Kapitel 89 | Oh du fröhliche

POV | Jeongguk

Jimin beugt sich etwas zu mir rüber. „Du schaffst das Kookie. Ich bleibe immer an deiner Seite und wenn es sein muss, dann hauen wir von hier ab. Versprochen. Aber jetzt versuch dich zu entspannen und ignoriere sie einfach. Diese Menschen sind die ganze Aufregung eh nicht wert. Es ist unser Abend, vergiss das nicht." – spricht er mir Mut zu und haucht mir einen sanften Kuss auf meine Lippen, was mich sofort erleichtert aufatmen lässt und sich letzten Endes ein kleines Lächeln auf meinen Lippen abzeichnet.

———————

Durch Jimins Worte fühle ich mich gleich viel besser.

Es tut gut zu wissen, so einen starken Partner an meiner Seite zu haben, welcher immer voll und ganz hinter mir zu stehen scheint. Dieser Mann gibt mir die Kraft, dass ich mich den Personen stelle, welche mir noch vor ein paar Wochen mein Leben zur Hölle gemacht haben.

Jimin hat recht damit, dass ich nicht immer vor allem davon laufen kann.

Irgendwann muss ich mich meinen Ängsten stellen und ihnen damit den Kampf ansagen, denn immerhin wird es immer wieder Menschen in meinen Leben geben, die nicht so offen sind, dass sie mit meiner Liebe zu einem Mann so gut umgehen, dass sie es sofort akzeptieren. Ich muss wohl lernen mit dieser Tatsache klarzukommen. Denn wenn ich es nicht schaffe mit dieser Kritik offen umzugehen, dann steht mir wohl keine rosige Zukunft bevor. Und ich kann auch nicht immer hoffen, dass Jimin für mein manchmal echt kindisches Verhalten Verständnis hat.

Denn eines Tages ist bestimmt auch einmal seine Geduld mit mir am Ende und dann kann ich mir meine gemeinsame Zukunft mit meinem Lieblingsmenschen wohl oder übel für immer abschminken.


Somit fasse ich all meinen Mut zusammen und begebe mich zu meinen Eltern und unseren neuen Gästen, um sie schließlich auch zu begrüßen.

Mit schweißnassen Händen laufe ich auf meine Großeltern und meine Tante, sowie deren komplette Familie zu. Allerdings spüre ich auch schon wieder Jimins Hand an meiner, welcher diese vorsichtig umschließt. Mit dem leichten Druck auf meine Hand, gibt mir mein Liebster sofort das Gefühl, dass ich nicht alleine bin. Der Orangehaarige zeigt mir mit seiner Geste, dass er tatsächlich hinter mir steht und seine Worte auch ernst meint. Was mich gleich viel Selbstbewusster auftreten lässt.

Mit einer tiefen und respektvollen Verbeugung heißen Jimin und ich die Neuankömmlinge in den heiligen Hallen das tasty temptations willkommen.

Dabei bewundere ich den Älteren schon fast dafür, wie professionell er diesen Menschen gegenüber treten kann, ohne dass er sie auch nur einen Hauch von seiner eigentlichen, abgrundtiefen Abneigung spüren lässt.


Nachdem wir uns wieder aufgerichtet haben, kommt meine Großmutter sofort auf mich zugestürmt und zieht mich in ihre Arme. Daraufhin spanne ich augenblicklich meinen ganzen Körper an, da ich nie im Leben mit solch einer Geste von ihr gerechnet habe. Wie denn auch? Denn bisher bin ich noch nie in den Genuss gekommen, ihr so nah zu sein.

Wie erstarrt stehe ich da und schaue hilfesuchend zu meiner Eomma, welche gerade genauso überrascht das ganze Schauspiel betrachtet. „Ich bin so froh, dass wir dich heute hier so gesund und munter wieder sehen können, Jeongguk. Denn Opa und ich waren wirklich zutiefst bestürzt, als wir von deinem Unfall gehört haben. Wir haben uns solche Sorgen und auch Vorwürfe gemacht, da wir echt nicht so aus der Haut hätten fahren sollen." – gibt sie sich äußerst besorgt, weshalb ich ihre Umarmung für einen kurzen Moment erwidere.

„Naja, wie ihr seht, der Arm ist noch dran. Also alles noch einmal gut gegangen. Das Ganze ist halt dumm gelaufen." – antworte ich knapp und kann mir ein gespielt freundliches Lächeln nicht mehr verkneifen. Auch meine Tante wirkt heute viel freundlicher als sonst, so dass sie mich auch gleich zu Begrüßung drückt.


