Kapitel 94 | aufgeflogen

POV | Jimin

Arm in Arm spazieren wir am Strand entlang und kosten die zaghafte Wärme der winterlichen Sonne in vollen Zügen aus. Allerdings laufen wir dabei ausgerechnet unseren Müttern entgegen, welche uns sofort mit ihren neugierigen Fragen löchern.

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Mit schweißnassen Händen sitze ich, gemeinsam mit Ae-ri und Sooyoung im Büro ihres Bekannten, einem Makler. Und in wenigen Augenblicken ist es endlich soweit und Kookie und ich sind dann ganz offiziell Besitzer eines eigenen Hauses.

260 qm Wohnfläche, aufgeteilt auf 6 Zimmer, zwei Badezimmer, eine helle lichtdurchflutete Galerie, zwei Balkone und einer großen Terrasse, an welche ein beheizbarer Pool angrenzt. Genau das Richtige für eine junge Familie und dazu auch noch im besten Bezirk der Stadt. Nämlich in Gangnam. In unmittelbarer Nähe zu Kookies Elternhaus. Eben ein richtiger Glücksgriff. Vor allem bei diesem unschlagbaren Preis. Somit konnte ich einfach nicht anders, als einfach zu zuschlagen.

Denn ich wünsche mir nichts sehnlicher, als für Kookie und mich ein Heim zu schaffen, in welchem wir uns selber verwirklichen können.


Ein paar Tage nach unserer Rückkehr aus Jeongdongjin habe ich mir tatsächlich das leerstehende Einfamilienhaus, gemeinsam mit meinen zukünftigen Schwiegereltern angeschaut.

Und was soll ich sagen? Es war geradezu Liebe auf den ersten Blick.

Denn dieses Haus ist einfach perfekt für meinen zukünftigen Mann und mich – denke ich mir.

Dank Sooyoung und seinem Verhandlungsgeschick, haben wir den Zuschlag für dieses Objekt, samt dem Grundstück zu einem Preis erhalten, bei dem man einfach nicht nein sagen konnte. Und nach einem kleinen Kassensturz konnte ich schließlich beruhigt zusagen. So dass, selbst nach einigen Umbauten, welcher wohl noch auf uns zukommen werden, sogar noch genügend Geld übrig bleibt dass Kookie und ich es bei der Einrichtung auch noch so richtig krachen lassen können. Damit kein Wunsch unerfüllt bleibt.

Kookies Dad und ich waren nun auch schon das ein oder andere Mal in dem Hause, um zu schauen, was jetzt noch so alles gemacht werden muss. Und beim ersten Blick muss ich sagen, dass die Liste schon ganz schön lang ist. Aber zum Glück haben meine Schwiegereltern in Spe, welche übrigens noch keinen blassen Schimmer von unserer Verlobung haben, genügend Kontakte zu den richtigen Leuten, welche sich mit dem Thema Hausumbau sehr gut auskennen. Jedoch besteht Ae-ri darauf, dass ihre Freundin von der Uni sich das Haus mal genauer ansieht, damit sie sich als Architektin ein Bild von dem Gebäude machen kann. Insgeheim hofft die Geschäftsfrau, dass wir somit dann die vorhandenen Räume optimal nutzen können. Denn laut ihren Erzählungen ist Dahee die Beste auf ihrem Gebiet und hat auch schon sehr oft für die Jeons, die Einrichtung ihrer Hotels übernommen.

Da bin ich echt schon gespannt, was Mrs. Kim uns dann so vorschlägt. Wobei ich hoffe, dass ihre Arbeit dann nicht doch unser Budget sprengt.


Seit der Hausbesichtigung wohne ich nun auch ganz offiziell bei den Jeons.

Nach dem wir uns alle zusammen gesetzt haben, konnte ich die Situation mit der Auflösung der Weg erklären, weshalb Sooyoung und Ae-ri tatsächlich sofort zugestimmt haben, dass ich bei ihnen einziehen darf.

So sind Miso und ich nun tatsächlich mit Sack und Pack eingezogen. Und seit dem hausen wir nun in Kookies Zimmer. Die ganzen Wochen zuvor war es wirklich kein Problem in seinem Zimmer zu übernachten, da es eigentlich schon ganz geräumig ist. Doch jetzt mit den ganzen Kartons ist der Platz nun doch ganz schön begrenzt.

