Kapitel 8 | Die Freunde meiner Eltern
POV | Jeongguk
An der Haustür schlüpfe ich noch schnell in meine hellbraunen Timberlands und hole noch mein Portemonnaie aus meinem Rucksack, bevor ich die Tür von außen ins Schloss fallen lasse und mich rasch auf den Weg zu den Jungs mache.
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"Ach hör bloß auf. Meine Eltern waren schon zu Hause, als ich von der Schule heim kam. Ich bin einfach nicht dazu gekommen mich nochmal zu melden! Sorry." - erwider ich darauf. Bevor mein Kumpel allerdings weitere Fragen stellen kann, setze ich mich einfach in Bewegung. Yugyeom tut es mir gleich und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu unserem Platz, wo wir uns mit den anderen immer treffen.
Auf dem Weg frage ich den Schwarzhaarigen: "Sag mal Yuggie, warum hast du eben eigentlich gesagt, dass du Angst hast, dass ich dich auch noch versetzte?"
Mein Hyung schaut mich an und seufzt laut aus, bevor er wieder das Wort ergreift: "Naja, JB hat mich heute schon hängen gelassen. Er ist ganz spontan mit seinen Eltern übers Wochenende weg gefahren. Und wenn du jetzt auch noch abgesagt hättest, dann wäre ich ja das ganze Wochenende gaaaaaaaaaaaaanz allein gewesen." - antwortet er mir und schaut mich dabei mit seinem traurigen Hundeblick an.
"Na jetzt übertreibe es mal nicht. Du bist doch nie alleine. Die anderen sind auch noch da. Und vor allem BamBam ... der freut sich sicher, wenn du keinen von uns im Schlepptau hast. Da kannst du wenigstens nicht vor ihm davon laufen - so wie du es sonst immer machst." - erwidere ich ihm mit einem frechen Grinsen.
Allein der Gesichtsausdruck und seine roten Wangen zeigen mir, dass ich mit meiner Aussage den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen habe.
"Pha! Hab ich es doch gewusst!" - sage ich und boxe ihm mit einem süffisanten Lachen auf die Schulter. Und schon nimmt sein Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate an. "Jetzt hör aber auf. Als ob BamBam was von mir wollen würde." - widersprach er mir.
Yugyeom senkte seinen Blick und versuchte damit meinem auszuweichen. "Sag mal Kooks! Wo hast du denn eigentlich Taehyung gelassen?" - fragte er mich, um schnell vom eigentlichen Thema abzulenken.
"Ach Yuggie, das weißt du doch. Tae hat doch heute ein Date mit Lisa. Hast du das etwa schon wieder vergessen? Er hat doch in der Schule über nichts anderes gesprochen." - antworte ich auf seine Frage.
Allerdings lasse ich es mir auch nicht nehmen, um meinen Hyung noch einmal einen Seitenhieb wegen dem vorhergehenden Thema zu verpassen: "Aber es ist ja auch kein Wunder, dass du nichts mitbekommst, was man dir erzählt. Schließlich bist du ja selber den ganzen Tag mit schmachten beschäftigt. Vor allem wenn ein gewisser Kumpimook in deiner nähe ist." - werfe ich mit einem fiesen Feixen ein.
Jedoch vergeht mir das Lachen schnell, als ich eine weitere Stimme wahrnehme.
"Was ist mit mir?" - fragt BamBam auf einmal neugierig.
Total entsetzt schauen Yuggie und ich uns an. So ein Mist, denke ich mir. Irgendwie waren Yugyeom und ich so in unser Gespräch vertieft, dass wir noch nicht einmal mitbekommen haben, dass wir bereits an unserem eigentlichen Treffpunkt angelangt sind.
Während meinem Kumpel mal wieder die Röte ins Gesicht schießt, suche ich Händeringend nach einer plausiblen Ausrede. Schließlich ist es auch nicht meine Absicht meinen Kumpel vor seinem heimlichen Schwarm bloß zu stellen.
So ein Arsch bin ich dann doch nicht.
Obwohl ... Vielleicht könnte man den beiden somit auf die Sprünge helfen. Schließlich haben wir alle das Gefühl, dass die beiden aufeinander stehen. Und mein Instinkt lag auch bei Lisa und Tae richtig. Aber schließlich verwerfe ich den Gedanken einfach und antworte: "Ach nichts ist mit dir BamBam. Ich habe Yuggie nur daran erinnert, dass du morgen Abend mit uns essen und danach noch ins Kino gehen wolltest."