Nachdem sie auch noch die anderen Gäste begrüßt und ihre Plätze eingenommen haben eröffnen Jin und Jimin den gemütlichen Abend für all ihre Mitarbeiter und ihre Familien, um so entspannt wie möglich in das Weihnachtsfest zu starten. So dass nun alle über das wirklich sehr gelungene und reichhaltige Buffet herfallen, welches die Crew neben dem eh schon anstrengenden Tagesgeschäft zubereitet hat.

Wirklich jeder zeigt sich zufrieden und es herrscht eine ausgelassene Stimmung im Raum. Selbst die größten Nörgler in meiner Familie genießen die ganzen Speisen und können sich vor Begeisterung kaum noch halten.

Während des Essens folge ich dem Gespräch meiner Eltern, welche sich angeregt mit Elin und Hwang unterhalten. Wie immer reden sie über ihr aktuelles Lieblingsthema, nämlich unsere Beziehung. Wenn wir nicht aufpassen, dann planen sie wahrscheinlich auch schon unsere Traumhochzeit. Augenverdrehend beobachte ich unsere Mütter, welche mittlerweile vollkommen in ihrem Element sind und als dann auch noch unserer Großmütter die gleichen Ansichten teilen fühlt es sich an, als hätten wir bereits komplett die Kontrolle über unsere Zukunft verloren.

Allerdings lassen Jimin und ich uns von dem ganzen Gerede jedoch nicht davon abhalten völlig ungeniert miteinander rum zu schäkern. Aber hey, schließlich sind wir ja auch frisch verliebt, also müssen wir das auch der ganzen Welt zeigen.


Da auch Tae mit seiner ganzen Familie hier ist, gibt es mir schon etwas das Gefühl, wie damals, als mein bester Freund mich mit zu diesem Probeabend geschliffen hat. An diesem Tag war ich so verwirrt, da ich zum einen nicht glauben konnte, dass ich hier auf diesen Typen treffen werde, wessen Hund mich die Tage davor schon mehrmals, auf eine niedliche Art und Weise, attackiert hat. Zum anderen hat mein Herz an diesem Tag schon so dermaßen verrückt gespielt und dass nur, weil Jimin in meiner Nähe war und mich von Beginn an in seinen Bann gezogen hat. Doch am schlimmsten war der Moment für mich, als Jimin und ich uns fast geküsst hätten. Da habe ich echt gedacht, ich mache das Letzte.

Vor allem aber war ich mit der ganzen Situation sowas von überfordert, da er mir ab diesem Moment einfach permanent im Kopf herum gespukt ist. Und nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass Jimin in so kurzer Zeit zu einem der wichtigsten Personen in meinem Leben wird und dass er meine Gefühle auch noch erwidert. Heute kann ich mir ein Leben ohne ihn und Miso schon gar nicht mehr vorstellen. Obwohl es gerade einmal vier Monate her ist, als wir uns so richtig wahrgenommen haben.


So langsam, aber sicher fällt auch die ganze, anfängliche Anspannung von mir ab. Was wohl auch daran liegt, dass meine Großeltern mich tatsächlich in Ruhe lassen. Sogar meine Tante und ihr Mann wirken wie ausgewechselt.

Und auch mein Cousin und meine Cousinen benehme sich mir gegenüber sehr offen und zugänglich.

So viel wie ich heute schon mit ihnen geredet habe, habe ich nicht in den letzten 10 Jahren mit ihnen gesprochen. Aber darüber will ich mich jetzt nun wirklich nicht beschweren. Denn so ist es tatsächlich viel besser als vorher. Auch wenn ich weiß, dass die ganze Freundlichkeit mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nur geheuchelt ist. Aber solange es die so sehr erhoffte Einigkeit bringt, kann ich damit leben.

Tatsächlich sitzen wir alle gemütlich beisammen.

Dabei ist es schon schön mit anzusehen, wie ausgelassen die gesamte Crew die Zeit miteinander genießt.

Während sich meine Eomma angeregt mit Elin, Nora und Eun-Mi über die bevorstehende Hochzeit unterhält, so diskutieren die Herren der Runde über die aktuellen Themen aus Sport und Politik. Es herrscht ein frohes Miteinander, so dass ich mir wünsche, dass die Stimmung in Zukunft immer so ausgelassen sein kann. Denn am heutigen Abend ist wirklich nichts mehr von den ganzen Auseinandersetzungen zu spüren.