Meine Möbel habe ich zum größten Teil an Jihyun weiter gegeben, da er ja nun wegen dem Studium auch nach Seoul gezogen ist. Auch wenn er noch ein paar Tage zeit hat, bis die Uni anfängt, aber trotzdem ist er schon fleißig mit seinen Freunden auf Erkundungstour durch seine neue Heimat für die kommenden Jahre.

Den Rest der Möbel, welche ich gemeinsam mit Yoongi und Hoseok angeschafft habe, haben die Zwei nun für sich allein übernommen. Dafür haben sie mich sogar samt meiner Wohnungsanteile auf der Stelle, mit einem höheren Betrag ausbezahlt. So dass ich nicht mehr länger Miteigentümer dieser Wohnung bin.

Zwar hatten Hobi und Yoongi bereits eine andere Wohnung im Auge. Doch nach reichlicher Überlegung haben sie nun doch beschlossen, dass sie die Wohnung weiter behalten wollen. Allerdings ohne mich.

Denn sie lieben diese Wohnung einfach. Was aber bei dem grandiosen Ausblick über die Stadt auch kein wunder ist. Auch ich habe diesen Blick geliebt. Und da ich die Beiden auch verstehen kann, dass sie endlich ihre Ruhe haben wollen, um ihre Zweisamkeit zu genießen. Deshalb habe ich so schnell wie möglich meine sieben Sachen gepackt und wohne nun bei meinem Schatz.

Die Beiden hätten mich auch noch etwas bei ihnen wohnen lassen, doch für meinen Teil war es längst überfällig, dass ich endlich meinen eigenen Weg gehe. Und zu meinem Glück hat Ae-ri sofort zugestimmt, dass ich auf der Stelle ausziehe, da ich ja die letzten Monate eh kaum noch in der WG zeit gewesen bin. Denn schließlich habe ich seit Oktober jede freie Minute bei Kookie verbracht.

Yoongi hat mein Zimmer noch während meines Auszuges ausgemessen, um daraus ein Musikzimmer, mit integrierten Homestudio zu machen. Dabei bin ich mir auch schon ziemlich sicher, dass sie dies bereits schon viel Länger geplant haben. Nur leider Stand ich ihren Plänen wohl die ganze Zeit noch im Weg.

Doch Hoseok meinte auch, dass sie mich nie hätten gehen lassen, wenn ich weiterhin Single gewesen wäre. Da kann ich ja nur vom Glück reden, dass Amor bei mir dieses Mal so richtig ins Schwarze getroffen hat. Sonst hätten die Beiden mich wohl bei nächster Gelegenheit an den meist Bietenden, für eine Zwangsehe verschachert.

Was mir ja nun, Gott sei Dank durch Kookie erspart bleibt.


„Na, bist du aufgeregt, Jiminie?" – fragt Ae-ri mich auf einmal und damit trifft sie den Nagel voll auf den Kopf.

Denn im Moment frage ich mich allen Ernstes, ob diese ganze Heimlichtuerei vor Jeongguk wirklich richtig gewesen ist. Weil ich denke, dass er sich gern auch mit nach Wohnungen und Häusern umgesehen hätte. Und wahrscheinlich hätte er sich auch darüber gefreut, wenn wir uns diese dann gemeinsam angeschaut hätten.

Dabei hätten wir dann mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in jedem einzelnen Objekt darüber gestritten, was wir, wo hinstellen könnten.

Und all das habe ich ihn durch meinen Alleingang genommen.

Mit dem heutigen Termin stelle ich meinen zukünftigen Ehemann vor vollendete Tatsachen. Obwohl wir uns eigentlich geschworen haben, dass wir immer alles gemeinsam entscheiden. Doch jetzt gehe ich diesen Schritt ohne ihn. Wohl in der Hoffnung, dass er sich darüber freut, dass ich ihm damit unser gemeinsames Heim schaffen möchte.

„Aufgeregt ist gar kein Ausdruck!" – gebe ich mit einem eher gezwungenen Lächeln von mir.

Daraufhin sieht mich Jeongguks Eomma gleich besorgt an.