Sofort reist Yugyeom seine Augen auf und schaut mich erschrocken an.
Doch BamBam überlegt kurz: "Ach so. Ja klar, dass war doch schon so abgemacht." - grinst er meinen Kumpel an. Yugyeom erwidert mit einem schüchternen Lachen. Was ich aber jetzt leider bei dieser Aktion nicht bedacht habe ist, dass ich morgen gar nicht mit kann. Denn immerhin muss ich morgen mit Tae zu seinem Schwager.
Doch das werde ich wohl noch für mich behalten, sonst macht Yugyeom noch einen Rückzieher - grinse ich in mich hinein.
Wir setzen uns auf ein Geländer im Skaterpark.
Sofort entsteht eine Diskussion über das kommende Wochenende. Die Mädels freuen sich darauf, morgen gemeinsam Shoppen zu gehen und dann gemeinsam bei Jennie einen Filmabend zu machen.
Aber so richtig kann ich dem Gesprächen meiner Freunde nicht folgen. Viel zu sehr geistert mir die Geschichte und die Diskussion mit meinen Eltern im Kopf rum. Mich kotzt das alles so dermaßen an. Es war mir irgendwie klar, dass sie mir die Übernahme der Firma irgendwann aufs Brot schmieren. Aber dass es mein Vater auf diese Art und Weise macht, finde ich jetzt nicht so toll.
Klar bin ich meinen Eltern dankbar, dass ich gemeinsam mit Tae die School of performing Arts besuchen kann. Und ich bin ihnen auch dankbar, dass ich mich im Moment kreativ und musikalisch ausleben kann und auch dass die beiden immer voll und ganz Hinter mir stehen. Jedoch weiß ich auch, dass das in naher Zukunft alles ein Ende haben wird. Und dass tut mir im Herzen weh zu wissen, dass wenn ich die Firma irgendwann mal übernehmen werde, dass ich die Musik und das Tanzen dann vollkommen aufgeben muss.
Aber naja, immerhin mache ich ja erst in gut zwei Jahren meinen Schulabschluss.
Was wohl für mich heißt, dass ich die mir noch verbleibende Zeit sinnvoll nutzen kann und vor allem muss. Denn wenn ich erst einmal in unserem Familienunternehmen arbeite und dann später der CEO der Jeon Hotelvertriebs Ltd. bin, muss ich mich voll und ganz auf meine Aufgaben dort konzentrieren und da wird mir mein Vater solche Hirngespinste wie das Singen und Tanzen wohl kaum noch durchgehen lassen.
Schließlich soll ich ja unser Unternehmen ohne jegliche Ablenkung repräsentieren und weiterhin an der Spitze halten.
Ich bin so in meinen eigenen Gedanken vertieft, dass ich noch nicht einmal mitbekomme, dass mein Handy klingelt.
Erst als Bam mich anspricht werde ich in die Realität zurück geholt. Etwas mit meinen Gedanken und der Situation überfordert, frage ich meinen Kumpel was los ist. Er lacht laut auf, bevor er mich auf mein eingehenden Anruf hinweist.
Ich greife in meine Tasche und erkenne, dass es meine Mom ist.
Ich stehe auf und entferne mich ein paar Schritte von der Gruppe, bevor ich das Gespräch annehme.
"Hey Mom, was gibts?" - begrüße ich meine Eomma.
"Hey Kookie. Ich wollte eigentlich nur fragen, wo du gerade steckst?"
Leicht genervt schnaufe ich aus. „Ich habe doch gesagt, dass ich pünktlich wieder zu Hause bin. Aber wenn es dich so brennend interessiert ... ich bin im Skaterpark." – antworte ich ihr und versuche meinen schnippischen Unterton etwas runterzufahren.
„Mhm, Kooks ... ich weiß doch, dass ich mich auf dich verlassen kann. Ich wollte nur mal fragen, ob du auf dem Heimweg bitte noch mal bei Namjoon und seinem Mann vorbei gehen kannst?" – teilt sie mir den Grund für ihren Anruf mit.