Erleichtert seufze ich auf und lege meinen Kopf in den Nacken, weshalb Jimin sofort auf mich aufmerksam wird, welcher sich eigentlich schon die ganze Zeit mit Taemin und seinen Großeltern unterhält. Jedoch hat er mich währenddessen nicht einmal aus den Augen gelassen hat. Mit einem sanften Blick sieht der Ältere mich an.

„Alles okay, mein Lieblingskeks?" – erkundigt sich mein Freund bei mir und haucht mir anschließend einen sanften Kuss auf die Stirn, als er sich zu mir runter beugt.

Daraufhin setze ich mich sofort richtig auf, so dass er sich schließlich seitlich auf meinen Schoß setzt und seinen Arm um meinen Hals legt.

„Bei mir ist alles gut, Jiminie. Denn du bist die ganze Zeit an meiner Seite und zum Glück läuft auch so alles total entspannt ab." – entgegne ich meinem Liebsten. „Aber wahrscheinlich sind die heute auch nur so ruhig, weil sie ja förmlich von schwulen Pärchen umgeben sind." - muss ich förmlich kichern, da es in unserem Freundeskreis ja tatsächlich etwas ganz Normales ist. „Ich bin auch froh, dass es so gut läuft. Und ich bin echt gespannt, was sie dann zu deinen Desserts sagen, wenn wir sie rausholen. Denn um ehrlich zu sein, habe ich tatsächlich gerade so Bock auf was süßes." – gibt Jimin nun fast schon ungeduldig von sich.

Empört sehe ich den Älteren daraufhin an. „Ich reiche dir wohl nicht mehr?" – schmolle ich vor mich ihn und sehe meinen Freund mit einem leichten Schnauben an, ehe ich versuche Jimin von mir runter zu schieben.

Jedoch habe ich da die Rechnung ohne Jimin gemacht.

Denn dieser macht sich so schwer wie nur möglich und krallt sich zusätzlich noch an mir fest, damit sich ihn nicht von mir stoßen kann. So kampeln wir noch eine

Weile herum, ehe er auf einmal einen Finger unter mein Kinn legt und meinen Kopf somit etwas anhebt, dass ich ihn anschauen muss.

Plötzlich spüre ich seine vollen und weichen Lippen auf meinen.

Nur zu gern erwidere ich diesen liebevollen Kuss und ziehe meinen Liebsten an seiner Hüfte näher zu mir. Und so genießen wir für einen Moment unsere gegenseitigen Liebkosungen, ehe wir von Taemin unterbrochen werden. „Hey, Jimin. Schön dass du dich schon an deinem Nachtisch zu schaffen machst. Aber um ehrlich zu sein, wollen wir auch endlich was Süßes. Also beweg endlich deinen Arsch in die Küche und spann uns nicht länger auf die Folter. Ich habe gehört, dass ihr Zwei schon ganz viele Sachen für uns vorbereitet habt." – fordert der Sänger seinen Ex-Freund auf, dass wir endlich das Dessertbuffet aufbauen, da er es kaum noch erwarten kann diese Gaumenfreuden zu kosten.

Seufzend erhebt sich der Orangehaarige von meinem Schoß, jedoch drückt er mir zuvor noch einen kurzen, aber federleichten Kuss auf meinen Mund.

Schließlich folge ich meinem Freund in seine Backstube, um mit ihm gemeinsam die letzten Vorbereitungen zu treffen. Beim Abbrennen der Zuckerschicht auf der Créme Brûlèe schaut Jimin mir besonders kritisch über die Schulter, damit mir die Karamellschicht nicht verbrennt und ich damit nicht das ganze Dessert zu bitter mache.

Zufrieden mit meiner Arbeit bringt er nun alles mit Baekhyuns Hilfe zu dem noch reichlich gefüllten Büffet, um nun endlich auch den süßen Zahn unserer Gäste zu stillen.

Während der Kaiserschmarrn in zwei großen Warmhaltebehältern auf dem Tisch platziert wird. So werden anschließend auch noch die klassischen Schälchen mit der Himbeer-Créme Brûlée und den kleinen Gläschen, gefüllt mit Panna Cotta und einer winterlichen Fruchtsauce auf den dafür vorgesehenen Plätzen hingestellt.

