Kapitel 96 | Vorfreude
POV | Jimin
Wieder verfallen wir in einen hitzigen Kuss, welchem wir uns einfach so hingeben. Und obwohl wir gerade schon einen sehr intimen Moment miteinander geteilt haben, so wissen wir Beide wohl ganz genau, dass es heute Nacht nicht bloß bei dieser einen Runde bleiben wird.
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Noch immer völlig benebelt von dieser Nacht, öffne ich meine Augen.
Wachgeküsst, von den seichten Sonnenstrahlen, welche unser zukünftiges Schlafzimmer wärmend durchfluten.
Murrend zieht Kookie mich näher an sich und schlingt seine Arme noch fester um mich, so dass sich unsere, noch immer nackten Körper eng aneinander schmiegen. Immer wieder hauche ich sanfte Küsse auf die entblößte Brust meines Freundes, was ihn auf der Stelle ein freudiges und zugleich raues Kichern entlockt. „Guten Morgen, Jiminie!" – begrüßt mein Liebster mich mit seiner belegten Morgenstimme, weshalb ich mich etwas auf seiner Brust abstütze, um den Braunhaarigen in seine tiefbraunen und voller Liebe funkelnden Augen zu schauen.
„Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Kookie-Schatz!" – entgegne ich ihm und drücke ihm meine Lippen für einen sanften Kuss auf seine. Wohlig seufzend empfängt Jeongguk diese Zärtlichkeit, weshalb ich nicht im Traum daran denke, mich wieder von ihm zu lösen.
„Und, wie hast du geschlafen? Die erste Nacht in unserem eigenen Haus." – frage ich neugierig.
Wobei ich mir sehr gut vorstellen kann, dass er auf jeden Fall nicht viel geschlafen hat, da wir noch ziemlich lange damit beschäftig waren uns, unsere gegenseitige Liebe zu zeigen. Verträumt hält Jeongguk für einen Moment inne und streicht dabei gedankenverloren, mit seinen Fingerspitzen über meinen Oberarm. „Mhm, ich habe wirklich sehr gut geschlafen, Jiminie. Aber ich glaube, dass ich überall gut schlafen kann, solange du an meiner Seite bist." – fängt er an zu sprechen, ehe er mich mit einem schelmischen Grinsen ansieht. „Wobei du mich letzte Nacht allerdings echt kaputt gespielt hast!" – entgegnet der Braunhaarige und dreht uns mit einem Mal so, dass ich am Ende unter ihm liege.
Dabei überhäuft er mich mit unzähligen Küssen.
Lachend lasse ich diesen Überfall über mich ergehen, da es in meinen Augen keinen schöneren Start in den Tag geben kann.
So liegen wir noch einige Zeit in unserem provisorischen Bett und kuscheln noch miteinander. Dabei reden wir über ein paar belanglose Dinge. Allerdings nutzen wir auch gleich noch die Gelegenheit, um uns erst einmal einen groben Plan zu machen, was wir heute alles machen wollen. Denn immerhin habe ich das ganze Wochenende frei und das müssen wir nutzen. Und natürlich werden wir diese Chance nutzen, um erst einmal ein paar Möbelhäuser in unserer Nähe abzuklappern.
Denn schließlich müssen wir ja auch dieses Haus komplett einrichten.
Jedoch kann ich mir jetzt schon sehr gut vorstellen, dass dies eine sehr schwierige Aufgabe werden wird, bis wir alles auf einen gemeinsamen Nenner bekommen werden, denn immerhin sind Jeongguk und ich nicht gerade einfach, was das Treffen von Entscheidungen angeht.
Nach einem kurzen Telefonat mit Ae-ri und Sooyoung, machen wir uns schnell fertig, ehe wir noch etwas aufräumen. Denn schließlich kommen die Zwei gleich mit der Architektin vorbei. Man muss ja schließlich nicht sofort sehen, dass wir unser Haus schon einmal alleine eingeweiht haben.
„Es ist lustig, dass ich von unserem Haus noch nichts weiter gesehen habe, außer das Schlafzimmer und das Badezimmer!" – schlingt der Jüngere seine Arme von hinten um meinen Bauch und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Wange.
Lächelnd lehne ich mich gegen seine Brust.