„Ah okay, na ja, es liegt ja eh auf dem Weg. Also ist das kein Problem. Und was soll ich bei Jin und Joonie machen?" – möchte ich, neugierig, wie ich nun einmal bin von ihr wissen, weshalb sie sich ein Lachen nicht mehr verkneifen kann.
„Super Schatz. Du müsstest bitte noch etwas bei ihnen für mich abholen. Ich schaffe es leider nicht mehr ein Dessert zu machen. Und Seokjin ist so lieb gewesen und hat eine Kleinigkeit für uns organisiert bzw. vorbereitet. Es wäre echt schön, wenn du bis 18:00 Uhr dort warst. Die beiden haben nämlich noch was vor." – trägt sie mir auf.
Kurz sehe ich auf meine Armbanduhr. „Okay, Eomma. Das sollte ich schaffen. Ich wollte mich so und so gerade auf den Weg nach Hause machen." – beruhige ich meine Mom, auch wenn ich überhaupt keinen Bock auf das gemeinsame Abendessen mit ihren Freunden habe.
„Toll, ich danke dir, mein Lieblingssohn. Also dann bis gleich und vielen Dank, Kookie." – höre ich sie sagen, ehe ich mich noch von meiner Mom verabschiede und letzten Endes auflege.
Mein Handy lasse ich wieder in meiner Hosentasche verschwinden und gehe zurück zu den anderen.
Yugyeom unterhält sich gerade mit Jennie, als er mich anschaut und fragt: "Ist alles Okay mit dir, Kooks?"
Ich lächele ihn an und antworte ihm: "Klar doch. Es war nur meine Mom. Ich soll noch, was für sie abholen, gehen. Also muss ich jetzt leider schon wieder los."
Mein Kumpel schaut mich erschrocken an: "Was, warum das denn? Ich dachte wir machen heute noch so richtig einen drauf."
"Ach Yuggie, meine Eltern haben heute ein wichtiges Essen mit Freunden und Geschäftspartnern. Und ich habe heute die große Ehre dabei zu sein." - entgegne ich ihm. Dem Älteren steht die Begeisterung geradezu ins Gesicht geschrieben: "Na toll. Jetzt lässt du mich also auch noch im Stich. Ein toller Freund bist du!" - sagt er zu mir und verschränkt die Arme beleidigt vor der Brust.
"Yuggie, es tut mir echt leid. Aber leider wurde ich von meinem Vater dazu verdonnert. Er ist nämlich der Meinung, dass ich mich langsam daran gewöhnen sollte, weil wenn ich erst einmal selber Chef bin, dann kann ich auch nicht einfach davon laufen ... !" - äffe ich meinen Vater genervt nach.
Yugyeom, steht von seinem Platz auf und klopft mir nun aufmunternd auf die Schulter: "Willkommen im Club der Firmenerben." - sagt er, ehr weniger aufbauend. Mit einem höhnischen Lachen verabschiede ich mich von meinem Freund und den anderen und mache mich auf den Heimweg.
Natürlich halte ich mein Versprechen und mache einen kurzen Zwischenstopp am Haus von Namjoon und Jin.
Eine Weile unterhalte ich mich noch mit dem Paar, bevor mir Jin eine kleine Kühlbox in die Hand drückt. Eigentlich kitzelt es mir bereits in den Fingern, da ich wissen möchte, was sich in dieser kleinen Box wohl befindet. Jedoch als ich den diese vorsichtig öffnen will, werden ich von meinem Hyung ausgebremst. „Finger weg, Kooks. Ich habe extra ein Dessert mehr eingepackt, damit du Vielfraß auch noch was davon hast" – hebt der Ältere mahnend den Finger, weshalb ich ihn bloß mit einem schiefen grinsen anschaue. Schließlich bedanke ich mich noch bei ihm für die Hilfe und verabschiede mich von ihnen.
Punkt 20:00 Uhr stehe ich geschniegelt und gebügelt in meinem Zimmer vor dem Spiegel.
Schließlich wollen meine Eltern ja, dass ich vor ihren Freunden einen guten Eindruck mache. Und da ich ja ein gutes Kind bin, werde ich meinen Eltern wohl den Gefallen auch tun und werde diesen Abend wohl oder übel über mich ergehen lassen.
Als es klingelt, gehe ich runter zu meinen Eltern, welche bereits an der Haustür stehen.