„Ae-ri, ich frage mich schon die ganze Zeit, ob dass alles richtig ist. Also ich meine, dass ich Kookie von der Entscheidung dieses Haus zu kaufen, völlig ausschließe. Er hat sich doch schon so darauf gefreut, dass wir gemeinsam eine Wohnung suchen. Und jetzt? Jetzt habe ich die ganze Sache ohne ihn durchgezogen. Und ihr hintergeht ihn damit genauso, weil ihr das alle hier organisiert." – äußere ich meine Bedenken.

„Ich falle ihm mit dem Hauskauf sowas von in den Rücken. Dabei will ich uns damit doch nur ein eigenes Heim schaffen." – spreche ich weiter.

Deswegen legt Sooyoung seine Hand auf meine Schulter, um mich mit dieser lieb gemeinten Geste zu beruhigen. „Glaub mir, Chim. Auch wenn er vielleicht im ersten Moment etwas enttäuscht sein wird, so wird er wahrscheinlich schneller seine ganzen Sachen gepackt haben, als wir überhaupt diesen Vertrag hier unterschrieben haben. Immerhin erlauben wir unserem Sohn damit, dass er nun doch schon mit siebzehn von zu Hause ausziehen darf." – versucht er mich aufzumuntern, was er mit seinen Worten auch einigermaßen schafft.

„Kookie wünscht sich nichts mehr, als endlich mit dir zusammen zu wohnen. Und auch wenn du jetzt ganz offiziell bei uns wohnst, so freut er sich schon darauf, dass ihr endlich euer eigenes Ding machen könnt. Wenn ihr ungestört seid und ihr nicht immer Rücksicht nehmen müsst. Und gib zu, du sehnst dich doch selber nach etwas mehr Privatsphäre?" – fängt nun Ae-ri an auf mich einzureden, weshalb ich bestätigend nicke, da es wirklich manchmal echt anstrengend ist, immer und immer wieder in den unmöglichsten Momenten unterbrochen zu werden.

Und damit meine ich nicht unbedingt, wenn wir Sex haben wollen.

Da reicht es eigentlich schon, wenn man einfach nur nach Hause kommt und wir einfach nur unsere Ruhe haben wollen, um zu reden oder, um einfach nur zu kuscheln. Denn in genau solchen Momenten ist immer irgendetwas. Da kommt immer einer der Beiden rein, damit irgendetwas besprochen werden kann. Oder dass wir irgendwelche Aufgaben übernehmen sollen.

„Jimin glaub mir, Kooks wird sich ganz schnell wieder einkriegen. Er liebt dich über alles und er wird sich über diese Überraschung freuen." – lächelt sie mich an. „Da mache ich mir eher sorgen, dass du uns diese Aktion nicht verzeihen wirst." – murmelt sie nun, schon sehr reuevoll vor sich hin. Dabei weicht sie meinen Blick aber auch sofort aus.

Irritiert sehe ich die Ältere weiter an, da ich glaube, dass ich mich tatsächlich verhört habe.

Doch leider habe ich nicht die Möglichkeit, diese Aussage weiter zu hinterfragen, da genau in diesem Moment der Makler und der Notar in das Büro kommen und ehe ich mich versehe, werden auch schon die ganzen Verträge unterschrieben.

Skeptisch beobachte ich dieses Treiben, da ich in diesem Moment wirklich einfach außen vor bin. Denn so wie ich das sehe, wickeln meine Schwiegereltern in Spe, diesen kompletten Prozess ohne mich ab. Und langsam schwant mir, was Kookies Mom mit ihrer vorherigen Aussage meint. Denn so wie es aussieht sind die Jeons wohl von nun an Besitzer eines neuen Hauses und damit hintergehen sie mich. Obwohl wir mach der ersten Besichtigung besprochen haben, dass ich dieses Haus für ihren Sohn und mich kaufen werde.

Sofort breitet sich in mir ein unwohles Gefühl in meiner Magengegend aus.

Denn mir wurde soeben gezeigt, dass ich wohl doch nicht der perfekte Schwiegersohn für sie bin. Warum sollten sie mich sonst hier so vorführen? Sooyoung und Ae-ri trauen mir nicht zu, dass ich selber in der Lage bin für ihren Sohn und mich zu sorgen und sie glauben erst gar nicht daran, dass ich dieses Haus für uns kaufen kann.

