches Kookie und ich übrigens alles selber gemacht haben, und mit vielen Gesprächen genießen, habe ich nun auch endlich mal wieder die Möglichkeit ausgelassen mit meinem besten Freund zu sprechen.
Namjoon und Jin sind nämlich tatsächlich erst seit gestern wieder in Seoul.
Freilich haben wir, wann immer es ging miteinander telefoniert. Doch das Telefon ersetzt nie und nimmer ein persönliches Gespräch. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich meinen besten Freund in den letzten Monaten schon sehr vermisst habe. Und das nicht bloß im tasty temptation, sondern auch im privaten Bereich. Dann am liebsten hätte ich Jin schon von Anfang an von unserer Verlobung erzählt. Allerdings fand ich es dann doch blöd, ihm diese Neuigkeit so einfach zwischen Tür und Angel zu berichten.
„Wann hast du unseren Kookie denn gefragt, ChimChim?" – fragt mich der Ältere neugierig.
„Mhm, wenn man es genau nimmt, dann war Kooks sogar schneller!" – sehe ich zu meinem Verlobten auf und lege meine Hand auf seiner Brust ab, weshalb wir einen etwas irritierten Blick von Jin erhalten. Schließlich erzähle ich ihm von dem einzigartigen Moment und bekomme allein bei dem Gedanken, an diesen Tag Herzklopfen.
Jin steht seine Ungläubigkeit förmlich ins Gesicht geschrieben.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, Park Jimin?" – reagiert mein bester Freund leicht ungehalten. „Und ich dachte immer, dass ich dein bester Freund ... dein ein und alles bin." – spüre ich die Enttäuschung in seinen Worten. Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen, da ich nie vor hatte ihm diese Information vorzuenthalten oder ihn in irgendeiner Weise zu verletzten.
Nie im Leben hätte ich mit solch einer Reaktion durch den Koch gerechnet. Völlig von meinen Gefühlen übermannt, welche die Erinnerungen an diesen Tag in mir Auslösen. Doch so wie die anfängliche Euphorie in mir aufkeimt, so schnell verfliegt diese auch wieder, welche sich auf Grund meiner Erzählungen in mir ausgebreitet hat.
Reuevoll sehe ich Jin an und auch Jeongguk ist über seine Missgunst uns gegenüber alles andere als begeistert. „Jin-Hyung, es war nicht unsere Absicht dich damit zu verletzen, weil wir dir nicht gleich von unserer Verlobung erzählt haben. Aber wir wollten euch, nach eurer gelungenen Traumhochzeit nicht die Show stehlen.
Wir waren doch wegen euch in Jeongdongjin und nicht weil wir uns verlobt haben. Außerdem war das Ganze eher eine spontane Aktion. Deshalb haben wir nichts gesagt." – versucht der Jüngere die Situation mit seiner Erklärung zu retten.
Seufzend sieht Jin zwischen mir und meinem Verlobten hin und her, ehe er sich mit beiden Händen über sein Gesicht fährt. „Ihr Zwei macht mich einfach nur fertig. Wisst ihr eigentlich, wie bescheuert ihr seid?" – boxt er uns mit voller Wucht gegen den Oberarm.
„Joon und ich haben jetzt nun wirklich lange genug im Mittelpunkt gestanden." – meckert er uns an. Doch dann kommt endlich die Erlösung. Denn mit einem Mal zieht Jin mich und meinen Verlobten in seine Arme. „Ich wünsche euch zwei Chaoten alles Gute zur Verlobung. Aber glaubt ja nicht, dass ihr mir so einfach davon kommt. Denn hiermit erkläre ich eure Hochzeit zu meiner persönlichen Aufgabe. Ihr habt nämlich genauso einen wundervollen Tag verdient, welchen ihr für Joonie und mich organisiert habt." – klingt er mit einem Mal schon viel besser gelaunt als noch vor ein paar Minuten.
Jedoch müssen Kooks und ich uns eingestehen, dass seine Aussage schon mehr wie eine Drohung klingt, weshalb wir uns schon leicht verzweifelt anschauen.
Allerdings wissen wir auch, dass jetzt jede Diskussion zwecklos ist. Denn wenn Jin sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er dies auch alles durch. Und dann hat er ja auch noch meine Eomma und Ae-ri, welche ihm wohl bei seiner Mission – uns einen unvergesslichen Hochzeitstag zu bescheren, auch noch tatkräftig unterstützen werden.
„Na damit können wir unsere Hochzeit im kleinen Kreis dann wohl vergessen!" – fängt Jeongguk dann doch an zu jammern, als Jin sich schließlich auf den Weg zu unseren Müttern macht. Und ganz gewiss werden die drei, für heute nun nur noch über dieses eine Thema philosophieren.
Kopfschüttelnd beobachten wir den Älteren welcher voller Euphorie auf die zwei Frauen zustürmt.
„Ich bin aber irgendwie froh, dass es jetzt endlich raus ist. Aber noch viel mehr freue ich mich darauf, dass wir nun wirklich zusammen wohnen." – gibt Jeongguk seufzend von sich. „Ach, und wehe du ignorierst mich wieder. Dann ziehe ich mit Miso wieder zu meinen Eltern und du bist dann wieder ganz allein!" – ermahnt er mich. Daraufhin schlinge ich meine Arme um seinen Hals und drücke ihm einen Flüchtigen Kuss auf seine Lippen. Allerdings werde ich es nie wieder soweit kommen lassen, dann schließlich war es mir eine Lehre, dass ich mich so von Jeongguk distanziert habe. „Glaub mir, Babe. Diesen Gefallen werde ich dir nie und nimmer tun. Mich wirst du nämlich so schnell nicht mehr los!"
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Hallo ihr Lieben,
zunächst möchte ich mich erst einmal bei euch bedanken, dass ihr meine Story so fleißig lest und dass ihr mir immer wieder so liebe Kommentare hinterlasst. Es freut mich, dass ihr alle dabei seid. Ich hoffe, auch in Zukunft auf euch zählen zu können.
Von nun an gibt es auch wieder regelmäßige Updates. Doch hin und wieder braucht man einfach Zeit, um alle Gedanken zu sammeln, um wieder neue Ideen und Kraft zu sammeln damit dieses Buch euch auch weiter begeistern kann .
Ich Danke euch für eure Treue und euer Verständnis :-)
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