Kaum stehen die süßen Speisen auf dem Buffet, so strömen alle wie die Geier zu uns, um sich nun damit die Bäuche voll zu hauen. Voller Begeisterung vertilgen sie die kleinen Sünden, so dass Jimin und ich kaum noch die Möglichkeit haben, selber etwas davon abzubekommen.


Kopfschüttelnd betrachte ich die Meute, ehe Jimin nach meiner Hand greift und mich mit in Richtung Küche zieht.

Ohne seine Tat zu hinterfragen, folge ich meinem Freund willig. Gespannt, was er nun schon wieder vor hat. „Eigentlich sollte ich beleidigt sein, Jeonggukie." – dreht sich Jimin zu mir um und schiebt seine Unterlippe schmollend hervor, weshalb ich ihm auf der Stelle an der Hüfte zu mir ziehe.

„Warum schmollst du denn jetzt, ChimChim?" – möchte ich von dem Älteren wissen, da ich echt nicht weiß, weshalb er mit einem Mal so down ist. „Ach ich finde es einfach gemein, dass deine Desserts einfach so perfekt sind. Dabei bin ich doch der Weltmeister!" – beschwert er sich doch tatsächlich bei mir über meinen kläglichen Versuch, diese Nachspeisen für den heutigen Abend herzustellen.

„Die sind überhaupt nicht perfekt." – gebe ich mich zurückhaltend. Obwohl ich schon zugeben muss, dass dieses Lob aus seinem Mund, mich echt Happy macht.

„Und wenn du glaubst, dass das Perfekt ist, dann liegt das doch einzig und allein auch nur daran, weil ich vom Besten der Besten lernen darf. Denn schließlich sind das doch deine Rezepte und deine unvergleichliche Art und Weise, wie du mir das alles beibringst." – versuche ich Jimin zu beschwichtigen.

Zufrieden über meine Worte lächelt er mich an, weshalb ich noch einen drauf setze.

„Naja, aber vielleicht macht die kleine Portion Liebe für den Weltbesten Patissier dann doch den winzigen Unterschied aus!" – stichle ich noch etwas nach und zucke bloß noch mit den Schultern, ehe ich den Orangehaarigen mit einem völlig unschuldigen Blick anschaue.

Schnaubend befreit er sich aus meinen Armen, bevor er schnell im Kühlraum verschwindet und mit einem weißen Schälchen sowie einem weiteren Glas zurück kommt.

„Von dem Kaiserschmarrn konnte ich leider nichts verstecken. Aber so können wir wenigstens auch mal etwas von deiner Arbeit kosten." – stellt er die zwei Desserts auf der Arbeitsfläche ab. Kichernd hole ich noch zwei kleine Löffel aus dem Schubkasten, ehe wir gemeinsam anfangen die beiden Süßspeisen zu genießen.

„Perfekt!" – lobt Jimin meine Arbeit, was mich sogleich verlegen werden lässt. „Ich liebe dich, Kookie. Und ich bin sehr stolz auf dich, weil du mittlerweile so viel Spaß an der Arbeit hier hast." – gibt er sich begeistert, was mich ebenso froh macht. Denn so ein Lob aus dem Mund dieses Mannes und zugleich noch so talentierten Patissier zu hören, geht bei mir runter wie Öl.

„Würdest du mich auch lieben, wenn ich nicht so viel Spaß daran hätte, hier zu arbeiten?" – frage ich ihn, weshalb Jimin mich für einen Moment ungläubig ansieht. „Bist du dämlich, Kookie?" – platzt es buchstäblich aus ihm heraus. „Natürlich würde ich dich dann genauso lieben. Es ist halt nur ein tolles Gefühl, dass ich dich so für meine Arbeit begeistern kann. Denn so können wir doch noch viel mehr Zeit gemeinsam verbringen." – schwärmt der Ältere nur so darauf los., was mich sofort erleichtert kichern lässt.

„Es erleichtert einfach einiges, wenn du verstehst, wie wichtig mir meine Arbeit ist. Und mal so nebenbei gesagt ... ich möchte auch, dass du siehst, wie viel Spaß ich mit meiner Arbeit habe. Es ist mir halt wichtig, da die Patisserie schon einen großen Teil meines Lebens ein nimmt. So wie es später einmal mit deiner Firma sein wird." – gibt Jimin mir einen Einblick in seine Gedanken. „Wobei ich glaube, dass ich einfach nur mordsmäßiges Glück habe, da du selber so ein kleiner neugieriger Süßzahn bist. Und somit kann ich dich noch einmal mehr in meine Küche locken." – gibt er offen zu, dass ich für meine süßen Vorlieben doch schon so ein kleines Opfer bin.