Ohne mit der Wimper zu zucken demonstrieren sie mir gegenüber ihre Macht, als erfolgreiche Großunternehmer und was man mit Geld alles erreichen kann. Dabei fühle ich mich wie ein kleiner Junge, welcher gerade von seinen Eltern beim Rauchen erwischt wurde.


Erst als es um die Eintragung ins Grundbuch geht, ist mein Typ auf einmal gefragt.

Denn damit werden Jeongguk und ich nun ganz offiziell Besitzer dieses bebauten Grundstücks. Zögerlich sehe ich mich in der Runde um, nachdem mir der Notar noch alles weitere erklärt. Ich bin im Moment echt unsicher, ob ich tatsächlich meine Unterschrift auf dieses Dokument setzten soll. Da ich mit einem Mal echt ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache habe. Weil ich eigentlich nie vor hatte, mich von dieser Familie kaufen zu lassen. Auch wenn ich Jeongguk über alles liebe. So weiß ich im Moment echt nicht, ob ich wirklich bereit dazu bin, für diesen Mann alles – selbst meine Unabhängigkeit, aufzugeben.

„Und was ist jetzt mit dem Kaufvertrag?" – nehme ich all meinen Mut zusammen, da ich will, dass alles seine Richtigkeit hat und sehe die Anderen abwartend an.

Daraufhin fängt Sooyoungs Bekannter an zu lachen. „Na du bist witzig, Jimin. Ganz ehrlich? Ich hätte mir damals auch gern solche spendablen Schwiegereltern gewünscht." – schüttelt der Makler einfach nur noch mit dem Kopf. Infolgedessen klappt mir ungläubig die Kinnlade herunter. Denn es war wirklich nie davon die Rede, das Jeongguks Eltern dieses Haus kaufen.


„Aber wieso?" – frage ich, als ich mich langsam, aber sicher wieder etwas gefangen habe.

Denn wenn sie jetzt tatsächlich dieses Haus finanzieren, dann komme ich mir doch erst recht vor, wie der letzte Arsch. Da es mir im Grunde genommen mal wieder klar und deutlich zeigt, dass ich mich von dieser Familie aushalten lasse. Was aber eigentlich nie meine Intension war. Schließlich bin ich sehr wohl selber dazu im Stande für Kookie zu sorgen. Und auch den Kauf sowie den Umbau des Hauses würde ich locker ohne die Unterstützung von Ae-ri und Sooyoung hinbekommen.

Freilich dauert es dann erst einmal wieder etwas, bis ich neue Rücklagen angespart habe. Aber hey, wir müssen trotz allem nicht gerade am Hungertuch nagen.

„Ich verstehe es nicht? Ich bin selber in der Lage dieses Haus zu kaufen. Ich brauche eure Almosen nicht." – platzt es vor den Anwesenden auf einmal aus mir heraus. „Warum tut ihr mir sowas an? Ich verdiene mein eigenes Geld und ich bin mir auch durchaus bewusst, was das alles kostest. Aber vor allem will ich nicht ewig in eurer Schuld stehen oder mich in irgendeiner Weise von euch abhängig machen!" – fange ich an meinem Herzen Luft zu machen. „Es war doch nie davon die Rede, dass ihr dieses Haus kauft. Ich wollte es. Damit ich für Jeongguk ein Heim schaffen kann. Einen Rückzugsort für uns, an dem es nur uns Beide gibt. Glaubt ihr tatsächlich, dass ich mich von euch kaufen lasse?" – rede ich einfach weiter und kann meine Verzweiflung kaum noch zurück halten.

„Warum stellt ihr mich so bloß? Was habe ich euch getan, dass ihr mir noch nicht einmal zutraut, dass ich gut für euren Sohn sorgen kann?" – hinterfrage ich die ganze Situation.

Jetzt weiß ich auch endlich, was Ae-ri eben damit gemeint hat, dass sie sich eher Sorgen um mich, als um ihren eigenen Sohn macht.

Erschrocken sieht Ae-ri mich auf einmal an.