Mein Vater öffnet die Tür und gewährt unseren Gästen den Eintritt in unseren Flur. Sofort fallen sich Mrs. Kim und meine Mutter in die Arme und begrüßen sich herzlich. Und ehe ich mich versehe, beginnen die beiden Freundinnen ein angeregtes Gespräch über alte Zeiten.
Auch mein Vater und Mr. Kim nehmen ein angeregtes Gespräch auf, währenddessen ich stehe neben den beiden Paaren da, wie bestellt und nicht abgeholt. Durch ein leises räuspern mache ich meine Eltern und ihre Gäste auf mich aufmerksam.
Meine Mom unterbricht ihr Gespräch sofort und kommt in meine Richtung. Als sie neben mir zum Stehen kommt, legt sie ihren Arm um meine Hüfte um mich ein weniger näher zu sich zu ziehen: "Ah Kookie, da bist du ja endlich." Auch mein Vater unterbricht sein Gespräch, um mich ihren Gästen vorzustellen: "Dahee und Sato, darf ich euch unseren Sohn Jeongguk vorstellen?"
Die beiden schenken mir nun ihre volle Aufmerksam.
Ich reiche den Freunden meiner Eltern die Hand und verbeuge mich höflich vor ihnen. "Ah, Jeongguk. Schön dich endlich kennen zu lernen! Ich habe wirklich schon sehr viel von dir gehört" - erwidert Mr. Kim darauf.
Einen Moment später bittet meine Mom uns alle ins Esszimmer.
Sie hat bereits unseren großen Esstisch einladend gedeckt. Mein Vater bietet unseren Gästen einen Platz an und nimmt selber an der Stirnseite des Tisches platz. Unsere Gäste nehmen diesen dankend an. Dahee setzt sich neben meinen Vater und ihr Mann sich direkt neben sie.
Meine Mutter ist bereits in der Küche verschwunden. Um nicht unnütz herumzusitzen, folge ich ihr und biete ihr meine Hilfe an. Sie lächelt mich dankbar an. "Oh Kookie das ist aber Lieb von dir. Wenn du bitte so nett bist und schon einmal das Brot auf den Tisch stellst." - antwortet sie mir auf meine Frage.
Gesagt, getan.
Ich schnappe mir den Brotkorb und platziere ihn auf dem Tisch. Als nächstes bringe ich gemeinsam mit meiner Mutter die Vorspeise - einen Salat mit Garnelen und Avocado - an den Tisch und servieren ihn auf den dafür vorgesehenen Plätzen.
Meine Mom und ich nehmen gegenüber von Dahee und Sato platz und gemeinsam beginnen wir mit dem Essen. Währenddessen entsteht zwischen den Erwachsenen eine angeregte Unterhaltung über die vergangenen Zeiten. Und wie auch schon vermutet geht es hauptsächlich um das Geschäft.
Soweit ich verstanden habe, haben sich die vier damals an der Uni kennengelernt. Die Kims haben gemeinsam das Geschäft von Dahees Eltern übernommen und führen heute ein erfolgreiches Unternehmen welches hochwertige Möbel designt und produziert. Dahee ist nebenbei bemerkt auch eine sehr erfolgreiche Innenarchitektin.
Jedenfalls scheint mein Vater sehr begeistert zu sein.
Er zeigt offen sein Interesse an einer Zusammenarbeit. Schließlich kann es ja nie schaden, solche Kontakte zu haben. Auch die Kims scheinen einer Kooperation mit der Jeon Hotelvertriebs Ltd. nicht abgeneigt zu sein. Wie befürchtet, sitze ich einfache nur still am Tisch und verfolge etwas desinteressiert das Gespräch über das Geschäft. Dabei stochere lustlos ich in meinem Essen rum.
Mittlerweile sind wir mit dem Hauptgang durch.
Meine Mom hat sich mit ihrem Steinpilz-Senf-Risotto und dem Rinderfilet echt mal wieder selber übertroffen. Schon allein bei dem Gedanken daran könnte einen schon wieder das Wasser im Mund zusammenlaufen.
++++++
Hallo ihr Lieben,
hier sind mal wieder ein paar Zeilen von mir. Ich hoffe die Geschichte gefällt euch bisher? Ich würde mich über euer Feedback freuen.
LG eure Hopeless
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