Aber um ehrlich zu sein, juckt mich das nicht wirklich. Denn das ist nun mal eine Tatsache, dass ich mich bei süßen Sachen nicht zurück halten kann. Aus diesem Grund fällt es mir ja auch immer so schwer meine Hände von meinem Lieblingsmochi zu lassen.

Daraufhin ziehe ich den Kleineren in meine Arme. „Ich liebe dich auch, Jiminie." – entgegne ich meinem Gegenüber. „Und ich bin dir so dankbar, dass du mir deine Welt zeigst und natürlich, dass du mir so viel beibringst. Ich mag die Arbeit hier bei euch und genau aus diesem Grund bin ich froh, dass es noch etwas dauert, bis ich die Firma übernehmen muss. Denn dann habe ich nicht mehr die Möglichkeit solche kreativen Sachen zu machen." – werde ich zum Schluss sogar noch etwas wehmütig.

Deswegen hebt Jimin seinen Blick, so dass er mich nun mit seinen funkelnden und tiefbraunen Augen ansieht, ehe wir uns langsam annähern, um unsere Lippen zu einem sanften Kuss zu vereinen.


Während wir Beiden unseren gegenseitigen Liebkosungen genießen, durchströmt mich wieder einmal dieses wohlige Gefühl und dieses leichte und aufregende Kribbeln, welches sich wirklich immer dann in meinem Körper breit macht, wenn Jimin mir so nahe ist.

So schöpfen wir diesen ruhigen Moment unserer Zweisamkeit noch in vollen Zügen aus, ehe wir uns wieder zu den anderen Gästen in das Restaurant begeben.

Mein bester Freund sieht mich mein einem breiten Grinsen an, als wir Hand in Hand aus der Küche kommen, um uns wieder unter das Volk zu mischen. „Na, war es schön in der Küche?" – fragt Taehyung mich neugierig. Kopfschüttelnd sehe ich den Größeren an. „Also ich kann mich nicht echt nicht beklagen, Tae. Diesmal hat uns wenigstens nicht wieder ein gewisser bester Freund bei unserem Gespräch unterbrochen." – zwinkere ich ihm keck zu, weshalb er sofort beschwichtigend seine Hände hebt.

„Ja sorry, Kooks!" – entschuldigt sich der Rothaarige. „Aber woher sollte ich denn da bitte wissen, dass da was zwischen dir und ChimChim laufen könnte.

Schließlich dachte ich zu diesem Zeitpunkt ja auch noch, dass du dir Hyuna klar machst. Und außerdem habe ich mir totale Sorgen gemacht, weil du solange weg warst." – rechtfertigt er sich sofort, da Tae uns ja damals zum Probeabend gestört hat. Ausgerechnet in dem Moment, als Jimin kurz davor war mich zum ersten Mal zu küssen. Denn genau in diesem Moment kam der Ältere wie ein Irrer in die Küche rein gestürmt – erinnere ich mich an die damalige Situation zurück.

Nach diesem innigen Moment war ich tagelang verstört, weil ich einfach meine Gefühle nicht deuten konnte. Aber jetzt weiß ich es ganz genau, dass ich mich bereits dem ersten zufälligen aufeinandertreffen, Hals über Kopf in diesen Typen verguckt habe.

Und da unser kleiner Amor auf vier Pfoten diese Spannung zwischen seinem Herrchen und mir wohl gleich gemerkt hat, deshalb hat er ja auch keine Möglichkeit ausgelassen, um mich zu ärgern, damit Jimin und ich endlich ins Gespräch kommen. Miso hat eben gleich gewusst, dass wir perfekt zusammen passen.

Jimin und ich unterhalten uns noch etwas mit den Gästen, wobei sie wahre Lobeshymnen auf Jimins Dessertauswahl singen. Selbst meine Tante Julyn kann ihre Begeisterung nur schwer zurückhalten. Auch dann nicht, als der Orangehaarige mit vor Stolz geschwollener Brust zugibt, dass lediglich die Rezepte von ihm stammen. Dass aber die Umsetzung ganz allein in meinen Händen lag.