„Chim, damit wollen wir dich doch nicht bloß stellen. Wie kommst du überhaupt auf so einen Blödsinn? Bist du wirklich so dämlich, dass du denkst, dass wir dich kaufen wollen. Du bist so ein Idiot." – versucht sie ihre Entscheidung zu rechtfertigen. „Und glaube mir, wir wissen sehr wohl, dass du dir dieses Haus auch ohne uns leisten könntest. Denn schließlich arbeitest du ja auch hart genug dafür."

„Aber dass wir dieses Haus kaufen, dass hat überhaupt nichts damit zu tun, dass wir dir nicht zutrauen, dass du für unseren Sohn sorgen kannst. Sooyoung und ich wollen dich damit auch nicht hintergehen. Wir haben das so entschieden, weil wir euch etwas Gutes tun wollten." – fängt sie an zu erklären. „Wir wollten euch einfach eine Freude machen. Einfach nur ein Geschenk für unseren, über alles geliebten Sohn und seinen zukünftigen Ehemann ..." – sieht sie mich mit einem entschuldigenden Blick an. „... ein Geschenk zu eurer Verlobung." – lässt sie nun die Bombe platzen.

„Was, woher?" – fängt meine Fassade langsam an zu bröckeln.

Denn eigentlich waren Jeongguk und ich uns einig, dass wir ihnen erst einmal nichts von unserer Verlobung erzählen. Und wir haben uns auch eigentlich ganz normal verhalten. Das einzige Indiz, was auf unsere Verlobung hätte hin deuten können, dass sind unsere Ringe. Allerdings tragen wir Beide, sehr oft Ringe und auch ständig neue. Aus diesem Grund haben wir uns eigentlich in Sicherheit gewogen.

Behutsam greift Kookies Mom nach meiner linken Hand.

„Chim, es sind zwar nicht dieselben, die du damals beim Juwelier gekauft hast. Aber dieser hier ist einfach wunderschön und viel zu wertvoll, als dass du ihn einfach nur so trägst, weil er dir einfach gefällt. Und auch Kookies Ring, welchen er seit neuestem täglich trägt, sieht genauso toll aus. Das ist echt überhaupt nicht auffällig, wo ihr doch sonst ständig andere Ringe tragt, du Nase!" – tippt sie immer wieder spielerisch auf meinen Verlobungsring. Dabei ziert ein liebevolles Lächeln ihre Lippen, so dass ich letzten Endes verspreche, dass wir ihr alles erzählen werden.

„Lasst uns dann einfach im Anschluss alle gemeinsam was essen gehen. Dann könnt ihr uns alles Erzählen. Ich bin nämlich echt gespannt wie ein Flitzebogen." – zwinkert sie mir keck zu, weshalb ich mich letzten Endes geschlagen geben. Denn eines habe ich in den letzten Monaten gelernt. Nämlich, dass man Ae-ri nicht zu lange hinhalten sollte, sonst wird es ganz schön ungemütlich.

Ergeben stimme ich ihrem Plan zu, dabei hoffe ich nur, dass ich Kookie noch rechtzeitig vorwarnen kann, denn sonst wird das Ganze für uns wahrscheinlich nicht gut enden.

Schließlich erledigen wir noch den ganzen restlichen Papierkram, damit das Haus nun auch wirklich meinem Schatz und mir gehört. Zwar verspüre ich bei der ganzen Geschichte noch immer einen leicht bitteren Nachgeschmack. Jedoch, weiß ich auch, dass jegliche Diskussion mit den Zweien zwecklos ist. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt haben, dann ist es wohl das Beste für alle beteiligten, dass ich es einfach akzeptiere. Denn gegen sie komme ich einfach nicht an.


Somit machen wir uns schließlich auf den Weg ins tasty temptation, wo ich auch schon sehnsüchtig von meinem Liebsten erwartet werde. Denn als ich gemeinsam mit seinen Eltern den Gastraum betrete, kommt der Jüngere auf der Stelle auf mich zu gelaufen, um mir seine Lippen sanft aufzudrücken. Was ich natürlich genauso hingebungsvoll erwidere.

„Kooks, Alarmstufe Rot! Wir sind aufgeflogen!" – warne ich meinen Freund, so unauffällig wie möglich vor, als wir uns aus unserem Kuss lösen. Da ich nicht will, dass seine Eomma ihn mit ihren Fragen einkalt erwischt.