„Na dann hast du doch das wichtigste schon gesehen!" – fange ich an meinen Liebsten zu necken, weshalb Jeongguk sofort anfängt zu lachen. „Okay, dann musst du mich aber dann auch immer von vorn bis hinten bedienen." – zuckt er bloß mit den Schultern.
Daraufhin drehe ich mich zu ihm um. „Das kannst du aber schön vergessen. Oder vergisst da etwa jemand, dass ich hier aktuell der Alleinverdiener bin. Und jetzt komm mir bloß nicht mit deinem mickrigen Nebenjob an." – drehe ich den Spieß einfach rum. „Ach, jetzt spielst du diese Karte aus. Das fängt ja echt gut an. Dann hättest du halt besser aufpassen müssen, in wen du dich verliebst. Was kann ich denn dazu, dass ich ein armer und bedeutungsloser Schüler bin." – spricht er theatralisch aus.
„Ach, und für meinen geizigen Chef kann ich genauso wenig!" – steckt er mir gespielt böse die Zunge raus. Schmunzelnd verschränke ich meine Hände in seinem Nacken. „Na, dann mach deinem Lieblingschef doch mal ein Angebot, was er nicht ausschlagen kann! Aber ich habe gehört, dass es da so einiges gibt, womit du diesen geizigen Kerl bezirzen kannst. Ich habe gehört, dass er auf so kleine unschuldige Jungs wie dich steht." – kann ich mir nicht verkneifen.
„Ich und Klein?" – fragt Kookie mich ungläubig. „Das sagst ausgerechnet du Zwerg! Und unschuldig bin ich dank dir ja auch nicht mehr. Oder hast du etwa schon wieder vergessen, wer dich letzte Nacht so gut fühlen lassen hat." – fährt er mit seinen Händen von meiner Taille zu meinem Hintern, ehe er mich sofort auf seine Hüfte hebt. „Aber ich kann dir auch sehr gern auf die Sprünge helfen, wenn du dich tatsächlich nicht mehr erinnern kannst." – raunt er mir gegen meinen Hals, bevor er mich gegen die nächste Wand drückt und damit anfängt meinen Hals mit seinen Küssen zu liebkosen.
Einfordernd neige ich meinen Kopf zur Seite, um ihn mehr Raum für seine Taten zu gewähren. Sanft beißt der Braunhaarige in meine empfindliche Haut, was mich leise aufkeuchen lässt. Während er mich immer weiter mit seinen Lippen verwöhnt, fahre ich mit meiner Hand in seinen braunen Schopf und kralle mich regelrecht in seinem vollen Haar fest. Und so langsam, aber sicher spüre ich, wie mein Blut unaufhaltsam durch meinen Körper rast und damit meine Lust, ihn zu spüren, nur noch mehr steigert. Doch im Hinterkopf schwirrt mir schon wieder unser Treffen mit Kookies Eltern und der Architektin herum, weshalb ich meinen Liebsten leider Gottes ausbremsen muss.
Seufzend löst er sich von meinem Hals und setzt mich schließlich wieder auf dem Boden ab. „Können wir meinen Eltern nicht absagen? So hätten wir die Möglichkeit, dass wir die freie Zeit doch viel Sinnvoller nutzen könnten." – versucht Jeongguk mich zu überreden, ehe er mich in einen fordernden Kuss verwickelt. Und fast schafft er es, dass ich nachgebe. Allerdings drücke ich den Größeren noch ein Stück von mir. „Klar, könnten wir den Termin verschieben. Und um ehrlich zu sein, fällt es mir wirklich schwer dir zu widerstehen. Doch dann verzögert sich alles noch viel mehr und es wird ewig dauern, bis wir dann hier wirklich einziehen können." – versuche ich mein Glück, um ihn schließlich umzustimmen.
„Okay. Du hast recht, Jiminie." – gibt er nach, ehe er mir noch einen kurzen Kuss auf den Mund haucht. Daraufhin ergreife ich seine Hand und ziehe ihn aus unserem Schlafzimmer. „Also dieser Raum hier ist dann unser Schlafzimmer." – fange ich an den Jüngeren durch das Haus zu führen, so dass er nun auch endlich die anderen Räume zu Gesicht bekommt.
„Wieso haben Eomma und Appa gestern gesagt, dass du ihnen zum Glück nicht mehr böse bist? Etwa weil sie uns dieses Haus schenken?" – fragt der Teenager mich auf einmal.