Anerkennend klopft mir die älteste Schwester meiner Mom auf die Schulter und plant sogar schon dass ich zum nächsten Sommerfest ihrer Familie die Desserts, für die feine und überwiegend japanische Gesellschaft, zaubern soll. Noch etwas irritiert von dieser Freundlichkeit nicke ich bestätigend. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass sobald wir das nächste Mal aufeinander treffen, alles wieder beim Alten sein wird.

Aber eigentlich tut es verdammt gut, dass die ganze Familie so unbeschwert miteinander Zeit verbringt. Und insgeheim hoffe ich, dass es in Zukunft ja doch weiter so entspannt ablaufen könnte. Was aber leider ganz allein nur die Zeit zeigen wird. Das Beste wird also sein, dass ich mich einfach mal überraschen lasse.

Wie sagt man immer so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Langsam, aber sicher lichten sich die Reihen im Restaurant und immer mehr Gäste und Angestellte verabschieden sich in den wohlverdienten Urlaub.

Da Jin in ein paar Tage heiratet, haben die beiden Chefs beschlossen, dass Restaurant bis zum 02.01. für eine Art Betriebsferien zu schließen. Denn unser Hyung wollte, dass alle aus der Crew an seinem großen Tag dabei sein können und damit sie dann auch noch ein paar Tage haben, um auszuspannen. Weshalb das tasty temptation die kommenden Tage geschlossen bleibt.

Genau aus diesem Grund finde ich, dass Jin und Jimin die wohl besten Chefs der Welt sind. Da sie wirklich immer darauf bedacht sind, dass sich jeder in diesem Team wohl fühlt. Eben wie in einer großen und ziemlich bunten Familie – denke ich mir.


Nachdem Jimin und ich auch noch etwas beim Aufräumen geholfen haben, hat Jin uns letzten Endes nach Hause geschickt, da ich ja unbedingt ins Bett gehöre. Denn immerhin bin ich ja mit meinen siebzehn Jahren der Jüngste im Team und aus diesem Grund brauche ich schließlich auch noch viel mehr schlaf. Nur leider kann ich am besten schlafen, wenn Jimin neben mir liegt.

Bevor noch irgendwelche sinnlosen Diskussionen entstehen, hat mein lieber Freund, ohne zu zögern nach gegeben. So dass wir nach dem Jimin noch alles Wichtige eingepackt hat bereits auf den Heimweg sind.

Zu unserem Glück sind meine Eltern auch noch nicht zu Hause, was wohl heißt, dass wir für den Moment auch noch sturmfreie Bude haben.

Nach einer kurzen Gassirunde mit Miso bringt mein Liebster schon einmal seine Tasche ins Haus, ehe ich ihm dann schließlich mit seinem Hund folge.

Anschließend machen wir uns fürs Bett fertig, ehe wir es uns kuschelnd in meinem Bett gemütlich machen, um uns noch etwas über den Abend und die kommenden Tage unterhalten.


*******


Gerade werfe ich noch einmal einen Blick in meinen Koffer, um ein letztes Mal zu kontrollieren, ob ich auch ja alles eingepackt habe, was ich so in Jeongdongjin gebrauchen könnte.

Meinen und Jimins Anzug hat meine Eomma bereits mitgenommen, bevor sie und mein Dad noch einmal in die Firma gefahren sind. Zum einen wollen sie sich noch von ihren Gästen verabschieden, welche heute zum größten Teil wieder ihre Heimreisen antreten werden. Außerdem haben wir uns mit Jimins Eltern dort verabredet, damit wir dann alle gemeinsam zur Hochzeit aufbrechen können. Während Namjoon und Jin erst morgen, mit ihren Familien, gegen Abend bei uns ankommen werden.


Da Jimin und ich vor unserer Abreise noch einmal mit Miso raus gehen wollen. Damit der Vierbeiner dann die dreistündige Fahrt auch ohne Stopp durchhält, haben wir ausgemacht, dass wir uns dann in einer Stunde am Hotel treffen.

Während Jimin unser Gepäck in seinem Wagen verstaut, mache ich mich also auf den Weg, um mit Miso noch eine Runde zu drehen, um ihn mit ein paar Suchspielen und etwas rum toben noch einmal richtig auszupowern. Und da wir in einem sehr ruhigen Viertel wohnen, lasse ich den Vierbeiner auch selber mal ohne Leine laufen. Zum Glück kennen unsere Nachbarn den sanftmütigen Golden mittlerweile schon sehr gut, weshalb auch keiner von dem, manchmal echt tollpatschigen Ungetüm, angst hat.