„Was?" – will Jeongguk sich vergewissern, ob er sich gerade eben nicht doch verhört hat. Sofort wandert Kookies Blick zu seiner Mom, welche bereits mit, vor ihrer Brust, verschränkten Armen und einer gespielt bösen Miene, vor uns steht. Dabei tippt sie mit ihrer Fußspitze ungeduldig auf den Boden.

„Oh, oh! Na dann wundert es mich auch nicht mehr, weshalb deine Eltern auf einmal hier auftauchen. Und deine Eomma sieht gerade auch alles andere als glücklich aus." – deutet er unauffällig in die hintere Ecke, wo ich sie tatsächlich an einem der Tische entdecke. Während mein Appa völlig entspannt aussieht, wirkt meinem Mom, als wäre ich kurz vorm Platzen.

„Jungs, ich glaube ihr seid uns eine Erklärung schuldig!" – fordert sie uns auf, nun endlich reinen Tisch zu machen. Zögerlich sieht Kooks mich an. „Jiminie, sollen wir wirklich?" – fragt er an mich gerichtet, weshalb ich ihm aufmunternd zunicke, da wir aus dieser Geschichte nun nicht mehr heraus kommen. Daraufhin dreht sich der Jüngere zu seinen Eltern um. „Ähm, Eomma und Appa. Ich glaub wir müssten dann mal reden." – spricht er zu diesen.

„Fein! Ich hoffe ihr habt noch einen schönen Tisch frei, Chim. Ich habe nämlich echt Hunger und außerdem habe ich das Gefühl, dass wir heute noch etwas zu feiern haben." – erhebt nun Sooyoung das Wort. Prüfend schaut er auf seine Uhr. „Ach und nimm einen Tisch für sechs. Wir erwarten noch Gäste." – bringt er noch ganz trocken raus.

„Wie wäre es mit dem Tisch da hinten in der Ecke? Eomma und Appa sind nämlich auch schon da." – schlage ich ihm vor und deute auf das wartende Paar.


Somit machen wir uns auf den Weg zu ihnen. Im gleichen Augenblick springt auch schon meine Mom auf und kommt auf mich zu. „Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich im Moment hasse. Wie kannst du es wagen, deine arme, alte Mutter so hinters Licht zu führen. Ich frage mich gerade echt, was ich bei dir falsch gemacht habe, du elender Bengel." – fängt sie an lauthals mit mir zu schimpfen. Doch, ehe sie mir noch viel schlimmere Sachen antun kann, stellt sich Jeongguk bereits schützend vor mich und zieht die noch immer total aufgebrachte Frau in eine liebevolle Umarmung.

Einen kurzen Augenblick später zeiht mein Freund mich ebenfalls zu ihnen, so dass meine Mom mich nun ebenso umarmt. „Schön dass ihr da seid, Eomma." – spreche ich mit leiser Stimme, ehe wir uns lösen und ich nun meinen Appa begrüße. „Du glaubst gar nicht wie aufgebracht deine Mutter die ganze Zeit war, als Ae-ri uns angerufen hat. Eigentlich wollte sie dir den Kopf abreißen." – macht sich mein Dad über seine Frau lustig.

Während sich die Älteren alle begrüßen und es sich bereits an dem Tisch bequem machen, ziehen Jeongguk und ich uns noch einmal für einen kurzen Augenblick in mein Büro zurück. „Ich glaube wir hätten es ihnen gleich in dem Moment sagen sollen, als sie uns am Strand entgegen gekommen sind. Eomma ist ganz schön sauer!" – gibt der Jüngere reuevoll von sich, was mich sofort seufzen lässt.

„Kookie, wir sollten uns nicht so viele Gedanken machen. Wir erklären ihnen einfach alles und erzählen ihnen dann, dass was sie wissen wollen. Und glaub mir, sie werden sich für uns freuen. Schließlich warten unsere Mütter doch schon die ganze Zeit darauf, dass wir uns endlich verloben." – versuche ich meinen Liebsten etwas aufzumuntern. Unterstützend schlinge ich meine Arme fest um seinen Oberkörper, um für einen Moment seine Nähe spüren zu können.