Daraufhin zucke ich einfach nur mit den Schultern.
„Naja, eigentlich war das so nicht geplant. Denn ich hatte vor, dass Haus für uns zu kaufen. Aber dann, bei dem Termin mit dem Notar haben sie auf einmal alles übernommen." – fange ich an zu erzählen. „Deine Eltern wollten, dass wir unbeschwert in unsere Zukunft starten. Was ich auch total toll von ihnen finde.
Allerdings haben sie mich mit ihrem Entschluss, dass Haus zu kaufen, total bloß gestellt. Ich fühle mich wie der größte Looser, weil ich das dumme Gefühl nicht los werde, dass ich nicht gut genug dafür bin, um für dich zu sorgen. Aber sie haben sofort darauf bestanden, dass sie uns das Haus schenken. Nur ich will auch nicht, dass du jetzt denkst, dass ich nicht auch selber in der Lage wäre, uns ein gemeinsames Heim zu finanzieren." – versuche ich mich noch immer zu rechtfertigen.
„Ach, Jiminie. Mach dir bitte nichts draus, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du dieses Haus auch ohne die Hilfe meiner Eltern gekauft hättest. Ich kenne dich schließlich auch schon ganz gut. Und dafür bin ich dir auch sehr Dankbar, weil du dir so viele Gedanken um unsere Zukunft machst. Ich nehme es dir übrigens, noch nicht einmal übel, dass du mir das alles verheimlicht hast. Obwohl ich gern mit dir alles von Anfang an erlebt hätte." – gibt er mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.
„Aber ich glaube, dass meine Eltern damals auch ihr erstes Haus zur Verlobung geschenkt bekommen haben. Und das ist weit aus größer als dieses hier. Und ich will sie echt nicht in Schutz nehmen ..." – fängt er an zu erklären. Dabei sieht er mich eindringlich an und legt seine Hände auf meine Wange. „..., aber ich glaube, dass sie damit wirklich nur eine Tradition fortsetzen wollten. Ohne, dass sie dich dabei in irgendeiner Weise bloß stellen oder dir das Gefühl geben wollten, dass du nicht genug für mich bist." – versucht er mich weiter zu beruhigen.
„Chim, meine Eltern lieben dich schon fast wie ihren eigenen Sohn. Und gerade Eomma würde nie etwas tun, womit sie dich verletzen könnte. Also nimm es ihnen bitte nicht übel, dass sie dir die Chance genommen haben dich als der perfekte Mann zu Beweisen. Glaub mir, Jiminie ..." – spricht er mit weicher stimme auf mich ein. „... ich weiß, dass du perfekt bist. Denn du bist perfekt für mich." – legt er mir seine Lippen auf meine Stirn, um mir einen sanften Kuss aufzuhauchen.
Durch seine Worte fühle ich mich gleich viel besser. Obwohl dieser Überfall von Ae-ri und Sooyoung wirklich an meinem Ego gekratzt hat. Aber die Freude, über die Tatsache, dass wir nun doch schon zusammen ziehen dürfen wischt sogleich jeglichen Zweifel wieder weg.
„Aber glaub ja nicht, dass sie dieses Haus nur wegen unserer Verlobung gekauft haben. Denn dann hätten sie unter Garantie einen anderen Anlass gefunden, um uns eine Freude zu machen. Denn sie lieben dich nämlich abgöttisch. Deshalb würden sie auch alles dafür tun, dass wir glücklich sind." – fängt Kookie an zu Grinsen. „Also hättest ich eh nie eine Chance gehabt, dass alles allein durchzuziehen?" – frage ich zur Absicherung, was er lediglich mit einem knappen: „Nö!" – beantwortet.