Schließlich machen wir uns pünktlich auf den Weg zu unserem Treffpunkt, wo wir auch schon sehnsüchtig von den Anderen erwartet werden. Kurz unterhalten wir uns noch mit meinen Großeltern, welche dann gleich wieder zurück nach Busan aufbrechen werden. Entgegen meiner Erwartungen sind die Eltern und die Schwester meiner Mom auch noch nicht abgereist. Weshalb ich mich ihnen mit einem immer noch etwas mulmigen Gefühl nähere. Wobei wir nun schon zwei Tage erlebt haben, wo wirklich alles Reibungslos ablief.


Denn obwohl Eomma, Jimin und mir, hoch und heilig versprochen hat, dass wir am Weihnachtsfeiertag allein für uns sein dürfen, hat sie uns mal wieder bewiesen, dass wir uns dass nächste Mal ihre Versprechungen lieber schriftlich geben lassen sollten. Denn sie hat uns am Ende doch dazu gezwungen, dass wir an dem großen Weihnachtsessen teilnehmen müssen.

So haben wir uns notgedrungen, gerade noch rechtzeitig etwas in Schale geworfen, um nicht vollkommen verlottert rüber zu kommen.

Denn als meine Eomma uns kurz vor elf, mal so ganz nebenbei mitgeteilt hat, dass um Punkt zwölf unsere komplette Familie und die Familie von Jimin bei uns zum Mittag und Kaffee erscheinen wird, war im wahrsten Sinne des Wortes höchste Eile geboten. Da keine 30 Minuten später schon das Cateringteam unseres Hotels bei uns vor der Tür stand, welche das Haus in Windeseile für die angekündigten Gäste hergerichtet, hat und das ganze Essen pünktlich auf dem Tisch stand.

Und somit wurde unser Plan, von einem ganz entspannten Tag zu Zweit auf der Couch innerhalb von ein paar Sekunden zunichte gemacht.

Ich liebe meine Mom wirklich vom ganzen Herzen. Aber manchmal kann sie einen mit ihren spontanen Ideen wirklich zur Weißglut bringen.

Allerdings hat sich der ganze Aufwand für Jimin und mich wirklich gelohnt. Denn während der, extra für meine fünfjährige Nichte arrangierten Bescherung, wurden auch wir Großen reichlich beschenkt. Während Nuri mit neuen Spielsachen und Klamotten förmlich überhäuft wurde, haben meine Cousinen, mein Cousin, Jihyun, Jimin und ich hauptsächlich Geldgeschenken erhalten. Für meinen Freund und mich war es sogar eine sehr großzügige Finanzspritze. Jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass mein Liebster und ich planen zusammenzuziehen, finde ich dass wir so ein kleines Polster da ganz gut gebrauchen können. Und wir Zwei waren uns auch sofort einig, dass wir das ganze Geld, was wir jetzt bekommen haben auch für diesen Zweck zurücklegen werden. Somit sind wir unserem Ziel, in eine eigene Wohnung zu ziehen wieder einen Schritt näher gekommen.

Was mich aber am meisten beeindruckt hat, ist die Tatsachen, dass die Eltern meiner Mom zum ersten Mal keinen Unterschied zwischen den Kindern meiner Tante und mir gemacht haben.

Trotz dessen, dass Jimin und ich unsere gestrigen Pläne über den Haufen schmeißen konnten, war es ein sehr schöner Tag und nach einem abschließenden Bummel über den Weihnachtsmarkt hatte wir dann doch noch die Gelegenheit den Abend in trauter Zweisamkeit ausklingen zu lassen.


Nach und nach verabschiede ich mich von meinen und Jimins Großeltern, welche uns nicht nach Jeongdongjin begleiten, sondern heute Nachmittag noch nach Hause fahren.

Als ich schließlich bei den Eltern meiner Eomma ankomme, zieht mich meine Oma gleich in ihre Arme. „Machs gut, Jeongguk und pass gut auf dich auf!" – verabschiedet sie sich von mir, was mich leicht lächeln lässt. Auch mein Großvater schließt mich in eine Umarmung. Eine Geste, dich ich von den Beiden bisher nicht gewohnt bin.