Auch Jeongguk schlingt seine Arme fest um mich, ehe wir uns noch einmal tief in die Augen sehen und er schließlich die Initiative ergreift, um mich erneut zu küssen.

Letzten Endes gehen wir dann zurück zu unseren Eltern, wo mein Freund zunächst erst einmal deren Bestellungen aufnimmt und fertig macht, nachdem ich noch
einmal in der Küche nach dem Rechten sehe.

Nach einem kurzen Gespräch mit Chanyeol, müssen wir dann wohl Beide den Schritt in die Höhle des Löwen wagen.

Unsere Eltern warten dabei schon sehnsüchtig auf eine Erklärung von Jeongguk und mir.

Allerdings können wir noch nicht einmal richtig sagen, warum wir uns entschieden haben, unsere Verlobung vor unseren Freunden und unseren Familien geheim zu halten. Vielleicht wollten wir dieses Gefühl einfach noch ein wenig im Stillen genießen, bevor unsere Mütter einen halben Staatsakt daraus machen.

Denn Kookie und ich kennen unsere Mütter einfach nur zu gut.

Und das heißt dann meistens nur eins. Nämlich eine fette Party mit all unseren Freunden und Verwandten. Dabei können wir schon fast von Glück sprechen, wenn Kooks Eltern nicht noch alle ihre Geschäftspartner dazu einladen würden. Damit hätten wir nämlich dann sofort diesen Aufriss gehabt, welchen wir mit unserem schweigen vermeiden wollten.

Jedoch wollten wir aber auch Seokjin und Namjoon, mit unserer plötzlichen Verlobung, an ihrem Hochzeitswochenende nicht die Show stehlen. Denn das hat mein bester Freund nun wahrlich nicht verdient.


*******


Gerade bin ich in unserm neuen Haus und bereite eine kleine Überraschung für meinen Schatz vor.

Sooyoung meinte, dass es doch schön wäre, wenn wir Jeongguk so schnell wie möglich von dem Haus erzählen. Somit habe ich mir überlegt, dass wir heute einfach unsere erste Nacht hier verbringen werden. Und dafür bietet mir der Valentinstag doch die perfekte Vorlage dafür. Gleichzeitig nutze ich die Chance, um mich für diese tolle Überraschung am Neujahrsmorgen zu revanchieren.

Auch wenn ich noch immer nicht ganz glücklich mit der Situation bin, dass Ae-ri und Sooyoung uns dieses Haus schenken. So werde ich mich wohl langsam, aber sicher damit abfinden müssen. Denn mittlerweile weiß ich, dass sie diese Entscheidung echt nicht getroffen haben, um mich vor Gott und der Welt vorzuführen.

Die Zwei sind auch hier und helfen mir dabei, alles für den großen Moment vorzubereiten. Kookie weiß bereits, dass wir ein großes Geschenk zu unserer Verlobung von seinen Eltern bekommen werden. Allerdings weiß er noch nicht, was es tatsächlich ist. Aber anhand seiner ständigen Nachfragen, kann ich euch sagen, dass er schon sehr neugierig ist. Somit bin ich tatsächlich froh, dass es endlich soweit ist.


Unsere Eltern haben sich nach unserer Beichte sehr über die Neuigkeiten gefreut. Wobei sie ja schon viel eher damit gerechnet haben, dass wir uns verloben. Und zu unserem Glück, bleibt auch der vermutete Festakt aus. Allerdings haben wir auch versprochen, dass wir bald alle anderen an unserem Glück teilhaben lassen und unsere Verlobung gebührend mit allen feiern.

Jedoch wollen wir noch warten, bis Jin und Namjoon aus ihren Flitterwochen zurück sind. Also wahrscheinlich dann irgendwann zu Ostern, oder so – denke ich mir.


Mit wild klopfendem Herzen schaue ich mir unser Werk an.

Überall stehen verschieden große Gläser mit Kerzen. Sogar auf unserer Terrasse sowie um und auf unserem Pool hat Ae-ri sich ausgetobt. Während ich unser zukünftiges Schlafzimmer für die heutige Nacht vorbereitet habe, hat Jeongguks Mom den unteren Bereich schön hergerichtet.