„Denn du hast deine Chance bereits zu meinem Geburtstag vertan, mein Lieber." – fährt der Jüngere mit seinen Händen langsam meinen Seiten entlang, ehe er weiter zu meinem Hintern runter wandert und mich somit wieder auf seine Hüfte hochzieht. Auf der Stelle schlinge ich meine Beine um diese und verschränke meine Arme in seinem Genick. „Mir kann eben einfach keiner widerstehen!" – fange ich an zu kichern. Daraufhin sieht mich mein Freund mit einem süffisanten Lächeln an. „Und am wenigsten kann ich dir widerstehen. Und weißt du warum?" – kräuselt Kookie seine Lippen, bevor er sich anregend über diese leckt. „Weil du so ein süßer Mochi bist. Eben mein Lieblingsmochi." – haucht er mir entgegen. „Tja, Jeonggukie. Was soll ich dann noch dazu sagen? Wir zwei haben uns eben gesucht und gefunden. Denn schließlich bist du ja auch, rein zufällig, mein Lieblingskeks." – reagiere ich auf die Aussage des Größeren, bevor ich ihm letzten Endes meine Lippen aufdrücke, um ihn in einen sanften Kuss zu verwickeln.
Wollend erwidert Jeongguk meine Liebkosungen, was uns Beide genießend aufseufzen lässt.
Schließlich setzen wir unsere Roomtour fort und versuchen uns schon einmal darauf zu eignen, was in welchen Räumen geändert werden soll. Wobei wir uns dann eigentlich doch sehr schnell einig sind, da wir bis auf die Anordnung und dem Grundriss der Küche sowie der Ausstattung der Badezimmer nicht viel zu meckern haben.
Zu dem kommen noch ein paar kleine Änderungen im Garten. Da Kooks und ich, gerade hier schon klare Vorstellungen haben, was aber wohl auch daran liegt, dass wir Beide sehr gern essen. Denn mein Freund hat vorgeschlagen, dass wir an der Terrasse noch eine Art Außenküche anbinden. So mit Grill und Holzofen, damit wir einfach viel ausprobieren und aber vor allem auch für unsere Freunde kochen können. Und dieser Gedanke, dass wir hier sehr viel Zeit zusammen verbringen werden, macht mich in diesem Moment einfach nur Glücklich.
Natürlich wollen wir das komplette Haus auch noch malern, damit wir eine wahre Wohlfühloase schaffen können. Zuversichtlich, dass wir schon ganz bald hier einziehen können, warten wir nun auf Ae-ri und ihre Freundin. Damit sie sich unsere eigenen vier Wände genau ansehen kann, damit die paar Änderungen im Handumdrehen vorgenommen werden können.
Ich muss wirklich zugeben, dass ich mich schon sehr auf diesen Moment freue, wenn wir tatsächlich in diesem Haus wohnen können. Zwar fühle ich mich im Elternhaus meines Freundes eigentlich sehr wohl. Doch langsam wird es Zeit, dass wieder etwas Ruhe im Hause Jeon einkehrt.
Kookies Eltern lass es sich zwar nicht wirklich anmerken. Allerdings herrscht schon eine etwas angespannte Stimmung. Zum einen, weil ich durch meine ständig wechselnden Schichten oft erst mitten in der Nacht nach Hause komme. Damit sorge ich hier regelmäßig für Unruhe, da Miso jedesmal halb durchdreht, da er sofort aufspringt und wild sowie laut fiepend durch das Haus stromert. Manchmal fängt er sogar schon an zu bellen, wenn ich einfach nur in die Straße einbiege. Kookie hat schon geflachst, dass mein Hund schon total hibbelig wird, wenn ich im Restaurant bloß das Licht ausschalte.
Aber selbst, wenn ich ihn bei mir habe ist er total aufgeregt, weil er dann Kooks begrüßen möchte. Weshalb es wirklich nicht möglich ist unbemerkt ins Haus zu kommen.
Zum anderen fällt es uns auch mittlerweile sehr schwer, dass wir uns richtig auf uns konzentrieren können, da Jeongguks Eltern seit seinem Unfall eigentlich permanent zu Hause sind. Und das sorgt nicht nur bei Kookie und mir für Frustration. Denn auch Ae-ri und Sooyoung fühlen sich durch unsere ständige Anwesenheit in ihre Zweisamkeit gestört. Wobei sie sich sehr viel mühe geben, um uns nicht das Gefühl zu geben, dass wir in ihrem Haus unerwünscht sind. Es kann also mit unserem Auszug nur noch besser werden.
Gerade, als wir aus dem Keller hinauf kommen, klingelt es an der Tür, weshalb Jeongguk sofort auf diese zusteuert, um diese zu öffnen.