„Ich habe gehört, dass du und dein Freund bald zusammenziehen wollt. Hier ist noch ein kleiner Notgroschen, damit ihr euch davon etwas Schönes kaufen könnt." – drückt er mir einen Umschlag in die Hand, weshalb ich ihn perplex anschaue. Letzten Endes bedanke ich mich mit einer tiefen Verbeugung für diese kleine Aufmerksamkeit, bei dem Älteren.

Zu guter letzt geht mein Opa auf Jimin zu und klopft ihm anerkennend auf die Schulter. „Pass gut auf unseren Jeongguk auf!" – spricht er zu meinem Freund, dass uns schon fast die Kinnlade herunter fällt, da wirklich keiner mit so eine Geste gerechnet hat. „Auch wenn wir wohl noch etwas Zeit brauchen, um uns an die ganzen Umstände zu gewöhnen. Aber wir werden euch nicht mehr im Weg stehen." – wendet er sich nun an uns Beide. „Jimin, du bist ein guter und fleißiger junger Mann und du machst unseren Enkel glücklich. Und das ist glaube ich das Einzige was zählt. Es tut uns leid, dass wir so ein Drama veranstaltet haben." – entschuldigt er sich tatsächlich für das miese Verhalten zum Geburtstag meiner Mom.

Auch der Orangehaarige verbeugt sich tief vor seinem Gegenüber. „Vielen Dank, dass sie uns trotzt ihrer Bedenken ihren Segen geben, Mr. Lee. Ich verspreche ihnen, dass ich für immer dafür sorgen werde, dass es ihrem Enkel gut geht." – äußert Jimin sich sofort dankend, so wie er es auch bei meinen Eltern und meinen anderen Großeltern getan hat.

Daraufhin sehe ich meine Eomma und meinen Appa mit großen Augen an, da ich es noch gar nicht richtig fassen kann, was so eben passiert ist. „Träume ich?" – frage ich ungläubig. Doch schon im nächsten Augenblick legt mein Freund seine Lippen auf meine, um seinen Worten noch einmal ein wenig Nachdruck zu verleihen.


Somit machen wir uns dann endlich auf den Weg nach Jeongdongjin, wo in drei Tagen die große Hochzeit unserer Hyungs statt findet.

Während der dreistündigen Fahrt unterhalten wir uns über die vergangenen Tage und vor allem über die Worte meiner Großeltern bei der Verabschiedung. Da ich in diesem Moment einfach so mit der ganzen Situation überfordert war, habe ich den Umschlag, welchen mir mein Opa überreicht hat, schon wieder fast vergessen.

Erst als Jimin mich neugierig darauf anspricht, hole ich das Kuvert aus meiner Hoodietasche heraus.

„Davon sollen wir uns was hübsches für unsere Wohnung kaufen, wenn wir zusammenziehen." – kläre ich meinen Freund auf, während ich den Briefumschlag in meinen Händen argwöhnisch betrachte. Daraufhin bemerke ich im Augenwinkel, wie Jimin mir einen schnellen Blick zu wirft, ehe er seine Hand auf meinem Oberschenkel platziert und sanft darüber streicht. „Hast du schon einmal reingeschaut? Der Umschlag sieht sehr wichtig aus!" – fragt er gespannt, weshalb ich mich sofort daran mache, um die verschlossene Hülle zu öffnen.

„Wenn wir Glück haben, dann können wir uns davon ja vielleicht einen Fußabtreter kaufen." – versuch ich seinen Optimismus etwas auszubremsen, da ich bisher nie wirklich viel Unterstützung von ihrer Seite erhalten habe.

Als ich den Umschlag letzten Endes geöffnet habe, um einen kurzen Blick hinein zu werfen, bleibt mir fast das Herz stehen. Denn bei dem Anblick des Schecks, welcher sich darin befindet, stockt mir buchstäblich der Atem. Denn nie im Leben habe ich mit so einer Summe gerechnet.

Sprachlos halte ich den kleinen Zettel in meinen Händen, als Jimin mich erneut anspricht. „Was ist los, Jeonggukie? Ist es etwa so schlimm?" – fragt er mich nun abwartend. Dabei ist ihm die Spannung förmlich anzumerken. „Dass ist ein Scheck über 7,5 Millionen Won." – gebe ich nun, noch immer total ungläubig von mir.

„Was?" – platzt es aus ihm heraus.

„Wow, jetzt bin ich wirklich sprachlos. Aber das wird dann wohl eine richtig noble Fußmatte!" – scherzt der Ältere, welcher seinen Blick wieder vollkommen auf die Straße richtet.

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