„Wow, Jiminie. Das sieht ja auch echt toll aus. Ich wusste ja gar nicht, dass du so ein Romantiker bist." – steht die Ältere auf einmal hinter mir und begutachtet unser kuscheliges Nachtlager, welches ich aus vielen Kissen und Decken gebaut habe. Aber schließlich möchte ich es mir nicht nehmen lassen, gleich mit ihm die Ruhe in unseren eigenen vier Wänden voll auszukosten.

Aktuell ist Jeongguk noch bei der Physio und ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass ich mich so langsam aber sicher auf den Weg machen sollte, um meinen Freund abzuholen.

So mache ich mich auf den Weg zur Praxis und zu meinem Glück bin ich, trotz des dichten Verkehrs, pünktlich da. In dem Augenblick, als ich meinen Wagen auf dem Parkplatz abstelle kommt Kookie aus dem Gebäude heraus.

Schnell steige ich aus, um direkt auf meinen Freund zu zulaufen.

Jeongguk kommt auf der Stelle auf mich zu und ehe ich mich versehe, zieht er mich in eine feste Umarmung. „Na, wie war die Therapie heute?" – frage ich den Jüngeren, recke ich mich etwas zu ihm hoch, um mir einen kurzen Kuss zu stehlen.

„Es war ganz okay. Aber um ehrlich zu sein, bin ich ganz schön kaputt und freue mich auf zu Hause." – gibt er geschafft von sich. Weshalb ich schmollend meine Unterlippe hervor schiebe. „Schade, denn eigentlich habe ich noch eine kleine Überraschung für dich." – versuche ich den Braunhaarigen schon einmal neugierig zu machen.

Sofort wird Jeongguk hellhörig, weshalb er sich etwas zurück lehnt, um mich besser anschauen zu können.

„Was? Noch einen unorganisierten Heiratsantrag?" – fragt er mich mit einem schiefen Grinsen, weshalb er sofort einen Schlag auf den Hinterkopf von mir kassiert. „Hey, jetzt werde ja nicht frech! Was kann ich denn dazu, wenn du Arsch mir ständig dazwischen funkst." – beschwere ich mich über seinen respektlosen Ton. „Aber weißt du was? Ich kann dich auch einfach nach Hause fahren, wenn du so kaputt bist. Und ich ... ich mache mir einfach allein einen fetten." – löse ich mich aus seinen Armen. Seufzend sieht Jeongguk mich an.

Ich möchte mich schon wieder auf den Weg zurück zu meinem Auto machen, dabei werde ich jedoch von meinem Liebsten aufgehalten.

„Warte, Jiminie!" – hält er mich an meinem Handgelenkt zurück. „Ich möchte mir liebend gern einen Lenz mit dir machen. Denn Hauptsache ist, dass wir zwei zusammen sind. Und außerdem weißt du ganz genau, dass ich total neugierig bin." – lenkt der Jüngere schließlich ein.

Grinsend drehe ich mich zu dem Größeren um und ziehe im gleichen Augenblick einen Schal aus meiner Jackentasche und halte ihn hoch. „Gute Entscheidung, Kookie-Babe." – hauche ich ihm einen schnellen Kuss auf seine Lippen, ehe ich mich direkt hinter ihn stelle, um ihm letzten Endes die Augen mit dem Stoff zu verbinden.

„Hey, was wird das denn jetzt, Jiminie?" – fragt er mich perplex. Er lässt allerdings die Prozedur einfach über sich ergehen. „Glaub mir, es wird dir gefallen. Vertrau mir einfach!" – raune ich dem Teenager gegen seine weiche Haut an seinen Hals. So dass er schon bereitwillig seinen Kopf leicht zur Seite neigt. Genießerisch seufzt Jeongguk auf, als meine Lippen seine Haut streifen.

„Mhm, Jimin. Das fühlt sich jetzt schon sehr gut an." – spüre ich schon seine deutliche Ungeduld. „Na dann kannst du dich schon einmal freuen. Denn ich weiß da noch ganz viele andere Sachen, die wir dann noch machen können." – heize ich seine Vorfreude noch einmal mehr an.

Langsam führe ich Jeongguk zu meinem Auto und öffne ihm die Tür, damit er auf der Beifahrerseite platz nehmen kann. „Glaub mir Babe, du wirst heute noch voll und ganz auf deine Kosten kommen."

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