Auf der Stelle wird der Jüngere von seiner Mom in ihre Arme gezogen, was mein Liebster auch sofort erwidert. „Na mein Kleiner! Wie war eure erste Nacht im eigenen Haus?" – ist sie total aufgeregt.
Schmunzelnd lehne ich mich mit verschränkten Armen an die Wand neben mir und beobachte das Schauspiel. Total überfordert drückt Jeongguk sich etwas von seiner Mutter weg. „Naja, etwas kurz vielleicht. Aber trotzdem sehr schön!" – antwortet er und sieht mich anschließend mit einem süffisanten Zwinkern an. Na, so ganz scheint Ae-ri wohl noch nicht damit klar zu kommen, dass ihr kleiner Junge nun flügge wird und bald auch noch mit mir zusammen zieht.
Aber zum Glück, wohnen sie ja direkt gegenüber. So wird sie wohl immer ein Auge auf Jeongguk haben.
Wobei ich inständig hoffe, dass sie dann nicht ständig bei uns auf der Matte steht. Das wäre dann nämlich nicht so prickelnd. Obwohl ich Ae-ri wirklich sehr mag, so ist es allerdings auch mal sehr schön, wenn sie die Tür von außen zu macht.
Auch mich begrüßt die quirlige Frau mit einer herzlichen Umarmung, ehe ihr Sooyoung und die Architektin in den Eingangsbereich folgen.
Bei der Vorstellung von Mrs. Kim, bemerke ich ganz schnell, dass ich der Architektin selber schon einmal begegnet bin. Nämlich an dem Tag, als ich Kookie zu unserem ersten Date abgeholt habe. Da war sie auch da, als ich noch auf meinen Freund warten musste. Damals hat sie ganz neugierig um die Ecke geschaut, als ich mich noch kurz mit Ae-ri unterhalten habe. Und bei genauerem Hinsehen, erkenne ich auch, dass sie damals mit in dem Kaffee war, als ich gedacht habe, dass Jeongguk mit Hyuna zusammen ist.
„Schön euch wieder zu sehen!" – begrüßt uns die zierliche Frau mit einem strahlenden Lächeln. „Na dann zeigt mir mal euer kleines Schmuckstück. Anschließend reden wir darüber, was ihr euch so vorstellt. Und danach erstellen wir dann die Pläne, um für euch, euer perfektes Liebesnest zu erschaffen." – fordert sie uns auf, dass wir ihr das Haus zeigen.
Gesagt, getan.
So gehen wir durch die einzelnen Räume, wo sie eigentlich sofort damit anfängt, uns Vorschläge zu machen, wie wir diese gestalten können. Interessiert hören wir uns alles an. Wobei sie auch sehr viel Wert darauf legt, dass Jeongguk und ich unsere genauen Vorstellungen einbringen können. Denn schließlich müssen wir uns hier ja wohl fühlen und nicht sie oder meine Schwiegereltern.
Das gute ist nur, dass sie zum großen Teil genau die gleichen Ansichten wie wir haben. Wodurch wir eigentlich dann doch relativ schnell durch sind.
Letzten Endes machen Kookie und ich uns gemeinsam mit Ae-ri und Dahee auf den Weg zu den ersten Möbelhäusern, wo wir uns auch erst einmal umschauen wollen, um eine kleine Vorstellung zu bekommen, wie wir uns denn einrichten wollen, während Sooyoung zu seinen heutigen Terminen aufbricht.
Mit den beiden Frauen im Schlepptau stromern Jeongguk und ich nun durch die unzähligen Gänge der dreistöckigen Ausstellungshalle. Und ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mir ganz schön verloren vorkommen.
Auch Jeongguk sieht sich völlig überfordert um, gleichzeitig hält er meine Hand mit einem festen Druck in seiner. „Ähm, was brauchen wir eigentlich alles, Jiminie?" – kommt es fast schon ehrfürchtig von meinem Freund. Dabei lässt er seinen Blick über die ganzen Ausstellungsstücke gleiten.
Genauso ahnungslos zucke ich bloß mit den Schultern, da ich außer meiner persönlichen Sachen und Misos ganzem Zeug wirklich nicht mehr ein Möbelstück habe, was ich nun für unsere Einrichtung beisteuern könnte. „Mhm, alles!" – antworte ich ihm daraufhin.
Aber leider ist es wirklich so, da mein komplettes Zimmer aus der WG bereits in Jihyuns Studentenbude steht. Dies bedeutet für uns nun, dass wir komplett bei Null anfangen müssen. Das Einzig gute daran ist, dass Kookie und ich nun die Chance haben, dass wir uns alles so einrichten können, wie es uns gefällt. „Och nö! Jiminie, weißt du was das heißt?" – fängt der Jüngere, spielerisch an zu quengeln. „Wir werden hier wohl nie wieder raus kommen!" – jammert schmollend herum.
Aus diesem Grund kann ich mir ein Kichern nicht mehr verkneifen, da Jeongguk einfach nur knuffig ist.
Daraufhin zieht der Größere mich in seine Arme. „Schön, dass wenigstens du das lustig findest. Du hast meine Eomma noch nie beim Möbel shoppen erlebt. Glaub mir, wir werden hier heute erst raus kommen, wenn wir wirklich alles fest gelegt haben." – beschwert er sich bei mir. Schnell drücke ich ihm meine Lippen auf, um ihn endlich zum Schweigen zu bringen.
Sofort erwidert Jeongguk diese liebevolle Geste, so dass wir uns für einen kurzen Augenblick nur auf uns konzentrieren, ehe wir den beiden, hochmotivierten Frauen durch die Ausstellung folgen. Eigentlich fehlt hier nur noch meine Eomma, dann wäre das komplette Chaos perfekt – denke ich mir.
So beschließen wir, dass wir Abteilung für Abteilung ablaufen und uns die ganzen Sachen erst einmal anschauen. Doch unser erster Weg führt uns direkt durch die Kinderabteilung.
„Oh, schaut euch doch mal die niedlichen Bettchen und die dazu passenden Schränke und Kommoden an!" – fordert Ae-ri uns auf, die wirklich schönen Möbel anzuschauen. Schon etwas genervt seufzt der Jüngere auf. „Eomma, die sind echt toll. Aber findest du nicht auch, dass Chim und ich da schon rausgewachsen sind?" – will Jeongguk seine Mom ablenken, jedoch funktioniert das nicht so richtig. Denn sie fängt sofort damit an, dass wir ja in der oberen Etage noch zwei Zimmer frei haben. Somit könnten wir sie ja auch so einrichten für, für was sie ja eigentlich geplant wurden – nämlich als Kinderzimmer.
Genervt von dieser Idee reibt sich der Größere mit seinen Fingern über seinen Nasenrücken. Dabei versucht er ihr doch tatsächlich klar zu machen, dass wir aktuell andere Probleme haben, als diese Zimmer bereits für irgendwelche Kinder zu verplanen, welche wir eh nie haben werden.
Damit verpasst er meinem Herzen einen leichten Stich. Allerdings muss ich ihm auch recht geben. Denn immerhin haben wir noch nicht einmal über dieses Thema gesprochen. Was aber wohl auch daran liegt, dass wir noch nicht so lange zusammen sind. Und außerdem ist Jeonggukie ja auch noch viel zu jung dafür, um über Kinder nachzudenken.
„Es tut mir leid, Chim. Ich wollte dich mit meinen Worten nicht verletzen." – flüstert er mir in mein Ohr, als er von hinten seine Arme um meinen Bauch schlingt. Allerdings ist ihm mein gekränkter Blick, welcher sich durch seine harten Worte in meinem Gesicht festgesetzt hat nicht entgangen.
Ich versuche mir meine Enttäuschung nicht weiter anmerken zu lassen.
Denn irgendwie muss ich ihm auch einwenig Recht geben. Wir sind ja nun wirklich noch nicht so lange zusammen. Und da sollte man es auch nicht überstürzen Kinder zu bekommen. Schließlich sind wir ja selber nicht dazu in der Lage selber Kinder zu bekommen. Noch dazu geht Jeongguk ja auch noch zur Schule und hat noch so viel vor sich. Seinen Schulabschluss und dann noch sein komplettes Studium. Da ist es doch klar, dass er gerade andere Sachen im Kopf hat als das Thema Nachwuchs. Aber warum fühlt es sich dann so an, als hätte er mir mit seinen Worten, all meine Hoffnungen auf eine richtige Familie aus mir heraus gezogen? Jedoch denke ich, dass ich mich auf Grund der Art und Weise, wie abwertend er gerade geredet hat, wohl oder übel von diesem Gedanken voll und ganz verabschieden sollte. Schon allein, um unsere Beziehung nicht weiter damit zu belasten.
„E-es ist okay, Kooks. Es ist ja schließlich ein Thema welches tatsächlich nicht hier hin gehört." – versuche ich ihn zu beschwichtigen. Allerdings spüre ich auch, dass deutlich Unbehagen, welches sich gerade in meiner Magengegend ausbreitet.
Langsam laufen wir weiter. Dennoch kann ich es mir nicht verkneifen noch einmal einen Blick zurück in die Abteilung mit den ganzen Kindersachen zu werfen. Dabei kann ich mir ein sehnsuchtsvolles Seufzen nicht verkneifen. „Chim, das heißt aber nicht, dass dieses Thema gänzlich vom Tisch ist. Denn ich kann mir eigentlich nichts Schöneres vorstellen, als irgendwann einmal mit dir Kinder zu haben." – muntert der Jüngere mich auf. „Weißt du? Dieser Gedanke, dass uns irgendwann einmal so ein kleines Wesen als Appa bezeichnet, ist einfach nur toll. Und vor allem wirst du wahrscheinlich dann der beste Appa der Welt." – fängt er an zu schwärmen, was mein Herz auf der Stelle höher schlagen lässt.
„Irgendwann werden wir auch hier Sachen für unsere Kinder kaufen gehen, dass verspreche ich dir. Denn ich kann mir ein Leben ohne Kinder, mit dir, einfach nicht vorstellen. Ich möchte es genauso sehr wie du. Dabei ist es mir auch völlig egal, wie wir ein Kind bekommen. Aber bitte nicht jetzt schon! Ich denke nämlich, dass ich selber erst einmal erwachsen werden sollte. Aber vor allem möchte ich selber finanziell unabhängig sein. Denn ich möchte nicht, dass alles an dir hängen bleibt. Du tust schon genug dafür, dass es uns gut geht." – hält Jeongguk mich zurück und gibt mir damit eine sehr plausible Erklärung für seine Aussage.
Seine Worte lösen dabei dieses aufregende Kribbeln in mir aus, da ich deutlich spüre, wie ernst meinem zukünftigen Mann, dieses Thema dann doch zu sein scheint. „Lass uns einfach noch einmal in ruhe drüber reden, wenn wir zu Hause sind. Denn jetzt warten hier die zwei Shoppingmonster auf uns. Und wenn wir nicht bald irgendetwas finden, was uns gefällt, dann haben wir überhaupt kein Mitspracherecht mehr." – gibt er mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, weshalb ich mich ihm genießend entgegen lehne.
„Das klingt nach einem guten Plan, Kookie. Nur leider bezweifle ich, dass du jemals erwachsen wirst." – necke ich meinen Schatz mit einem schelmischen Grinsen.
Wobei ich mir allerdings dann auch gleich selber an die Nase fassen könnte, denn schließlich bin ich auch manchmal nicht ganz ohne. Kopfschütteln zieht der Jüngere mich an sich heran und schleift mich einfach mit in die nächste Abteilung.
So laufen wir Hand in Hand durch das Möbelhaus und schauen uns nach und nach alles ganz genau an. Wobei wir auch hier mehr rumgealbert haben, als dass wir tatsächlich irgendwelche sinnvollen Entscheidungen getroffen haben.
Dennoch haben Ae-ri und Dahee ganz genau aufgepasst, was uns am besten gefallen hat. Allerdings haben die Zwei uns schon angedroht, dass wir ab jetzt nichts mehr zu melden haben. Dahee will sich in den kommenden Tagen erst einmal Gedanken darüber machen, wie unser Haus letzten Endes aussehen soll. In zwei Woche wollen wir uns dann noch einmal zusammensetzen, um dann über die genaue Planung zu sprechen, ehe dann auch schon die Arbeiten beginnen sollen. Und um ehrlich zu sein, bin ich schon ziemlich aufgeregt, da es dann doch etwas ganz anderes ist, über die Einrichtung eines kompletten Hauses zu sprechen, als für eine kleine Wohnung.
Da Ae-ri und Dahee noch etwas Zeit für sich verbringen wollen, deshalb beschließen wir, dass sich unsere Wege hier trennen. Während die beiden Frauen noch gemeinsam die Stadt unsicher machen, sehen Kooks und ich uns noch einmal alleine etwas um. Wobei wir uns hier vor allem die Küchen anschauen. Denn bei diesem Raum, haben wir Beide genaue Vorstellungen. Was wohl daran liegt, dass wir nun mal gerne kochen, aber vor allem backen. Dementsprechend wollen wir in unserer zukünftigen Küche viel Platz haben, damit wir uns auch hier richtig austoben können.
Entspannt schlendern wir durch die Ausstellung und albern auch hier, hin und wieder ein wenig rum.
Aber allein die Vorstellung, dass wir bald gemeinsam in unserem eigenen Haus unsere Mahlzeiten zu bereiten, macht mich sowas von Glücklich. Und um ehrlich zu sein, kann ich es kaum noch abwarten, dass dieser Moment endlich eintritt. „Sag mal, Babe ..." – stellt sich Jeongguk direkt hinter mich und legt seine Hände mit etwas druck auf meiner Hüfte ab und legt sein Kinn auf meiner Schulter ab. Während meine Hände über die kühle Arbeitsplatte aus schwarzen Mamor streichen. „... glaubst du, dass die Arbeitshöhe für dich okay ist, mein Lieblingszwerg. Oder denkst du wir sollten einen Teil der Arbeitsfläche etwas tiefer ansetzen." – fängt der Braunhaarige an mich zu necken.
Daraufhin drehe ich mich zu meinem Liebsten um und schaue ihn aus funkelnden Augen an. „Ach quatsch, Kookie-Schatz. Ich glaube es reicht, wenn wir einfach eine Leiter hinstellen. Damit kann ich dann auch ganz sicher sein, was ich alles in den Topf werfe. Nicht dass es dann zu bösen Überraschungen kommt. Nur sollten wir dann wohl lieber auf die Oberschränke verzichten, denn da komme ich ja noch nicht einmal mit einer Leiter dran." – gehe ich auf sein Spiel ein.
Denn damit kann er mich nun wirklich nicht ärgern.
Und zum Glück weiß ich auch, dass Jeongguk seine Worte auf gar keinen Fall ernst meint.
Nach einiger Zeit, in der wir uns die verschiedenen Ausstellungsküchen angeschaut haben, werden wir auch von einem Mitarbeiter angesprochen. Dieser zeigt uns die wichtigsten Neuheiten, welche wirklich keine Wünsche mehr offen lassen.
Allerdings muss die Planung der Küche wohl noch etwas warten. Denn ich möchte vorher noch einmal mit Jin sprechen. Er weiß schließlich am besten, worauf es bei der perfekten Aufteilung, aber vor allem bei der technischen Ausstattung ankommt.
Freilich arbeite ich in meinem Beruf auch in einer Küche und habe da auch mit den unterschiedlichen Geräten zu tun. Allerdings sind dies alles Geräte, welche direkt für die Industrie hergestellt werden. Aber privat hatten ich bisher eigentlich immer nur eine einfache Ausstattung. Da wir in der WG eher sehr wenig Wert darauf gelegt haben, von welcher Qualität diese waren. Jin hat jedes Mal gemeckert, wenn er in unserer WG kochen musste. Allerdings haben wir oft auswärts gegessen. Weshalb es eigentlich immer egal war.
Doch jetzt mit Jeongguk ist es was anderes, da er meine Leidenschaft genauso mit mir teilt. Aus diesem Grund finde ich, dass wir bei der Planung auch mehr investieren können und uns für hochwertige Geräte entscheiden sollten. Denn schließlich werden wir wohl eine sehr lange Zeit in diesem Haus verbringen.
„Ich freue mich schon so darauf, wenn wir zu ersten Mal in unserem neuen Zuhause frühstücken. Also weißt du, wenn wir die erste Nacht in unserem Haus verbringen, nachdem wir alles fertig haben. Nur du, Miso und ich. An diesem Morgen werde ich in unserer Küche stehen, um für dich alle deine Lieblingsspeisen zu zubereiten." – schwärmt Jeongguk vor sich hin. Und allein die Vorstellung daran, wie er in unserer Küche steht, um für mich zu kochen, bringt mich zum Strahlen. Denn ich freue mich bereits jetzt auf diesen Moment.
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